Für die meisten PKV Versicherten wird das zutreffen. Einen Umzug ins Ausland 100%-ig auszuschließen dürfte aber auch schwierig sein. Sowohl bis zur Rente angesichts heutzutage deutlich höherer beruflicher Mobilität als auch wenn danach ein wärmeres Land lockt, in dem das Rheuma weniger zwickt oder wenn die Enkel sonst weit entfernt groß werden.
Verlegt jemand, der mit 30 eine PKV mit einem Monatsbeitrag von 800 EUR bei einer Inflationsrate von 3% abschließt, mit 67 seinen Wohnsitz ein ein Land wie USA, Kanada, Australien, Japan etc., in dem seine private Krankenversicherung 50% Zuschlag verlangt, dann entstehen bei einer angenommenen Lebenserwartung bis 90 Mehrkosten von rund 330 TEUR (zur Vereinfachung ohne weitere Inflation gerechnet). Geht man von einer Eintrittswahrscheinlichkeit von 5% aus, sind das immer noch 16.478 EUR. Legt man diesen Betrag auf die Vertragslaufzeit um, sind das - vereinfachend ohne Zinsen etc. gerechnet - monatliche Mehrkosten von 23 EUR, die man sich bei einem Tarif mit uneingeschränkter Weltgeltung statistisch spart. Für denjenigen, der tatsächlich ins Ausland umzieht, sind das allerdings 458 EUR pro Monat. Das ist das Kreuz mit Eintrittswahrscheinlichkeiten.
Wie oben geschrieben, auf diese Weise versuchen wir unseren Kunden bei der PKV Beratung die wichtigsten Leistungsunterschiede von Tarifen mit Hilfe einer sehr ausführlichen Excel Tabelle zu veranschaulichen.
Ich möchte Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber ich glaube sie würden mit Ihren Berechnungen sehr gut ins Wirtschaftministerium vom Herrn Habeck passen. Dies ist kein Kompliment.
Als Beispiel 2 Tarife für einen 30 Jährigen:
Barmenia einsA EXP2+, 785 Euro (392,50 als AN) mit 600 EUR SB
GesundheitVARIO 800, A.Plus, K. Plus, Z. Plus, 547,88 EUR, (273,94 EUR als AN), 800 EUR SB
Tarife im Alter von 67j bei 3% jährliche Preissteigerung:
Barmenia einsA EXP2 :von 785 EUR auf 2.343 EUR
GesundheitVARIO 800: von 547,88 auf 1.636 EUR
Eine Auswanderung in die USA mit 67j mit Beitragszuschlag macht also:
Barmenia einsA EXP2+ = kein Zuschlag = 2.343 EUR * 1 = 2.343 EUR
GesundheitVARIO 800 = 50% Zuschlag = 1.636 EUR * 1.5 = 2.454 EUR
mit folglich einer Differenz von -111 EUR ab dem 67. Lebensjahr
Mehrkosten bis zum 90: Lebensjahr 111 EUR * 12 * 23 Jahre = 30.636 EUR bzw. bei einer Dynmik von 3% (der Unterschied spreizt sich immer mehr wg der Inflation) dann insgesamt 43.227,24 EUR
Jetzt aber die Einsparungen zur Laufzeit:
einsA EXP2+ mit AN Anteil, 392,50 EUR * 0,80 * 0.42 = 131,88 EUR Steuernersparnis
GesundheitVARIO 800: 273,94 EUR * 0,8 * 0.42 = 92,04 EUR Steuerersparnis
Macht also anfangs eine Differenz von:
(392,50 - 131,88) - (273,94 - 92,04) = 260,62 -181,90 = 78,72 EUR netto
die aber jedes Jahr um 3% größer wird.
Starte ich also mit dem 30. Lebensjahr damit die 78.72 EUR Ersparnis auf einen MSCI World ETF einzusparen mit einer Dynamik von 3% und einer Rendite von 7.5% (Ich mache das ohne Inflationsbereinigung da oben die Kosten von 43.227,24 EUR ohne Inflation sind),
dann habe 78,72 EUR Sparplan mit 3% Dynamik und 7.5% Rendite bis zum 67. Lebensjahr ein Kapital von 252,081 EUR. Alleine daraus kann ich dann monatlich fast 800 EUR entnehmen, ohne das es Inflationsbereinigt schrumpft.
Also nein: Ein massiv teurer Tarif lohnt in Ihrem genannten Szenario einfach nicht.