„Ich gehe in Rente – und ich schäme mich nicht dafür“
Mit großem Interesse habe ich hier die aktuelle Diskussion rund um das Thema Rente und „Aktiv-Rente“ verfolgt. Zum 1. Februar 2025 gehe ich selbst in Rente – nach 49 Jahren Beitragszahlung. Wenn ich sehe, was inzwischen aus unserem Rentensystem geworden ist, wird mir ehrlich gesagt schlecht. Schon der Begriff „Entlastung der Rentenkasse“ ist für mich ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die jahrzehntelang gearbeitet und eingezahlt haben.
Der Niedergang des Rentensystems begann nicht gestern. Bereits unter Norbert Blüm (CDU), Bundesminister für Arbeit und Sozialordnung von 1982 bis 1998, wurde der berüchtigte Satz „Die Rente ist sicher“ geprägt – eine Aussage, die sich rückblickend als große Lüge herausgestellt hat. Mit der Einführung der Pflegeversicherung und dem Rentenüberleitungsgesetz nach der Wiedervereinigung begann eine Entwicklung, die bis heute anhält: Gelder aus der Rentenkasse wurden zweckentfremdet. Immer wieder griff die Politik in die Rentenkasse, um andere Projekte zu finanzieren – und das parteiübergreifend.
Die Folge: ein kaputtes System, das weder den heutigen noch den künftigen Rentnern gerecht wird. Schuld daran tragen nicht die Beitragszahler, sondern die Politiker, die ihre Verantwortung gegenüber dem Volk vernachlässigt haben – obwohl sie geschworen haben, zum Wohle des deutschen Volkes zu handeln.
Anstatt Lösungen zu finden, wird den Rentnern heute ein schlechtes Gewissen eingeredet. Von „Entlastung“ ist die Rede, während weiterhin Milliarden zweckentfremdet werden. Der Wähler wiederum scheint das hinzunehmen – und wählt weiterhin jene Parteien, die diese Misere mitverursacht haben.
Was müsste sich ändern?
- Rentenbeiträge dürfen ausschließlich Rentnern zugutekommen, die tatsächlich eingezahlt haben.
- Rentenleistungen ohne Beitragszahlungen müssen überprüft und gestoppt werden.
- Bürgergeld darf kein Dauerzustand sein – Arbeit muss sich wieder lohnen.
- Aktiv-Rente (steuerfrei) für Rentner mit kleinerer Rente wäre ein gerechter Ausgleich.
- Rentenansprüche für Politiker gehören abgeschafft – oder sie müssen, wie alle anderen, in die Rentenkasse einzahlen.
- Beamte sollten künftig ebenfalls Beiträge in die Rentenkasse leisten. Gleiches Recht für alle.
Und bitte hört auf mit Sprüchen wie: „Die Rentner hatten ja 50 Jahre Zeit, Geld zu verdienen.“ Wer das sagt, versteht nicht, was jahrzehntelange Arbeit bedeutet – mit all ihren Höhen und Tiefen, mit Pflichtbewusstsein und Verzicht.
Ich schäme mich nicht, in Rente zu gehen – im Gegenteil. Ich bin stolz darauf, meinen Beitrag geleistet zu haben. Schämen sollten sich vielmehr diejenigen, die seit Jahrzehnten unsere Rentengelder zweckentfremden, Wahlversprechen brechen und das Volk spalten.
Sorry für den langen Beitrag, musste aber mal raus.