Sachspenden von der Steuer absetzen????

  • Hallo Ihr Lieben,


    bin gerade über einen Eintrag auf der Finanztip Seite In Bezug auf Steuertips gestolpert - ist verlinkt mit Instagram.

    Darin heißt es unter Punkt 3 - Sachspenden, wie Klamotten und Spielzeuge könnten als Sonderausgaben in der Steuererklärung geltend gemacht werden. :?:

    Das ist interessant 8|


    Ich habe in der Vergangenheit viele "Klamotten" wie beispielweise Wollblazer von Gerry Weber teilweise frisch aus der Reinigung mit, Gabor Stiefeletten nur einmal getragen, Kinder- oder Jugendbücher , Pünktchen & Anton , das fliegende Klassenzimmer etc , gebundene Bücher in neuwertigem Zustand und anderes mehr in einem Anziehpunkt - Träger ist die Caritas - abgegeben. Ich habe das immer gern getan! Ich hoffte und hoffe immer noch, dass sich dadurch eine arme alte Oma ein paar wirklich neuwertige Schuhe für wenig Geld kaufen kann.


    Meine Frage an Finanztip: Gibt es tatsächlich Menschen, die sich bei einer caritativen Anlaufstelle eine Quittung austellen lassen? Wie sieht diese Quittung denn dann aus? Und welchen Betrag wagen diese Menschen dann als Sonderausgaben abzusetzen??


    Gruss

    eve


  • Wir haben einige Sachen an das soziale Kaufhaus im Nachbarort abgegeben und haben eine Spendenquittung bekommen.

    Der Wert der Waren wurde geschätzt und quittiert.


    Die "Antwort" des FA steht noch aus, aber warum sollten die eine Bescheinigung einer als gemeinnützig anerkannten Stelle nicht akzeptieren?

  • Spenden lassen sich nach Paragraph 10b EStG unterscheiden in Geld und Sachspenden. Beide können im Rahmen der Einkommensteuererklärung als Sonderausgabe abgezogen werden sofern die Voraussetzungen erfüllt sind.


    Eine Spende muss an eine steuerlich anerkannte gemeinnützige, mildtätige oder kulturelle Organisation erfolgen. Bei Geldspenden bis 300 Euro lang der Nachweis des Kontoauszuges auf dem der steuetlich anerkannte Empfänger, die Spendenhöhe, das Datum und die spendende Person (also du als Kontoinhaber) ersichtlich ist. Eine spendenbescheinigung ist nicht nötig.


    Bei Geldspenden über 300 Euro ist jedoch zwingend eine Spendenbestätigung notwendig. Der Kontoauszug langt hierbei nicht mehr. Das Finanzamt würde die Spende nicht anerkennen da die Voraussetzung von Paragraph 10b EStG nicht erfüllt ist.


    Bei Sachspenden ist natürlich ein Nachweis mittels Kontoauszug logischerweise nicht machbar. Deswegen bedarf es bei sachspenden immer eine spendenbestätigung damit du diese als Sonderausgaben abziehen kannst.


    Hier ein Artikel aus einem Steuerfachportal (easy zu lesen und zu verstehen) mit den notwendigen Angaben die in der spendenbescheinigung bei sachspenden enthalten sein müssen:


    Auch Sachspenden sind steuerlich begünstigt
    Unter bestimmten Voraussetzungen sind Spenden, auch Sachspenden, bis zu 20 Prozent der eigenen Einkünfte als Sonderausgaben abzugsfähig.
    www.haufe.de

  • Danke Referat Janders und Danke John Bogle für die Infos! <3 Das war mir alles neu.


    Ich habe mehrfach grosse Kartons voller Textilien frisch gewaschen und gebügelt inklusive Duftkissen von Kuschelweich an die Bodelschwing Anstalten gegeben, wenn diese Haussammlungszettel im Briefkasten waren.Ich war zwar bemüht, darauf hinzuweisen, dass das schöne und frische Sachen sind, nachdem ich die Berge von blauen Müllsäcken sah, in denen ich zugegeben anderes vermutet habe.

    Wie gesagt, ich habe das immer sehr gern getan und ich meine auch, dass auf dem Zettel stand, es können keine Spendenquittungen ausgestellt werden.

    Wie sollte das auch leistbar sein von den netten Frauen im Gemeindehaus?

    Ich habe mich damals zwar immer mal kurz gefragt was das soll, aber........


    Dank Euch beiden bin ich nun schlauer was Sachspenden betrifft. :)

    Das Sozialkaufhaus werde ich mir merken, Referat Janders und auch die Möglichkeit an eine öffentliche Bibliothek Bücher zu spenden, John Bogle. Danke nochmal für den link.


    "Bedingung für die Anerkennung von Spenden als Sonderausgabe ist allerdings:

    • Der Spender muss seine Zuwendung freiwillig geben, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. "

    Wenn ich mir nun beim Spenden eine Quittung ausstellen lasse, erwarte ich doch insgeheim als GEGENLEISTUNG, dass sich meine Sonderaussagen erhöhen und somit meine Steuer sinkt, richtig?

    ERGO erwarte ich eine Gegenleistung, zwar nicht vom direktem Gegenüber aber doch schon von irgendwoher, sonst würde ich ja keine Quittung haben wollen.

    Komplexes Thema, ich weiss.


    Ich wünsche Euch trotzdem ein schönes Wochenende

    eve

  • Eine Gegenleistung wäre Berichterstattung über meine Mildtätigkeit, den Eingang der Waren zu quittieren sehe ich nicht als Gegenleistung an.


    Der Verzicht auf z. B. Übungsleitervergütungen, auf die tatsächlich ein Anspruch besteht, zugunsten einer Spendenquittung wäre nach der Logik ja auch kein gangbarer Weg, ist aber dennoch häufige Praxis.

  • eve


    Keine Ursache. Dafür ist das Forum ja da 🙂


    Wegen deiner Frage bezüglich der "Gegenleistung" und wie der Gesetzgeber das meint:


    Eine Spende setzt voraus, dass diese immer freiwillig erfolgt und der Spender (also du) hierfür keine Gegenleistung erhält für seine Spende. Damit ist nicht die Spendenbestätigung gemeint. Diese benötigst du ja damit du deine Spende auch bei deiner Steuererklärung berücksichtigen kannst.


    Ein Beispiel:

    Angenommen ich bin der Besitzer eines Supermarktes. Ich habe Lebensmittel die kurz vor Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums sind und ich lasse diese der Kirche zukommen für gute Zwecke. Dann wäre das eine Sachspende und ich könnte diese im Rahmen der Steuererklärung berücksichtigen.


    Würdest du als Kirche zu mir in den Lebensmittelladen kommen und ich gebe dir die Lebensmittel und du zahlst dafür dann kann ich das nicht als Spende berücksichtigen da ich ja eine Gegenleistung (nämlich Geld) bekommen habe.


    In beiden Fällen hast du aber Lebensmittel bekommen. Verstehst du den Unterschied?


    Ein anderes Beispiel:

    Spende an "Aktion Mensch"....diese sind offiziell auch keine Spenden. Denn du hast nämlich eine Gegenleistung: Du landest in einem Lostopf und hast eine Chance auf Geldgewinn (Gegenleistung).


    Ein letztes Beispiel:

    Du gehst auf ein Volksfest und gehst an die Losbude und kaufst ein Los. Auch das ist keine Spende. Denn du hast eine Gegenleistung nämlich den großen Teddybär für deine Tochter (oder zumindest die Chance darauf diesen zu gewinnen).


    Ich hoffe es ist verständlich herüber gekommen.


    Dir auch ein schönes Wochenende.

  • Nachtrag noch:


    Würdest du zum beispiel Bücher an den Kindergarten spenden und dieser erlässt dir im Gegenzug die Kindergartengebühren dann wäre das eben auch keine Spende die du steuerlich berücksichtigen kannst. Warum ? Du wirst es bestimmt erahnen...weil Gegenleistung 😉


    Ich glaube die Message ist angekommen 🙂

  • Der Bedeutung des Begriffs Gegenleistung war/ist mir schon geläufig, aber die zahlreichen Beispiele waren durchaus ergänzend.... also Danke nochmal John Bogle.

    Ich war mit meiner Fragestellung nicht sehr klar und irgendwo auf einer "Meta-Ebene". Als verkappte Mutter Theresa passiert mir das manchmal.

    "Geben ist seeliger denn Nehmen" steht in der Bibel und ich war mal ein sehr frommes Kind, das wirkt wahrscheinlich nach. Spenden war (und ist) für mich eigentlich gleichbedeutend mit Schenken. Mit Liebe Schenken... ich erspare Euch jetzt Zitate aus der Bergpredigt. :saint:

    Ich bin schon ewig nicht mehr Mitglied eines kirchlichen Vereins und wenn selbst der Liebe Gott daran gescheitert ist, ja dann..


    Aus Deinen Zeilen, Referat Janders, habe ich herausgelesen und gelernt, ich muss mir ja keine Spendenbescheinigung ausstellen lassen, obwohl das gängige Praxis ist. Auch dafür Danke.

    Aber warum eigentlich nicht? Wenn ich tatsächlich 50 Euro Steuern sparen sollte, kann ich den Fuffi ja den Johannitern in die Hand drücken, die manchmal vor dem Rewe stehen und nehme an dem Kreislauf teil.

    Doch das Sachspenden ist garnicht so einfach, wie mir scheint. Ich möchte z.B, ein Fahrrad spenden, es hat bei den Jungs im Fahrradladen in 2007 799,00 € gekostet. Bin nicht viel damit gefahren, nach meinem Oberarmbruch sowieso nicht mehr. Es hat viele Gänge, Tacho, Km- Zähler (32 km) aber ist sicher nicht mehr viel wert,oder? Jetzt suche ich jemanden, der es mir zum nächsten Sozialkaufhaus fährt. Ich schätze mal, es könnte für 50/60€ angeboten werden, ich weiss es aber nicht.

    In dem Hauffe Text von Dir John, steht " es wird DRINGEND davon abgeraten den Betrag zu runden????? da das Finanzamt sonst von einer Pauschalbewertung ausgeht und es nicht anerkennt. Das heisst auf der Spendenbescheinigung muss 50,64€ oder 49.99€ stehen um ihn dann in Elster eintragen zu können, richtig?

    Vielleicht lerne ich in diesem Leben auch noch diesen Sinn zu begreifen. Schließlich entrümpele ich ja gerade mein Leben und Dank Euch beiden ist die Lernkurve schon ziemlich hoch!



    Noch einen schönen Sonntagabend wünscht Euch Eure

    eva

  • Hallo zusammen,

    ich hoffe, ich bin an dieser Stelle richtig mit meiner Frage …


    Folgendes: Ich habe die Idee, einem Sportverein einen Lautsprecheranlage im Wert von etwa 500 Euro zu kaufen und zu spenden (Sachspende).

    Ich zahle jährlich ca. 1000 Euro Steuern nach. Lässt sich diese Summe rechnerisch davon abziehen?


    Vielen Dank im Voraus!

  • Ich habe die Idee, einem Sportverein einen Lautsprecheranlage im Wert von etwa 500 Euro zu kaufen und zu spenden (Sachspende).

    Ich zahle jährlich ca. 1000 Euro Steuern nach. Lässt sich diese Summe rechnerisch davon abziehen?

    Nein :)


    Wenn Du Deinem Sportverein etwas zukommen lassen willst, dann spende ihm Geld. Das ist dem Kassenwart bedeutend lieber als eine Sachspende.


    Prinzipiell geht das so, wie Du Dir das vorstellst: Du kaufst den Lautsprecher, gibst ihn in Deinem Sportverein ab (zusammen mit dem Schild "gespendet von tg112", das ist Dir vermutlich das Wichtigste) und bekommst vom Sportverein eine Spendenquittung, die Du mit Deiner nächsten Steuererklärung einreichst.


    Ein verbreitetes Mißverständnis ist, daß der Wert der Spende direkt die Steuerlast mindert. Wenn Du irgendwas von der Steuer absetzen kannst (z.B. eine Spende, aber vielleicht auch irgendwas, das Du für Deine Erwerbstätigkeit brauchst), dann mindert dieser Betrag Dein zu versteuerndes Einkommen. Dadurch zahlst Du schon weniger Steuer, aber eben nur dem Steuersatz gemäß. Wenn Dein Grenzsteuersatz z.B. 30% beträgt und Du irgendwas im Wert von 1000 € absetzen kannst, dann verringert das Deine Steuerzahlung um 1000 € * 30% = 300 €.


    Du kaufst Dir beispielsweise fürs Home-Office einen neuen Schreibtisch für 1000 € (das sind Werbungskosten, die Du von der Steuer absetzen kannst). Dann zahlt das Finanzamt 300 € von diesen 1000 €, die restlichen 700 € zahlst Du selber.


    Sinngemäß ist das mit Deiner Spende an den Sportverein genauso: Du stiftest die 500 € und bekommst vom Finanzamt um die 150 € wieder.