Wohngeld trotz Vermögen beantragen

  • Ich finde es nicht fair, dass ich nun meine mühsam ersparte private Altersvorsorge einsetzen muss, um eine Phase zu überbrücken, die ich mir nicht selbst ausgesucht habe.

    Ich finde es noch weniger fair, dass jetzt andere (inklusive mir) für dich bezahlen sollen und ihre eigene Altersvorsorge dadurch geringer ausfällt, nur damit du deine Altersvorsorge anfassen musst.

  • Ich möchte die Frage Wohngeld trotz Vermögen mal von dem konkreten Fall loslösen und etwas erweitern.

    Gesetzt jemand ist Rentner, war sein Leben lang selbständig, kriegt jetzt eine Rente von € 100 und lebt ansonsten vom Vermögen.

    Das heißt also: Diese Person hat ihre Altersvorsorge praktisch komplett auf Lücke gesetzt.

    Er lebt von ca. € 1.500 im Monat, damit es möglichst lange reicht. vermutlich wird es aber zum Ende des Lebens auf Sozialhilfe hinauslaufen. Theoretisch würde er vermutlich Wohngeld bekommen, wenn da nicht das Vermögen wäre.

    Das ist vermutlich zwangsläufig so. Mal angenommen, diese Person ist jetzt 65, dann wird sie vermutlich noch 20 Jahre leben, das wären etwa 250 Monate. 1500 € mal 250 Monate sind ein recht strammes Vermögen von 375 T€. Die meisten Menschen führen sich nicht vor Augen, wie wertvoll selbst eine kleine Altersversorgung ist, umgekehrt: Welch enormen Beträge sie privat ansparen müßten, wenn sie übliche Altersvorsorgeverfahren auf Lücke setzen.

    Er hat schon diverse Szenarien durchgespielt, wie sein Vermögen geschützt werden könnte. Rechnet sich alles nicht. Z.B. Einmalzahlung und Sofortrente.

    Vergleicht man es mit dem Barwert einer Rente, hat er deutlich weniger. Es gibt also schon Fälle, wo man meiner Meinung nach schon nach Schlupflöchern Ausschau halten kann, ohne Schmarotzer zu sein. Gesetze machen einen Sinn, erfassen aber nicht immer alle Fälle.

    Bist Du wirklich der Auffassung, daß ein Mensch, der 375 T€ auf dem Konto hat, Anspruch auf Wohngeld haben sollte?

    Der gängigen Rechtslage zufolge muß er sein Vermögen aufbrauchen bis auf ein Schonvermögen. Wenn das der Fall ist, bekommt er Sozialleistungen wie z.B. Wohngeld oder auch Sozialhilfe.

    Ich finde das so in Ordnung. Ich finde nicht, daß er schon heute Sozialleistungen erhalten sollte, weil er absehen kann, daß ihm in 20 Jahren das Geld ausgehen wird.

    Mal andersherum gedacht:

    Er bekommt nach Deiner Überlegung schon heute Sozialleistungen, schont somit sein Vermögen, stirbt in fünf Jahren und es bleibt deutlich mehr Erbe übrig, weil er ja dank der Sozialleistungen sein Vermögen schonen konnte. Das fände ich nicht in Ordnung.