Beiträge von Sovereign

    Die Währung oder die EU ist nur der Buhmann der ablenken soll.

    Also wer soll den Gürtel enger schnüren, die gesamte Bevölkerung durch die Kürzung von staatlichen Leistungen (Abbau im Sozialen, Umwelt, Gesundheit, Forschung, Diplomatie, Sicherheit uvm)

    oder die Profiteure des Systems?

    Je nach Weltbild sind das entweder die Staatsdiener die mit ihrem gammeligen öffentlicher Dienst Lohn die Welt regieren

    oder halt die Vermögenden, deren sämtliche Vermögenswerte im Wert krass gestiegen sind und das inder Regel mit 0 Versteuerung.

    Erinnert mich stark an meine Studentenzeiten in den 70er/80er Jahren - und die Klassenkampfparolen von linken Splittergruppen. Auch was den Wahrheitsgehalt betrifft.

    Ob das jemals zielführend war ? Und ob das insbesondere heute ausgerechnet in einem Land wie Deutschland zielführend ist ?

    Den Hinweis auf den Auftraggeber habe ich nur gegeben um herauszustellen, dass ich nur auf die Existenz dieser Studie hinweisen will, ohne sie zu bewerten oder mir ihre Inhalte zueigen zu machen. (Dieser Hinweis war in der Vergangenheit schon einmal notwendig.)

    Dass Studien Auftraggeber haben, ist mir schon bewusst. ;)

    Schon klar. Und nix für ungut.

    Handhaben aber Behörden (siehe das EZB-Beispiel) oder politische Institutionen (siehe die EU-Kommission, die sich selbst als "Hüterin der Verträge bezeichnet - und dann bei jedem Dehnen, Biegen, Beugen oder Brechen der Verträge dabei ist, nicht selten sogar federführend) meist nicht viel anders als Unternehmen, Verbände, Organisationen, Lobbyvertretungen usw.

    Vorsicht, Studie mit (Noch mehr Vorsicht!) Auftraggeber.

    https://www.metallrente.de/aktuelles/deta…das-neue-sparen

    Um die Finanzbildung in Deutschland ist es traurig bestellt. Da kann man jede Initiative in der Richtung nur begrüßen. Einerseits.

    Andererseits: Die meisten (wenn nicht sogar alle) Studien (Untersuchungen, Umfragen etc.) haben ja einen "Auftraggeber". Das kann sogar mal die Regierung sein ...

    Ein "pro domo"-Vorgehen (u. a. der Transport einer eigenen "Message") gehört dann fast schon zu den Usancen (Motto: Rauchen ist gesund - wie jetzt eine Studie von Dr. Marlboro ergeben hat ...).

    Geht man beispielsweise auf die Website unserer "Währungshüter" (ECB) wird man da wie folgt wörtlich empfangen:

    Über uns

    Wir bei der Europäischen Zentralbank (EZB) sorgen dafür, daß die Preise im Euroraum stabil bleiben. Warum wir das tun ? Damit Sie mit Ihrem Geld morgen noch genauso viel einkaufen können wie heute.

    ^^

    Vielen Dank dafür und für die Zeit, sie aufzuschreiben. Ich finde das sehr interessant und hilfreich bei eigenen Überlegungen!

    Das freut mich (besonders die "eigenen Überlegungen"). Und: Gerne geschehen.

    Kleiner Rücksturz in die Vergangenheit: Als ich damals (noch als Schüler bzw. Gymnasiast) anfing mich mit diesen Themen auch theoretisch zu beschäftigen, war das Ganze ziemlich mühsam. Übrigens und nur am Rande: Während immerhin 13 Jahren Schulzeit habe ich dazu in der Schule wenig bis gar nix erfahren - obwohl am Thema "Geld" ja praktisch kein Mensch vorbeikommt. Sach- und Fachbücher gab es damals nicht so viele - und wenn, waren diese sehr kostspielig (jedenfalls für einen Schüler oder Studenten). Sendungen im TV dazu waren auch eher sehr rar. Der Weg führte mich daher nicht selten gezwungenermaßen über Stadt-, Landes- und Universitätsbibliotheken. In den modernen Zeiten des Internet sieht das nun völlig anders aus. Siehe beispielsweise ein Forum wie dieses - wo man Fragen stellen kann und auch (überwiegend jedenfalls) fundierte Antworten erhält. Wie schön und einfach wäre es für mich gewesen, wenn es so was schon vor 50 Jahren gegeben hätte ... Bei aller Lobhudelei: Nichtsdestotrotz sollte man immer Alles hinterfragen (auch im Internet und in einem Fachforum) und sich anhand der (nicht selten auch) verschiedenen Meinungen dann ein eigenes Bild machen und sein eigenes Urteil bilden.

    Darf ich fragen, wie Du vor diesem Hintergrund zu bspw. EUWAX-Gold stehst? Denke mir einerseits: Wenn Gold, dann richtiges Gold, das man im schlimmsten Fall auch mitnehmen kann. Andererseits sehe ich bei EUWAX-Gold halt schon die praktischen Vorteile …

    Vorab: Komme aus einer Welt in der es damals natürlich weder EUWAX noch übrigens irgendwelche ETFs oder ähnliche Produkte gab.

    Für mich ist - wie schon gesagt - Gold weder ein Investment noch ein Spekulationsobjekt sondern lediglich eine Art "Versicherung" (u. a. gegen worst-case Szenarien aber auch ein Schutz vor dem unschönen Umgang der Politik mit dem staatlichen Papiergeld und dem Verhalten bzw. "Eingriffen" von Notenbanken (Beispiel: Permanente Geldverwässerung bzw. Geldverschlechterung)).

    Das ist jetzt keine Empfehlung sondern nur meine persönliche Haltung: Vor dem Hintergrund meiner Intention entfaltet für mich Gold als ultimative Versicherung nur Sinn, wenn es a) definitiv physisch vorhanden ist, b) ich selbst darauf jederzeit Zugriff habe, c) andere vom Zugriff zuverlässig ausgeschlossen sind und d) es sich zudem an einem möglichst rechtssicheren Ort befindet.

    Neben den diversen Nachteilen von Gold (keine regelmäßigen Erträge wie Zinsen, Dividenden, Mieteinnahmen sowie dem Spread zwischen An- und Verkauf und den Lagerkosten) ist m. E. das (fast vollständig) fehlende Gegenpartrisiko dagegen einer der Vorteile von Gold. Daher ist es meine Sicht bei dem Thema "Gold als Versicherung" auf möglichst wenig "fremde Dritte" angewiesen oder gar von diesen abhängig zu sein - wenn ich denn wirklich mal auf die "Versicherung" als letztes Mittel zugreifen müßte.

    Das kann und muß aber natürlich jeder für sich selbst entscheiden - so wie auch die Frage, ob er/sie einen (gewissen) Teil seiner Mittel in Gold hält.

    Nur meine bescheidene Meinung.

    Du hast also konsequent bereits ab der 1 verdienten Mark von 0-Vermögen an, 5-15% Deines Spargeldes in Gold investiert!?

    Der damalige Nixon-Schock (1971) fiel mit meinen ersten praktischen Erfahrungen (habe schon als Schüler und Student nebenher gearbeitet, um Geld zu verdienen) und der ersten theoretischen Beschäftigung mit dem Thema "Finanzen" zusammen. Eine Asset-Allocation kann man logischerweise nur machen, wenn man auch Assets hat. Damals fing ich gerade an konsequent Geld zu sparen - und habe mir daneben (Sparbuch, Sparbrief usw.) jedes Jahr ein paar kleine Handelsgoldmünzen gekauft (Vreneli, 20er-Goldmark, Sovereign).

    Ich verstehe den Ansatz sein 'Vermögen' zu diversifizieren und teile das auch 100%ig.

    Da dürften wir uns vollumfänglich einig sein.

    Für viele ist Menschen eine eigene Immobilie der größte Vermögenswert, den Sie in Ihrem Leben erarbeiten.

    Auch das sehe ich ebenso (wobei ja nicht jeder dieses Ziel (selbst genutzte Immobilie) anstrebt - für meinen Teil hatte ich das aber auch angestrebt; das damals (Ende der 70er) erworbene Häuschen habe ich noch heute und wohne drin, wenn ich vor Ort weile, Kompliment übrigens an Deine Mutter und diese Lebensleistung samt Kindern !

    Mit > 80 steht das 'Retten' von Vermögenswerten vor der nächsten Währungsreform nicht mehr an höchster Stelle.

    Kommt darauf an, wie man sein Vermögen sieht (manche betreiben z. B. auch "Vermögenserhalt/Vermögenssicherung", weil sie Vermögen (ganz oder teilweise) vererben wollen, eine größere Schenkung machen wollen oder eine Stiftung im Sinn haben). Letzteres ist z. B. bei mir der Fall

    Das letzte Hemd, auch wenn es denn aus Gold ist, hat keine Taschen!

    Stimmt. Dennoch betrachte ich mein Vermögen (dieses ist zugegebenermaßen nicht ganz klein) eher unter dem Aspekt "dauerhaft" - also mich überlebend - und damit auch verbunden mit der Aufgabe "dauerhafter realer Erhalt" sowie sozusagen auch Generieren von "ewigen realen Erträgen".

    Für den überwiegenden Teil der Menschen in diesem Land dürfte es bei der Geldanlage für das Alter um den Grundsatz 'Nicht Arm sterben' gehen. Ob da eine Beimischung von Gold wirklich hilfreich ist, vermag ich nicht zu beurteilen.

    Wie ein Blick in die deutsche Währungsgeschichte zeigt (Hyperinflation, Währungsreform) sowie die vielen verschiedenen Währungen in nur 100 Jahre (Goldmark, Reichsmark, Rentenmark, Mark der Alliierten, Deutsche Mark, Ost-Mark der DDR - im Moment haben wir gerade den Euro) war dabei Gold (als ein (kleiner) Bestandteil) so gut wie immer hilfreich.

    Was wäre denn, wenn morgen alle Sparer zu den Banken gehen und Ihr Giralgeld von Ihren Konten abheben würden!? Es gibt schlichtweg gar nicht genug physisches Papiergeld/Münzen im Euroraum, um das Giralgeld aller Bürger auf einmal auszahlen zu können!

    So sieht es aus (Stichwort: Bank-Run). Deshalb hatte ich hier mal an anderer Stelle versucht den signifikanten Unterschied zwischen Bargeld und Buchgeld (Giralgeld) darzustellen.

    Nach meiner groben Schätzung dürfte nur ca. ein Zehntel allen Geldes als physisches Bargeld vorhanden sein (nicht zuletzt deshalb dürften damals Frau Merkel (als Bundeskanzlerin) und Herr Steinbrück (als Bundesfinanzminister) an einem Sonntag gemeinsam im TV aufgetreten sein, um den Deutschen ihre "Spareinlagen zu garantieren" ...). Was natürlich aus formal-juristischer Sicht Stuss war - in praxi aber funktioniert hat, der schon in Ansätzen begonnene Bank-Run blieb damals nämlich aus.

    Bekommt dann in einer solchen Krisensituation jemand nämlich kein Geld mehr ausgezahlt (weil die Bank es schlicht nicht kann), entsteht schnell ein Dominoeffekt, weil alle zu ihrer Bank rennen (Bank-Run eben), um ihr Geld abzuheben und zu retten, was zu retten ist).

    Oder wie die Amis sagen: "If you panic - panic first".

    Naja, das dürfte das Problem sein. Ein neues System hat per Definition noch niemals irgendwo den Praxistest überstanden.

    Eine Binse da eine Sachgesetzlichkeit. Ohne vorherigen gelungenen Praxistest würde es mir aber sehr schwerfallen, dem Versuch zuzustimmen ausgerechnet in einem Land mit (noch) einer der erfolgreichsten Wirtschafts- und Sozialsysteme die Menschen als "Versuchskaninchen" für ein solches völlig neues und völlig unerprobtes System zu mißbrauchen.

    Und die "ausprobierten lausigen Systeme" dürften wohl auch eher eine überschaubare Anzahl haben.

    Überschaubare Anzahl vielleicht. Dafür haben diese Systeme (Kommunismus, Sozialismus) aber relativ lange gehalten (wenn auch teilweise nur mittels Gewalt) und desaströse bis schlimmste Auswirkungen auf die dort lebenden Menschen gehabt.

    Offenbar stößt das momentane Wirtschaftssystem an seine Grenzen (siehe Überschuldung der Nationen, Zentralisierung und Monopolisierung, geopolitische Faktoren, Quantitative Easing (i.e. Gelddruckeritis), irrationale Vermögensakkumulation, Mißbrauch durch Lobbyismus etc.). Von validen Lösungsansätzen habe ich bisher nichts gehört, eher ein "weiter so".

    Das kann man in Teilen und/oder ansatzweise durchaus so sehen. Auch wenn es immerhin Milliarden Menschen jedenfalls aus der größten Armut geholt hat.

    Das deutlich größere Problem sehe ich übrigens in unserem Geldsystem. Da wird früher oder später ein Reset erfolgen (müssen). Das gilt für Papiergeld im Allgemeinen und für die Europäische Einheitswährung (als schwächstes Glied) im Besonderen.

    Ein signifikantes Problem beim derzeitigen System scheint mir aber auch zu sein, daß man viele gute Anreize, heilsame Wirkungen, logische Folgen usw. als manchmal eher "politisch unerwünscht" ansieht - und dann daran sprich am Gesamtsystem herumbastelt (statt gezielt nur Betroffenen zu helfen und/oder diese zu unterstützen). Was dann aber der Arbeitsweise des Gesamtsystems und seiner Gesamteffizienz wenig förderlich ist.

    Simples aber grundlegendes Beispiel: Wenn man für eine Gesellschaft und für den einzelnen Bürger jedes Risiko staatlicherseits versucht auszuschalten - wird man irgendwann erstaunt feststellen, daß man damit auch alle Möglichkeiten, Chancen, Innovationen usw. verringert oder sogar eliminiert hat.

    ... mal ein Video von einer Diskussionsrunde mit Jannis Varoufakis

    Kenne das Video nicht - aber vielleicht geht das in Richtung Modern Monetary Theory (MMT). Zuzutrauen wäre es ihm ...

    Das hört sich natürlich zunächst wie Unsinn an

    Sehe ich auch so. Wenn es MMT war, dann ist es auf jeden Fall Voodoo ... Sonst müßte ja beispielsweise Venezuela statt pleite und mit gigantischer Inflation die führende Wirtschaftsnation der Welt sein.

    jedoch ist das aktuelle Wirschaftssystem nicht das einzig vorstellbare und damit auch nicht das einzig mögliche.

    Stimmt. Zudem ist es ein relativ lausiges System. Es ist aber von allen lausigen System, die man bislang ausprobiert hat, das mit Abstand am wenigsten lausigste ...

    Wäre selbst durchaus für ein neues System offen - das sollte aber zuvor schon wenigstens einmal irgendwo anders den Praxistest bestanden haben

    Ich mach das hier für alle!

    Soll ja junge Menschen geben, die keine andere Währung außer dem EURO kennen und sich für eine langfristige Geldanlage interessieren.;)

    Ein schöner und lobenswerter zudem altruistischer Ansatz :thumbup:

    Aber ich war ja auch mal jung. Auf eine Beimischung von Gold (das wäre für mich irgendwas zwischen 5 - 15% max.) würde ich persönlich niemals verzichten. Das kann ich sogar jetzt mit gutem Gewissen in der Retrospektive sagen.

    Besonders in einem reinen Papiergeldsystem wie dem unsrigen samt noch niemals zuvor erreichten Schuldenständen (jedenfalls in Friedenszeiten) und erst recht als Bewohner der Eurozone mit einer Währung, die ständig gerettet werden muß.

    So Lösungsvorschlag 1 wäre also Rückkehr zu individuellen Währungen, geht das willkürlich nach Nationalstaaten oder irgendwie nach Wirtschaftskraft? Also bekommts Saarland die gleiche Währung wie Bayern? DIe Staatsschulden könnten dann natürlich trotzdem nicht zurück gezahlt werden, also quasi ein Schuldenschnitt. Hmm überzeugt mich nicht aber besser als nixs? Was gibts noch? Wir hatten jetzt 10 Jahre Boom und Wrtschaftswachstum, irgendwo hin muss das ganze Geld ja geflossen sein...

    Ganz generell: Selbst ein Ende mit Schrecken ist immer noch viel besser als ein Schrecken ohne Ende.

    Eine Rückkehr müßte vor allen Dingen zu den Verantwortlichkeiten erfolgen: Handlung und Haftung müßten wieder zusammenfallen. Um Lothar Müller (damals Präsident der Landeszentralbank Bayern) zu zitieren: "Eine einheitliche Währung verführt dazu, die eigenen wirtschaftlichen Probleme mit Hilfe anderer lösen zu wollen, um die Lebensverhältnisse anzugleichen. Sparen ist eben eine feine Sache, wenn es andere übernehmen" (das Zitat stammt aus dem Jahr 1992 (!) und wurde im Kontext mit dem damals abgeschlossenen Maastricht-Vertrag getätigt).

    Geht jedenfalls - statt einer grundlegenden Reform oder eben Rückabwicklung - nur das Durchwursteln weiter, wird man das Euro-Experiment nur mit immer noch mehr Zentralismus, Interventionismus, Dirigismus, Vertragsbrüchen usw. usw. am Leben halten. Die Folgen für das Gesamtsystem (Wirtschaft, Produktivität, Verschuldung etc.) dürften erheblich sein - ebenso wie die dadurch gesetzten Fehlanreize.

    Vielen Dank für den instruktiven Vergleich.

    Logisch, es kommt immer auf die ausgewählten Zeiträume an. Für mich begann aber eine neue Ära mit der Euroeinführung. Daher mein Betrachtungszeitraum von 1999 an eben beginnend mit der Euroeinführung bis heute (2022).

    Und 23 Jahre sind in einem Anleger-Leben und/oder in der Ruhestandsplanung schon ein sehr langer Zeitraum. Was helfen mir persönlich die Betrachtungen von Zeitabschnitten, die meine Lebenserwartung - und erst recht meine Restlebenserwartung - um ein Vielfaches übersteigen ?

    Keine Frage: Auf lange Sicht sind Aktien das Instrument mit der besten Performance. Keine Frage aber auch: Kenne viele Leute mit relevanten Vermögen, die das natürlich auch wissen. Trotzdem ist praktisch kein einziger zu 100% in Aktien investiert - sondern eben auch Bargeld, anderen Sorten, Gold, Immobilien, tangible assets usw. usw. Das wird seine Gründe haben.

    Hab vorhin gelesen, dass die BRD (nach den USA) über das zweitgrößte Goldvermögen weltweit verfügt.

    Da fragt man sich schon ob Gold so obsolet ist, wie viele behaupten.

    Wenn es ganz schlimm kommt und "hart auf hart" geht - dann zählen (leider !) Waffen und Soldaten (bekommt Europa gerade auf tragische Weise vorgeführt) oder in finanziellen worst-cases eben Gold (auch da würde ich ein leider hinzufügen).

    Hat hier jemand vergessen, dass die durchschnittliche Inflation zu DM-Zeiten viel höher als nach 1999 war?

    Das mag durchaus stimmen.

    Es war nur definitiv auch so, daß die Deutsche Bundesbank Zeiten mit hohen Inflationsraten (wie in 1974 eine Inflation von 7,5%, in 1979 eine Inflation von 6,8% oder in 1990 eine Inflation von 6,5%) mit Leitzinsen zwischen 10 und 14% bekämpft hat. Dies war a) eine wirksame Inflationsbekämpfung und b) blieb so dem Bürger, Sparer die Enteignung seiner Ersparnisse erspart.

    Die ECB "bekämpft" eine aktuelle Inflation von 8% mit einem aktuellen Leitzins von Null und einem aktuellen Einlagezinssatz von minus 0,5% ... Wie das wohl a) gegen die Inflation hilft und wie b) das wohl auf die Ersparnisse der Bürger und Sparer wirken mag ... ?

    Überlege mal die Wirkung der Zentralbanksanktionen gegen Russland. China wird ja Taiwan heim ins Reich holen und erwartet die gleichen Sanktionen und hat deswegen schon Workshops abgehaltenen, wie man das dann umgehen kann. Goldhandel wäre eine Möglichkeit eine Dollar-/Euro-Sperre zu umgehen.

    Den Aspekt sehe ich ähnlich.

    Schon deutlich länger aber wirkt im Hintergrund und fundamental die Tatsache, daß China der Dollar als (noch jedenfalls) Weltleitwährung nicht unbedingt behagt. Allzu schnell kann man allerdings die Luft aus dem Dollar-Ballon nicht ablassen - hält man doch selbst davon eine Reserve im Billionenbereich. In the long run jedenfalls, hätte China (und einige andere Länder) den US-Dollar als Weltleitwährung (samt der FED als (noch) wichtigste und (noch) tonangebende Notenbank der Welt) gerne weg. Ob das nun über eine wieder (Edelmetall) (ganz oder teilweise) gedeckte Währung und/oder (gedecktes) Kryptogeld oder irgendwas anderes angestrebt wird - das wäre wieder eine andere Frage.

    Ich will den Gold-Liebhabern nicht widersprechen

    Für meinen Teil bin ich gerade kein Gold-Liebhaber ! (siehe Beitrag 10, Abs. 2 . Im Gegenteil: Liebend gerne würde ich nämlich auf Gold verzichten).

    rein von der Rendite her scheint Gold langfristig eher ein Griff ins Klo gewesen zu sein.

    Nochmals: Wenn ich mir meine Kaufbelege z. B. aus 1999 bei Euroeinführung und jetzt in 2022 nebeneinander lege (einen Zeitraum von deutlich > 20 Jahren subsumiere ich unter "langfristig") - dann hat Gold praktisch meine anderen Assets alle geschlagen (das gilt selbst für meine Immobilien in einem der größten Ballungsräume in Deutschland). Zudem wäre dieser enorme Gewinn bei Gold nun steuerfrei liquidierbar.

    Wie soll das dann also ein Griff ins Klo gewesen sein ?

    Die Probleme sind seit über 10 Jahren bekannt,

    Die Probleme sind deutlich länger bekannt.

    Die Probleme waren schon zum Zeitpunkt des Maastricht-Vertrages (1992) evident und bekannt. Schon damals haben sich zahlreiche Professoren, Ökonomen, Währungsexperten, Fachleute usw. dazu geäußert. Dies wurde seitens der EU aber komplett ignoriert.

    Vor und auch nach Einführung des Euro gab es mehrere weitere öffentliche Aufrufe diesbezüglich, teilweise unterschrieben von Hunderten von Professoren und Ökonomen (mir fallen da spontan mehrere solche Aktionen ein). Auch diese wurde seitens der EU vollständig ignoriert.

    Daneben gab es immer wieder die Aufforderung sich wenigstens an die eigenen sprich selbst gegebenen EU-Verträge (AEUV) zu halten. Das Dehnen, Biegen, Beugen, Brechen oder Umgehen der EU-Verträge ging aber immer weiter.

    Zuletzt hatten sich sogar (müßte 2019 gewesen sein) ehemalige hochrangige ECB-Notenbanker aus mehreren Ländern in einem öffentlichen Memorandum mahnend zu Wort gemeldet (historisch gesehen ein einmaliger Vorgang - äußern sich doch ansonsten ehemalige Notenbanker niemals zur Politik aktueller Notenbanker). Auch dies wurde seitens der ECB komplett ignoriert.

    So ist man nun da gelandet, wo man steht: Bei der Wahl zwischen Inflationsbekämpfung (wobei es da eigentlich keine Wahl gibt, denn das Mandat der ECB kennt nach den EU-Verträgen als Kernaufgabe einzig die Sicherung der Preisstabilität) und der Schuldendiensttragfähigkeit hochverschuldeter Euroländer - bewegt man sich sozusagen zwischen Pest und Cholera. Zudem muß man als ECB auf - zuvor selbst (mit)erzeugte - Vermögenspreisblasen achten (und deren eventuelles Platzen mit all den negativen Folgen).

    Man kann natürlich auf dieser schiefen Ebene immer weiter rutschen (das neue Antikrisenprogramm deutet exakt in diese Richtung).

    Ohne eine Rückkehr zu den EU-Verträgen die EWU betreffend, zu markt- und wettbewerblichem Handeln, zur Kernaufgabe der ECB ebenfalls gemäß den EU-Verträgen, zum wieder Zusammenfallen von Handlung und Haftung usw. wird das aber mit dem Euro nix mehr werden. Jedenfalls auf lange Sicht.

    Der aktuelle Versuch von EU und ECB eine (vertragswidrige) Schulden-, Haftungs- und Transferunion durch die Hintertür zu organisieren, dürften den Ärger und Stress im System zu gegebener Zeit eher noch weiter erhöhen.

    Eingedampft: Entweder offen und transparent die Vereinigten Staaten von Europa (VSE) anstreben und die dafür erforderlichen Referenden durchführen - oder das gescheiterte Experiment einer Einheitswährung geordnet rückabwickeln.

    So wie ich die Politik und die real existierende EU aber einschätze: Weiter irgendwie durchwursteln so lange es nur geht - mit allen dazu gehörigen Kollateralschäden ...

    ... die Liraisierung des Euro ist nur eine davon.

    Edelmetalle haben m.E. nur eine psychologische Wirkung, so wie das Klopapier-Phänomen, nur ein paar Größenordnungen drüber.

    Dann sollten die Notenbanken weltweit - statt Tausenden Tonnen von Gold - vielleicht besser Klopapier bunkern, um die ohnehin "nur psychologische Wirkung" zu nutzen ... ?

    Erstaunlich übrigens auch, daß eine "nur psychologische Wirkung" mehrere Jahrtausende überdauert und anhält .... ?

    Den Euro beispielsweise gibt es als Bargeld erst seit dem Jahr 2002 mithin also 20 Jährchen - und er muß mit einem Notprogramm nach dem anderen Antikrisenprogramm andauernd gerettet werden ... An Rettungsprogramme für Gold kann ich mich nicht erinnern ... Nur daran, daß man versucht sich und/oder seine Ersparnisse mittels Gold zu retten ...

    Gold ist für mich kein "Investment" sondern lediglich eine Art "Versicherung" - von der ich allerdings hoffe, diese niemals zu benötigen (Beispiel: Feuerversicherung bei Immobilien). Angenehmer Nebeneffekt bzw. Unterschied: Tritt der "Versicherungsfall" nicht ein, sind meine Prämien "sozusagen weg" (natürlich nicht ganz verloren, denn sie waren der Preis zur Absicherung eines Risikos); tritt bei meinem Gold der "worst-case" nicht ein, sind die Barren und Münzen immer noch vorhanden.

    Angefangen habe ich damit (als minimale Beimischung - auch wegen meinen damals sehr beschränkten finanziellen Mittel) direkt nach dem Nixon-Schock (1971). Wobei ich sogar glaube, daß ein Papiergeldsystem gegenüber einem Goldstandard einige valide Vorteile hat (hätte) - unter der Voraussetzung, daß die Politik und insbesondere die Notenbanken solide, honorig und nachhaltig vorgehen. Daran muß ich allerdings - nach 50 Jahren Praxiserfahrung und auch Beschäftigung mit der Finanz- und Währungsgeschichte - ernsthafte Zweifel hegen. Daher kann ich (leider) auf eine Beimischung von Gold nicht verzichten. Lieber wäre es mir.

    Signifikant erhöht hatte ich meine Goldquote vor Euroeinführung, weil ich dieser Einheitswährung (nach Recherchen) damals sehr skeptisch gegenüberstand. Beim Blick auf die Kaufbelege (z. B. 1999) und dem Blick auf die Goldpreise heute (Unze, Kg in 2022) war das jedenfalls kein Fehler.

    Etwas erstaunlich und vielleicht auch etwas beunruhigend: Sogar Immobilien in Ballungsgebieten haben gegen Gold devaluiert. Heute könnte ich jede meiner vermieteten Wohnungen für deutlich weniger Unzen kaufen (im Gegenwert) als noch Ende der 90er Jahre (trotz der erfolgten Preissteigerungen bei Immobilien beginnend seit etwa 2010 bis heute).

    Meine Erfahrung: Gold ist (hoffentlich) einfach da und liegt und ruht - bis es gebraucht wird. Dann ist es aber immer gut, welches zu haben.

    Allerdings ist es auch wie ein globales "Fieberthermometer", welches das Fieber an den Finanz-, Kapital- und Währungsmärkten anzeigt. Und auch das Fieber bei bestimmten Währungen (siehe aktuell die Türkei und die türkische Lira - um nur ein Beispiel zu nennen). So gesehen wäre mir ein deutlich niedrigerer Goldpreis (obwohl ich selbst Gold halte) lieber, weil wir dann in ruhigeren Zeiten leben würden ...

    Ein weiterer (vielleicht der eigentliche) Elefant im Raum (Frankreich) ...

    Wie heute mehrere Medien melden (u. a. de FAZ; Rubrik "Wirtschaft, Seite 17): "Anleihekäufe ohne Limit") hat sich der französische Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau dafür ausgesprochen, daß das "neue Antikriseninstrument" der ECB zeigen soll, daß die Entschlossenheit der Notenbanker die Integrität des Euro zu verteidigen, keine Grenzen kennt".

    By the way: Wenn doch der Euro (unisono laut ECB, EU und EU-Kommission) so eine starke und stabile Währung ist - warum dann ständig neue Antikriseninstrumente ?

    Villeroy de Galhau weiter: "Es (das neue Antikriseninstrument) sollte in dem Umfang zur Verfügung stehen, der nötig ist, um unsere unbegrenzte Zusage zum Schutz des Euros sehr deutlich zu machen.

    Frankreich hat inzwischen eine annähernd doppelt so hohe Staatsverschuldung (ca. 115% vom BIP) wie im Vertrag von Maastricht als maximale Grenze (60% von BIP) festgelegt ist. Bei gleichzeitig einer extrem hohen Staatsquote (> 61% nach meiner Erinnerung) und demzufolge nicht zuletzt deshalb ein eher anämischem Wachstum. Die Situation nach den französischen Wahlen (Macron ohne eigenständige Mehrheit eingeklemmt zwischen extremen Rechten (Le Pen) und extremen Linken (Melenchon) wird die Situation nicht vereinfachen - um es zurückhaltend zu formulieren.

    Die jetzt schon von einigen politischen Strömungen geforderten (noch) höheren Staatsausgaben in Frankreich bei gleichzeitig nur halbherzigen oder gar keinen Reformen (Beispiel: Rente) dürften ein toxisches Gemisch vor dem Hintergrund der hohen Verschuldung bilden und könnten die fiskalische Nachhaltigkeit unterlaufen wenn nicht gefährden. Konflikte mit Brüssel (Fiskalregeln) dürfte da vorprogrammiert sein. Zumal die anderen Parteien (Linke und Rechte) im Parlament eine ausgeprägte europakritische Haltung haben.

    Für mich sehr wahrscheinlich (auch wenn man ja seitens der ECB das Nennen von konkreten Ländernamen in dem Kontext eher vermeidet), daß die ECB bei der jüngsten "Notfallsitzung" und dem "neuen Antikrisenprogramm) auch besonders (neben Italien) diesen Elefant (Frankreich) im Blick gehabt hat. Auch und gerade vor dem Hintergrund des Ausgangs der Wahlen dort.

    Wie direkt nach der Ankündigung der Beendigung der Anleihekäufe (als Voraussetzung für eine erste minimale Zinserhöhung nach 11 Jahren) nun neue Anleihekäufe (noch dazu solche, die wohl gezielt nur einzelne Länder begünstigen sollen) bezüglich der "Glaubwürdigkeit der ECB" ankommen, bleibt nach meinen Dafürhalten abzuwarten. Auch bezüglich neuer rechtlicher Fragen vor dem Hintergrund des Art. 123 AEUV "Verbot der monetären Staatsfinanzierung".

    Ebenso wie die Frage zur Glaubwürdigkeit der ECB und die Außenwirkung einer Inflationsbekämpfung im Zins-Bummelzug - während die Inflation weiter im Schnellzug reist.

    Um nochmal ganz direkt zum Strangthema "Wird Italien das neue Griechenland" zu kommen:

    Wie mehrere Medien (z. B. reuters) berichten, hat der italienische Zentralbankchef Ignazio Visco, seines Zeichens Mitglied im ECB Gouverning Council, verlauten lassen, daß bezüglich der Spreads (Renditeabstand zu deutschen Bundesanleihen) bei den italienischen Anleihen ein "Abstand von max. 150 Basispunkten gerechtfertigt" ist.

    Entweder (Variante 1) ein wahrer Magier, der ganz allein sämtliche Risiken besser und präziser beurteilen und einschätzen kann als Millionen von professionellen Marktteilnehmern - oder aber (Variante 2) jemand, der schlicht und einfach nur "pro domo" denkt und redet und nur die Schuldendiensttragfähigkeit des überschuldeten Italiens im Blick hat.

    Ein Schelm, wer Böses dabei denkt - und sich für Variante Zwei entscheidet ...

    Da glaube ich lieber an das Gute und daß Visco Ignazio doch ein Magier ist ... :D