ETH Anlage

  • Guten Tag


    Ich bin 68 Jahre alt und finanziere meinen Lebenunterhalt durch eine kleine Rente und den Verzehr meiner Rücklagen/meines Vermögens.


    Meine Rücklagen habe ich bisher in Taggeld und Festgeld angelegt und überlege mir, für längerfristige Anlagen in ETFs zu investieren.


    Jetzt habe ich Sie so verstanden, dass für ETFs ein Anlagehorizont von mindestens 15 Jahren sinnvoll/notwendig ist, um die Risiken/Kursschwankungen abzufedern und auf der sicheren Seitezu stehen


    Macht es im Alter von 68 überhaupt noch Sinn, neu in ETFs anzulegen? Ich könnte sie ja erst mit 83 "verbrauchen".


    Oder ist es ganz pragmatisch besser, die nächsten 15 bis 20 Jahre bis zu meinem statistisdchen Ableben in Taggeld/Festgeld anzulegen?


    Vielen Dank für Ihre Rückmeldung.

  • Jetzt habe ich Sie so verstanden, dass für ETFs ein Anlagehorizont von mindestens 15 Jahren sinnvoll/notwendig ist, um die Risiken/Kursschwankungen abzufedern und auf der sicheren Seitezu stehen


    Macht es im Alter von 68 überhaupt noch Sinn, neu in ETFs anzulegen? Ich könnte sie ja erst mit 83 "verbrauchen".

    Jein,

    in der Vergangenheit war man nach einer Investition in einen weltweiten ETF nach 15 Jahren Anlagedauer immer im Plus. Es kann also auch bedeuten, dass Du bereits nach 5 Jahren deutlich im Plus liegst. Ich liege z.B. mit meiner Investition von vor fast 5 Jahren aktuell über 50% im Plus. Das kann morgen natürlich schon wieder anders sein!


    Und da niemand die Zukunft kennt, könnten es auch das erste mal in der Geschichte mal mehr wie 15 Jahre sein!


    Ich würde es daher eher so sagen: Um hinreichend sicher zu sein, dass Du keinen Verlust machst, solltest Du damit rechnen, dass Du auf Dein investiertes Geld auch 15 Jahre verzichten musst (kannst).


    Und je nach konkreten Ziel der Geldanlage (z.B. vererben) und dem akuten Finanzbedarf wäre es ja auch möglich das Geld in einen ausschüttenden ETF zu investieren und einfach die Ausschüttungen bis zum Lebensende als Zusatzeinkommen zu verleben.

    Der eigentliche ETF geht dann nach Deinem Tod an die Erben.

    Man kann ja auch eine Teils/Teils-Strategie fahren. Also Geld, was man mit Sicherheit in den nächsten Jahren benötigt 'sicher' anlegen und das Geld für die fernere Zukunft in ETF anlegen.

  • Hallo!


    Hier ist ein Artikel (von Finanztip), der vielleicht passend sein könnte - auch wenn es hier um einen 60-Jährigen geht:


    Lohnt sich ein ETF-Sparplan auch noch mit 60?
    Wir trichtern Dir immer ein: Je früher Du anfängst zu investieren, desto besser. Aber heißt das, dass es z. B. ab 60 einfach zu spät ist? Das erfährst Du heute.
    www.finanztip.de


    Zudem geht es in diesem Beispiel um einen Sparplan. Für Sparpläne werden mindestens 20 Jahre empfohlen. Bei dir geht es vermute ich eher um Einmalanlage?


    Hier ist ein weiterer Artikel (von Finanzfluss), der etwas ausführlicher und vielleicht mehr deinen Fall abdeckt:


    Zu alt für den ETF? – Geldanlage im Alter
    Sollte ich mit 60 oder 70 Jahren noch mit dem Investieren beginnen, um die Rente aufzubessern? Das erfährst du in diesem Artikel.
    www.finanzfluss.de


    Ohne deine Vermögensverhältnisse und das was du wann an finanziellen Mitteln benötigst zu kennen, ist es schwierig konkret etwas zu sagen. Ganz generell hast du es aus meiner Sicht richtig erkannt, dass man es durchaus auch mit 68 noch "wagen" kann, da es doch wahrscheinlich ist, und ich wünsche es dir, solange das dein Wunsch ist, dass du noch mehr als 15 Jahre Anlagehorizont hast. Damit besteht dann eine durchaus große Chance in 15 oder 20 Jahren ein größeres Vermögen zu haben, als wenn du es gar nicht oder niedrig verzinst der Inflation aussetzt. Es ist auch die Frage, ob du eventuell etwas vererben möchtest. Vielleicht ergibt es für dich dann noch mehr Sinn. Vielleicht hast du aber auch schon genügend Vermögen auf der risikoarmen Seite, mit dem du die nächsten potenziell 20-30 Jahre auch noch auskommen könntest. Das würde eher dafür sprechen, dass du "das Spiel" schon gewonnen hast - warum also ein Risiko eingehen? Es kommt am Ende darauf an was du mit dem Geld wann machen willst und welche Risikobereitschaft und -toleranz du hast.


    Zum Thema was du mit dem Geld machen willst: vielleicht willst du einen Teil davon ja auch eher Ende 60, Anfang 70 ausgeben, wenn du vielleicht noch etwas fitter bist?


    Zum Thema Risiko: Mit 68 noch mit Aktien anzufangen, wenn man vorher damit quasi keine Erfahrung hatte, kann auch psychologisch schwierig sein. Ist das Thema Aktien und die Schwankungen am Markt überhaupt etwas für dich? Auf jeden Fall würde eine Aufteilung Sinn ergeben. Also einen Teil deines Vermögens risikoarm und vielleicht einen anderen Teil risikoreicher, wenn du das eben möchtest.


    Thema Entsparungsmanagement ist übrigens auch ein Thema. Also schaffst du es in 15-20 Jahren dann selbstständig den ETF wieder zu entsparen, hast du dafür Hilfe? Vielleicht ist auch ein ausschüttender ETF eine Möglichkeit.


    Wie du siehst gibt es da keine eine grundsätzliche Antwort. Wenn ich rein rational grundsätzlich antworten soll und du definitiv 15-20 Jahre nicht an den Teil des Vermögens gehen willst/musst dann: ja, es ergibt Sinn und kann sogar pragmatisch sein. Aber es ist eben individuell. Und es gibt sicher noch mehr Aspekte, die ich hier noch gar nicht genannt hab.

  • Zum Thema Risiko: Mit 68 noch mit Aktien anzufangen, wenn man vorher damit quasi keine Erfahrung hatte, kann auch psychologisch schwierig sein. Ist das Thema Aktien und die Schwankungen am Markt überhaupt etwas für dich?

    Ein wichtiger Punkt!

    Der größte Fehler den man begehen kann, wäre mitten in einem großen Crash zu verkaufen um scheinbar zu retten was noch zu retten ist.

    Und wer noch nie mit Börse zu tun hatte, muss erstmal lernen mit den Schwankungen klar zu kommen.

    Ich hatte das 'Glück' gleich nach meinem Einstig 35% Kursverlust zu erleben. Und ich habe dann gemerkt, dass es mir in meiner jetzigen Lebensphase nichts ausmacht.

    Ob das dann später mal mit 70 auch noch so ist, werde ich dann erleben (oder auch nicht!).

  • Vielen Dank für die hilfreiche Rückmeldung!

    Ich habe meine Rente/meine Rücklagen so strukturiert, dass sie in den nächsten 20 Jahren meinen Lebensunterhalt garantieren (ohne Berücksichtigung von Inflation, Krisen aller Art). Mit 88 Jahren wäre alles verbraucht, bis auf 50'000 Euro eiserne Reserve/Notgroschen und natürlich der kleinen Rente). Ziel der Geldanlage wäre nicht zu vererben, sondern das EInkommen im Alter zu sichern und dann zu verbrauchen.

  • Vielen Dank für die hilfreiche Rückmeldung!

    Ich habe meine Rente/meine Rücklagen so strukturiert, dass sie in den nächsten 20 Jahren meinen Lebensunterhalt garantieren (ohne Berücksichtigung von Inflation, Krisen aller Art). Mit 88 Jahren wäre alles verbraucht, bis auf 50'000 Euro eiserne Reserve/Notgroschen und natürlich der kleinen Rente). Ziel der Geldanlage wäre nicht zu vererben, sondern das EInkommen im Alter zu sichern und dann zu verbrauchen.

    Dann bleibe lieber bei Deinem Plan.

    88 muss man ja auch erst mal werden und dazu noch einigermaßen gesund bleiben, damit man auch was von dem Geld hat. :thumbup:

  • Ich antworte hier nochmal auf Deine andere Anfrage bezüglich er Empfehlung nach einem ETF für eine Anlage Deiner 'eiserne Reserve/Notgroschen'.

    Ich kenne nicht Deine Definition von einem Notgroschen oder einer eisernen Reserve. :/

    M.E. sollte man nur Geld am Aktienmarkt anlegen, wenn man mindestens 15 Jahre darauf verzichten kann!

    Das wäre dann aber gemäß meiner Definition kein Notgroschen!


    Generell bietet sich ein möglichst marktbreiter Aktien-ETF an.

    Der SPDR MSCI ACWI IMI oder der Vanguard FTSE All World wären solche ETF.

    Ein ETF mit etwas weniger Risiko (und Rendite) wäre z.B. der Vanguard LifeStrategy 60. In diesem ETF werden 60% in weltweite Aktien und 40% in ein weltweites Anleihen-Portfolio investiert.


    Die genannten ETF gibt es sowohl als thesaurierende als auch als ausschüttende Varianten. Es wäre m.E. durchaus überlegenswert das Geld in einen ausschüttenden ETF anzulegen. Die Ausschüttungen könnten dann genutzt werden um Deine Einnahmen bereits jetzt aufzubessern. Auch weil Ausschüttungen langfristig einen guten Inflationsschutz bieten. Und lt. Deiner Aussage hast Du die Inflation in Deiner Planung bisher gar nicht berücksichtigt. :/