Beiträge von Peyman

    Guten Abend Michael,

    deine Gedanken sind für mich gut nachvollziehbar. Wichtig ist, dass man sich wirklich intensiv mit dem Thema beschäftigt und das individuell anhand seiner Lebenssituation entscheidet. Ich kann dir leider nicht sagen, wie sich die GKV entwickeln wird.

    Das ich mich für die GKV entschieden habe, lag wesentlich an den Beiträgen im Alter. Selbst mit dem AG-finanzierten Beitragsentlastungtarif, der im Alter dann alleine weiter zu entrichten ist, war das unter dem Strich nicht wirklich eine Entlastung. Hinzu kam, dass die Beiträge zur GKV im Rentenalter bei meiner Konstellation relativ geringer sind, da ich keine Einkünfte aus Vermietung oder Ähnliches habe.

    Abgeschreckt haben mich die Preisanpassungen Ende 2024 bei den PKVen. Teilweise haben mir Makler alte Tarife vorgelegt, die dann in den neuen Angeboten korrigiert werden mussten, hier ging es durch die Bank weg 20% nach oben.

    Weiterhin gefällt mir das Geschäftsmodell der Versicherungen nicht. Alle 5 Jahre werden neue, günstige Tarife aufgelegt und Kunden eingesammelt, sind alle an Board, gehen die Türen zu, die Preise nach oben und keiner kann mehr raus. Bei der GKV kannst du innerhalb von 30 Minuten wechseln. Bei der PKV gibt es de facto keinen Wettbewerb mehr ab dem Zeitpunkt, wo du den Vertrag unterschrieben hast. Ich glaube nicht an lebenslange Beziehungen, weder privat, noch geschäftlich. Von daher ist das nicht mein Modell.

    Im täglichen Use Case finde ich die GKV einfach bequemer. Wieso hat der PKV Patient nicht auch eine Versichertenkarte, die er beim Arztbesuch vorlegt? Die Rechnung geht gleich an die Versicherung. Im Anschluss rechnet die Versicherung jährlich mit dem Versicherungsnehmer den Selbstbehalt und die nicht erstattungsfähigen Leistungen ab, ermittelt die Optionen inkl. Beitragsrückerstattung und stellt alle entscheidungsrelevanten Zahlen in einer App zur Verfügung. Aktuell ist das ein Outsourcing an den Kunden. Ich habe keine Lust dem Geld hinterherzurennen und bin auch kein Kreditinstitut.

    Bei den Leistungen ist es deutlich zugunsten der PKV, sofern man sie denn benötigt. Da ich noch nie ein Krankenhaus von Innen gesehen habe, war mir das am Ende des Tages nicht wichtig. Falls ich in den Genuss komme und feststelle, das Einzelbettzimmer für 5 Tage macht Sinn, dann zahle ich das eben wie eine Hotelrechnung selber.

    Lass dich nicht abschrecken von der PKV, ich bin ja nur ein subjektiver Einzelfall. Wenn das Paket stimmt, kann man mit Mitte 40 noch wechseln. Die Hallesche hatte ich auch in der Auswahl.

    Kurzes Update, die Entscheidung ist gefallen, ich bleibe in der GKV.

    Unabhängig von der Entscheidung kam heute die Info herein, dass alleine der Tarif Premium der Continentale von 500 EUR auf 620 EUR angepasst wird in 2025, das sind stolze 24% mehr. Also 8% Anstieg p.a. über 3 Jahre.

    Wenn ich Leistungen brauche, bezahle ich das lieber selber, so wie für viele Vorsorgeuntersuchungen heute schon. Laborleistungen, etwa ein PSA-Wert, kosten nicht die Welt und das Krankenhaus mit Einbettzimmer kann ich extra versichern. Ist insgesamt einfach entspannter.

    In diesem Sinne Danke für die Anregungen und Impulse. Bleibt gesund, egal ob in der PKV oder GKV.

    PKV lohnt sich nur wegen der besseren Leistungen und solange Geld keine Rolle spielt... (etwas überspitzt gesagt, aber so ist es leider).

    Zu diesem Fazit bin ich jetzt ebenso gelangt. Tendenz geht Richtung verbleib in der GKV. Es sind einfach zu viele ungewisse Parameter. Und ein Vermögen, wonach die Beiträge keine Rolle spielen, werde ich im Alter - Stand heute - leider nicht haben.

    Hast Du die prognostizierte Rendite des Entlastungstarifs einmal berechnet?

    Konkret noch nicht, per Überschlag war der Break-Even bei 78 Jahren, wenn ich älter werden sollte, ist der Entlastungstarif besser. Das hier Netto nur noch maximal 270 EUR ankommen, ist mir klar. Im Conti Tarif gilt die BE ab dem 65. Lebensjahr bereits, nicht erst mit 67.

    Spätestens nach der nächsten Beitragserhöhung musst Du davon ausgehen, dass sich Dein Arbeitgeber nicht mehr (oder nur noch minimal) an den Beiträgen beteiligt, weil Du die GKV-Höchstgrenze reißt. Das Geld ist dann möglicherweise in einem ETF oder einer anderen Form der Altersvorsorge besser angelegt.

    Die Strategie ist ja genau den AG-Anteil voll auszuschöpfen und immer nahe an der GVK-Höchstgrenze zu segeln. Das ganze soll kein Sparmodell im jetzt werden. Beim Conti Premium habe ich für 2026 schon mit 10% Erhöhung gerechnet. Letzte Beitragsanpassung war in dem Tarif im Jan 2022.

    Aber deine zitierten 4,4% sind eine Ansage. Zumal hier in meinem Beispiel recht neue Tarife der Conti, ARAG und Universa aufgeführt sind, die sich deutlich an die Bestandstarife der Versicherungen angleichen werden, Stichwort Lockvogelangebote.

    Den "Pool" an zukünftigen potentiellen GKV-Beitragszahlenden hat Peyman somit schon erhöht, unabhängig davon, ob die Kinder bei Mutter in der GKV oder bei ihm in der PKV sind.

    Danke für die moralische Unterstützung :) Der Move mit den Kindern und die Scheidung sind in der Tat die Faktoren, warum ich mich jetzt erst mit dem Thema Wechsel in die PKV beschäftige. Vorher waren die persönlichen Parameter einfach nicht gegeben.

    In meinem Excel-Sheet sind es 6,6% in der PKV und 3,0% in der GKV. Über 25 Jahre ohne(!) 2025 gerechnet.

    Das sind natürlich Beitragssteigerungen pro Jahr, da schießen die Beiträge durch die Decke. Da hilft der hohe Beitragsentlastungstarif in meinem Fall auch nicht weiter. Was ich bisher nicht bedacht habe, dass die Beiträge in der PKV weiter steigen, auch wenn ich ab 2045 in Rente bin. Hier kann es sein, dass die Rentenanpassungen die Anstiege der PKV nicht kompensieren können und die Altersvorsorge überproportional belasten.

    Auf der Basis kann man schon über einen Wechsel in die PKV nachdenken, auch wenn Sie nicht mehr 20 sind Peyman . Wichtig ist die Betrachtung der Situation als Rentner. Bei geringen Alterseinkünften ist die PKV teurer. Das muss man dann einer evtl. verzinsten Ersparnis während des Arbeitslebens gegenüberstellen, die besseren PKV-Leistungen berücksichtigen und dann abwägen was für einen das Richtige ist.

    Genau das ist der Punkt. Durch meinen späten Einstieg, habe ich schon heute ein relativ hohes Niveau in den Beiträgen. Das muss ich einfach abwägen, ob es die Sache mit den besseren PKV-Leistungen wert ist. 1%-Punkt Beitragsentwicklung mehr pro Jahr wirkt sich massiv auf die Beiträge im Alter aus.

    Das ist ganz allgemein keine gute Voraussetzung für Dein Alter. Wenn Du Deinen Lebensstandard halten willst, müßte gerade ein Angestellter in Deinen Gehaltsregionen Reserven anlegen, und das geht ohne die passende Disziplin halt schlecht.

    ETF-Sparpläne sind vorhanden. Disziplin eigentlich auch :) Da habe ich mich etwas falsch ausgedrückt. Mit Blick auf die PKV wollte ich den Arbeitgeberanteil voll ausnutzen, und das Thema Beitrag im Alter intern innerhalb der PKV lösen.

    Was auch immer das für Zahlen sind. Sind das die aktuellen Zwischenstände oder das, was Du vermutlich 2045 an Rente bekommen wirst?

    Das sind die Zahlen aus der aktuellen Renteninformation: "Sollten bis zum Rentenbeginn Beiträge wie im Durchschnitt der letzten fünf Kalenderjahre gezahlt werden, bekämen Sie ohne Berücksichtigung von Rentenanpassungen von uns eine monatliche Rente von 2.775 EUR."

    Ich habe kürzlich das gelernt, was Peyman schrieb. Nach der Scheidung sind die Ex-Partner unabhängig voneinander und er kann in die PKV während die Kinder bei seiner Ex-Frau in der GKV familienversichert sind/bleiben.

    Genau das haben mir zwei Makler ebenfalls bestätigt. Hierzu gibt es angeblich Gerichtsurteile, wonach Einwände der GKV gegen diese Praxis im Scheidungsfall abgewiesen worden sind.

    Wenn ich meine Kinder mitversichern muss, kippt das Modell komplett zur GKV. Diese Annahme scheint mir bei allen unbekannten Faktoren sicher zu sein.

    Liebes Forum,

    ich habe mich intensiv mit dem Thema PKV vs. GKV als Angestellter beschäftigt und mich daher entschlossen, meine Gedanken zu teilen. Für die bisherigen Impulse auch aus diesem Forum vielen Dank.

    Zur Situation, bin Angestellter, Alter 46, Einkommen >100k, sicherer Job, seit 2023 geschieden, bisher freiwillig gesetzlich versichert, zwei Kinder, spiele mit dem Gedanken in die PKV zu wechseln. Die Kinder habe ich letzten Monat über die Mutter gesetzlich versichern lassen, somit müsste ich nur noch den Beitrag für mich selbst in der PKV bezahlen. Schlechtes Gewissen, nein, da ich zu Familienzeiten jahrelang den Höchstbeitrag bezahlt habe.

    Die Idee ist Folgende. Gute bis sehr gute Leistungen aus der PKV, kein Spartarif, wegen den Leistungen gerade im Alter. Aktuell bin ich gesund, keine Vorerkrankungen. Wechselmotivation ist zu gleichen Beiträgen eine deutlich bessere Leistung in der PKV zu erhalten, dies darf im Zweifel im Alter auch etwas mehr kosten.

    Zweitens, maximale Ausschöpfung des Arbeitgeberanteils durch einen Beitragsentlastungstarif, da später Eintritt in die PKV. ETF-Sparen keine Alternative, da hier Disziplin erforderlich ist. Wenn ich älter als 78 Jahre werde, ist der BE-Tarif die bessere Wahl, das habe ich durchgerechnet.

    Kleiner Selbstbehalt führt bei vielen Anbietern zu attraktiveren Konditionen, was für mich ok ist. Finde es gerade gut, wenn hier etwas Eigenverantwortung seitens der Versicherungsnehmer eingefordert wird. Zum Thema Beitragsrückerstattung. Das ist mir egal und kein Auswahlkriterium. Wofür bin ich denn privatversichert, wenn ich keine Leistungen in Anspruch nehme? Nachher mache ich eine Vorsorgeuntersuchung nicht und bin zwei Jahre später tot. Glückwunsch.

    Zu den Beiträgen im Alter. Meine gesetzliche Rente beträgt heute monatlich 2.775 EUR + 645 EUR Betriebsrente. Habe alles bis zum Renteneintritt 2045 durchgerechnet. Sowohl die Renten steigen, im Schnitt um 1,8% (seit 2004) und damit auch der Beitrag in der KV der Rentner. Komisch ist die Regelung, dass Betriebsrenten beim Beitrag zur GKV berücksichtigt werden, der Freibetrag liegt bei lachhaften 176,75 EUR. Erst heißt es seitens der Politik bitte privat vorsorgen, um dann hier die Hand aufzuhalten. Der Zuschuss zur PKV im Alter (8,15%), hängt natürlich nur von der gesetzlichen Rente ab, da dies bei mir relativ hoch ist, ist das ein Vorteil für die PKV. Bei der PKV habe ich 3,0% Beitragssteigerung unterstellt und komme wirklich nicht zu großen Unterschieden bei der finanziellen Betrachtung (allerdings nur noch mit hohem Beitragsentlastungstarif).

    Ab 2025 zahle ich monatlich stolze 1.062,81 EUR in die GKV ein. Ja, die Hälfte ist vom Arbeitgeber. Trotzdem ist das mittlerweile für eine jetzt alleinstehende Person ein Beitrag, der einfach nur noch frech ist. Über die immer weniger werdenden Leistungen müssen wir nicht reden. Hinzu kommen eigene Kosten monatlich für die Zahnzusatzversicherung 25 EUR, plus 30 EUR fürs extra Krankentagegeld. Meine Bereitschaft, die Allgemeinheit und die zahlreichen Neubürger mit hohen Beiträgen in der GKV querzusubventionieren, tangiert gegen Null. Die Zusatzbeiträge werden massiv steigen, die Beitragsbemessungsgrenze sowieso. Im Gegenzug wird die PKV relativ gesehen immer attraktiver.

    Ich bin mir bewusst, dass die Frage des Wechsels nicht mit ja oder nein beantwortet werden kann. Die Glaskugel hat niemand, wenn man bei den Kalkulationen allein 5% statt 3% Beitragssteigerung in der PKV unterstellt, sehen die Zahlen dramatisch anders aus im Alter. Was mich bei der PKV stört, sind die ganzen unbekannten Variablen und die Tatsache, dass man seiner Versicherung komplett ausgeliefert ist. Wechseln kann ich später nicht mehr. Weder Tarif noch Versicherung. Wer ist ernsthaft in der Lage, bei einer psychiatrischen Erkrankung noch einen Rechtsstreit mit der Versicherung zu führen, ob jetzt 20 oder 60 Sitzungen für die Behandlung notwendig waren? Darauf hat niemand Lust. Nach so einem Rechtstreit ist das Vertrauen sowieso zerstört. In wenigen Fällen sind die GKV-Leistungen besser als in der PKV. Nach Lektüre der Versicherungsbedingungen manifestierte sich der Eindruck bei mir, dass möglichst alles ausgeschlossen wird, was irgendwie in der Zukunft für die Versicherung teuer werden könnte. Und dann ständig diese absoluten Erstattungsbeträge ohne Inflationsanpassung, 1.500 EUR für ein Hörgerät ist in 20 Jahren nichts mehr wert. Wenn die Beiträge kontinuierlich steigen, wieso steigen die Leistungen nicht auch?

    Konkret habe ich Angebote vorliegen, Continentale Premium, BE-Tarif 500 EUR, KT 150 EUR für 995 EUR. Davon entfallen 220 EUR bereits auf den Beitragsentlastungstarif, Nettoerstattung also 280 EUR ab dem 65. Lebensjahr. Alternativen ARAG MedBest 300 und universa Top Privat 300. Die Tarife haben alle Besonderheiten und ja, es gibt nicht den optimalen Tarif. Der Conti Premium wurde seit 2022 nicht mehr angepasst, hier gehe ich von 10% Steigerung für 2026 direkt aus. Die ARAG hat aktuell für 2025 mehr als 10% erhöht, der MedBest war vorher ein echter Preis-Leistungstipp.

    In jedem öffentlichen Beitrag steht, als Angestellter ab 40 Jahren bloß nicht mehr in die PKV wechseln. Der größte Fehler ihres Lebens. Ist das wirklich so?

    Oder besteht vielmehr die Angst der Politik, dass sich immer mehr Gutverdienende aus der Solidargemeinschaft verabschieden, weil es keine Vorteile mehr bringt, und die Angst der horrenden Beiträge in der PKV im Alter eigentlich unberechtigt ist, sofern man es durchkalkuliert und entsprechend vorsorgt, entweder eigenverantwortlich oder mit einem Beitragsentlastungstarif innerhalb der PKV.

    Freue mich über Meinungen und Einschätzungen aus der Community. Wenn man im Freundes- und Bekanntenkreis fragt, sind die Vorurteile gegen die PKV omnipräsent. Ich entscheide mich frühestens Ende des Jahres für eine Option. Das ist wirklich eine schwerwiegende und weitreichende Entscheidung, da sollte man sich Zeit nehmen und gfs. auch einen unabhängigen Honorarberater.