Wechsel als Angestellter von der GKV in die PKV ab 45 noch sinnvoll?

  • Liebes Forum,

    ich habe mich intensiv mit dem Thema PKV vs. GKV als Angestellter beschäftigt und mich daher entschlossen, meine Gedanken zu teilen. Für die bisherigen Impulse auch aus diesem Forum vielen Dank.

    Zur Situation, bin Angestellter, Alter 46, Einkommen >100k, sicherer Job, seit 2023 geschieden, bisher freiwillig gesetzlich versichert, zwei Kinder, spiele mit dem Gedanken in die PKV zu wechseln. Die Kinder habe ich letzten Monat über die Mutter gesetzlich versichern lassen, somit müsste ich nur noch den Beitrag für mich selbst in der PKV bezahlen. Schlechtes Gewissen, nein, da ich zu Familienzeiten jahrelang den Höchstbeitrag bezahlt habe.

    Die Idee ist Folgende. Gute bis sehr gute Leistungen aus der PKV, kein Spartarif, wegen den Leistungen gerade im Alter. Aktuell bin ich gesund, keine Vorerkrankungen. Wechselmotivation ist zu gleichen Beiträgen eine deutlich bessere Leistung in der PKV zu erhalten, dies darf im Zweifel im Alter auch etwas mehr kosten.

    Zweitens, maximale Ausschöpfung des Arbeitgeberanteils durch einen Beitragsentlastungstarif, da später Eintritt in die PKV. ETF-Sparen keine Alternative, da hier Disziplin erforderlich ist. Wenn ich älter als 78 Jahre werde, ist der BE-Tarif die bessere Wahl, das habe ich durchgerechnet.

    Kleiner Selbstbehalt führt bei vielen Anbietern zu attraktiveren Konditionen, was für mich ok ist. Finde es gerade gut, wenn hier etwas Eigenverantwortung seitens der Versicherungsnehmer eingefordert wird. Zum Thema Beitragsrückerstattung. Das ist mir egal und kein Auswahlkriterium. Wofür bin ich denn privatversichert, wenn ich keine Leistungen in Anspruch nehme? Nachher mache ich eine Vorsorgeuntersuchung nicht und bin zwei Jahre später tot. Glückwunsch.

    Zu den Beiträgen im Alter. Meine gesetzliche Rente beträgt heute monatlich 2.775 EUR + 645 EUR Betriebsrente. Habe alles bis zum Renteneintritt 2045 durchgerechnet. Sowohl die Renten steigen, im Schnitt um 1,8% (seit 2004) und damit auch der Beitrag in der KV der Rentner. Komisch ist die Regelung, dass Betriebsrenten beim Beitrag zur GKV berücksichtigt werden, der Freibetrag liegt bei lachhaften 176,75 EUR. Erst heißt es seitens der Politik bitte privat vorsorgen, um dann hier die Hand aufzuhalten. Der Zuschuss zur PKV im Alter (8,15%), hängt natürlich nur von der gesetzlichen Rente ab, da dies bei mir relativ hoch ist, ist das ein Vorteil für die PKV. Bei der PKV habe ich 3,0% Beitragssteigerung unterstellt und komme wirklich nicht zu großen Unterschieden bei der finanziellen Betrachtung (allerdings nur noch mit hohem Beitragsentlastungstarif).

    Ab 2025 zahle ich monatlich stolze 1.062,81 EUR in die GKV ein. Ja, die Hälfte ist vom Arbeitgeber. Trotzdem ist das mittlerweile für eine jetzt alleinstehende Person ein Beitrag, der einfach nur noch frech ist. Über die immer weniger werdenden Leistungen müssen wir nicht reden. Hinzu kommen eigene Kosten monatlich für die Zahnzusatzversicherung 25 EUR, plus 30 EUR fürs extra Krankentagegeld. Meine Bereitschaft, die Allgemeinheit und die zahlreichen Neubürger mit hohen Beiträgen in der GKV querzusubventionieren, tangiert gegen Null. Die Zusatzbeiträge werden massiv steigen, die Beitragsbemessungsgrenze sowieso. Im Gegenzug wird die PKV relativ gesehen immer attraktiver.

    Ich bin mir bewusst, dass die Frage des Wechsels nicht mit ja oder nein beantwortet werden kann. Die Glaskugel hat niemand, wenn man bei den Kalkulationen allein 5% statt 3% Beitragssteigerung in der PKV unterstellt, sehen die Zahlen dramatisch anders aus im Alter. Was mich bei der PKV stört, sind die ganzen unbekannten Variablen und die Tatsache, dass man seiner Versicherung komplett ausgeliefert ist. Wechseln kann ich später nicht mehr. Weder Tarif noch Versicherung. Wer ist ernsthaft in der Lage, bei einer psychiatrischen Erkrankung noch einen Rechtsstreit mit der Versicherung zu führen, ob jetzt 20 oder 60 Sitzungen für die Behandlung notwendig waren? Darauf hat niemand Lust. Nach so einem Rechtstreit ist das Vertrauen sowieso zerstört. In wenigen Fällen sind die GKV-Leistungen besser als in der PKV. Nach Lektüre der Versicherungsbedingungen manifestierte sich der Eindruck bei mir, dass möglichst alles ausgeschlossen wird, was irgendwie in der Zukunft für die Versicherung teuer werden könnte. Und dann ständig diese absoluten Erstattungsbeträge ohne Inflationsanpassung, 1.500 EUR für ein Hörgerät ist in 20 Jahren nichts mehr wert. Wenn die Beiträge kontinuierlich steigen, wieso steigen die Leistungen nicht auch?

    Konkret habe ich Angebote vorliegen, Continentale Premium, BE-Tarif 500 EUR, KT 150 EUR für 995 EUR. Davon entfallen 220 EUR bereits auf den Beitragsentlastungstarif, Nettoerstattung also 280 EUR ab dem 65. Lebensjahr. Alternativen ARAG MedBest 300 und universa Top Privat 300. Die Tarife haben alle Besonderheiten und ja, es gibt nicht den optimalen Tarif. Der Conti Premium wurde seit 2022 nicht mehr angepasst, hier gehe ich von 10% Steigerung für 2026 direkt aus. Die ARAG hat aktuell für 2025 mehr als 10% erhöht, der MedBest war vorher ein echter Preis-Leistungstipp.

    In jedem öffentlichen Beitrag steht, als Angestellter ab 40 Jahren bloß nicht mehr in die PKV wechseln. Der größte Fehler ihres Lebens. Ist das wirklich so?

    Oder besteht vielmehr die Angst der Politik, dass sich immer mehr Gutverdienende aus der Solidargemeinschaft verabschieden, weil es keine Vorteile mehr bringt, und die Angst der horrenden Beiträge in der PKV im Alter eigentlich unberechtigt ist, sofern man es durchkalkuliert und entsprechend vorsorgt, entweder eigenverantwortlich oder mit einem Beitragsentlastungstarif innerhalb der PKV.

    Freue mich über Meinungen und Einschätzungen aus der Community. Wenn man im Freundes- und Bekanntenkreis fragt, sind die Vorurteile gegen die PKV omnipräsent. Ich entscheide mich frühestens Ende des Jahres für eine Option. Das ist wirklich eine schwerwiegende und weitreichende Entscheidung, da sollte man sich Zeit nehmen und gfs. auch einen unabhängigen Honorarberater.

  • Elena H. 29. Oktober 2024 um 07:58

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Ich habe mich intensiv mit dem Thema PKV vs. GKV als Angestellter beschäftigt und mich daher entschlossen, meine Gedanken zu teilen.

    "Die GKV-Beiträge steigen 2025 deutlich. Das stinkt mir! Fürs gleiche Geld kann ich ja auch in die PKV."

    Bin Angestellter, Alter 46, Einkommen >100k, sicherer Job, seit 2023 geschieden, bisher freiwillig gesetzlich versichert, zwei Kinder, spiele mit dem Gedanken in die PKV zu wechseln.

    Die Kinder habe ich letzten Monat über die Mutter gesetzlich versichern lassen, somit müsste ich nur noch den Beitrag für mich selbst in der PKV bezahlen.

    Den bezahlst Du jetzt und in Zukunft auch. Soweit ich es weiß, ist es egal, bei wem die Kinder familienversichert sind, wenn beide Eltern in der GKV sind. Sofern ein Elternteil in der PKV versichert ist, wird genauer nach dem Gehalt geschaut. Dann muß cum grano salis der besser Verdienende die Kinder mit auf seine Karte nehmen. Das solltest Du im Vorfeld nochmal prüfen.

    Gute bis sehr gute Leistungen aus der PKV, kein Spartarif, wegen den Leistungen gerade im Alter. Aktuell bin ich gesund, keine Vorerkrankungen. Wechselmotivation ist zu gleichen Beiträgen eine deutlich bessere Leistung in der PKV zu erhalten, dies darf im Zweifel im Alter auch etwas mehr kosten.

    Zweitens, maximale Ausschöpfung des Arbeitgeberanteils durch einen Beitragsentlastungstarif, da später Eintritt in die PKV.

    Es stellt sich die Frage, ob diesbezüglich überhaupt noch Luft ist. Du hast einen Anspruch auf den Arbeitgeberzuschuß bis a) zur Hälfte des Beitrages und b) bis zur Hälfte des maximalen GKV-Beitrages.

    ETF-Sparen keine Alternative, da hier Disziplin erforderlich ist.

    Das ist ganz allgemein keine gute Voraussetzung für Dein Alter. Wenn Du Deinen Lebensstandard halten willst, müßte gerade ein Angestellter in Deinen Gehaltsregionen Reserven anlegen, und das geht ohne die passende Disziplin halt schlecht.

    Kleiner Selbstbehalt führt bei vielen Anbietern zu attraktiveren Konditionen, was für mich ok ist. Finde es gerade gut, wenn hier etwas Eigenverantwortung seitens der Versicherungsnehmer eingefordert wird. Zum Thema Beitragsrückerstattung. Das ist mir egal und kein Auswahlkriterium. Wofür bin ich denn privatversichert, wenn ich keine Leistungen in Anspruch nehme?

    Da bringst Du einiges durcheinander. Selbstbehalt und Beitragsrückerstattung sind finanziell fast das gleiche.

    Der Selbstbehalt ist ein Tarifbestandteil, den der Versicherte selbst übernimmt. Weder der Arbeitgeber, noch die Steuer helfen ihm dabei. Sicherlich nudget das den Versicherten dazu, daß er nicht wegen jedem Kinkerlitzchen zum Arzt geht. Hierbei läßt sich allerdings die Grenze zwischen "Eigenverantwortung" und "Sparen an der eigenen Gesundheit" nicht eindeutig ziehen. Das gleiche gilt für die Beitragsrückerstattung: Wer keine Leistungen in Anspruch nimmt (beispielsweise für sich privat hustet, statt damit zum Arzt zu gehen), bekommt schließlich Geld zurück. Das ist ein Anreiz, den Arztbesuch zu vermeiden, was letztlich gut oder schlecht sein kann.

    Eine Versicherung ist ein Rückhalt für Kosten, die einen Einzelnen überfordern. Insoweit kann man sehr wohl für einen Selbstbehalt plädieren. Die Rechnung ist halt aus dem obigen Grund schief: Den Selbstbehalt zahlt der Versicherte selbst, die Prämie zahlt der Arbeitgeber zur Hälfte, und außerdem hilft die Steuer mit.

    Wenn wir das Moment des aus Geiz unterlassenen Arztbesuchs zur Seite lassen, ist es prima, wenn der Versicherte die Versicherung nicht in Anspruch nehmen muß. Dann ist er nämlich gesund. Ich bin lieber gesund und "werfe die Versicherungsprämie zum Fenster hinaus" (wie manche Leute das sagen), als daß ich reichlich Leistungen bekomme, dafür aber krank bin.

    Zu den Beiträgen im Alter. Meine gesetzliche Rente beträgt heute monatlich 2.775 EUR + 645 EUR Betriebsrente. Habe alles bis zum Renteneintritt 2045 durchgerechnet.

    Was auch immer das für Zahlen sind. Sind das die aktuellen Zwischenstände oder das, was Du vermutlich 2045 an Rente bekommen wirst?

    Sowohl die Renten steigen, im Schnitt um 1,8% (seit 2004) und damit auch der Beitrag in der KV der Rentner. Komisch ist die Regelung, dass Betriebsrenten beim Beitrag zur GKV berücksichtigt werden, der Freibetrag liegt bei lachhaften 176,75 EUR.

    Im Grunde liegt die Verbeitragung nahe. Nachgelagerte Besteuerung und Verbeitragung, im Falle der Verbeitragung sogar progressiv, wie fortschrittliche Parteien das aus sozialen Gründen gern möchten.

    Bei der PKV habe ich 3,0% Beitragssteigerung unterstellt und komme wirklich nicht zu großen Unterschieden bei der finanziellen Betrachtung (allerdings nur noch mit hohem Beitragsentlastungstarif).

    Ab 2025 zahle ich monatlich stolze 1.062,81 EUR in die GKV ein. Ja, die Hälfte ist vom Arbeitgeber. Trotzdem ist das mittlerweile für eine jetzt alleinstehende Person ein Beitrag, der einfach nur noch frech ist. ... Im Gegenzug wird die PKV relativ gesehen immer attraktiver.

    Was hält Dich dann vom Wechsel ab?

    Was mich bei der PKV stört, sind die ganzen unbekannten Variablen und die Tatsache, dass man seiner Versicherung komplett ausgeliefert ist.

    Irgendwas ist ja immer. :(

    In jedem öffentlichen Beitrag steht, als Angestellter ab 40 Jahren bloß nicht mehr in die PKV wechseln. Der größte Fehler ihres Lebens. Ist das wirklich so?

    Oder besteht vielmehr die Angst der Politik, dass sich immer mehr Gutverdiener aus der Solidargemeinschaft verabschieden, weil es keine Vorteile mehr bringt, und die Angst der horrenden Beiträge in der PKV im Alter eigentlich unberechtigt ist, sofern man es durchkalkuliert und entsprechend vorsorgt, entweder eigenverantwortlich oder mit einem Beitragsentlastungstarif innerhalb der PKV.

    Freue mich über Meinungen und Einschätzungen aus der Community. Wenn man im Freundes- und Bekanntenkreis fragt, sind die Vorurteile gegen die PKV omnipräsent.

    Hier im Forum auch.

    Ich würde aus heutiger Sicht wieder in die PKV gehen, aber ich habe diese Entscheidung in meinen Zwanzigern getroffen. Mit Mitte Vierzig würde ich das vermutlich nicht mehr machen. Deine Gründe sind rein finanziell, und meines Erachtens stimmt Deine Rechnung nicht, weil Du nach meiner Kenntnis Deine Kinder mit auf die Karte nehmen mußt.

    Deine Entscheidung :)

  • Soweit ich es weiß, ist es egal, bei wem die Kinder familienversichert sind, wenn beide Eltern in der GKV sind. Sofern ein Elternteil in der PKV versichert ist, wird genauer nach dem Gehalt geschaut. Dann muß cum grano salis der besser Verdienende die Kinder mit auf seine Karte nehmen. Das solltest Du im Vorfeld nochmal prüfen.

    Ich habe kürzlich das gelernt, was Peyman schrieb. Nach der Scheidung sind die Ex-Partner unabhängig voneinander und er kann in die PKV während die Kinder bei seiner Ex-Frau in der GKV familienversichert sind/bleiben.
    (Wurde mir so am Telefon einer großen GKV gesagt, als ich wegen eines Wechsels von einer GKV in die andere GKV angefragt habe und wissen wollte, wo die Kinder familienversichert sein können/müssen. Da wurde die Situation der PKV auch erläutert, wobei mich das nicht betrifft und ich nicht nachgefragt habe.)

  • Das ist ganz allgemein keine gute Voraussetzung für Dein Alter. Wenn Du Deinen Lebensstandard halten willst, müßte gerade ein Angestellter in Deinen Gehaltsregionen Reserven anlegen, und das geht ohne die passende Disziplin halt schlecht.

    ETF-Sparpläne sind vorhanden. Disziplin eigentlich auch :) Da habe ich mich etwas falsch ausgedrückt. Mit Blick auf die PKV wollte ich den Arbeitgeberanteil voll ausnutzen, und das Thema Beitrag im Alter intern innerhalb der PKV lösen.

    Was auch immer das für Zahlen sind. Sind das die aktuellen Zwischenstände oder das, was Du vermutlich 2045 an Rente bekommen wirst?

    Das sind die Zahlen aus der aktuellen Renteninformation: "Sollten bis zum Rentenbeginn Beiträge wie im Durchschnitt der letzten fünf Kalenderjahre gezahlt werden, bekämen Sie ohne Berücksichtigung von Rentenanpassungen von uns eine monatliche Rente von 2.775 EUR."

    Ich habe kürzlich das gelernt, was Peyman schrieb. Nach der Scheidung sind die Ex-Partner unabhängig voneinander und er kann in die PKV während die Kinder bei seiner Ex-Frau in der GKV familienversichert sind/bleiben.

    Genau das haben mir zwei Makler ebenfalls bestätigt. Hierzu gibt es angeblich Gerichtsurteile, wonach Einwände der GKV gegen diese Praxis im Scheidungsfall abgewiesen worden sind.

    Wenn ich meine Kinder mitversichern muss, kippt das Modell komplett zur GKV. Diese Annahme scheint mir bei allen unbekannten Faktoren sicher zu sein.

  • Hallo Peyman,

    besser spät als zu spät. Warum Du erst spät um die Ecke kommst, das hast Du ja mit deiner familiären Vorgeschichte zum guten teil begründet.

    In jedem öffentlichen Beitrag steht, als Angestellter ab 40 Jahren bloß nicht mehr in die PKV wechseln. Der größte Fehler ihres Lebens. Ist das wirklich so?

    Das ist eine Faustregel, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Fäuste fliegen ab und an auch mal daneben, wie z. B. in Deinem ganz speziellen Fall.

    Schlechtes Gewissen, nein, da ich zu Familienzeiten jahrelang den Höchstbeitrag bezahlt habe.

    Na ja, zum Bundesverdienstkreuz taugt der Höchstbeitrag auch wieder nicht, jedenfalls solange etliche beitragsfrei Mitversicherte in seinem Windschatten mitfliegen. 8)

    Oder besteht vielmehr die Angst der Politik, dass sich immer mehr Gutverdienende aus der Solidargemeinschaft verabschieden, weil es keine Vorteile mehr bringt, und die Angst der horrenden Beiträge in der PKV im Alter eigentlich unberechtigt ist, sofern man es durchkalkuliert und entsprechend vorsorgt, entweder eigenverantwortlich oder mit einem Beitragsentlastungstarif innerhalb der PKV.

    Genau in diesem Pfeffer liegt der Hase. Du hast es erkannt.

    Freue mich über Meinungen und Einschätzungen aus der Community. Wenn man im Freundes- und Bekanntenkreis fragt, sind die Vorurteile gegen die PKV omnipräsent.

    So ganz nach der Devise "Keine Ahnung, feste Meinung!". Oder hat da auch jemand etwas Substantielles beitragen können? Darüber lässt sich reden und sollte auch geredet werden.

    Ich entscheide mich frühestens Ende des Jahres für eine Option. Das ist wirklich eine schwerwiegende und weitreichende Entscheidung, da sollte man sich Zeit nehmen und gfs. auch einen unabhängigen Honorarberater.

    Das letztere ist natürlich eine Option, zumal Du Dir die ja auch leisten kannst. Und da Du Stand heute wohl nicht mehr zum 31.10. die Mitgliedschat in Deiner Kasse kündigen wirst, käme es ohnehin nicht mehr vor dem 1.1.2025 zum Wechsel (wenn überhaupt, relevant nur dann, wenn der gewählte Versicherer, das Versicherungsjahr aufs Kalenderjahr legt).

    Unabhängig davon wärst Du aber auch bei einem gut aufgestellten, auf KV mitspezialisierten Versicherungsmakler wie etwa Dr. Schlemann an der richtigen Adresse.

    Gutes Gelingen

    wünscht Alexis

    "Unhappy Wife - Unhappy Life!" Roger Murgatroyd, 1977

  • Zur Situation, bin Angestellter, Alter 46, Einkommen >100k, sicherer Job, seit 2023 geschieden, bisher freiwillig gesetzlich versichert, zwei Kinder, spiele mit dem Gedanken in die PKV zu wechseln. Die Kinder habe ich letzten Monat über die Mutter gesetzlich versichern lassen, somit müsste ich nur noch den Beitrag für mich selbst in der PKV bezahlen.

    Auf der Basis kann man schon über einen Wechsel in die PKV nachdenken, auch wenn Sie nicht mehr 20 sind Peyman . Wichtig ist die Betrachtung der Situation als Rentner. Bei geringen Alterseinkünften ist die PKV teurer. Das muss man dann einer evtl. verzinsten Ersparnis während des Arbeitslebens gegenüberstellen, die besseren PKV-Leistungen berücksichtigen und dann abwägen was für einen das Richtige ist. Mit fachkundiger unabhängiger Beratung klappt das meistens besser.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Keine Sorge. Wir, die GKV-Versicherten, zahlen gerne für die Kinder der gut Verdienenden mit. 8) :thumbup:

    Um genau zu sein: für die Kinder der "gut Verdienenden Nicht-Verheirateten" ^^

    Aber ganz so simpel ist diese vermutlich polemisch gemeinte Betrachtung m.E. sowieso nicht:

    So wie ich es verstehe, ist einer der Gründe, warum Kinder beitragsfrei in der GKV sind, dass ja in der GKV (im Gegensatz zur PKV) die jüngeren die älteren mitfinanzieren müssen.

    Wer Kinder hat, hat somit zukünftige potentielle Beitragszahler "generiert", die (statistisch betrachtet; natürlich werden manche davon in die PKV wechseln, ins Ausland ziehen u.ä.) zur Sicherung der zukünftigen Beitragseinnahmen der GKV beitragen. Nach meinem Verständnis ist die beitragsfreie Mitversicherung in der GKV daher eine Art Belohnung für die, die so zur Stabilisierung des "Systems GKV" beitragen.

    Den "Pool" an zukünftigen potentiellen GKV-Beitragszahlenden hat Peyman somit schon erhöht, unabhängig davon, ob die Kinder bei Mutter in der GKV oder bei ihm in der PKV sind.

    Und ich würde sogar vermuten, dass es wahrscheinlicher ist, dass wenn die Kinder bei der Mutter GKV-versichert sind, diese auch langfristig (also als beitragszahlende Erwachsene) in der GKV bleiben und hier Beiträge zahlen.

  • Bei der PKV habe ich 3,0% Beitragssteigerung unterstellt und komme wirklich nicht zu großen Unterschieden bei der finanziellen Betrachtung (allerdings nur noch mit hohem Beitragsentlastungstarif).


    In meinem Excel-Sheet sind es 6,6% in der PKV und 3,0% in der GKV. Über 25 Jahre ohne(!) 2025 gerechnet.

    Es kommt folglich irgendwann die Situation keinen AG Zuschuss mehr zu erhalten.

    Bitte keine Politikwissenschaftler und kein Marcel Fratzscher mehr im TV.

  • Den "Pool" an zukünftigen potentiellen GKV-Beitragszahlenden hat Peyman somit schon erhöht, unabhängig davon, ob die Kinder bei Mutter in der GKV oder bei ihm in der PKV sind.

    Danke für die moralische Unterstützung :) Der Move mit den Kindern und die Scheidung sind in der Tat die Faktoren, warum ich mich jetzt erst mit dem Thema Wechsel in die PKV beschäftige. Vorher waren die persönlichen Parameter einfach nicht gegeben.

    In meinem Excel-Sheet sind es 6,6% in der PKV und 3,0% in der GKV. Über 25 Jahre ohne(!) 2025 gerechnet.

    Das sind natürlich Beitragssteigerungen pro Jahr, da schießen die Beiträge durch die Decke. Da hilft der hohe Beitragsentlastungstarif in meinem Fall auch nicht weiter. Was ich bisher nicht bedacht habe, dass die Beiträge in der PKV weiter steigen, auch wenn ich ab 2045 in Rente bin. Hier kann es sein, dass die Rentenanpassungen die Anstiege der PKV nicht kompensieren können und die Altersvorsorge überproportional belasten.

    Auf der Basis kann man schon über einen Wechsel in die PKV nachdenken, auch wenn Sie nicht mehr 20 sind Peyman . Wichtig ist die Betrachtung der Situation als Rentner. Bei geringen Alterseinkünften ist die PKV teurer. Das muss man dann einer evtl. verzinsten Ersparnis während des Arbeitslebens gegenüberstellen, die besseren PKV-Leistungen berücksichtigen und dann abwägen was für einen das Richtige ist.

    Genau das ist der Punkt. Durch meinen späten Einstieg, habe ich schon heute ein relativ hohes Niveau in den Beiträgen. Das muss ich einfach abwägen, ob es die Sache mit den besseren PKV-Leistungen wert ist. 1%-Punkt Beitragsentwicklung mehr pro Jahr wirkt sich massiv auf die Beiträge im Alter aus.

  • Das Entscheidende ist m.E., wie es mit der Gesundheit steht. Beitragszuschläge kann man nun wirklich mit 45+ nicht gebrauchen.

    Die PKV bietet sicherlich ein mehr an Leistungen für das gleiche Geld.

    Mit Rentenbeginn ist die PKV wahrscheinlich teurer als die GKV. Bei welchem Alter ist break-even?

    Betriebsrente kostet den doppelten GKV Beitrag.

    Bitte keine Politikwissenschaftler und kein Marcel Fratzscher mehr im TV.

  • In meinem Excel-Sheet sind es 6,6% in der PKV und 3,0% in der GKV. Über 25 Jahre ohne(!) 2025 gerechnet.

    Wer ist denn "die PKV"? :) Hier kann man Beitragshöhe und -entwicklung aktiv wählen / optimieren, bei "der GKV" fällt die Steigerung überall - bis auf den Zusatzbeitrag - gleich aus.

    Als Referenzwert für eine Entscheidung, die sich ca. 40 Jahre in die Zukunft auswirkt, würde ich mindestens genau so lange in die Vergangenheit zurück schauen und mich nicht mit den etwas zufälligen letzten 20 Jahren zufrieden geben.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
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  • Das Entscheidende ist m.E., wie es mit der Gesundheit steht. Beitragszuschläge kann man nun wirklich mit 45+ nicht gebrauchen.

    Die PKV bietet sicherlich ein Mehr an Leistungen für das gleiche Geld.

    Mit Rentenbeginn ist die PKV wahrscheinlich teurer als die GKV. Bei welchem Alter ist break-even?

    Der PKV-Beitrag ist vom Einkommen unabhängig (und vermutlich nach oben unbegrenzt). Von der Deutschen Rentenversicherung gibts einen "Arbeitgeberzuschuß", der den GKV-Beitrag "normal" erscheinen läßt. Auch der PKV-Versicherte bekommt diesen Zuschuß - der dürfte aber halt nicht die Hälfte des PKV-Beitrags abdecken.

    Betriebsrente kostet den doppelten GKV Beitrag.

    Nö, den vollen mit einem Freibetrag.

    Der GKV-Beitrag der Betriebsrente ist deutsch kompliziert geregelt: Es gibt einen Betrag von aktuell 176,75 € (ändert sich jährlich). Dieser ist für die Pflegeversicherung eine Freigrenze für die gesetzliche Pflegeversicherung und ein Freibetrag für die gesetzliche Krankenversicherung.

  • Soweit alles richtig. Ich teile mal meine Kalkulation. Im Hier und Jetzt sieht das alles wunderbar aus. Das ganze ist einfach eine Wette auf die Zukunft, es kann gut gehen, muss aber nicht.

    Prognosen sind schwierig, vor allem wenn sie sich auf die Zukunft beziehen.

    Anlässlich der aktuellen PKV-Beitragserhöhung zum 1.1.2025 habe ich mir meinen Versicherungsschein von 2001 einmal angesehen. Danach komme ich auf eine durchschnittliche Beitragserhöhung von 4,4% p.a. in (den ersten) 24 Jahren.

    Gefühlt werden die Beitragssprünge eher größer, zum 1.1.2025 sollen es z.B. rund 30% sein, nachdem zuvor vier Jahre Ruhe war...

    Insofern würde ich die tagesaktuellen Beiträge in Deiner Excel-Liste komplett ignorieren, denn sie haben m.E. null Aussagekraft. Auch 500 EUR Beitragsentlastung sehen heute noch viel aus, können morgen aber schon verpuffen und evtl. nicht einmal mehr den Zahntarif stemmen.

    Aus Deinem Eingangsbeitrag, in dem Du schriebst, dass Du ungerne die Gesundheitsleitungen anderer "quersubventionieren" möchtest, sowie aus der Excel-Tabelle entnehme ich, dass die Frage des (künftigen) Beitrags für Dich eine wesentliche Rolle spielt. Daher kann ich Dir nur abraten, Dich mit >45 Jahren noch in der PKV zu versichern.

    Das würde auf jeden Fall sehr viel (!) teurer als in der GKV werden oder könnte am Ende sogar auf den PKV-Basistarif hinauslaufen. Der Basistarif ist teurer als die GKV (= aktuell fast immer nahe dem Höchstbetrag) und bietet auch noch deutlich schlechtere Leistungen (= es gibt kaum Ärzte, die bereit sind, jemanden zu den geringen Sätzen behandeln).

    PKV lohnt sich nur wegen der besseren Leistungen und solange Geld keine Rolle spielt... (etwas überspitzt gesagt, aber so ist es leider).

  • P.S.: 500 EUR Beitragsentlastung sind nach Deiner Excel-Tabelle auch heute schon nur eine effektive Beitragsentlastung von ca. 270 EUR wert (da der Beitrag für diese Entlastung iHv ca. 230 EUR auch im Alter weiter gezahlt werden muss).

    Selbst diese 270 EUR gelten nur, solange der Entlastungstarif nicht selbst erhöht wird, was jederzeit möglich ist (zB wegen längerer Lebenserwartung, sinkender Zinsen o.ä.).

    Hast Du die prognostizierte Rendite des Entlastungstarifs einmal berechnet?

    Spätestens nach der nächsten Beitragserhöhung musst Du davon ausgehen, dass sich Dein Arbeitgeber nicht mehr (oder nur noch minimal) an den Beiträgen beteiligt, weil Du die GKV-Höchstgrenze reißt. Das Geld ist dann möglicherweise in einem ETF oder einer anderen Form der Altersvorsorge besser angelegt.

  • PKV lohnt sich nur wegen der besseren Leistungen und solange Geld keine Rolle spielt... (etwas überspitzt gesagt, aber so ist es leider).

    Zu diesem Fazit bin ich jetzt ebenso gelangt. Tendenz geht Richtung verbleib in der GKV. Es sind einfach zu viele ungewisse Parameter. Und ein Vermögen, wonach die Beiträge keine Rolle spielen, werde ich im Alter - Stand heute - leider nicht haben.

    Hast Du die prognostizierte Rendite des Entlastungstarifs einmal berechnet?

    Konkret noch nicht, per Überschlag war der Break-Even bei 78 Jahren, wenn ich älter werden sollte, ist der Entlastungstarif besser. Das hier Netto nur noch maximal 270 EUR ankommen, ist mir klar. Im Conti Tarif gilt die BE ab dem 65. Lebensjahr bereits, nicht erst mit 67.

    Spätestens nach der nächsten Beitragserhöhung musst Du davon ausgehen, dass sich Dein Arbeitgeber nicht mehr (oder nur noch minimal) an den Beiträgen beteiligt, weil Du die GKV-Höchstgrenze reißt. Das Geld ist dann möglicherweise in einem ETF oder einer anderen Form der Altersvorsorge besser angelegt.

    Die Strategie ist ja genau den AG-Anteil voll auszuschöpfen und immer nahe an der GVK-Höchstgrenze zu segeln. Das ganze soll kein Sparmodell im jetzt werden. Beim Conti Premium habe ich für 2026 schon mit 10% Erhöhung gerechnet. Letzte Beitragsanpassung war in dem Tarif im Jan 2022.

    Aber deine zitierten 4,4% sind eine Ansage. Zumal hier in meinem Beispiel recht neue Tarife der Conti, ARAG und Universa aufgeführt sind, die sich deutlich an die Bestandstarife der Versicherungen angleichen werden, Stichwort Lockvogelangebote.

  • Kurzes Update, die Entscheidung ist gefallen, ich bleibe in der GKV.

    Unabhängig von der Entscheidung kam heute die Info herein, dass alleine der Tarif Premium der Continentale von 500 EUR auf 620 EUR angepasst wird in 2025, das sind stolze 24% mehr. Also 8% Anstieg p.a. über 3 Jahre.

    Wenn ich Leistungen brauche, bezahle ich das lieber selber, so wie für viele Vorsorgeuntersuchungen heute schon. Laborleistungen, etwa ein PSA-Wert, kosten nicht die Welt und das Krankenhaus mit Einbettzimmer kann ich extra versichern. Ist insgesamt einfach entspannter.

    In diesem Sinne Danke für die Anregungen und Impulse. Bleibt gesund, egal ob in der PKV oder GKV.