Die Probleme sind seit über 10 Jahren bekannt,
Die Probleme sind deutlich länger bekannt.
Die Probleme waren schon zum Zeitpunkt des Maastricht-Vertrages (1992) evident und bekannt. Schon damals haben sich zahlreiche Professoren, Ökonomen, Währungsexperten, Fachleute usw. dazu geäußert. Dies wurde seitens der EU aber komplett ignoriert.
Vor und auch nach Einführung des Euro gab es mehrere weitere öffentliche Aufrufe diesbezüglich, teilweise unterschrieben von Hunderten von Professoren und Ökonomen (mir fallen da spontan mehrere solche Aktionen ein). Auch diese wurde seitens der EU vollständig ignoriert.
Daneben gab es immer wieder die Aufforderung sich wenigstens an die eigenen sprich selbst gegebenen EU-Verträge (AEUV) zu halten. Das Dehnen, Biegen, Beugen, Brechen oder Umgehen der EU-Verträge ging aber immer weiter.
Zuletzt hatten sich sogar (müßte 2019 gewesen sein) ehemalige hochrangige ECB-Notenbanker aus mehreren Ländern in einem öffentlichen Memorandum mahnend zu Wort gemeldet (historisch gesehen ein einmaliger Vorgang - äußern sich doch ansonsten ehemalige Notenbanker niemals zur Politik aktueller Notenbanker). Auch dies wurde seitens der ECB komplett ignoriert.
So ist man nun da gelandet, wo man steht: Bei der Wahl zwischen Inflationsbekämpfung (wobei es da eigentlich keine Wahl gibt, denn das Mandat der ECB kennt nach den EU-Verträgen als Kernaufgabe einzig die Sicherung der Preisstabilität) und der Schuldendiensttragfähigkeit hochverschuldeter Euroländer - bewegt man sich sozusagen zwischen Pest und Cholera. Zudem muß man als ECB auf - zuvor selbst (mit)erzeugte - Vermögenspreisblasen achten (und deren eventuelles Platzen mit all den negativen Folgen).
Man kann natürlich auf dieser schiefen Ebene immer weiter rutschen (das neue Antikrisenprogramm deutet exakt in diese Richtung).
Ohne eine Rückkehr zu den EU-Verträgen die EWU betreffend, zu markt- und wettbewerblichem Handeln, zur Kernaufgabe der ECB ebenfalls gemäß den EU-Verträgen, zum wieder Zusammenfallen von Handlung und Haftung usw. wird das aber mit dem Euro nix mehr werden. Jedenfalls auf lange Sicht.
Der aktuelle Versuch von EU und ECB eine (vertragswidrige) Schulden-, Haftungs- und Transferunion durch die Hintertür zu organisieren, dürften den Ärger und Stress im System zu gegebener Zeit eher noch weiter erhöhen.
Eingedampft: Entweder offen und transparent die Vereinigten Staaten von Europa (VSE) anstreben und die dafür erforderlichen Referenden durchführen - oder das gescheiterte Experiment einer Einheitswährung geordnet rückabwickeln.
So wie ich die Politik und die real existierende EU aber einschätze: Weiter irgendwie durchwursteln so lange es nur geht - mit allen dazu gehörigen Kollateralschäden ...
... die Liraisierung des Euro ist nur eine davon.