Würde mich schon interessieren. Deine Mühe sollte sich in Grenzen halten.
Es handelt sich um diese beiden Papiere, die mal als Sicherheitsbausteine gedacht waren:
LU1681046261 und IE00B4WXJJ64, Ende 2021 erworben.
Wie gesagt: Wann und ob ich das Geld brauche, ist derzeit nicht absehbar.
Die Alternative zum Aussitzen der Kursschwäche wär ja, (mit Verlust) zu verkaufen und von dem Geld Papiere zu kaufen, die ab jetzt mittelfristig im Vergleich eine bessere Rendite erbringen.
Der Artikel der Finanztest ist leider hinter einer Paywall: Rentenfonds mit Euro-Staatsanleihen: Nach dem Zinsschock – jetzt wieder einsteigen? | Stiftung Warentest
Das Vorgehen war folgendermaßen: Man hat in 09/23 insgesamt 6 Szenarien definiert von fallenden Zinsen i.H.v. 0,2 oder steigenden Zinsen i.H.v. 0,2 oder 0,5 Prozent jährlich sowie zwei stärkere Anstiege um 1 bzw. 2% sprunghaft. Zugrundegelegt wurde ein durchschnittlicher EUR-Staatsanleihe ETF mit einer Duration in der Größenordnung deiner ETF. Das Ergebnis war sehr eindeutig: Am schlechtesten schnitt erwartbar die Entwicklung mit rund 2% sprunghaftem Zinsanstieg ab. Dieser würde im ersten Jahr die Rendite um nochmal fast 9% senken, aber selbst da wäre man nach 3 Jahren wieder im Plus! Alle anderen Entwicklungen wären weitgehend unproblematisch. Bei konstanten Zinsen könntest du demnach ab jetzt mit 3% jährlicher Rendite rechnen, bei lediglich um 0,2%-Punkte fallenden Zinsen in den nächsten Jahren sogar mit über 4% für die nächsten 5 Jahre. Sollten die Zinsen stärker fallen, dann wird deine Rendite absehbar auch über das durchschnittliche erwartbare Renditeniveau (7-8% mit extremen Schwankungen bezogen auf 1-2 Jahre) hinausgehen. Die Chancen deines EUR-Staatsanleihe-ETF stand heute sind also alles andere als schlecht!
Wie die EZB die Zinsen weiter festlegt bleibt natürlich abzuwarten. Aber falls die Zinsen um mehr als 0,2%-Punkte jährlich fallen, dann wirst du wie gesagt logischerweise noch deutlich mehr als mit den o.g. 4% gewinnen. Viele scheinen hier im Forum ja geradezu anzunehmen, dass die Leitzinsen beliebig so wie Aktienkurse ins unermessliche steigen könnten, was natürlich Blödsinn ist. Leitzinsen werden von den Zentralbanken festgesetzt als Reaktion auf die Inflationsrate, sie befinden sich immer in einem gewissen Korridor und steigen und fallen eben regelmäßig entsprechend der realwirtschaftlichen Entwicklungen (Inflation). Vll. wird das deutlich, wenn man sich das letzte Vierteljahrhundert einmal die Situation hier in Europa anschaut:
Quelle: https://www.bundesbank.de/resource/blob/…wb0111-data.png
Selbst bei einer so heftigen Inflation wie in 22 mit zweitweise über 10% hat es den Leitzins nicht aus dem Korridor 0-5% rausgerissen. Er steigt und fällt eben regelmäßig und ich bin der Meinung es gibt sehr viele Gründe (wie Inflationsentwicklung insgesamt, Erreichen des Zielniveaus von 2% in greifbarer Nähe, Konjunktur in Europa, politische Situation, etc.) dafür anzunehmen, dass die Leitzinsen auch jetzt wieder sinken werden. Selbst wenn das nicht der Fall sein sollte und es zu einem weiteren Anstieg kommt: So what? Dann werden sie eben danach wieder fallen. Wenn der Leitzins in einem gewissen Korridor steigt und fällt, dann verliert bzw. gewinnt man mit Anleihe-ETF eben zeitweise durch diese Änderungen. Die eigentliche Rendite aber kommt von den Zinszahlungen (Kupons) deiner Anleihen. Und die nimmst du dann eben "netto nach Zinsniveauschwankungen" mit, wenn du gedanklich auf ganz lange Sicht (30+ Jahre) einmal die Schwankungen des Leitzinsniveaus ausklammerst...