Beiträge von marlonfl

    Ich stimme dir in allen Punkten zu :thumbup: Dennoch bin ich für mich persönlich der Meinung, dass ich eine gewisse Grundverteilung brauche nach der ich mich im laufe der Zeit richten kann. Ob nun nach Marketcap, BIP, oder ganz plump je zu einem drittel nun mal dahingestellt. Ich verstehe dein Argument, dass du das "dogmatische" folgen einer bestimmten Gewichtung kritisierst, weil wir die Zukunft nicht vorhersagen können. Aber selbst wenn du gar keinem Schema folgst, wirst du dir doch zumindest am Anfang eine gewisse -wie auch immer begründete oder unbegründete - Aufteilung zurechtgelegt haben.
    Ich persönlich könnte nicht einfach über die gesamte Laufzeit "nur" die gleichen Summen in jeden ETF stecken, wenn diese sich zu stark auseinander entwickeln sollten. Zudem sehe ich die Chancen in der u.a. auch von dir genannten "Regression zum Mittelwert".

    Was ich mache: ETF kaufen. Dann feststellen dass es einen günstigeren gibt, dann den besparen, dann feststellen, dass es einen mit mehr Aktien gibt, dann den besparen, dann lernen, dass man mit einem Ausschütter seinen Freibetrag ausnutzen kann und einen Ausschütter besparen. dann feststellen, dass die Tagesgeldzinsen so weit steigen, dass der Freibetrag schnell weg ist und Ausschütter inflexibel ist und wieder auf Thesaurierer gehen, dann von Vorab-Pauschale lesen und der Thesaurierer keinen so großen Vorteil hat, etc...

    Ganz so wild war es bei mir in der Realität nicht, aber ich habe tatsächlich einen Mix von im Kern sehr ähnlichen ETFs.

    Eigentlich bin ich ganz zufrieden damit, aber manchmal bin ich verunsichert. ;)

    Bei mir war es so, dass ich von vorerst thesaurierenden ETFs einmal einen Komplettverkauf getätigt habe (bis auf den Small Cap, den gibt es nicht als Ausschütter) und dann den WLD und EM als Ausschütter neu gekauft habe, was ironischerweise aber dazu geführt hat, dass ich meinen Freibetrag zum Ende des Jahres noch fast komplett aufzehren konnte, also letzlich doch positiv war. Ansonsten "fingers crossed" bespare ich seit 3 Jahren die gleichen ETFs und habe bisher keinen weiteren Verkauf getätigt.

    Ich habe mich aber auch seeehr lange eingelesen, Videos geschaut und informiert (Buch vom Kommer, Finanzfluss, Finanztip usw.) bis ich mit dem Investieren angefangen habe, was man mir auch als "Fehler" anhängen könnte. :S

    Wo habe ich behauptet, ein bestimmtes Asset würde "ganz sicher besser laufen" als ein anderes? Mein Ansatz ist das genaue Gegenteil. Ich weiß nicht, was der Markt in Zukunft bringt, deshalb steige ich überall ein.

    Die Werte sind ja nicht gewürfelt oder aus der Luft gegriffen, sondern richten sich grob entweder nach Marktkapitalisierung, BIP oder dazwischen. Also der Kapitalaufteilung auf dem Weltmarkt.

    Wie machst du es denn dann also? Einfach irgendwie wild Anteile kaufen und laufen lassen?

    Das stimmt, aktuell sehe ich das auch noch gelassen. Im moment ist es so, dass mein Small Cap Anteil 6% "zu hoch" ist und mein World und EM IMI Anteil je 3% "zu niedrig". Keine große Sache, aber mir geht es ja auch eher um die Zukunft und eventuelle größere Verschiebungen. ;)

    Ich denke ich werde auch auf quartalsweises Investieren umsteigen, um dann größere Summen besser Verteilen zu können und etwas an den Kaufgebühren zu sparen. Die einzige Blockade in meinem Kopf ist hierbei, dass es ja umso besser sein soll, umso schneller bzw. länger das Geld am Markt investiert ist. Aber ich denke die Investitionen jeweils um 3 Monate aufzuschieben wird mich am Ende nicht arm machen.

    Ich glaube wir haben den gleichen Broker (DKB) 8o

    Das müssen ja nicht zwingend Verluste sein.

    Fiktives Beispiel: Die ersten 10 Jahre sind alle Deine 3 ETFs entsprechend ihrer Gewichtung gestiegen, die Balance stimmt, jeder ist in Bezug auf die investierte Summe 50% im Plus (die ältesten Anteile mehr, die neuesten weniger). Jetzt stürzt der World plötzlich um 15% ab, die EM steigen dagegen um weitere 15%, die Gewichtung stimmt nicht mehr.

    Wenn Du jetzt rebalancen möchtest, indem Du ETF-Anteile des EM verkaufst und die in den World steckst, damit die ursprüngliche Gewichtung wieder stimmt, würdest Du immer noch Gewinne realisieren.

    EDIT: Die Frage ist ja auch, wie oft man rebalanced. Wirklich jederzeit, wenn die Gewichtung mehr als eine Toleranz von x Prozentpunkten abweicht? Oder schaut man vielleicht nur einmal im Jahr genau hin? Idealerweise am Jahresende, wenn man z.B. auch weiß, ob / wieviel Freibetrag man noch übrig hat.

    Ich glaube ich verstehe nun was du mit "Das müssen ja nicht zwingend Verluste sein." meinst.

    Wenn durch das "Fifo" Prinzip meine ältesten Anteile über dem aktuellen Kurs liegen, verkaufe ich diese ja trotzdem gewinnbringend, auch wenn in der Gesamtheit meiner Anteile negativ rentieren, richtig?

    Das bedürfe dann nur einer genauen Untersuchung der Kaufhistorie um eben nur die Anteile zu Verkaufen, die über dem aktuellen Kurs liegen.

    Wow, vielen Dank für eure zahlreichen Antworten! Bitte verzeiht mir, wenn ich nicht auf jeden Beitrag reagieren kann, ich hätte wirklich nicht mit so einer regen Beteiligung in so kurzer Zeit gerechnet. :S

    Interessante Zielgewichtung, entspricht etwa BIP!? Ich mach Ende des Jahres ein Re-Balancing und orientier mich zeitlich an Kommer. Er schlägt drei Jahre (prognostizierte) Anpassungszeit vor, bis zu der man wieder in der Zielgewichtung liegen sollte…

    Seiner Einschätzung nach gibt die Literatur/Studienlage keine Quellen her, die für oder gegen eine sofortige Anpassung oder eine über mehrere Monate/Jahre sprechen.

    Ansonsten schon mal über Anpassungsbänder z.B. +-5% oder +-10% für die Bausteine nachgedacht, bis man gegensteuert? Ist die Empfehlung der Finanztest.

    Das Problem mit der Verlustverrechnung, FIFO oder Transaktionskosten wirst du m.E. aber grundsätzlich immer haben, oder kennt hierzu jemand gute/bessere Strategien?

    In etwa 8o Die Aufteilung zwischen Developed und Emerging ist grob der BIP Gewichtung zugeordnet. Der Gedankengang ist eine Aufteilung zu 70% in Industrie und 30% in Schwellenländern, wobei sich die 70% Developed nochmal zu 80% in Large und Mid Caps aufteilen (MSCI World) und zu 20% in Small Caps. Ich gewichte Small Caps also etwas über (20% statt 14% nach Marktkapitalisierung), um -sofern diese wirklich existieren- etwas von der Small Size Faktorprämie zu profitieren. Hauptsächlich habe ich die Small Caps allerdings mit im Portfolio um maximal diversifiziert zu sein und nicht "gegen" Small Caps zu spekulieren.

    Ich habe mich zudem bewusst für ausschüttende Varianten entschieden, um mehr von meinem jährlichen Sparer Pausch Betrag auszunutzen. (mit Ausnahme des World Small Cap, diesen gibt es nicht als Ausschütter). Die Dividenden werden immer mit der nächsten Sparplanausführung wieder angelegt. Der Plan ist, irgendwann früh genug in die thesaurierende Variante umzuswitchen sobald der Sparer Pausch Betrag fast voll ausgereizt ist.

    Falls jemanden die konkreten ETFs interessieren:

    -HSBC MSCI World UCITS (IE00B4X9L533)

    -SPDR MSCI World S. CAP (IE00BCBJG560)

    -ISHS-Core MSCI EM IMI (IE00BD45KH83)

    Warum eine so große Sache daraus machen? Wenn ich zum Beispiel ein 70/30-Portfolio habe und es nach einiger Zeit nicht mehr ganz passt, dann passe ich eben die Sparplanraten an. Bei den Summen in deinem Depot erkenne ich kein Problem. Letztendlich passiert dir doch nichts, wenn sich deine Werte geringfügig ändern. Theoretisch könntest du sonst auch mal einen Einzelkauf machen. Für mich ist das eher ein Thema, das man als Privatanleger vernachlässigen kann.

    Na klar, aktuell ist das kein Problem, aber mir geht es ja vor allem um später, wenn man eben nicht mehr so schnell über Verlagerung der Sparrate korrigieren kann.

    Das ist keine langfristige Lösung. Nach 5 Jahren hast du 60 Sparraten plus Kursgewinne. Dein Depot schwankt also an vielen Tagen um die Größenordnung einer monatlichen Sparrate. Ein paar Jahre mehr und du hast jeden Tag Schwankungen um mehr als die monatliche Rate

    Genau das sind meine Bedenken :whistling:

    Wieder ein Problem, das man nicht hat, wenn man nur einen ETF hat...

    Das ist mir - wie eingangs erwähnt- bewusst, aber die Aufteilung der meisten Welt ETFs entspricht nicht meinem persönlichen Geschmack. :S würde mir die Aufteilung zusagen, hätte ich auch einen solchen Einzel-ETF gewählt.

    Das müssen ja nicht zwingend Verluste sein.

    Fiktives Beispiel: Die ersten 10 Jahre sind alle Deine 3 ETFs entsprechend ihrer Gewichtung gestiegen, die Balance stimmt, jeder ist in Bezug auf die investierte Summe 50% im Plus (die ältesten Anteile mehr, die neuesten weniger). Jetzt stürzt der World plötzlich um 15% ab, die EM steigen dagegen um weitere 15%, die Gewichtung stimmt nicht mehr.

    Wenn Du jetzt rebalancen möchtest, indem Du ETF-Anteile des EM verkaufst und die in den World steckst, damit die ursprüngliche Gewichtung wieder stimmt, würdest Du immer noch Gewinne realisieren.

    EDIT: Die Frage ist ja auch, wie oft man rebalanced. Wirklich jederzeit, wenn die Gewichtung mehr als eine Toleranz von x Prozentpunkten abweicht? Oder schaut man vielleicht nur einmal im Jahr genau hin? Idealerweise am Jahresende, wenn man z.B. auch weiß, ob / wieviel Freibetrag man noch übrig hat.

    In diesem Fall wäre die Lösung einfach, ja. Aber es geht mir ja um folgenden Fall:

    Alle 3 ETFs rentieren negativ, sagen wir einer um -2%, einer um -10% und einer um -5%. Um jetzt mit Teilverkäufen zu rebalancen muss ich ja zwangsweise Verluste generieren, wenn keiner der ETFs positiv rentiert.

    Wow, du rebalanced ein 6 stelliges Depot rein über die Sparrate? Das hätte ich niemals für möglich gehalten. Sind die Schwankungen in deinem Depot so geringfügig, oder ist deine Sparrate einfach so gigantisch? 8o Darf ich dich fragen, warum du quartalsweise und nicht monatlich investierst? Ich habe auch mit dem Gedanken gespielt, quartalsweise zu investieren um dann mit der "größeren" angehäuften Summe besser "zwischenzeitlich" rebalancen zu können.

    Hallo liebe Finanztip Community,

    mich würde sehr interessieren wie ihr beim Thema Rebalacing in „Krisenzeiten“ umgeht bzw. wenn das Depot durchgehend rot ist. :S

    Konkreter ausgedrückt: Bei kleineren Depots kann die Gewichtung ja noch relativ einfach über das verlagern der Sparrate auf die dementsprechende Positionen korrigiert werden. Da meine 3 ETFs aktuell alle negativ rentieren, müsste ich das Rebalancing ebenso durchführen, was bei meinem -noch überschaubaren- Depotwert auch aktuell kein Problem wäre. Auch hält sich die Verschiebung aktuell noch in vertretbaren Grenzen. (Seht hierzu das Bild unten)

    Im Hinblick auf die Zukunft stellt sich mir jedoch die Frage: Wie stellt ihr die ursprüngliche Gewichtung bei großen Depots wieder her, wenn ihr durch Umschichtungen und dementsprechend Teilverkäufe Verluste realisieren müsstet?

    -Trotzdem über die Sparrate arbeiten? -> Wie lange soll das dauern und vor allem, was wenn der Markt sich in dieser Zeit dann weiterhin so entwickelt, dass man gar nicht hinterherkommt mit der Korrektur.

    -Warten bis die „Krise“ vorbei ist? -> Was wenn die Krise 5 oder 10 Jahre anhält?

    -Verkaufen und umschichten? -> Was wenn ich den Verlust steuerlich nicht verrechnen kann? Dann habe ich auch nichts gewonnen…

    Mir fällt hierzu keine Lösung ein, vielleicht habt ihr Ideen. :/

    PS: Ich bin mir der „All in One ETFs“ à la FTSE All Wold und ACWI bewusst. Für mich wären diese aber keine Alternative.

    Lg


    Marlon