Steuerklassen Ehepaar (Frau ohne Einkommen in Elternzeit)

  • Hallo liebe Community,


    Ich hoffe ihr könnt mir bei der Wahl der Steuerklassen für mich und meine Ehefrau helfen.


    Meine Frau ist momentan in Elternzeit und bezieht kein Einkommen (Auch kein Elterngeld).

    Sie wird erst im Dezember diesen Jahres wieder Einkommen erzielen, also 11 Monate ohne Einkommen.


    Aktuell haben wir die Klassen 4/4.

    Damit zahlen wir auf jeden Fall zu viel und wir parken damit Geld beim Finanzamt, ziemlich schlechte Idee.


    Wenn ich nun zu 3/5 wechseln würde, werden unsere beiden Grundfreibeträge auf mein Einkommen angewendet und mein Netto steigt deutlich, super 😀.


    Kann mir jemand sagen, ob in dem Szenario 3/5 größere Nachzahlungen zu erwarten sind?


    Oder würde an dieser Stelle 4/4 mit Faktor die sinnvollere Kombination darstellen?


    Ich habe bereits mit meiner WiSo Steuersoftware ein paar Szenarien durchgespielt aber so ganz schlau werde ich daraus leider nicht.


    Viele Grüße aus NRW

    Alex

  • AlexPablo

    Hat den Titel des Themas von „Steuerklasse“ zu „Steuerklassen Ehepaar (Frau ohne Einkommen in Elternzeit)“ geändert.
  • Ich hoffe ihr könnt mir bei der Wahl der Steuerklassen für mich und meine Ehefrau helfen.

    Wenn Du Deine konkreten Zahlen postest, sollte das kein Problem sein.

    Für den Fall, daß Dir das zu persönlich ist, wirst Du Dir die Chose schon selbst ausrechnen müssen.

    Gern kannst Du auch einen Steuerberater vor Ort konsultieren, der will für seinen Rat allerdings vermutlich Geld.

    Meine Frau ist momentan in Elternzeit und bezieht kein Einkommen (Auch kein Elterngeld). Sie wird erst im Dezember diesen Jahres wieder Einkommen erzielen, also 11 Monate ohne Einkommen.


    Aktuell haben wir die Klassen 4/4.

    Damit zahlen wir auf jeden Fall zu viel und wir parken damit Geld beim Finanzamt, ziemlich schlechte Idee.

    Wieso? Ziemlich gute Idee, unser Staat braucht doch immer Geld!

    Wenn ich nun zu 3/5 wechseln würde, werden unsere beiden Grundfreibeträge auf mein Einkommen angewendet und mein Netto steigt deutlich, super 😀.


    Kann mir jemand sagen, ob in dem Szenario 3/5 größere Nachzahlungen zu erwarten sind?

    Das sagt Dir jedes Steuerprogramm, mit dem Du das Jahr 2024 peilen kannst.

    Normalerweise kann da nicht viel Nachzahlungen kommen. Deine Frau wird sich im Dezember allerdings wundern, wie viele Steuern sie bezahlen muß. Kannst Du ihr das dann erklären?

    Hatte ich schonmal erwähnt, daß man für eine konkrete Auskunft die genauen Zahlen kennen müßte?

    Ich habe bereits mit meiner WiSo Steuersoftware ein paar Szenarien durchgespielt, aber so ganz schlau werde ich daraus leider nicht.

    Was hältst Du von folgendem Vorschlag?


    Du änderst die Steuerklassen von 4/4 auf 3/5. Dadurch bekommst Du mehr Geld netto ausbezahlt. Diese Differenz legst Du auf ein Tagesgeldkonto und kassierst Zinsen dafür. Und sollte dann im nächsten Jahr je eine höhere Steuernachzahlung kommen (wie Du es befürchtest), dann hast Du das Geld dafür schon parat. Und was nach der Steuererklärung übrig ist, habt Ihr beide an Steuern gespart.

  • Hallo Achim, Danke für deine ausführliche Antwort!

    Die Kosten für einen Steuerberater möchte ich mir sparen (Sparfuchs 🙋‍♂️) und habe gehofft, dass das mit dem Expertenwissen hier möglich ist, weil mein "Fall" meines Erachtens eigentlich nicht soo kompliziert sein kann.


    Ich habe ausreichend Rücklagen und möchte möglichst keinen Cent beim Finanzamt (Diese Gauner) parken.

    Ich habe zwei gut verzinste Tagesgeldkonten.

    Das würde für 3/5 sprechen.

    Nachzahlungen sind gefühlt einfach nervig, wohlwissentlich, dass das für die jährliche Steuerlast keinen Unterschied macht.

    Daher meine Unsicherheit ob 4/4Faktor ggf. doch cleverer wäre.


    Mein Bruttoeinkommen liegt bei ca. 60K€.

    Monatlich allerdings relativ schwankend und durch mehrere Steuerklassenwechsel und Elternzeitmonate in den letzten Jahren wäre die Differenz garnicht so leicht zu bestimmen 😀


    Die höhere Steuerlast für meine Frau ist erstmal kein Problem, da das Einkommen ohnehin nicht sehr hoch wird (Teilzeit).

    Details zum Thema Steuern mit meiner Lady zu diskutieren wäre so sinnvoll, als würde ich es mit meiner Katze besprechen 🤷‍♂️




    Ich danke dir nochmals ganz herzlich für deine Einschätzungen!


    Viele Grüße

    Alex

  • möchte möglichst keinen Cent beim Finanzamt

    Nachzahlungen sind gefühlt einfach nervig

    Da musst du wohl in dich gehen und überlegen welchem Gefühl du mehr nachgeben kannst.


    Zur eigentlichen Frage:

    Kann mir jemand sagen, ob in dem Szenario 3/5 größere Nachzahlungen zu erwarten sind?

    Kann mir nicht vorstellen, dass in deinem Fall große Nachzahlungen zu erwarten sind, aber ich kann mir vorstellen, dass deine Frau nicht mehr arbeiten will, wenn sie sieht wie viel (bzw. wenig) ihr der AG aufs Konto überwiesen hat.


    Die höhere Steuerlast für meine Frau ist erstmal kein Problem, da das Einkommen ohnehin nicht sehr hoch wird (Teilzeit).

    Für dich kein Problem. Für deine Frau (insbesondere wenn sie sich nicht für die Hintergründe interessiert) ggf. schon. Aber (wie schon deine Gefühle) solltest du auch das besser beurteilen können als ich.

  • Die Kosten für einen Steuerberater möchte ich mir sparen (Sparfuchs 🙋‍♂️) und habe gehofft, dass ...

    ... die Leute hier hellsehen können, denn meine privaten Zahlen werde ich hier natürlich nicht posten.


    Diese Erwartungshaltung findet sich hier häufig, allerdings wird sie regelmäßig enttäuscht: Hier kann keiner hellsehen.

    Ich habe ausreichend Rücklagen und möchte möglichst keinen Cent beim Finanzamt (Diese Gauner) parken.

    Ich habe zwei gut verzinste Tagesgeldkonten.

    Das würde für 3/5 sprechen.

    Deine gut verzinsten Tagesgeldkonten haben mit der Steuerklassenwahl nichts zu tun, Deine Rücklagen auch nicht.


    Wenn ein Partner viel verdient (oder fast alles in der Partnerschaft), der andere (meist die Frau) quasi nichts, dann ist es für das Paar steuerlich in aller Regel günstig, die Steuerklassen 3 für den mehr Verdienenden und 5 für den weniger Verdienenden zu wählen. Die relativ hohe Steuer für den weniger Verdienenden will allerdings in der Partnerschaft wohl kommuniziert (und sinnvollerweiszue ausgeglichen werden). Das geschieht wohl regelmäßig nicht, weswegen Feministen seit Jahren vehement (sachlich unzutreffend und gegen die eigenen Finanzen) gegen das Ehegattensplitting zu Felde ziehen.


    Du hast oben eine m.E. irreale Furcht gegen Nachzahlungen im Rahmen der Steuererklärung vorgebracht. Die können bei der Kombination 3/5 vorkommen. Will man sie ausschließen, muß man die Chose vorab ausrechnen. Dafür braucht man aber Zahlen, die Du (wie so viele) dann nicht liefern willst. Das ist Dein gutes Recht, das Einkommen gilt in Deutschland als hochprivat. Aber dann mußt Du Dir die Steuer halt selber ausrechnen.

    Nachzahlungen sind gefühlt einfach nervig, wohlwissentlich, dass das für die jährliche Steuerlast keinen Unterschied macht.

    Daher meine Unsicherheit, ob 4/4-Faktor ggf. doch cleverer wäre.

    Du bist zu emotional unterwegs.


    Wieviel Steuer Ihr als verheiratetes Paar letztlich zu bezahlen habt, hängt von den Steuerklassen nicht ab (sondern allenfalls davon, ob Ihr - wie üblich und auch billiger - Zusammenveranlagung wählt oder Einzelveranlagung).


    Wählt Ihr die Steuerklassen 4/4 und habt unterschiedliche Einkommen, werdet Ihr unterjährig zu viel Steuer bezahlen, die Ihr mit der Steuerklärung dann zurückkommt. Das willst Du in keinem Fall.


    Wählt Ihr die Steuerklassen 3/5, dann werdet Ihr unterjährig weniger Steuer bezahlen, es ist allerdings möglich, daß Ihr zu wenig Steuer bezahlt und im Rahmen der Steuererklärung nachzahlen müßt. Das willst Du auch in keinem Fall.


    Von zwei möglichen Wegen schließt Du also beide kategorisch aus.


    Was bleibt dann noch?


    Ich wäre in solcher Situation lockerer drauf. Ich würde selbstverständlich den Weg wählen, bei dem ich unterjährig weniger Steuer zahle. Sollte sich bei der Steuererklärung eine (vermutlich überschaubare) Nachzahlung ergeben, würde ich sie mit einem Lächeln leisten und mich darüber freuen, daß ich ein Jahr lang mehr Geld in der Tasche hatte.


    Aber wer das kategorisch ausschließt, kann diesen Weg natürlich nicht gehen.

    Details zum Thema Steuern mit meiner Lady zu diskutieren wäre so sinnvoll, als würde ich es mit meiner Katze besprechen 🤷‍♂️

    Ich pflege ganz offensichtlich einen anderen Umgang mit meiner besseren Hälfte (und auch mit dem Finanzamt) als Du.

  • Ich bedanke mich ganz herzlich für eure Einschätzung und euer ausführliches feedback und verbleibe mit freundlichen Grüßen.


    Viele Grüße

    Alex