Hallo @Felixnz
das sind gute Fragen. Also mal eins nach dem anderen.
Ich persönlich habe ein ideologisches Problem mit Riester, weil ich es vor allem für eine Bereicherungsmaschine für die Versicherungswirtschaft auf Kosten des Steuerzahlers halte. Das heißt aber nicht, dass es sich für SIE als Person nicht lohnen kann. Tendenziell spricht sogar vieles dafür (Kind, relativ hohes Angestellten-Einkommen) dass Riester für Sie Sinn macht. Daher eher ein JA, auch wenn es mir weh tut. Hier der Finanztip Ratgeber dazu: https://www.finanztip.de/riester/
So, zum Thema Rürup: Rürup gehört ja zur "Säule 1" der Altersvorsorge. Diese sollte bei Ihnen eigentlich durch die gesetzliche Rentenversicherung abgedeckt sein. Die Rürup-Rente ist ja eigentlich auch als geförderte Altersvorsorge für Selbstständige entworfen worden, die die gesetzliche Säule 1 eben nicht haben. Natürlich kann man jetzt zusätzlich einen Rürup-Vertrag noch dazu machen - die Frage ist, ob Ihr Einkommen es hergibt, diesen sinnvoll zu besparen. Ich würde da in Ihrer momentanen Situation eher zu einem NEIN tendieren. Hier der Finanztip Ratgeber dazu: https://www.finanztip.de/ruerup-rente-basisrente/
Das Thema bAV ist ein bissel komplizierter. Sie haben das Recht, eine Entgeltumwandlung vorzunehmen. Diese MUSS der Arbeitgeber laut dem neuen Betriebsrentengesetz mit 15% bezuschussen, und eigentlich wäre es nur recht und billig, wenn er auch noch die eingesparten Sozialbeiträge oben drauf legt. Klären Sie das.
ABER: Wenn Sie damit rechnen, künftig häufiger die Arbeitsstelle zu wechseln, überlegen Sie, ob Sie überhaupt über die bAV vorsorgen wollen. Verträge lassen sich nämlich nicht immer zu einem neuen Arbeitgeber mitnehmen.
Wenn Ihre Firma das nicht aktiv fördert, würde ich hier zu einem NEIN tendieren. Auch hier wieder der Link zum Ratgeber: https://www.finanztip.de/betriebliche-altersvorsorge/
So, das zu den konkreten Fragen.
Noch ein paar ganz allgemeine Gedanken:
Sie befinden sich gerade in einer wirklich aufregenden Zeit, mit dem ersten Kind und so weiter. Been there, done that. Sie wissen auch noch nicht, was alles an Kosten auf Sie zukommt, an Kita, Babysitter, Kindersachen etc. Ich wünsche Ihnen natürlich von Herzen, dass Ihr Kind komplett gesund ist, aber wer weiß - vielleicht hat es eine Allergie oder Krankheit, die eine besondere Ernährung, oder Pflegeprodukte oder, oder, oder erfordern. Sowas geht ganz schnell ins Geld. Es muss ja nicht mal so dramatisch sein, vielleicht sind Ihre Frau und Sie zwischenzeitlich so platt, dass Sie lieber 150 € im Monat für eine Putzfrau als für eine Rentenversicherung ausgeben wollen.
Ich würde daher sagen: Warten Sie erstmal ein Jahr oder so ab, wie das alles läuft. Aus meiner Sicht ist jetzt nicht so ganz der richtige Zeitpunkt um weitere Weichenstellungen für die nächsten 35 Jahre festzuzurren. Wenn Sie das Riesterthema unbedingt machen wollen, um die Förderung für dieses Jahr noch mitzunehmen, dann meinetwegen. Aber legen Sie sich die anderen Themen in einem Jahr auf Wiedervorlage, bevor Sie sich jetzt womöglich in drei langlaufende Versicherungsprodukte verstricken, die Sie dann vielleicht nicht mehr bedienen können oder die nicht zu Ihrer weiteren Lebensplanung passen.
Viel Glück!