aber eben auch die Renditechancen bzw. die langfristige Rendite ggü 100% Aktien im risikoreichen Teil, und zwar deutlich.
Genau. Wie bei Immobilien, Geldmarkt, Edelmetalle,... je weiter weg man von einem 100% Aktien-Portfolio geht, desto geringer die Gesamtrendite. Interessant ist allerdings, dass die Rendite nicht im gleichen Verhältnis sinkt, wie das Risiko. Die risikoadjustierte Rendite steigt somit. Und wenn jemandem die Rendite ausreicht, ist das ein ziemlich guter Deal. Rendite ist halt nicht alles.
Zitat von Taustrein von der Rendite her, ohne Entnahmebetrachtung, kann das so sein, das Problem ist aber, dass der mit dem LS80 eben auch noch einen wirklich sicheren Teil zusätzlich braucht und Du mit dem 90/10 nicht.
Ist das so? Je nach Vermögenshöhe und Entnahmebetrag ist ein maximal risikoarmer Teil meines Erachtens optional . Wer heute zum Beispiel stur aus einem 60/40 Multi-Asset-Portfolio entnimmt und die wenigen 10-25%-drawdowns einfach ,,durchreitet", kann damit sehr gut klarkommen. Auch ohne Geldmarkt-ETF. Wer es schafft seinen Entnahmebetrag anzupassen sogar sehr gut. Der Geldmarkt-ETF schwankt zwar nicht in der Krise, kostet aber in den Jahren und Jahrzehnten dazwischen richtig Geld. Nach Inflation und Steuern ist der dauerhaft negativ. Ich habe mich dafür entschieden. Andere machen es nicht. Auf lange Sicht ist es m.E. ziemlich egal wie man es macht.
Zitat von TaustBei Dir, und jedem anderen der den sicheren Teil getrennt in so einer Höhe wählt, dass einem ein Aktien crash für eine Zeit x (ob 3 Monate oder 5 Jahre ist dann die eigentliche Frage der pers. Risikotragfähigkeit) völlig egal sein kann, kann der riskante Teil (also die 90% Aktien) schwanken wie sie wollen, Du hast immer ausreichend Mittel (die 10% in quasi schwankungslosen TG/GMF/kurze dt. Staatsanleihen) um davon Dein Leben temporär bestreiten zu können, ohne die Aktien im crash anfassen zu müssen.
Klar. Das ist meine Herangehensweise. Wenn ich allerdings immer aus einem Multi-Asset-ETF, der sich automatisch anpasst, entnehmen würde, hätte ich sehr wahrscheinlich das gleiche Ergebnis. Der kauft in der Krise auch Aktien nach und verkauft Anleihen. Problematisch ist halt immer die Definition von ,,Krise". Was ist das? -20% oder Minus 40%? Wann ist sie vorbei? Beim nächsten ATH? Wie viele Jahre soll man risikoarm vorhalten? 5 Jahre? Oder besser 15 Jahre? Was wenn es länger dauert? Dann also doch zum absoluten Tiefpunkt Aktien verkaufen? Man wird zwangsläufig zum Market-Timer. Und das geht meistens in die Hose.
Mit einem Multi-Asset-Produkt hat man solche Probleme nicht.
Zitat von TaustDein Vergleich (dass sich das kaum unterscheidet) macht nur Sinn, wenn der mit dem LS80 kein zusätzliches Polster hat. Aber wenn der Aktienmarkt 50% crasht, dann sind da trotzdem 40% der Gesamtallokation (LS80) weg, selbst wenn die Anleihen nicht crashen. Im schlimmsten Fall gehen die auch mit runter und Du hast nur minimal weniger Minus im Portfolio als bei 90% Aktien und 10% TG, aber Du MUSST ohne zusätzlichen Puffer daraus entnehmen, und man muss eben aus beiden entnehmen.
Rechne dir das doch mal durch, ob es so einen großen Unterschied macht. Du selbst hast doch mal die Cederburg-Studie genannt, oder? Der geht von 100% Aktien ohne Puffer aus und entnimmt auch daraus. Auch in der Krise.
In der Theorie hört sich das 2-Töpfe-Prinzip gut an: In guten Zeiten aus Topf eins und in schlechten Zeiten aus Topf zwei. Aber in der Praxis ist das halt schon was anderes. Topf zwei rentiert negativ. Auch mal 10-15 Jahre bis zu einer Krise. Dann kommt sie und dauert doppelt so lange wie der Topf drin hat. Was dann? Im Endeffekt müssen da viele Parameter mitspielen, dass es aufgeht. Vor allem die Inflation.
Es gibt da viele Herangehensweisen und ich denke keine davon ist wirklich deutlich besser. Je nach Entwicklung könnte das eine oder das andere besser funktionieren. Aber die kennen wir heute halt noch nicht.