Alles anzeigenDu willst ziemlich viel auf einmal und scheinst mir kein besonders erfahrener Anleger zu sein. Vermutlich ist Dir das Geld als Schenkung oder Erbschaft zugeflossen.
Was hast Du denn bisher mit Deinem eigenen Geld gemacht?
Mein Credo ist immer: Wenn Du keine Ahnung hast, nimm Dir die Zeit, die Du brauchst und handle erst hinterher.
1. Ich bin mit meinem eigenen Vermögen höher in Aktien/ETFs engagiert als alle anderen hier, bin somit mit Sicherheit keiner, der von Aktien abrät. Aktien können allerdings im Kurs fallen. Wie man dann als Anleger reagiert, zeigt sich erst, wenn der Fall tatsächlich eintritt, trotz der vorherigen treuherzigen Versicherungen, man wolle in der Baisse wirklich nicht verkaufen.
Privatanleger haben ein Händchen dafür, im Tiefpunkt zu verkaufen und damit dann ihren Buchverlust in einen echten Verlust umzuwandeln.
Lies mal zum Thema Hartmut Walz "Risikotragfähigkeit".
Für eine wirklich langfristige Anlage ist es ziemlich egal, wann Du kaufst. Man sagt: "Time in the market beats market timing." Investiert zu sein ist besser als auf "bessere Kurse" zu warten. Allerdings: Niemand ist Hellseher, es kann jederzeit eine Hiobsbotschaft eintreffen, die die Börsen weltweit zum Einsturz bringt. Es hilft dann allerdings nichts zu sagen: Wenn ich doch, hätte ich doch.
2. Grüne Fonds sind aktuell sehr in Mode. Ich halte davon nichts. Du hast Dir vermutlich bewußt einen "socially responsible" Fonds ausgesucht, weil Du ein guter Mensch sein willst. Schaust Du Dir die Kursentwicklung an, läuft der genauso gut wie ein "normaler" Fonds. Das ist auch klar, denn wenn Du Dir anschaust, was an Papieren enthalten ist, zeigen sich in beiden Fonds die gleichen Papiere in gleicher Gewichtung. Sind denn wirklich Microsoft, Nvidia und Tesla "socially responsible"? Ich möchte es bezweifeln.
3. Man kann sagen, man teilt ein Vermögen in Renten und Aktien. Die Stiftung Warentest schlägt das ja auch als "Pantoffelportfolio" vor. Der Aspekt Liquidität spielt für ein Kinderdepot aber eine untergeordnete Rolle, insoweit halte ich eine Zinstreppe für ein Kinderdepot nicht für zweckdienlich. Ich fürchte, Dir ist nicht so recht klar, was eine Zinstreppe überhaupt ist und welche Funktion sie hat.
Typischerweise (aktuell nicht!) bekommt man für eine längere Festschreibung einen höheren Zins. Normalerweise (aktuell nicht!) bekommst Du für ein Festgeld von 1 Jahr weniger Zins als für eins von 5 Jahren. Ein großer Nachteil von Festgeldern ist aber, daß sie wirklich fest sind. Du kommst als Anleger noch nicht einmal im Notfall vor der Zeit an Dein eigenes Geld. Um diesen ärgerlichen Effekt etwas zu mildern, kann man eine Zinstreppe anlegen: Man legt beispielsweise je 20% des dafür vorgesehenen Kapitals 1, 2, 3, 4 und 5 Jahre fest. Nach einem Jahr wird das erste Festgeld fällig. Die anderen 4 Festgelder laufen dann noch 1, 2, 3 und 4 Jahre. Wenn man das Geld in diesem Moment nicht braucht, verlängert man es um 5 Jahre, stellt es also quasi hintendran. Und so geht das jedes Jahr: Etwas Geld wird frei. Man kann es verbrauchen, wenn es nötig ist, oder man stellt es wieder ganz nach hinten.
Ein Kind braucht das nicht. Bei einem Kinderdepot kannst Du (wenn Du überhaupt einen Rentenanteil haben willst!) das Geld gleich länger festlegen. Aber selbst, wenn Du auch hier eine Zinstreppe gestalten willst, brauchst Du nach der Fälligkeit natürlich nicht die Bank zu wechseln, sondern verlängerst die Anlage bei der gleichen Bank.
3a. Ein unerfahrener Anleger sollte sich meines Erachtens solche Scherze wie "Weltsparen" aus dem Kopf schlagen.
4. Ich halte von Festgeldern generell überhaupt nichts, weiß aber, wie sehr gerade Anfänger am Festgeld hängen. Wenn Du es nicht lassen kannst, mach das doch für Dich und Deine Frau. Für die Kinder erwäge, ob Du nicht prozentual höher in Aktien gehst und wähle als Festgeld das, was den besten Zins bringt. Die Zinsen beginnen sacht zu sinken. Ich gehe davon aus, daß sie in einem Jahr niedriger sind als jetzt (obwohl sie schon jetzt nicht besonders hoch sind).
5. ING ist ein Discountbroker. Die Bank bietet ordentliche Konditionen, dazu auch ein gutes Girokonto. Man hört eine Menge Gutes von der ING. Etliche Forenfreunde sind dort zu ihrer Zufriedenheit Kunden. Aber auch mit den Wettbewerbern dieses Segments (etwa comdirect, consorsbank, DKB) wärest Du nicht angeschmiert. Man ist übrigens mit seiner Bank nicht verheiratet, darf sogar mehrere Konten bei mehreren Banken parallel halten.
Was also tun?
Hast Du schon ein Tagesgeldkonto? Wenn nein, such Dir das schönste heraus. Die comdirect bietet aktuell 4%, die ING 3,75%. Ich würde ein Tagesgeldkonto eröffnen (oder gleich zwei, denke an die Einlagensicherung!) und das Geld erstmal zwischenparken. Ich würde das auf meinen Namen machen (oder auf beider Eheleute Namen), das spart den zusätzlichen Zirkus eines Kinderkontos. Die Kinderkonten kannst Du hinterher noch eröffnen, wenn Du weißt, wie der Hase läuft. Wenn ich das richtig einschätze, brauchst Du noch Zeit, bist Du weißt, was Du willst. In dieser Zeit darf Dein Geld schonmal Zinsen tragen. Schon über die Eröffnung des Kontos, der Konten können zwei Wochen hingehen, also ist das ratsam, das gleich zu machen, selbst wenn man hinterher ein Konto vielleicht doch nicht nutzt.
So. Jetzt bist erstmal wieder Du dran.
Guten Morgen Herr Weiss,
danke für die tolle Antwort. Vielen Dank.
Das Geld ist aus einem Verkauf. Ich hatte vorher als Jugendlicher stets Bausparverträge angefüllt für meinen Traum von einem Haus. Diesem Traum habe ich mir nun erfüllt und die Kredite sind vertraglich abgesichert über die gesamte Laufzeit. Kreditkosten sind ca. 30% vom Familieneinkommen. Die 100k € sind "über" und sollen für die Kinder als Startkapital und für uns als Altersvorsorge angelegt werden.
1) Danke
2) Mir ist es egal ob der grün, gelb oder etwas anders ist; Mein Interesse ist eine gute Rendite. Gibt es eine Empfehlung für 2-3 "gute" thesaurierende ETFs für eine Anlage von min. 15 Jahren.
3) Danke, rückblickend war diese keine Gute Idee von mir für die Kinder. Für uns Eltern würden wir gerne Festgeld anlegen, damit wir jährlich an das Geld herankommen können und auf "Probleme" reagieren. Gegen die fallenden Zinsen sollte die Zinztreppe mich eigentlich auch absichern?
3a) Danke, ich lasse die Finger davon und suche mir für mein Konto ein normale Bank
4) Danke
5) Danke, ich würde dann gerne für die Kinder Geld per ETF anlegen.