Aufgaben Versicherungsmakler - Was sollte/kann man erwarten?

  • Hallo, ich hab bisher kaum Erfahrung mit Versicherungen im Schadensfall, daher mal ein paar Fragen zum Thema Versicherungsmakler:

    • Gehört nur die Beratung zur passenden Versicherung zu seinen Aufgaben oder hilft er auch im Schadensfall (z. B. Telefonate, Infos bei der Versicherung einholen)?
    • Sollte/kann man erwarten das der Makler die Schadensmeldung bei der Versicherung macht(korrekt geschrieben/richtige Ausdrucksweise etc.)?
    • Darf/ sollte er sagen, ob ein Schaden versichert ist, wenn das aus dem Schein eigentlich klar hervorgeht(zumindest für mein Verständnis)?
    • Sollte dieser bei Schäden (z. B. Wasserschaden) auch über die versicherten Leistungen wie Ausräumen, Zwischenlagern von Hausrat, Reinigung etc. aufklären?
    • Wie weit geht seine Pflicht, den richtigen Schutz zu wählen? Beispiel: Haftpflicht ohne Deckung der Folgeschäden eines ausgelaufenen Heizöltanks, obwohl bekannt war, dass ein Heizöltank im Haus steht.

    Wie sind eure Erfahrungen? Worauf sollte man bei Maklern achten bzw. was kann man erwarten? – oder lieber gleich günstige Online-Versicherungen nehmen?

    Vielen Dank!

  • Kater.Ka 16. September 2025 um 06:23

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Der Beitrag war ganz meiner Aufmerksamkeit entgangen.

    Gehört nur die Beratung zur passenden Versicherung zu seinen Aufgaben oder hilft er auch im Schadensfall (z. B. Telefonate, Infos bei der Versicherung einholen)?

    Ja, er hilft auch im Schadenfall. Bei komplexeren Themen wie BU Leistungsfällen ggf. unterstützt von externen Spezialisten.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Sollte/kann man erwarten das der Makler die Schadensmeldung bei der Versicherung macht(korrekt geschrieben/richtige Ausdrucksweise etc.)?

    "Machen" ist schwierig, weil er ja nicht dabei war. Unterstützung bei Formulierungen, um nicht durch ungeschickt gewählte Texte den Versicherungsschutz zu verlieren, ja.

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  • Darf/ sollte er sagen, ob ein Schaden versichert ist, wenn das aus dem Schein eigentlich klar hervorgeht(zumindest für mein Verständnis)?

    Eine erste Einschätzung kann er sicher geben, final entscheidet das die Versicherungsgesellschaft.

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  • Sollte dieser bei Schäden (z. B. Wasserschaden) auch über die versicherten Leistungen wie Ausräumen, Zwischenlagern von Hausrat, Reinigung etc. aufklären?

    Das wäre wünschenswert. Nicht immer kennt er die konkrete Situation gut genug, um auf alle Eventualitäten hinzuweisen.

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  • Wie weit geht seine Pflicht, den richtigen Schutz zu wählen? Beispiel: Haftpflicht ohne Deckung der Folgeschäden eines ausgelaufenen Heizöltanks, obwohl bekannt war, dass ein Heizöltank im Haus steht.

    Nach solchen Umständen sollte bei Abschluss immer gefragt werden. Erst recht wenn bekannt ist dieser Deckungsumfang natürlich wichtig.

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  • Wie sind eure Erfahrungen? Worauf sollte man bei Maklern achten bzw. was kann man erwarten? – oder lieber gleich günstige Online-Versicherungen nehmen?

    Ich habe mir Versicherungsmaklern immer sehr gute Erfahrungen gemacht, bin da aber etwas befangen. :)

    Selbst bei einfacheren Produkten wie einer Privathaftpflichtversicherung steckt der Teufel im Detail (siehe oben Heizöltank). Online-Angebote sind letztlich i.d.R. nicht günstiger und gegenüber von Maklern angebotenen Tarifen mit Bestleistungstgarantie meistens auch noch leistungsschwächer. Preis- und Qualitätsunterschiede wirken sich hier aber meistens weniger stark aus als bei komplizierteren Versicherungen wie einer Berufsunfähigkeitsversicherung oder privaten Krankenversicherung.

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  • Hallo beagle96,

    Ihre Fragen deutet darauf hin, das Kind liegt im Brunnen.

    Ganz nach der reinen Lehre hat der Versicherungsmakler jede Menge Aufgaben, allerdings wie immer, der Teufel liegt in Detail.

    Erste Frage, handelt es sich überhaupt um einen Versicherungsmakler oder doch eher um einen firmengebundenen Vermittler?

    Gibt es einen Maklervertrag und falls ja, was beinhaltet der? Nur die Vermittlung einer Versicherung (hier wohl die PHV) oder die umfassende Betreuung in allen Versicherungsfragen? Der Maklervertrag kann auch konkludent geschlossen werden., besser ist natürlich die Textform.

    Zu den Aufgaben des klassischen Versicherungsmaklers gehört ganz klar auch die Unterstützung im Schadenfall. Im Normalfall – und viele Makler legen auch Wert darauf – läuft die gesamte Korrespondenz über ihn. Es gehört dabei zu der Geschäftsauffassung des Maklers, dass er Schadenschilderungen des Versicherungsnehmers (VN) so „glättet“, dass der sich nicht selbst ein Bein stellt. Die Schadenabwicklung selbst macht schon der Versicherer. Allerdings haben viele Makler vom Versicherer eine Vollmacht für Kleinschäden. (Ihre Schilderung sieht allerdings nicht nach Kleinschaden aus.) Und ganz selbstverständlich ist es Aufgabe des Maklers, die maximale nach Versicherungsvertrag mögliche Entschädigung für seinen VN herauszuholen.

    Wie weit geht seine Pflicht, den richtigen Schutz zu wählen? Beispiel: Haftpflicht ohne Deckung der Folgeschäden eines ausgelaufenen Heizöltanks, obwohl bekannt war, dass ein Heizöltank im Haus steht.

    Sollte dieser Fall echt sein, haben wir es hier mit einem klassischen Beratungsverschulden zu tun, egal ob Einfirmenvermittler, Makler nur für die PHV oder irgendwelche Zwischenformen. Einzige Ausnahme, der Makler hat ein Papier, auf dem Sie ausdrücklich auf die Versicherung des Heizöltanks (Gewässerschaden- Haftpflichtversicherung) verzichtet haben. Der Makler müsste dann für alle Schäden haften, die der Versicherer nicht reguliert. (Sollte der Fall echt sein, können Sie mich privat anschreiben. Da gebe ich noch ein paar Tipps.)

    Gruß Pumphut

  • Hallo, vielen Dank für die Antworten!

    Das bestätigt meine Annahme, das der „firmengebundenen Vermittler“ vom roten S (war mir gar nicht bewusst, dass es da Unterschiede gibt) nicht so ganz für seine Kunden arbeitet. Denn meine Erfahrung mit diesem war leider sehr enttäuschend: kaum Betreuung, außer beim Abschluss der Verträge. Gerade bei speziellen Risiken wie Heizöl und einem möglichen Gewässerschaden geht man ja davon aus, dass der Vermittler das Richtige auswählt.

    Zum Glück gab es keinen Schaden am Heizöltank, aber leider am Wohngebäude: Ich habe die Schadenmeldung beim Vermittler eingereicht, dieser hat sie etwas verändert und eher schwammig an die Versicherung weitergegeben (dachte mir damals nichts dabei). Obwohl ich von einem größeren Schaden ausging, wurde mir vom Vermittler und der Sachbearbeiterin der Versicherung abgeraten, einen Sachverständigen einzuschalten („nicht notwendig, sparen Sie sich das Geld“).

    Nach über 2 Monaten (und endlosen Anrufen bei der Versicherung; sollte dort immer selbst anrufen) kam dann endlich die Zusage (gebunden an etliche Eventualitäten) – kurz danach hat mir der Vermittler in einem unerwarteten Anruf direkt den Versicherungseigenen Handwerker-Vermittlungsdienst und deren Partnerfirmen „aufgeschwatzt“. Im Nachhinein war das wohl weniger Hilfe, sondern eher ein weiterer „Verkauf“. Ergebnis nach 2 Jahren: ein fünfstelliger Schaden, der inzwischen nicht mehr nachvollziehbar ist (nicht Gerichtsfest laut Sachverständigen) und ich bleibe auf den Kosten sitzen.

    Ich denke das hätte besser laufen können, werde mir nun einen richtigen Makler suchen. Nach welchen Kriterien sollte man sich einen Makler aussuchen? Gibt es außer evtl. Empfehlungen irgendetwas was man beachten sollte?


    Vielen Dank!

  • Ich muss noch ergänzen, man hatte sich in dem Schadenfall (aufgrund langjähriger Bekanntschaft und Betreuung von der Familie) darauf verlassen das der Vermittler richtig darüber informiert wie der Schaden problemlos und vor allen in vollem umfang reguliert werden kann.

    Von einem Maklervertrag oder ähnlichen weis ich nichts, das ging meistens so das zum Ablauf der Versicherungen ein Termin stattfand wo die neuen Versicherungen/Verlängerungen kurz besprochen wurden, Unterschrift und fertig.

    Wer betreut einen, falls der "Makler" die Auffassung hat reiner Vermittler zu sein? Da hier für uns gefühlt keine Betreuung stattfand, hatte ich auch die Idee zu Online Versicherungen zu wechseln....

  • Hallo beagle96,

    einmal ein paar Basics:

    Ein Einfirmenvermittler ist ein Verkäufer der jeweiligen Versicherungsgesellschaft (VR) (unabhängig ob angestellt oder selbständig). Er vertritt in allererster Linie die Interessen der VR und seine eigenen Provisionsinteressen. Von dem darf der Käufer (Versicherungsnehmer - VN) keine objektive Beratung erwarten. Die Grenze ist da erreicht, wo er nachweisbar so berät, dass Deckungslücken im gewünschten Versicherungsschutz entstehen. In Ihrem Beispiel das Angebot einer Privathaftpflichtversicherung ohne Gewässerschaden- Haftpflichtversicherung, obwohl der Vermittler (VM) weiß, dass der VN einen Heizöltank hat. Hier liegt ein klassischer Fall eines Beratungsverschuldens vor, für den – falls der Nachweis gelingt – hier der VR haftet. (Wie der sich im Innenverhältnis mit seinem VM auseinandersetzt, muss den VN nicht mehr interessieren.) Die Betreuung durch einen firmenverbundenen Vermittler ist sozusagen Bestandteil des Versicherungsvertrages. (Bei vielen VR steht auf der Police, es betreut Sie…)

    Ein Makler ist genauso VM, aber rechtlich und wirtschaftlich unabhängig von jedem VR. Er vertritt die Interessen des VN gegenüber dem VR. D.H. er muss in Abstimmung mit dem VN den gewünschten Versicherungsschutz zur besten Prämie einkaufen. Seine Provision bekommt er aber vom VR als Teil der Prämie, die der VN an den VR bezahlt. Hier ist die materielle Grenze der schönen Theorie. Deshalb gibt es noch den Versicherungsberater, der direkt vom VN bezahlt wird (spielt aber in den Schadenversicherungen keine Rolle). Mit dem Makler schließt der VN neben dem Versicherungsvertrag mit dem VR einen separaten Maklervertrag, manchmal auch nur konkludent. Beide Verträge sind auch separat kündbar. Der Makler hat auch die Aufgabe, den VN im Schadenfall zu beraten, z.B. die Schadenanzeige so zu formulieren, dass sich der VN nicht selbst schadet.

    Welcher Rechtsnatur der einem gegenüberstehende Verkäufer hat, muss auf jeder Visitenkarte, dem Impressum der Homepage und jedem Schriftstück stehen. Notfalls muss man nachfragen.

    Nach welchen Kriterien sollte man sich einen Makler aussuchen? Gibt es außer evtl. Empfehlungen irgendetwas was man beachten sollte?

    Schwierige Frage. Die Versicherungslandschaft ist so groß, dass sie von einer Person nicht überblickt werden kann. Es gibt große Maklerkonzerne, die für jede Detailfrage einen Spezialisten haben. Die nehmen aber im Regelfall keine Privatkunden, oder nur als Beifang (ich betreue den XY- Konzern und eben deren Angestellte noch mit). Der Kleinmakler um die Ecke hat entweder eine Spezialisierung, oder weiß von allem etwas. Wenn er einem Maklerverbund angehört, sitzen dort noch ein paar Fachleute. Ich würde folgendes Herangehen empfehlen: Wenn ich hoch beratungsbedürftige Versicherungsbedarfe (PKV, BU) habe, würde ich zu so einem Spezialisten gehen. Vielleicht macht er die Wohngebäudeversicherung und die PHV noch mit, vielleicht empfiehlt er einen Kollegen (einmal als Frage an @ Dr. Schlemann, wie machen Sie es?) Falls Sie nur die „einfachen“ Versicherungen brauchen, entweder selbst aufschlauen und online abschließen oder in der Nachbarschaft und Verwandtschaft rumfragen, ob die einen Makler empfehlen können.

    Gruß Pumphut

  • Wenn ich hoch beratungsbedürftige Versicherungsbedarfe (PKV, BU) habe, würde ich zu so einem Spezialisten gehen. Vielleicht macht er die Wohngebäudeversicherung und die PHV noch mit, vielleicht empfiehlt er einen Kollegen (einmal als Frage an @ Dr. Schlemann, wie machen Sie es?)

    Gefunden - obwohl das Zitat wegen des Abstands zwischen @ und Namen nicht funktionierte. :)

    Wie auf unserer Website unter "Beratung zu Kleinversicherungen" beschrieben, beraten wir gerne ganzheitlich. Zusätzlich zu "größeren" Themen wie PKV, BU oder Altersvorsorge kümmern wir uns auch um "kleine" Versicherungen wie Privathaftpflichtversicherung oder Hausratversicherung. Alleine dafür treten wir allerdings nicht an, dafür ist unsere Beratung zu aufwendig.

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