Verständnisfrage zur Vorabpauschale (Abgeltungssteuer)

  • Hallo zusammen,

    ich habe hier schon ganz viel zum Thema „Vorabpauschale / Abgeltungssteuer“ gelesen. Ich würde gern kurz zusammenfassen, was ich verstanden habe und hätte gern (vorzugsweise) n Fleißbienchen, weil ich es richtig kapiert habe oder eine kurze Erläuterung, warum ich was falsch verstanden habe:

    Die Vorabpauschale referenziert auf den ETF-Wert zu Beginn des Steuerjahres. Stichtag wäre also der 01.01.2024. Dieser Wert wird mit dem 0,7fachen des aktuellen Basiszinssatzes multipliziert. Das Ergebnis dieser Rechnung wird dann verglichen mit der Wertsteigerung des zugrunde gelegten ETF. Der kleinere Wert dieses Vergleichs ist die Vorabpauschale. Je nach Zusammensetzung des ETF / Fond erfolgt hier noch ein Abschlag (Teilfreistellung). Auf diesen Betrag sind dann Kapitalertragssteuer plus Soli fällig.

    Korrekt soweit?

    Frage 1:

    Obige Rechnung verstehe ich grundsätzlich für den Fall, dass ich zum Jahresbeginn besagten ETF schon im Depot hatte. Nun habe ich mich ja eine gewisse Zeit latent selbst verwirrt und mich nicht nur auf EINEN ETF konzentriert, so dass ich aktuell vier Posten in meinem Depot habe (aktuell läuft allerdings nur für einen ein Sparplan > A1JMDF). Nicht alle Posten im Depot gab es am 01.01.2024 schon.

    Werden diese unterjährigen Investitionen dann überhaupt berücksichtigt? Wenn ja, wie?

    Frage 2:

    Da ich hier keine Einmalkäufe getätigt habe, sondern die kostenlosen Sparpläne der ING nutze, habe ich nach meinem Verständnis immer einen monatlichen ETF-Bruchteil erworben, dessen Wert von den anderen ETF-Bruchteilen abweicht. Wie verhält es sich dann? Ich habe schon viel gelesen, dass einige Forenteilnehmer XLS pflegen. Führt Ihr tatsächlich Listen mit „ETF gekauft am x zu Wert y“ und ermittelt so den Wertzuwachs zum Jahresende? Und hilft dieses Prozedere bei der genaueren Betrachtung der Steuer-Thematik?

    Danke Euch (und ich hoffe inständig, dass ich nicht nur zu doof zum Benutzen der Forensuche bin, sondern es wirklich nichts zu diesem Thema gibt, was mir ausreichend erleuchtet)!

    Viele Grüsse

    *EW*

    :thumbup:

    • Hilfreichste Antwort

    Korrekt soweit?

    Ja

    Werden diese unterjährigen Investitionen dann überhaupt berücksichtigt? Wenn ja, wie?

    Ja, für jeden angefangenen Monat, in dem du einen Anteil besessen hast, wird 1/12 des Basisertrags besteuert.

    Frage 2:

    Da ich hier keine Einmalkäufe getätigt habe, sondern die kostenlosen Sparpläne der ING nutze, habe ich nach meinem Verständnis immer einen monatlichen ETF-Bruchteil erworben, dessen Wert von den anderen ETF-Bruchteilen abweicht. Wie verhält es sich dann? Ich habe schon viel gelesen, dass einige Forenteilnehmer XLS pflegen. Führt Ihr tatsächlich Listen mit „ETF gekauft am x zu Wert y“ und ermittelt so den Wertzuwachs zum Jahresende? Und hilft dieses Prozedere bei der genaueren Betrachtung der Steuer-Thematik?

    Wenn du es genau ausrechnen möchtest, musst du eine Excel führen und jede Kauftranche separat erfassen. Das ist nicht unbedingt nötig, grobe Überschlagsrechnungen sind ggf. auch ausreichend. Letztendlich musst du das selbst entscheiden, wie genau du es nachvollziehen willst.

  • Ich habe schon viel gelesen, dass einige Forenteilnehmer XLS pflegen. Führt Ihr tatsächlich Listen mit „ETF gekauft am x zu Wert y“ und ermittelt so den Wertzuwachs zum Jahresende? Und hilft dieses Prozedere bei der genaueren Betrachtung der Steuer-Thematik

    Ich mach ODT statt XLS, aber ja, Tabellen mit allen Käufen, Verkäufen, Dividenden und sonstige Steuerkrimskrams. Es hilft mir deprimiert zu sein, wie schlecht manche Positionen gelaufen sind und wie viel Netto vom Brutto übrig bleibt. :saint:

  • Ich mach ODT statt XLS, aber ja, Tabellen mit allen Käufen, Verkäufen, Dividenden und sonstige Steuerkrimskrams. Es hilft mir deprimiert zu sein, wie schlecht manche Positionen gelaufen sind und wie viel Netto vom Brutto übrig bleibt. :saint:

    Oh, deprimiert zu sein ob der jeweiligen Wertentwicklung wäre dann vermutlich „next level“ für mich. :saint:

    Ich freu mich in Summe über die Existenz und den Wertzuwachs des Depots und bin froh, aufgrund zwischenzeitlich hierfür ausreichenden Einkommens in der Lage zu sein, das Depot zu füttern und den Notgroschen auf dem TG-Konto zu haben. Das war nicht immer so, daher die überschäumende Freude über diesen eigentlich recht simplen Tatbestand ;(

    Viele Grüsse

    *EW*

    :thumbup:

  • Werden diese unterjährigen Investitionen dann überhaupt berücksichtigt?

    Ja.

    Werden gerechnet wie die ganzjährig gehaltenen.

    NUR geteilt durch 12 und dann mit den tatsächlich gehaltenen Monaten multipliziert. (angebrochene Monate gelten als voller Monat.)

    (Darum die xls/odt Liste, da muss bei monatlichen Käufen einiges gerechnet werden)

  • Ja

    Ja, für jeden angefangenen Monat, in dem du einen Anteil besessen hast, wird 1/12 des Basisertrags besteuert.

    Wenn du es genau ausrechnen möchtest, musst du eine Excel führen und jede Kauftranche separat erfassen. Das ist nicht unbedingt nötig, grobe Überschlagsrechnungen sind ggf. auch ausreichend. Letztendlich musst du das selbst entscheiden, wie genau du es nachvollziehen willst.

    Nachtrag:

    Ok, also wird bei unterjährigen Zukäufen der Zeitraum „Kauf <> 31.12.2024“ betrachtet und dann der Basisertrag durch 12 geteilt und mit dem anteiligen Haltezeitraum wieder multipliziert. Und das mach ich dann bei Sparplänen quasi 12x….

    Hört sich spannend an, aber auch umfangreich und zeitintensiv. Mit meinem aktuell niedrigen vierstelligen Betrag bin ich nicht wirklich sicher, ob das Output den Aufwand rechtfertigt.

    Danke!

    Viele Grüsse

    *EW*

    :thumbup:

  • Hört sich spannend an, aber auch umfangreich und zeitintensiv. Mit meinem aktuell niedrigen vierstelligen Betrag bin ich nicht wirklich sicher, ob das Output den Aufwand rechtfertigt.

    Wenn du es einfach halten willst, nimmst du einfach die Anteile, die du am Jahresende im Depot hast, und multiplizierst sie mit dem Basisertrag je Anteil vom Jahresbeginn. Dann hast du einen Wert, der etwas höher als benötigt und definitiv ausreichend ist.

  • gfusdt5:

    Das kann man machen.

    Ich protokolliere alle meine Käufe und Verkäufe in einer Excel-Liste. Die Rechenblätter sind groß, sie haben viele Zeilen und Spalten, so daß Excel mich kaum einschränkt (wie es eine vordefinierte App tun würde). Ich habe ohnehin für jede Tranche eine Zeile mit den Kaufdaten, da mache ich rechts einfach weiter mit den Kalkulationen für die Vorabpauschale. Die Formeln dafür muß ich mir nur ein einziges Mal zimmern, sie gelten dann für alle Tranchen und auch für alle Jahre. Ich muß lediglich den Basiszins und den Kurs vom Jahresanfang ergänzen.

    Das Jahr ist fast vorbei, mit einen Börsenabsturz vor Jahresende rechne ich nicht. Also steht jetzt schon in meinem Excelblatt, was man mir Mitte Januar abbuchen wird. Das Geld dafür steht auf den entsprechenden Konten schon bereit.

  • Achim Weiss …. hört sich so an, als könnte ich das fertige Sheet gebrauchen, weil ich mir dann nicht selbst was basteln muss 😇

    Die Formel ist trivial. Für 2024 lautet sie 70%*Stückzahl*Kurs vom Jahresanfang*2,29%. Ggf. mußt Du noch die Haltemonate berücksichtigen. Das gibt die Vorabpauschale, die zu 70% (andere 70%!) versteuert wird, sofern es sich um ETFs mit mindestens 51% Aktien handelt. Ich habe bei meiner Formel noch den Basiszins herausgezogen, der ja für alle Tranchen gilt. Fingerübung. Das bekommt auch ein Excel-Amateur hin.