Beiträge von flip

    Mit dem Zitieren hast Du es offensichtlich nicht so.

    Die Daten sind von Amid Goyal und basieren auf einem ziemlich bekannten Artikel aus dem Jahre 2008 (A Comprehensive Look at the Empirical Performance of Equity Premium Prediction) aus dem Review of Financial Studies. Er ist in dem Forschungsumfeld ziemlich bekannt, daher wird die Datenquelle auf seiner Homepage seitdem fortgeschrieben. Wie gesagt steht oben 1:1 wie die Grafik berechnet ist.

    Aber im Grunde wußte man das schon, dafür brauchte man Deine Graphiken und Berechnungen nicht.

    Also, die Grafiken visualisieren die Entwicklung des Dividendenpayouts in Relation zum Kursverlauf. Also mit anderen Worten wie hoch ist die Auszahlung aus dem Wertpapier gegenüber dem investiertem Kapital und wie hoch steigt der Benefit dieser Auszahlungen über die Zeit.

    Ich habe keine Ahnung, was du deinen Posts und der ganzen Pedanterie bewirken willst, aber nützlich sind sie wohl kaum.

    Mir hat schon immer die Vorstellungskraft gefehlt, aus welchem Grund auch immer. Allerdings lerne ich immer gern dazu.

    Und? Ist das denn nicht so?

    Gern wüßte ich, wo Du diese Graphik stibitzt hast, denn sicher steht in dem zugehörigen Artikel weitere Info. Die Graphik allein sagt für mich nicht besonders viel aus. Ja, da ist eine rote Kurve über einer blauen, aber wie diese Kurven entstanden sind, steht nicht dabei.

    Na, es steht doch im Text wie die Kurven berechnet wurden. Das ist keine Grafik, die irgendwo her kopiert wurde, sondern eine Berechnung.

    Ich merke aber gerade, dass meine Beschreibung missverständlich ist. Total Return meint hier nicht das Reinvestment von Dividenden, sondern die Akkumulation der Ausschüttungen über die Zeit. Daher steigt die blaue Kurve auch im unteren Chart zum Ende hin stärker an, da der Kurseffekt in den vergangenen Jahren höher war.

    Nur am Rande in Bezug auf Nr. 1:

    Alle mir bekannten diesbezüglichen Untersuchungen, als interessierter Finanz-Laie, haben den Tenor: Rein renditetechnisch ist es stets das beste Procedere alles und sofort in den Aktienmarkt zu schieben (wobei da unter "alles", der in der Asset-Allocation für Aktien definierte Anteil zu verstehen ist).

    Das schreit jetzt natürlich nach einer Beispielstudie. ;)

    Also:

    - Bei langfristigem Anlagehorizont (10+ Jahre) ergeben Bonds keinen Sinn - vor allem nicht Kurz- und Mittelläufer. Du hast außerdem mit einer abbezahlten Immobilie und Mieteinnahmen einen Sicherungsbaustein. Hier ist also die Frage, was das Ziel dieser Anlage ist.

    - "Small Cap Exposure" ist sehr theoretisch und steht auch den Skalenvorteilen der (Big)Tech gegenüber. Als man damals diese Faktoren identifiziert hat, gab es das schlicht noch nicht. Das selbe gilt auch für andere Faktoren. Der einige, der langfristig einen signifikanten Mehrwert bietet, ist Momentum. Es kann daher sinnvoll sein, dass man diese ETFs sich genauer anschaut.

    - Verzögertes Vorgehen ist gut. Wir sind gerade in der westlichen Welt auf nem Allzeithoch, daher sind die Märkte eh überbewertet.

    - Gold würde ich nur als Versicherung machen, wenn der Kurs günstig ist. Sonst zahlt man drauf.

    So, der gute McProfit hat die Tage hier einen Kommentar gebracht, der von so ziemlich allen Lesern nicht verstanden wurde, da ihnen die Vorstellungskraft aufgrund mangelnder Informationen fehlt. Und zwar war die Aussage in etwa:

    "Wenn ich nur lange genug mein Kapital in Aktien/ETFs investiert habe, dann ist selbst der 50%-Einbruch einer Krise nur ein kleiner Dipp im Portfolio 'oben rechts'."

    Das wurde fälschlicherweise damit gekontert, dass wenn der Markt um 50% fällt, der Portfoliowert auch um 50% zurückgeht.

    Könnte man auf die Schneller denken. Aber dem ist nicht so, denn man unterschlägt hier tatsächlich die Dividendenzahlen, die in den Jahren zuvor stattgefunden haben. Dieser Effekt wird stärker, je länger man am Markt investiert ist.

    Als Beispiel habe ich einmal den S&P 500 von 2000 bis 20212 dargestellt. Einmal ohne Dividenden (Kursindex) und einmal mit abzüglich Steuern (Total Return Ex Tax). Das Ganze ist normiert, also im Prinzip investiert man im Jahr 2000 einen Dollar.

    Was sieht man in dieser Grafik:

    • Der "Markt", also der S&P 500 braucht 12 Jahre um auf sein Niveau von 2000 zurück zu kommen.
    • Ein thesaurierender ETF stagniert aber nicht, er steigt aufgrund der Dividenden um fast das doppelte an. Tatsächlich ist der Effekt mit Vorabpauschale noch höher.
    • Die Akkumulation von Dividenden sorgt dafür, dass der Einfluss des Kurses über die Zeit geringer wird. Wenn also eine Finanzkrise 2007/2008 eintritt, sieht man bereits hier nach einigen Jahren, dass der Effekt auf den Portfoliowert wesentlich geringer ist. Mit anderen Worten, der Thesaurierer bricht nicht so stark ein, wie der normale Kursindex.

    Was heißt das für den langfristigen Anleger?

    Nun schreiben wir das ganze mal fort:

    Sieht jemand den "kleinen Zacken" namens Corona?

    Welche Länder und Sektoren würdest du heute übergewichten, damit in Zukunft eine Überrendite erwirtschaftet werden kann?


    Länder ist immer noch China. Sektoren ist gerade ein wenig schwieriger, da wir am Ende eine Rallye stehen. Das heiß als aktiver Anleger baust du gerade Kapital durch Verläufe auf anstatt zu investieren.

    Es gibt allerdings in ein paar Pharmawerte, die momentan gelitten haben.

    Kannst du bitte die konkreten ETFs nennen in die du heute investiert bist und sagen warum du diese ausgewählt hast? Danke.

    Es ist alles eine Zeitfrage und es ist wirklich so einfach mit den ETFs, also MSCI World, FTSE-All-Word.

    Es sind seit zig Jahren immer die gleichen Namen. McProfit ist primär US-lastig unterwegs, also ich vermute mal ganz stark, dass er die hohen Millionenerträge auch mit einem S&P 500 ETF erreicht hätte.

    Ansonsten kann man schon kontrolliert versuchen den Markt zu schlagen in dem man bewusste Risiken eingeht. Siehe unten. Die Schere geht langsam auseinander. Das hat aber weniger etwas mit Stockpicking zu tun, sondern, dass man gezielt in Länder oder Sektoren investiert, die in einem Breiten-ETF unterrepräsentiert sind.

    Und ja, dazugehört auch, dass man mit Einzeltiteln Verluste erleidet. In dem Portfolio unten ist auch eine United Health, eine Novo Nordisk und ein sogar zwei Totalausfälle. Aber du hast halt auch Ausreißer nach oben. Wenn ich immer nur angst vor Verlusten habe, ja, dann bleibe ich beim ETF.

    Vermutlich verkehren wir in anderen Kreisen. Die meisten Menschen, die ich kenne, sind ,,Weltbürger“, die bereits in vielen Ländern gelebt und gearbeitet haben. Es spielt schlichtweg keine Rolle, ob sie für mehr als die Hälfte des Jahres woanders wohnen oder wo ihr Wohnsitz gemeldet ist. Kann schon sein, dass viele an diesem Land oder ,,ihrer Stadt“ hängen. Für mich ist das ein bisschen albern.

    Oh, als jemand der in mehreren Ländern gelebt hat (also "drei") kann ich da etwas widersprechen. Wir reden noch einmal darüber, wenn du Kinder hast. ;)

    Der Weltbürger wird nämlich sehr schnell sehr wählerisch. Und am Ende des Tages sind die meisten Bundesbürger doch nicht so mobil, wie immer gedacht, wenn sie mal alles durchrechnen und wie tatsächlich der "support" auf AG-Seite aussieht und die Leistungen des Ziellandes.

    Mal abgesehen davon, dass man dann auf einmal zum Bittsteller in den anderen Ländern wird, was der Kosmopolit überhaupt nicht gerne mag.

    Sicherheit und Werterhalt meines Geldes sind mir wichtig. Würde mich über Erfahrungsaustausch freuen.


    Naja, Sicherheit geht dir über Werterhalt, da du seit Jahren aktiv deine Kaufkraft durch Tagesgeldhopping vernichtest - und da liegt das Problem.

    Also ersteres müsstest du schon zugunsten letzterem bereit sein, aufgeben zu wollen.

    Nein, man lässt das Depot auf ,,Steuerausländer" umstellen und fertig. Es wird keine Kapitalertragssteuer mehr eingezogen. Die Infos laufen dann automatisch ins CRS. Das bedeutet die Finanzbehörden im neuen Land haben auf die Eckdaten Zugriff und erhalten automatisch Meldung. In Deutschland ist man nach dem Wegzug nicht mehr steuerpflichtig.

    Und wo ist jetzt das Problem? Ergibt doch alles Sinn.

    flip Guter Punkt.

    Andererseits: Für welche Art Anleger wären denn solche High-Yields überhaupt interessant? Nur Zocker und Reddit? :D

    "Zocker" jetzt eher weniger, weil dafür ist der Einsatz nicht risikoreich genug. Aber der ETF ist eine Wette auf eine bestimmte Kursentwicklung, die ich oben erklärt habe. Wenn du glaubst, dass sie eintritt, erwirtschaftet das Teil eine Überrendite.

    "weil" ist in diesem Zusammenhang falsch und einer DER Trugschlüsse im Investment schlechthin. Selbst wenn er eine Historie hätte und über Jahre gut funktioniert hätte, könnte man daraus keine Rückschlüsse auf die Zukunft ableiten.

    Wenn es um Dividendenauszahlungen geht und ich zukünftige Zahlungsströhme planen muss, dann muss ich natürlich eine Risikoabwägung machen und Rückschlüsse ableiten, ja.

    In der Tat muss ich als Selbständiger in 10-15 Jahren komplett von meinen Investments leben können. Heißt also min. 40T p.a. bekommen.

    Ich hatte gehofft, jetzt einen Teil meiner Investitionen (ca. 25% = 30T EUR) in High-Yields umzuschichten und die Dividenden bis zur Rente zu reinvestieren.


    Falsche herangehensweise.

    Du willst gerade etwas sicher planen, von dem du nicht weißt, ob es eintritt. Der ETF ist dafür nicht geeignet, weil er praktisch keine Historie hat.

    Viele der Kommentare in Threads wie diesem hier kommen aus einer sehr privilegierten Weltsicht.

    Ich habe sogar eine sehr privilegierte Weltsicht.

    Ich war:

    - Jahrelang im ÖD beschäftigt

    - Jahrelang selbstständig

    - Jahrelang Unternehmensberater in allen Branchen, Größen, Stadt/Land, in Behörden, in Konzernen, im Mittelstand.

    Was ich in all den Jahren gelernt habe, ist das ca. 70-80% der Menschen einfach nur unselbstständig sind und es aktiv bleiben wollen. Egal welches Alter, egal welcher Job, egal welche Bildung. Es wird auf das System geschimpft, auf den Staat und wie man alles besser machen könnte. Aber man will selber partout nicht aus der eigenen Komfortzone kommen. Man will lieber im Klein Klein leben, man denkt auch lieber im Klein Klein und man will, das sich andere mit den großen Dingen beschäftigen. Oder konkret, 70-80% der Menschen haben keine Vorstellung von Wertschöpfung und können ihren Job nicht in Relation zum Gehalt setzen. Man redet sich dann lieber den Urlaub, das Klima, die Gesundheit, usw. schön und wie man es ganz doll selbst beeinflussen kann - im Klein Klein natürlich. Man hinterfragt nicht Dinge, sondern arrangiert sich einfach mit jeglicher form von Regulatorik und findet es "richtig", mag es auch noch so bescheuert sein.

    Das fiese an der Sache ist, man setzt in Sachen Veränderung auf die Politik und den Staat (Zitat Robert Habeck: "Der Staat macht keine Fehler.") und verstehen nicht, dass dort mittlerweile die selben Leute sitzen wie sie. Also der Strom kommt aus der Steckdose, das Geld von der Bank und die Leistung von anderen.

    Ich bilde mir ein, das früher vielleicht nur 40-50% der Leute komplett unselbstständig waren und dass das größte Problem unserer biodeutschen Gesellschaft aktuell ist, dass wir langsam und stetig auf die 90% zu wabern. Mit immer mehr Leuten im Staatsdienst, in Verbänden, in NGOs, hauptsache nicht die böse Wirtschaft.

    Und da, wo man früher mal das Kind zum arbeiten geschickt hat, beantragt man jetzt einfach irgendwo.

    Was ich damit sagen will: den armen Schlucker hat es damals gegeben, den wird es auch morgen noch geben und wir werden die Menschen nicht ändern. Und wir werden auch durch Umverteilung nicht dieses "Problem" lösen. Der arme Schlucker wird kein armer Schlucker mehr sein, wenn er lernt, aus dem Quark zu kommen. Leider leben wir ihm das nicht mehr vor, sondern geben ihm das Gefühl, dass er alles richtig macht und die Allgemeinheit gerne für ihn aufkommt - er sich also nicht ändern muss.