Feedback/Kritik zu Alt-Depot - Aktive DWS-Fonds

  • Hi Community,


    seit diesem Jahr habe ich mein Wissen endlich in die Praxis umgesetzt und bespare einen ETF (keep it simple - A2PKXG). Außerdem Notgroschen + risikofreier Teil in Festgeld. Zusätzlich gibt es aus der Historie noch eine Anlage, die in der Kindheit über die DVAG in ein Deutsche Bank Depot eingestellt wurde.


    Das Depot sieht wie folgt aus:

    • Anlagekonto - 7% (= Cash = uninvestiert)
    • Champions Select Dynamic LC - DWS2W0 - 12%
    • DWS Vermögensmandat-Balance - DWS0NL - 81%


    Die Fonds werden nicht weiter bespart - das, was drin liegt, ist aber weiter investiert. Der Ausgabeaufschlag dürfte also für die Kosten-Betrachtung nicht relevant sein (oder?).


    Hier die beiden Fonds und der Vanguard-ETF im direkten Vergleich und der Link zu den Factsheets:

    https://www.fondsweb.com/de/ve…LU0309483435,IE00BK5BQT80


    Mit dem Wissen, das ich jetzt über ETFs habe, würde ich gerne alles in besagten ETF (A2PKXG) stecken, meine Fond-Landschaft vereinfachen und das kostenpflichtige DB-Depot auflösen. Ich bin für die Anlage sehr dankbar, hatte jahrelang nicht die Muße mich damit zu beschäftigen - und will nun nichts übersehen bei so einer grundsätzlichen Entscheidung.


    Meine Fragen:


    1) Wie schätzt ihr die beiden Fonds ein? Was steckt drin? Stellen sie eine sinnvolle Diversifikation dar? (Leider - für mich - nicht so leicht zu deuten, da scheinbar nicht in Einzelwerte, sondern andere Fonds investiert wird.)

    2) Champions Select Dynamic LC verläuft seit August 2019 nahezu parallel zum Vanguard-ETF. Zufall? Ist ein aktiver Ansatz erkennbar?

    3) Lassen sich die höheren Kosten für Fonds oder Depot irgendwie rechtfertigen? Wenn ich die Performance-Kurven betrachte, ist der TER dort schon berücksichtigt, oder? Würde heißen: Der Champions Select Dynamic LC läuft besser als der Vanguard-ETF, wird durch die höheren Kosten aber auf das gleiche Niveau "gedrückt"? Oder zeigt Fondsweb die Performance vor Kosten/TER?


    Ich freue mich über Anmerkungen und Kritik zum Depot.

    Was steckt drin? Was würdet ihr machen? Und wann?


    Vielen Dank!

  • 1) Wie schätzt ihr die beiden Fonds ein? Was steckt drin? Stellen sie eine sinnvolle Diversifikation dar? (Leider - für mich - nicht so leicht zu deuten, da scheinbar nicht in Einzelwerte, sondern andere Fonds investiert wird.)

    Die beiden Fonds sind Mischfonds, speziell Misch-Dachfonds. Bei Dachfonds kommen i.d.R. erhöhte Kosten aus, sowohl für den Dachfonds als auch für die enthaltenen Fonds.

    Der Vermögensmandat ist ein offensiver Mischfonds mit 30-70% Aktienanteil, aktuell 50%. Ich würde dann wenigstens 50% der Performance des Vanguard erwarten, macht er aber nicht. https://www.fondsweb.com/de/ve…IE00B3RBWM25,LU0309483435

    Der Champions ist noch einen Tick offensiver, das macht er nicht schlecht mit aktuell 82% https://www.fondsweb.com/de/ve…LU0309483435,LU0392494562

    (Vergleiche mit dem Ausschütter von Vanguard wegen längerer Historie)


    Der Vermögensmandat stellt dann eine Diversifizierung dar, wenn Du keinen Sicherheitsbaustein außerhalb hast. Da Du den aber hast macht er wirtschaftlich mMn keinen Sinn. Den Champions würde ich mir noch einige Zeit lang anschauen.

    2) Champions Select Dynamic LC verläuft seit August 2019 nahezu parallel zum Vanguard-ETF. Zufall? Ist ein aktiver Ansatz erkennbar?

    Aktiver Ansatz ist erkennbar, die Anteile verschieben sich zwischen Geschäftsbericht 30.09. und Factsheet 31.12.

    3) Lassen sich die höheren Kosten für Fonds oder Depot irgendwie rechtfertigen? Wenn ich die Performance-Kurven betrachte, ist der TER dort schon berücksichtigt, oder? Würde heißen: Der Champions Select Dynamic LC läuft besser als der Vanguard-ETF, wird durch die höheren Kosten aber auf das gleiche Niveau "gedrückt"? Oder zeigt Fondsweb die Performance vor Kosten/TER?

    Nein mit kleiner Einschränkung zum Champion / ja / ja deswegen würde ich ihn mir noch ein wenig ansehen / nein BVI-Methode inkl. Fondskosten ohne Depotkosten.

  • Vielen Dank, Kater.Ka, für die - wie immer - ausführliche Analyse!


    Über zusätzlichen Input und Analysen weiterer User freue ich mich natürlich ebenfalls.


    Der Champions ist noch einen Tick offensiver, das macht er nicht schlecht mit aktuell 82% https://www.fondsweb.com/de/ve…LU0309483435,LU0392494562

    (Vergleiche mit dem Ausschütter von Vanguard wegen längerer Historie)

    Mein erster Eindruck war, dass sich der aktiv gemanagete Fonds "erschreckend" nah am All-World bewegt. Da die Gebühren nun ja schon eingerechnet sind, könnte man sagen, der Fonds schafft es, in Höhe der eigenen, höheren Gebühren outzuperformen, also die eigenen Gehälter zu erwirtschaften.


    Meine Schlussfolgerung wäre nun eher, dass das ein Argument für die Auflösung ist, weil man mit der kostengünstigeren und transparenteren Lösung gleich gut fährt (genauer: historisch gleich gut gefahren wäre) und nicht darauf hoffen muss, dass die "Outperformance in Höhe der Kosten" irgendwann nicht mehr anhält.


    Ist das zu kurz gegriffen? Übersehe ich etwas?


    Den Champions würde ich mir noch einige Zeit lang anschauen.

    Was wäre deine Motivation dahinter? Schauen, wie sich der aktive Ansatz nach der Corona-Krise entwickelt - ob die Outperformance gesteigert werden kann?


    Welchen Zeitraum für die Beobachtung hältst du für angemessen?


    Vielen Dank!

  • Nachdem der Fonds einen Rentenanteil hat ist er - rein von der Anlagetheorie her - weniger risikobehaftet. Wenn er dann gleiche Rendite bringt wäre er - ebenfalls wieder von der Theorie her - zu bevorzugen.


    Wenn Du diesen Vorteil nicht siehst und eher einen einfachen Struktur anhängst kannst Du ihn auch gleich verkaufen.


    Über ein Jahr hat er laut Fondsweb ca. 3% mehr Rendite bei knapp 4% weniger Vola gebracht. Über den Gesamtzeitraum von zwei Jahren ist die Rendite nahezu gleich. Das dürfte dem Erfolgsprinzip von LowVola-Strategien entsprechen - geringerer Anstieg in guten Börsenphasen, aber auch weniger aufzuholender Verlust in der Korrektur. Wenn ich ihn hätte würde ich mir über dieses Jahr anschauen. Ich hätte aber auch Verständnis dafür wenn Du sagst, dass Du mit den Altlasten abschließen möchtest.

  • Verstehe, vielen Dank für deine Erläuterungen!


    Wenn ich ihn hätte würde ich mir über dieses Jahr anschauen. Ich hätte aber auch Verständnis dafür wenn Du sagst, dass Du mit den Altlasten abschließen möchtest.

    Ich will nicht verneinen, dass mir eine simple Struktur (wohl was die Anzahl der Depots, als auch der Anlagen angeht) bevorzuge. Gewissermaßen ist das ja auch Teil der Motivation.


    Letztendlich steckt aber nur 12% des Alt-Depots im Champions, das ist ein niedriger, vierstelliger Betrag. Das, was der Balance gegen den All-World verliert, werde ich damit also nicht auffangen können. Zusätzlich liegen 7% in Cash, arbeiten durch die Inflation also auch gegen die Gesamt-Rendite.


    Klar, man könnte umshiften - alles in den Champions und so ein simples, zweites Depot halten. Allerdings gehen dann 5% direkt in den Ausgabeaufschlag - was die Beobachtungszeit und die Erwartungen an die Überperformance deutlich erhöhen dürfte.


    Simple Struktur: gerne. Beobachten: Verständlich. Effekt durch geringen Anteil / Attraktivität einer Re-Allokation: Überschaubar.


    Oder übersehe ich etwas?

  • Nein, alles richtig verstanden.


    Ich hatte auch nicht an ein Aufstocken gedacht, da es den Champion nicht mit 100% Rabatt gibt.


    Wir bauen auch gerade um und lassen bewusst einen Anteil in gemanagten Fonds mit Absicherung zulasten der Cash-Komponente. Bei Corona hat das ganz gut geklappt. Der Champion wäre mir dafür trotzdem noch zu volatil ;)