Bankberater wissen heute viel mehr über Kunden als vor einigen Jahren. Ein aktueller Test der Kollegen von Finanztest zeigt: Die Bankberater befragen ihre Kunden so, dass sie die besten Empfehlungen für die Geldanlage aussprechen können. Sie tun es nur noch immer nicht. Nur bei drei der 23 Banken mochten die Kollegen die Beratung mit „gut“ bewerten. Und sie haben bei der Frage, was der Berater empfehlen durfte, großzügige Maßstäbe angelegt.

Über die Gründe für die Diskrepanz zwischen ordentlichem Wissen und unordentlichen Empfehlungen haben die Tester leider nicht spekuliert. Eigentlich wollen doch auch Bankangestellte als erste durchs Ziel gehen und ihr ganzes Können zeigen.

Beispiele aus dem Test deuten allerdings in eine bestimmte Richtung. Die HypoVereinsbank wirbt aktuell vor der Tagesschau für ihre neuen komplexen Beratungsmodelle. Trotzdem wurden den Kunden geschlossene Fonds empfohlen, obwohl sie jederzeit Zugriff auf ihr Geld haben möchten. Den Hinweis auf die hohen Vorabprovisionen für solche Geschäfte konnten sich die Tester an dieser Stelle nicht verkneifen.

Für Kunden ergibt sich eine klare Schlussfolgerung: Du musst selbst wissen, was Du brauchst! Dein Bankberater weiß es vielleicht besser, kann/mag/darf Dir das aber nicht immer verraten. Hier die wichtigsten drei Zutaten für die selbst informierte Vermögensbildung beim Kunden:

  • Zwei Monatseinkommen auf einem Tagesgeld-Konto mit einem Prozent Zinsen einlagern, damit man nie wieder in den Dispo braucht.
  • Festgeld für den sicheren Teil der Geldanlage mit 1,5 Prozent Zinsen für zwei Jahre abschließen.
  • Und einen weltweit investierenden Indexfonds auf den Aktienindex MSCI World zum Portfolio hinzufügen, mit dem man über das nächste Jahrzehnt ohne Arbeit und Sorgen um Managementfehler seine Renditechancen wahrnimmt.

Vielleicht petzt ja der eine oder andere Bankberater mal bei der Aufsicht, wer oder was ihn eigentlich am Testsieg gehindert hat. Der Beratung in deutschen Banken könnte das nur nützen.

Hermann-Josef Tenhagen
Autor

Stand:

Als Chefredakteur verantwortet Hermann-Josef Tenhagen alle Inhalte und die grundsätzliche Ausrichtung von Finanztip. Er war 15 Jahre Chefredakteur bei der Zeitschrift Finanztest (Stiftung Warentest). Davor war er unter anderem Nachrichtenchef der Badischen Zeitung und stellvertretender Chefredakteur bei der taz. Er studierte Politik, Volkswirtschaft, Pädagogik und Literaturwissenschaften.

2 Kommentare

  1. Hallo Schorsch, beim Test der Kollegen von Finanztest war die Quirin Bank nicht dabei – zu klein. Aber die richtige Empfehlung hätten deren Bankiers schon geben sollen. Zumal die an der Beratung verdienen und nicht am Verkauf. Ein Test der Beratungsqualität von Quirin kenne ich aber nicht.
    HG Hermann Tenhagen

  2. Hallo Herr Tenhagen, wo ist denn die Quirin Bank mit Ihrem hochgelobten Konzept geblieben?
    Das müsste bei diesem Sachverhalt eigentlich gut wirken.
    Gruss

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