Zwangsvollstreckung - sind Anwälte günstiger?

  • Kontopfändungen werden der Reihe nach abgearbeitet. Wenn zwei vorliegen (woher weißt Du das?) dann wird jetzt gerade die erste bedient - immer wenn Zahlungseingänge über 1500 € da sind, sonst bleibt die einfach stehen und wartet auf bessere Zeiten. Dann kommt die zweite und wenn die abbezahlt ist, ist Deine dritte an der Reihe.


    Wenn der Schuldner arbeitet, könntest Du mit einem vollstreckbaren Titel den (pfändbaren Teil des) Arbeitslohn beim direkt Arbeitgeber pfänden. Damit würdest Du Dich mit Deiner Forderung vor die Kontopfändungen schieben und löst auch das Problem eines Kontowechsels, der bestehende Kontopfändungen ins Leere laufen lässt.

  • Warum sollte ich die Forderung abschreiben, wenn der Schuldner jung ist und bislang immer einer Arbeit nachgegangen ist und es bereits 1 oder 2 Pfändungen gibt, wo Gläubiger ihr Geld bekommen [haben]?

    Piece of mind.

    Nur weil jemand in einer finanzieller Notlage ist, heißt das noch lang nicht, dass jemand seine Rechnung nicht bezahlt.


    Hohe Kosten hatte ich Gott sei Dank nicht im Mahnverfahren, die sind überschaubar. Einen Anwalt habe ich nie eingeschaltet. Werde aber jetzt einen Gerichtsvollzieher zeitnah einschalten. Ich bin zuversichtlich.


    Ich kann mir nicht vorstellen, dass du bei einer Forderung von 10.000 Euro sagst: "och egal, vergessen wir's".

    Ich kann es mir vorstellen, daß ich das täte.


    Ich kenne Deinen Fall aber nicht im Detail. Was ich hier von Dir mitbekomme, ist, daß dieser Fall nennenswert Initiative absorbiert - bei infaustem Ausgang:


    Soll ich nicht vielleicht doch einen Anwalt diese Arbeit machen lassen? - Nein, der kostet ja wieder Geld. - Kann ich die Kosten für die Abfrage beim Einwohnermeldeamt auf den Schuldner abwälzen? - In vernünftigem Maße ja. Aber auslegen mußt Du den Betrag dennoch.


    Die Kosten für die Abfrage steht in keiner Relation zur ausstehenden Schuld. Das sollte Dich kaltlassen, wenn Du der Sache nachgehen willst.


    Aber Geld ist nicht primär Arithmetik, sondern primär Psychologie. Was kostet so eine Adreßermittlung beim Einwohnermeldeamt? Google sagt: 7,50 €. Kein Vergleich zu den 10 Mille, die Du zu kriegen hast. Aber diese kleine Ausgabe ärgert Dich überproportional, weil sie die Chose wieder aufrührt.


    So sind wir Menschen nun einmal gestrickt.


    Ich habe neulich endlich eine Depotleiche entsorgt. Den optimalen Zeitpunkt für den Verkauf hatte ich verstreichen lassen. Danach fiel der Wert ins Bodenlose, erholte sich dann aber wieder, auch über meinen Einkaufskurs, der bekanntlich für viele Leute eine enorme Bedeutung hat, offensichtlich auch für mich. Diese zweite Chance habe ich aber auch verstreichen lassen. Neulich mal hatte ich einfach genug und habe das Papier trotz enormem Spread zu niedrigem Kurs abgestoßen. Der Makler mag sich darüber gefreut haben - aber ich bin froh, daß ich das Ding jetzt los bin. Ich habe letztlich einen ähnlichen Betrag dreingegeben.


    Wir haben hier im Forum immer wieder Anfragen über offene Immobilienfonds. Die der Kapitalgesellschaft zurückzugeben, ist kompliziert, langwierig und mit offenem Ausgang. Ich könnte mir sehr wohl vorstellen, daß ich (wenn ich so ein Papier hätte) es vorzöge, das Papier mit 10% Abschlag sofort an der Börse zu verkaufen, einfach damit es weg ist und ich mich nicht länger darüber ärgern muß.