Aktienverkauf: Verlustaktien mit Gewinnaktien ausgleichen?

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  • Hallo zusammen,


    ich habe eine technische Frage.


    Wenn ich bei einem Depotanbieter Aktien verschiedener Unternehmen habe und zum selben Zeitpunkt Aktien die Verluste gemacht haben und Aktien die Gewinn gemacht haben verkaufe, wie läuft es dann mit der Abgeltungssteuer ab? Wird dann die komplette Abgeltungssteuer der Gewinnaktien abgeführt, oder wird sie automatisch mit dem Verlust der Verlustaktien verrechnet? Muss ich in diesem Szenario diesen Vorgang zusätzlich in der Steuererklärung "erklären"? Sprich: Wird bei der automatischen Besteuerung jede Position von dem Anbieter nur für sich betrachtet oder werden andere Verkäufe steuerlich verrechnet?


    Beispiel: Aktie A hat 90% verlust gemacht. Kaufpreis 1000 Euro, aktueller Wert 100 Euro

    Kann mit Aktie B das Kaufpreis 100 Euro, aktueller Wert 1000 Euro hat durch verkauf ausgeglichen werden.


    Das würde doch meines Verständnisses her Sinn machen, wenn man die Verlustaktie verkaufen möchte, oder?


    Ich habe das so noch nie gemacht, daher die "dumme Nachfrage"


    Grüßle

  • Wenn ich bei einem Depotanbieter Aktien verschiedener Unternehmen habe und zum selben Zeitpunkt Aktien, die Verluste gemacht haben, und Aktien, die Gewinn gemacht haben, verkaufe, wie läuft es dann mit der Abgeltungssteuer ab? Wird dann die komplette Abgeltungssteuer der Gewinnaktien abgeführt, oder wird sie automatisch mit dem Verlust der Verlustaktien, verrechnet?

    Grundsätzlich zweiteres. Innerhalb des Jahres verrechnet die Depotbank die Differenz.

    Muss ich in diesem Szenario diesen Vorgang zusätzlich in der Steuererklärung "erklären"? Sprich: Wird bei der automatischen Besteuerung jede Position von dem Anbieter nur für sich betrachtet oder werden andere Verkäufe steuerlich verrechnet?

    So oder so mußt Du das nicht. Die Bank verrechnet die Abgeltungsteuer nach den bekannten Regeln. Realisierst Du während des Jahres mehr Gewinn als Verlust, wird Dir letztlich Abgeltungsteuer abgezogen. Realisierst Du mehr Verlust als Gewinn, wird Dir eventuell gezahlte Abgeltungsteuer erstattet, der Rest wird dann im Verlusttopf Aktien notiert. Dieser übersteht den Jahreswechsel, er könnte in einem der Folgejahre mit einem dann realisierten Gewinn verrechnet werden.

    Beispiel: Aktie A hat 90% verlust gemacht. Kaufpreis 1000 Euro, aktueller Wert 100 Euro

    Kann mit Aktie B das Kaufpreis 100 Euro, aktueller Wert 1000 Euro hat durch Verkauf ausgeglichen werden.

    Prozente spielen hier keine Rolle. Beträge spielen eine Rolle.


    Vom gewöhnungsbedürftigen Deutsch mal abgesehen: Der Verlust von 900 € könnte mit dem Gewinn von 900 € ausgeglichen werden.

  • Grundsätzlich zweiteres. Innerhalb des Jahres verrechnet die Depotbank die Differenz.

    So oder so mußt Du das nicht. Die Bank verrechnet die Abgeltungsteuer nach den bekannten Regeln. Realisierst Du während des Jahres mehr Gewinn als Verlust, wird Dir letztlich Abgeltungsteuer abgezogen. Realisierst Du mehr Verlust als Gewinn, wird Dir eventuell gezahlte Abgeltungsteuer erstattet, der Rest wird dann im Verlusttopf Aktien notiert. Dieser übersteht den Jahreswechsel, er könnte in einem der Folgejahre mit einem dann realisierten Gewinn verrechnet werden.

    Prozente spielen hier keine Rolle. Beträge spielen eine Rolle.


    Vom gewöhnungsbedürftigen Deutsch mal abgesehen: Der Verlust von 900 € könnte mit dem Gewinn von 900 € ausgeglichen werden.

    Super danke dir Achim! Dann mache ich das so.... ich will diese verflixte XXXX-Aktie nimmer sehn. (Lach), somit wäre es finanziell etwas erträglicher, wenn ich das so mache.

  • Du musst dich aber nicht zwingend von deiner profitablen Aktie trennen, wenn du weiterhin an das Unternehmen glaubst oder eine gute Dividende ausgeschüttet wird. Der Verlusttopf wird im Endeffekt bis an drin Lebensende fortgeführt, wenn du keine Verkäufe mit Gewinn dagegen stellst. Sprich wenn du jetzt die Aktien mit Verlust verkaufst und die anderen Aktien erst in 5 Jahren mit Gewinn, werden trotzdem noch die 900 Verlust aus diesem Jahr angerechnet.


    Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob der Aktien-Verlusttopf auch durch Dividenden aufgezehrt wird. Vielleicht kann da jemand anderes etwas zu sagen.

  • Wenn man "Verlierer"-Aktien mit Verlust verkauft hat und nun einen gefüllten Aktien-Verlusttopf hat, dann nützt einem der laut aktueller Rechtslage nur etwas, wenn man auch mal Aktien mit Gewinn verkauft und so eine Verrechnung erfolgt.

    Ansonsten ist der Aktien-Verlusttopf schlicht "totes Kapitel".


    Denn regelmäßige Erträge wie Zinsen oder Dividenden können aktuell nicht mit dem Aktien-Verlusttopf verrechnet werden.


    Es gibt zwar Bestrebungen, diese Ungleichbehandlung aufzulösen, aber ob, wann und wie hier etwas passiert, ist ungewiss.

  • Ansonsten ist der Aktien-Verlusttopf schlicht "totes Kapitel".

    Das stimmt schon. Aber muss man Aktien verkaufen, nur um den Verlusttopf auszunutzen, obwohl man die grundsätzlich noch halten würde, darf man auch in Frage stellen. Selbst bei einem direkten Rückkauf hat man zumindest die Spesen.


    Denn regelmäßige Erträge wie Zinsen oder Dividenden können aktuell nicht mit dem Aktien-Verlusttopf verrechnet werden.

    Danke für die Info und Ergänzung zu meinem Post. Bei Einzelaktien kenne ich mich nicht so gut aus, daher ja auch mein Kommentar am Ende. Weil genau genommen handelt es sich bei Dividenden aus Aktien ja auch um Gewinne aus Aktien. Aber gut, da misst der deutsche Staat halt mit zweierlei Maß.

  • Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob der Aktien-Verlusttopf auch durch Dividenden aufgezehrt wird. Vielleicht kann da jemand anderes etwas zu sagen.

    Ich hingegen bin mir sicher, daß der Verlusttopf Aktien nicht mit Dividenden ausgeglichen werden kann. Ich hatte das ja erst neulich geschrieben.


    Es ist seit lediglich 12 Jahren ein Verfahren dagegen geklagt, vielleicht haben wir ja in weiteren 12 Jahren ein Urteil.