
Liebe Leserinnen und Leser,
wer sein Geld in Aktien anlegt, wünscht sich vor allem Rendite und wenig Risiko. Einerseits.
Andererseits wollen wir keine skrupellosen Konzernlenker unterstützen, keine Ausbeutung, keine Naturzerstörung, keine Korruption. Nur wie geht das zusammen?
Immer wieder fragen uns Leserinnen und Leser, wie sie ihr Geld ethisch bewusst anlegen können. Wir haben deshalb in einer Studie untersucht, wie sich Ethik, Rendite und Risiko unter einen Hut bringen lassen. Das ist nämlich gar nicht so einfach.
Der naheliegende Gedanke wäre, dass Sie nur in Firmen anlegen, die Sie kennen und von deren Handeln Sie überzeugt sind. Das hat zwei gravierende Nachteile: Sie müssen selbst diese Firmen auf ethische Kriterien abklopfen. Was viel Arbeit bedeutet. Und Sie setzen auf nur wenige Unternehmen. Denn wie viele lassen sich schon ernsthaft im Blick behalten? Das Risiko nur auf wenige Firmen zu verteilen, erhöht aber die Gefahr beträchtlich, dass Sie Verluste machen.
Es gibt Anbieter, die Ihnen die Auswahl ethischer Unternehmen abnehmen. Sehr streng wählen zwei Pioniere der nachhaltigen Anlage aus: Natur-Aktien-Index (NAI) und Ökoworld. Am Ende kommen nur 30 Unternehmen (NAI) beziehungsweise 120 (Ökoworld) heraus – mit ziemlich hohen Verwaltungskosten.
Wir haben unsere Leser gefragt, was für sie ein Ausschlussgrund ist: Mit Abstand am wichtigsten war Ihnen keine Korruption, keine Waffen und keine Kinderarbeit. Dahinter folgten dann mit etwas Abstand ökologische Kriterien, dabei vor allem: keine Atomkraft.
Wir haben Ihre Wünsche verknüpft mit unseren Kriterien für solide Geldanlage: Der Fonds darf nicht zu viel kosten, muss leicht zu handeln sein und das Risiko breit verteilen. Es gibt zwei Listen von Firmen, auf die das zutrifft: der Index MSCI World SRI und der Dow Jones SI World Enlarged.
Beide funktionieren ähnlich: Sie enthalten eine Auswahl der nachhaltigsten Unternehmen pro Branche und Region. So scheiden zum Beispiel Apple, Samsung und Sony aus, weil Amnesty International ihnen vorwirft, Akku-Lieferanten nicht ausreichend auf Kinderarbeit zu prüfen. Umstrittene Branchen werden komplett ausgeschlossen, unter anderem Waffen, Tabak, Glückspiel, Atomkraft und Gentechnik. Die Ölbranche allerdings ist enthalten.
Von der Konkurrenz heben sich die beiden auch deshalb ab, weil sie sich nicht auf wenige Branchen einengen und beide mehrere Hundert Firmen listen. Genau daran scheiterten die meisten anderen Index-Anbieter in unserer Vorauswahl.
Der Dow-Jones-Index listet sogar die Hälfte mehr an Firmen auf (592) als der MSCI World SRI (408), weil Dow Jones auch Schwellenländer berücksichtigt. In beide können Sie investieren mit Aktien-Indexfonds (ETFs), die wenig kosten: Nämlich mit dem UBS MSCI WORLD SRI UCITS ETF und dem iShares DJ Global Sustainability UCITS*. Wie unsere Auswertung der vergangenen fünf Jahre nahelegt, sind auch die Abstriche bei der Rendite im Vergleich zu nicht nachhaltiger Geldanlage eher gering, vor allem beim MSCI-Index.
Sie bekommen die ETFs günstig bei unseren Wertpapierdepot-Empfehlungen. Wer monatlich ansparen will, kann dies bei der DKB* und Flatex* (nur iShares-ETF) tun.
Matthias Urbach war von 2014 bis 2022 stellvertretender Chefredakteur von Finanztip. Als Diplomphysiker und Absolvent der Henri-Nannen-Schule kombiniert er analytisches und redaktionelles Know-how. Zuvor war er unter anderem als Verlagsdirektor beim SpringerNature-Wissenschaftsverlag und als Leiter von taz.de tätig.
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