Was sind Verbraucher bereit für eine Stunde Altersvorsorgeberatung zu bezahlen?

  • Was sind Sie persönlich bereit, für eine Stunde Altersvorsorgeberatung zu investieren oder anders herum: was ist Ihnen eine Stunde Altersvorsorgeberatung wert? 10

    1. 71,-- bis 80,-- € (brutto, d.h. inklusive 19 % Umsatzsteuer) (4) 40%
    2. 50,-- bis 60,-- € (brutto, d.h. inklusive 19 % Umsatzsteuer) (3) 30%
    3. 91,-- € oder mehr (brutto, d.h. inklsuive 19% Umsatzsteuer) (2) 20%
    4. 61,-- bis 70,-- € (brutto, d.h. inklusive 19 % Umsatzsteuer) (1) 10%
    5. 81,-- bis 90,-- € (brutto, d.h. inklusive 19 % Umsatzsteuer) (0) 0%

    Was sind Verbraucher bereit für eine Stunde Altersvorsorgeberatung zu bezahlen?



    In der Assekurata-Solutions-Studie vom Dezember 2016 wird die Behauptung/These aufgestellt, dass deutsche Verbraucher nur bereit sind, 50,50 € (brutto) pro Stunde in eine Altersvorsorgeberatung durch einen Honorarberater zu investieren.



    Das deckt sich nicht mit den Erfahrungen, die ich mit meinen Auftraggeber mache und auch nicht mit den Angeboten der Verbraucherzentrale (die Vergütungen im Bereich von 80,-- bis 110,-- € berechnen und wo ich eine entsprechende Nachfrage unterstelle).



    Assekurata schreibt dazu folgendes: „Fragt man die Verbraucher, wie hoch sie die Kosten für eine Stunde Altersvorsorgeberatung einschätzen und was sie bereit wären, für eine solche zu investieren, liegt in der Regel der von den Befragten geschätzte Preis über dem Betrag, den sie bereit wären zu investieren. „Die deutschen Verbraucher positionieren sich dabei mit durchschnittlich rund 50 € je Stunde am unteren Ende der Spanne, die Briten mit umgerechnet rund 60 € am oberen Ende“, erläutert Markus Kruse. Die individuelle Wertigkeit einer Stunde Altersvorsorgeberatung geht je nach Einkommensgruppe in denuntersuchtenLänderndeutlichauseinander. Den Geringverdienern ist eine Stunde Altersvorsorgeberatung weniger wert als den Besserverdienern.“



    Mehr unter:


    http://www.assekurata-solution…rivate_Altersvorsorge.pdf



    Daher diese Umfrage. Ich bitte um rege Teilnahme.

  • Aus eigener leidvoller Erfahrung kann ich sagen: Hätte ich vor 10 Jahren einen Berater gehabt, der in meinem Interesse handelt und mir gewisse Zusammenhänge verdeutlicht, hätte ich jetzt 20.000 Euro entweder im Depot oder einem Produkt, das mir gefällt. Und nicht in einem Rürup und Riestervertrag, die schlicht Unsinn sind, noch weiter zu füttern, aufgrund verschiedenster Faktoren.


    Damit wäre auch so ziemlich jeder Preis für einen Berater besser, als die obige Rechnung.


    Problematisch ist, dass wir nicht wissen,wie die Zukunft aussieht. In 2007 kannte ich keine ETF und dass die Kosten bei der Altersvorsorge eine gewaltige Stellschraube sind, war mir ebenso nicht bewusst. Auch die mediale Aufklärung in Sachen Geldanlage und Altersvorsorge hat sich in den letzten 10 Jahren gewaltig entwickelt.


    Aktuell werden ETF in den Himmel gelobt. Gibt es wirklich keine Pferdefüße bei dieser Geldanlage? Ich hoffe es, denn ich setze inzwischen stark auf dieses Produkt.


    Fazit: Lassen Sie eine Altersvorsorgeberatung 10 Stunden dauern, dann wäre ich bereit, mit meinen Erfahrungen quasi jeden Preis zu bezahlen, zumindestens jeden, den Sie in Ihrer Umfrage anbieten. Wobei ich mich wohl doch lieber selber schlau mache bei den einschlägigen Medien und die Sache selbst in die Hand nehme.

  • Auch wenn die Vorsorgeberatung noch so gut ist, bin ich mir sicher, ich brauche mehr Zeit um die Sache wirklich zu verstehen. Literatur, wo ich immer noch einmal nachlesen kann ist mir da wichtiger. Zumal der Preis sich doch wesentlich unterscheidet.
    Liebe Versicherungsberater - tut mir Leid.
    Gruß


    Altsachse

  • Danke für die Kommentare. Es geht hier nicht um mich oder Versicherungsberater im Allgemeinen, sondern um Honorarberater in der Altersvorsorge. Ich mache hier auch keine Markterhebung oder Umfrage in eigener Sache!


    Ebenso wenig geht es um die grundsätzliche Frage "Für" oder "Gegen" Honorarberatung, d.h. wer keine Honorarberatung in Anspruch nehmen möchte, sollte hier natürlich nicht abstimmen.


    Ich habe mich, gemeinsam mit Kollegen(innen) im Bereich der Verbraucherschutzentralen, ausgetauscht und wir waren alle "verwundert" über die Ergebnisse der Studie von Assekuranta. Diese Umfrage hier soll die Ergebnisse der Assekuranta bestätigen oder verwerfen.

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  • Eine Studie einer Beratungsagentur für Versicherungen zu widerlegen, indem man die Preisbereitschaft einer bestinformierten Stichprobe eines Verbraucherportals abfragt, dürfte nicht viel bringen. Bestenfalls gefällt Ihnen, was hier in 3 Tagen steht, schlechtestensfalls gefällt es Ihnen nicht. Aussagen über die Gesamtbevölkerung werden Sie nicht machen können.


    Mein Problem vor 10 Jahren war, dass ich uninformiert war und an MLP geraten bin. Einer vergleichbaren Kombination erliegen viele Verbraucher, selten zu ihrem Vorteil. Gäbe es das Siegel "bei diesem Berater können Sie sicher sein, dass er Ihnen etwas vermittelt, das perfekt für Sie ist (und nicht auch irgendwie für ihn von Vorteil)", es wäre Gold wert. Gibt es aber nicht.


    Ich denke, mindestens 50% der Bevölkerung wollen nur ein Minimum an Zeit für Adminthemen aufwenden, sie sind lästig. Dann für Beratung auch noch Geld auszugeben, kommt einem noch größeren Teil nicht in den Sinn, sie gehen zur Versicherungsagentur um die Ecke, nehmen was ihnen angeboten wird, und haken das Thema zwischenzeitlich ab. Erst wenn sie merken, dass sie viel Geld in den Sand gesetzt haben (so wie ich nach 10 Jahren), machen Sie sich Gedanken, ob sie weiterhin ein totes Pferd reiten wollen, oder umsatteln.


    Bei Altersvorsorge geht es für jeden von uns um gewaltige Beträge, fünfstellig, sechsstellig, siebenstellig wird über Jahrzehnte angespart. Hier den Weg der geringsten Anfangskosten zu wählen, ist schlichtweg dämlich. Aber die meisten gehen ihn. Weil sie nicht aufgeklärt wurden, über Grundzüge dieser Themen (Kosten, Risiken, Flexibilität) - (in welchem Interesse handelt eigentlich mein Berater?).


    Honorarberater erreichen die Bevölkerung nicht in dem Maße, in dem ihr Beratungskonzept dies rechtfertigen würde. Wenn Sie @Vers.BeraterGamper 100 Leute fragen, ob sie Ihnen 500 Euro für eine fundierte Beratung zahlen würden, oder "kostenlos" bei einer klassischen Versicherungsagentur auf Provisionsbasis beraten werden wollen, ich wette 70% wählen das Provisionsmodell. Und vom Rest fragen einige, obs auch für 400 Euro ginge. Und dann wird sechsstellig über 40 Jahre investiert. Verrückt.

  • Hallo chris2702,


    mir tut es persönlich leid, was Sie mit MLP-Beratern erlebt haben. Aber auch an die MLP-Berater haben Sie eine Vergütung in Form von Courtagen/Provisionen für die Beratung/Vermittlung von Produkten gezahlt. Mit dem Unterschied, dass die Courtage/Provisionshöhe Ihnen wahrscheinlich nicht bekannt war und Sie keine informierte Entscheidung darüber treffen konnten, ob alternative Beratungsangebote besser sind als das "Provisionsmodell mit Ratenzahlung".


    Sie waren, soweit ich mich erinnere, selber bei einer Verbraucherzentrale und haben dort eine Beratung gegen Honorar in Anspruch genommen. Soweit ich lesen konnte, waren Sie von den Beratungsleistungen der VBZ auch positiv angetan. Dann sind Sie doch auf einen guten Weg!


    Diese Studie wurde im engen zeitlichen Zusammenhang mit dem "IDD-Gesetzgebungsverfahren (siehe Beitrag: Der "neue" Honorar-Versicherungsberater wird kommen" veröffentlicht. Es gibt Stimmen, die dort einen Zusammenhang sehen. Die am Gesetzgebungsverfahren beteiligten und nicht beteiligten Menschen, sollten schon erfahren, ob die Ergebnisse tatsächlich stimmen.


    Das es sich bei dieser Umfrage nicht um eine belastbare Umfrage in Bezug auf die Umfragemethodik handelt ist unbestritten.

  • Hallo magicmike945,


    nach meiner persönlichen Ansicht schon. Es gibt aber ein grundsätzliches Problem für Menschen mit niedrigen Einkommen und Vermögen. Menschen mit niedrigen Einkommen bevorzugen wahrscheinlich Provisionsmodelle die a.) Provisionen in das Produkt mit herinestruktuieren und b.) Provisionen auf mehrere Jahre verteilen (Ratenzahlungsmodell). Dem könnte man m.E. nur durch staatlich unterstützte Beratungsangebote entgegentreten.


    Ein Beispiel (für die Vorteile durch das IDD-Gesetz, dass nicht auf ein Provisionsverbot abzielt):


    Treffen wir folgende Annahmen für die PKV-Beratung (KV-Vollversicherung): 1.) das Gesetz kommt in der jetzigen Form, 2.) ein Makler benötigt bisher durchschnittlich 30 Stunden für die PKV-Beratung/Vermittlung (Aussage von Makler S. Hennig), 3.) für den gleichen Beratungs-Prozess benötige ich als Versicherungsberater 15 Stunden (nachweisbar!); insofern setze ich 15 Stunden pro Beratung/Vermittlung eines Nettotarifs an, 4.) die Versicherer führen nach Gesetzeseinführung relativ zügig eine ausreichende Zahl an Nettotarifen im Bereich der KV-Vollversicherung ein, 5.) es werden weiterhin 120.000 Menschen (pro Jahr) in die PKV übertreten, 6.) die geschätzten 50.000 Fälle, in denen Makler beraten und vermitteln, wandern 1 zu 1 zu Versicherungsberatern über.


    Dann ergibt sich folgende (vereinfachte) Rechnung:
    Makler: 50.000 * 3.450,-- € (durchschnittliche Courtage bei der Vermittlung von KV-Vollversicherungen) = 172,5 Mio. € Courtagevolumen.


    Versicherungsberater: 15 Stunden * 90,-- € * 50.000 = 67,5 Mio. € (Honorarvolumen).


    Das ergäbe einen „Nutzen“ für die Verbraucher durch das Gesetz in Höhe von zirka 105 Mio. € per annum.


    Dieses Beispiel können Sie gerne auf Rentenversicherungen und Lebensversicherungen erweitern. Hier gibt es schon einige belastbaren Zahlen in Form von Analysen.


    Wo Nutzen ist, ist natürlich auch das Gegenteil, z. B. potentielle Schäden durch Gesetzesarbitrage, vorhanden. Es läge meines Erachtens im Feld von Wissenschaftlern solche Schwachpunkte offenzulegen und mit Zahlen zu belegen. Jedoch: In keiner einzigen Stellungnahme zum Referentenentwurf habe ich auch nur annähernd so etwas wahrnehmen können.

  • Noch ein Hinweis: Das Abstimmungsergebnis sieht man sofort, wenn man abgestimmt hat!

  • Bisher sechs Teilnehmer und eine gute Streuung der Antworten.

  • Es entwickelt sich eine interessante Umfragetendenz. Ich bitte um Teilnahme.

  • #fredo47
    Zur Klarstellung: Ich meine natürlich selbstständig, freiberuflich und gewerblich tätige Altersvorsorgeberater (Honorarberater), die keine Courtage/Provision/Kick-backs von Anbietern von Altersvorsorgeprodukten erhalten, d.h. keine Vermittler, Makler usw.


    Ich bin offen gesagt gar nicht auf die Idee gekommen, dass jemand offensichtlich weniger als 50,-- € brutto für die Altersvorsorgeberatung investieren bzw. ausgeben möchte, zumal eine Handwerkerstunde durchschnittlich zwischen 40,-- bis 60,-- € liegt (siehe Anhang).


    Wie Freiberufler und Selbstständige den Vergütungssatz kalkulieren, können Sie hier nachlesen:


    https://lambertschuster.de/exi…rufler-und-selbstaendige/


    Geben Sie doch einfach den Honorarsatz pro Stunde an, den Sie zu zahlen bereit wären. Ich werde ihn dann berücksichtigen.

  • Ok, dann anders gesagt: Die Umfrage setzt voraus, dass man einen Honorarberater aufsucht. Dieser wäre dann natürlich entsprechend zu entlohnen.


    Ich würde aber vermuten, dass es (insbesondere in einem online Forum) bereits einige gibt, die überhaupt nicht zu einem Berater gehen, sondern sich die Informationen kostenlos selber suchen (z.B. auf Finanztip) und dann eigenständig entscheiden.

  • Hallo fredo47,


    Sie sehen das vollkommen richtig. Wenn jemand Altersvorsorge im "do-it-yourself-Verfahren" durchführt (ist nicht abwertend gemeint), dann sollte er die Umfrage einfach ignorieren.


    Warum ein Mensch mit einem Berater nicht eigenständig entscheiden könnte, erschließt sich mir jedoch nicht. Ein guter Berater unterstützt seinen Kunden bei der Entscheidungsfindung und trifft keine Entscheidungen für ihn.


    Mit besten Grüßen

  • Leider sind da viele Leute gebrannte Kinder - zu oft hörte man von Beratern, die sehr suggestiv und überzeugend aber letztendlich einseitig, falsch oder zum Schaden des Kunden "beraten".


    Sollte bei Honorarberatern weniger der Fall sein, aber viele schütten dann das Kind mit dem Bad aus und sagen dass alle nix taugen. Insofern gehen dann viele in die Totalverweigerung - alles was "Berater" am Anfang oder am Ende des Titels hat wird abgelehnt.

  • Hallo elijah2807,


    herzlichen Dank für diesen Beitrag.


    Das sich das Verbrauchervertrauen gegenüber Banken, Versicherungen, Maklern und Finanzberatern auf einem Tiefpunkt befindet, hat sich die Branche (Finanzindustrie und Versicherungswirtschaft) und deren Akteure selber zuzuschreiben. Ich empfände es persönlich als Schritt nach vorne, wenn Menschen zukünftig stärker differenzieren und Honorarberatern eine Chance geben würden.


    Realistischerweise muss man sagen, dass es auch bei den Honorarberatern "schwarze Schafe" gibt und geben wird. Daher wird die Auswahl am Anfang umso wichtiger, vielleicht mit einem Test der Leistungsqualität des Honorarberaters in einer kleineren Angelegenheit. Dann merkt man schnell, woran man ist.


    Mit besten Grüßen