Beiträge von Irving

    aber eben auch die Renditechancen bzw. die langfristige Rendite ggü 100% Aktien im risikoreichen Teil, und zwar deutlich.

    Genau. Wie bei Immobilien, Geldmarkt, Edelmetalle,... je weiter weg man von einem 100% Aktien-Portfolio geht, desto geringer die Gesamtrendite. Interessant ist allerdings, dass die Rendite nicht im gleichen Verhältnis sinkt, wie das Risiko. Die risikoadjustierte Rendite steigt somit. Und wenn jemandem die Rendite ausreicht, ist das ein ziemlich guter Deal. Rendite ist halt nicht alles.

    Zitat von Taust

    rein von der Rendite her, ohne Entnahmebetrachtung, kann das so sein, das Problem ist aber, dass der mit dem LS80 eben auch noch einen wirklich sicheren Teil zusätzlich braucht und Du mit dem 90/10 nicht.

    Ist das so? Je nach Vermögenshöhe und Entnahmebetrag ist ein maximal risikoarmer Teil meines Erachtens optional . Wer heute zum Beispiel stur aus einem 60/40 Multi-Asset-Portfolio entnimmt und die wenigen 10-25%-drawdowns einfach ,,durchreitet", kann damit sehr gut klarkommen. Auch ohne Geldmarkt-ETF. Wer es schafft seinen Entnahmebetrag anzupassen sogar sehr gut. Der Geldmarkt-ETF schwankt zwar nicht in der Krise, kostet aber in den Jahren und Jahrzehnten dazwischen richtig Geld. Nach Inflation und Steuern ist der dauerhaft negativ. Ich habe mich dafür entschieden. Andere machen es nicht. Auf lange Sicht ist es m.E. ziemlich egal wie man es macht.

    Zitat von Taust

    Bei Dir, und jedem anderen der den sicheren Teil getrennt in so einer Höhe wählt, dass einem ein Aktien crash für eine Zeit x (ob 3 Monate oder 5 Jahre ist dann die eigentliche Frage der pers. Risikotragfähigkeit) völlig egal sein kann, kann der riskante Teil (also die 90% Aktien) schwanken wie sie wollen, Du hast immer ausreichend Mittel (die 10% in quasi schwankungslosen TG/GMF/kurze dt. Staatsanleihen) um davon Dein Leben temporär bestreiten zu können, ohne die Aktien im crash anfassen zu müssen.

    Klar. Das ist meine Herangehensweise. Wenn ich allerdings immer aus einem Multi-Asset-ETF, der sich automatisch anpasst, entnehmen würde, hätte ich sehr wahrscheinlich das gleiche Ergebnis. Der kauft in der Krise auch Aktien nach und verkauft Anleihen. Problematisch ist halt immer die Definition von ,,Krise". Was ist das? -20% oder Minus 40%? Wann ist sie vorbei? Beim nächsten ATH? Wie viele Jahre soll man risikoarm vorhalten? 5 Jahre? Oder besser 15 Jahre? Was wenn es länger dauert? Dann also doch zum absoluten Tiefpunkt Aktien verkaufen? Man wird zwangsläufig zum Market-Timer. Und das geht meistens in die Hose.

    Mit einem Multi-Asset-Produkt hat man solche Probleme nicht.

    Zitat von Taust

    Dein Vergleich (dass sich das kaum unterscheidet) macht nur Sinn, wenn der mit dem LS80 kein zusätzliches Polster hat. Aber wenn der Aktienmarkt 50% crasht, dann sind da trotzdem 40% der Gesamtallokation (LS80) weg, selbst wenn die Anleihen nicht crashen. Im schlimmsten Fall gehen die auch mit runter und Du hast nur minimal weniger Minus im Portfolio als bei 90% Aktien und 10% TG, aber Du MUSST ohne zusätzlichen Puffer daraus entnehmen, und man muss eben aus beiden entnehmen.

    Rechne dir das doch mal durch, ob es so einen großen Unterschied macht. Du selbst hast doch mal die Cederburg-Studie genannt, oder? Der geht von 100% Aktien ohne Puffer aus und entnimmt auch daraus. Auch in der Krise.

    In der Theorie hört sich das 2-Töpfe-Prinzip gut an: In guten Zeiten aus Topf eins und in schlechten Zeiten aus Topf zwei. Aber in der Praxis ist das halt schon was anderes. Topf zwei rentiert negativ. Auch mal 10-15 Jahre bis zu einer Krise. Dann kommt sie und dauert doppelt so lange wie der Topf drin hat. Was dann? Im Endeffekt müssen da viele Parameter mitspielen, dass es aufgeht. Vor allem die Inflation.

    Es gibt da viele Herangehensweisen und ich denke keine davon ist wirklich deutlich besser. Je nach Entwicklung könnte das eine oder das andere besser funktionieren. Aber die kennen wir heute halt noch nicht.

    Aktuell überlege ich vom Vanguard FTSE All-Word in den ARERO umzuschichten. Aufgrund der Diskussionen um US- und Big-Tech Lastigkeit. Vielleicht auch mehr, weil mich die zunehmende Entwicklung der USA hin zu einer illiberalen Macht und die Anbiederei der grossen Unternehmen anekeln. Habe schön häufig aus solchen Gefühlen sachlich nachteilige Entscheidungen getroffen - aber ich fühle mich damit besser.

    Amnesty hat eigentlich alles richtig zusammengefasst. Eine Ergänzung: Bei dem Punkt oben würde ich mir wirklich überlegen wie sinnvoll das ist. Meiner Erfahrung nach neigt insbesondere der Deutsche zu Moralapostelei und versucht dann durch Einzelaktionen sein Gewissen zu beruhigen, ohne das große Bild zu sehen. Meistens medial angefeuert. Wenn du deinen USA-Anteil senkst, weil du denkst, dass dort antidemokratische Tendenzen zu sehen sind, dürftest du auch nicht in China investieren (einer der größten Posten im ARERO). Was ist mit den anderen Emerging Markets? Viele sind entweder keine lupenreine Demokratien oder machen überwiegend mit solchen Geschäfte. In dem Bereich sind übrigens auch europäische Unternehmen keine Engel.

    Anders ausgedrückt: Wenn du nur dort investieren willst wo es lupenrein zugeht, bleibt nicht viel übrig. Und da haben wir nur das Thema ,,Investieren" beleuchtet. Wenn wir dann noch den Bereich ,,Konsum" mit ins Boot holen, wird aus jedem ESG-ler eigentlich ein Heuchler. Warum? So gut wie alles was du heute nutzt, kommt ganz oder teilweise direkt aus der Hölle (jeder, der schon mal eine chinesische Fabrik von innen gesehen hat, weiß was ich meine).

    Man unterliegt nämlich dem gleichen Fehler wie Du, dass man meint, man hätte damit weniger Risiko aber im Verhältnis mehr Rendite, dem ist aber nicht so: keine Rendite ohne Risiko.

    Danke Tomarcy. Den Teil habe ich glatt übersehen. Der rote Teil ist richtig. Der blaue Teil ist genau das Gegenteil was das Markowitz-Modell sagt. Magst du das näher ausführen, Taust? Wie kommst du darauf?

    Zitat von Markowitz-Modell

    Das Markowitz-Modell, auch als Moderne Portfoliotheorie bekannt, ist ein mathematisches Konzept zur Optimierung von Investmentportfolios, das Rendite und Risiko in den Mittelpunkt stellt. Es besagt, dass Anleger durch Diversifikation, also die Kombination von Anlageklassen, die sich nicht gleich entwickeln (niedrige oder negative Korrelationen), das Risiko bei gleichem oder sogar höherem Ertragsniveau reduzieren können. Ziel ist es, die Kombination von Anlagen zu finden, die die höchste erwartete Rendite für ein gegebenes Risikoniveau bietet, was als effizientes Portfolio oder Effizienzgrenze bezeichnet wird.

    Aber für einen Langzeitsparer der in jungen Jahren anfängt und der sich keine Gedanken machen will ist m.E. so ein Vanguard LS 60 oder LS80 mit etwas Tagesgeld ein Produkt fürs ganze Leben.

    Ich denke, es ist für finanzaffine ETF-Anleger, die sich ein kompliziertes Portfolio gebastelt haben, und ganz besonders für Vermögensverwalter oder andere, die mit Asset-Allokation ihr Geld verdienen, extrem schwer zuzugeben, dass eigentlich ein einziges Produkt ausreichen würde. Das ist unglaublich kontraintuitiv und sagt im Endeffekt: „Deine ganze Mühe ist umsonst und alles, was du bisher gemacht hast, war nicht viel wert.“ Das muss man sich erst einmal eingestehen können. Aber die Zahlen lügen nicht: Einfaches und günstiges Multi-Asset schlägt so gut wie jeden Anleger – egal ob Amateur oder Profi.

    ich will das jetzt nicht raussuchen, aber Du hast mehrfach das Risiko der Anleihen im LS runtergespielt, dass das ja immer noch top Anleihen wären und quasi gleich riskant wären wie dt. Staatsanleihen. Dass das nicht stimmt, sollte Dir spätestens 22/23 klar geworden sein.

    Ich habe die Risken von Aggregate Bonds nie runter gespielt oder als gleichwertig zu deutschen Staatsanleihen betrachtet. Tatsache ist: Eine Beimischung von 40% Aggregate Bonds senkt das Risiko eines aktienlastigeren Portfolios deutlich. Auch wenn man 2022 inkludiert. Siehe hier:

    The global 60/40 portfolio: Steady as she goes | Vanguard UK Professional
    After losses in 2022, returns for the 60/40 portfolio are again positive, reaffirming this allocation’s benefits.
    www.vanguard.co.uk
    Zitat von Taust

    Die Anleihen im LS haben ein (deutlich) höheres Risiko als möglichst kurzlaufende Staatsanleihen in Heimatwährung aber eine geringere Renditechance als Aktien.

    Für sich betrachtet ist das richtig. Auf Portfolioebene spielt es langfristig fast keine Rolle. Ich bevorzuge ebenfalls eine Aufteilung nach risikobehaftet+risikoarm, also Welt-ETF+Geldmarkt (=kurzlaufende Staatsanleihen AAA). Mein Gesamtportfolio mit der 90/10 Aufteilung wird sich langfristig aber nicht sonderlich von einem LS80 unterscheiden. Genauso wenig wie eine 80/20 Aktien/Geldmarkt-Aufteilung nicht sonderlich von einem LS60 abweichen wird. Sowohl bei der Gesamtrendite, also auch beim Risiko (auf Portfolioebene! Nicht die einzelnen Assets). Wie gesagt: Beides hat Vor- und Nachteile und beides hat eine Berechtigung.

    Wer heute sein Vermögen in einem Lifestrategy-Produkt verwaltet macht nichts falsch.

    das behauptest Du ja immer wieder, aber stimmt eben nicht. In einem LS Produkt, sind eben keineswegs nur maximal risikoarme (z.b. dt. Staats)Anleihen in Heimatwährung im Portfolio, sondern eben weltweite Staats- und Unternehmensanleihen, mit höherer Renditechance als kurzlaufende dt. Staatsanleihen, aber eben auch höherem Risiko. Keine Rendite ohne Risiko, Du spielst das Risiko dieser Anleihen nur runter und setzt es gleich mit den maximal risikoarmen.

    Das tue ich nicht und habe ich nie getan. Du liest etwas in meine Beiträge, das nicht dort steht. Ich habe nur ein Multi-Asset-Produkt mit der gleichen Asset-Allokation in Einzelinvestments verglichen. Nicht mehr und nicht weniger.

    Übrigens würde ich aus dem Thema nicht (wieder) einen Kreuzzug veranstalten.

    Jedes Portfolio hat ein Rendite-/Risiko-Profil. Es spielt auf Portfolioebene langfristig keine große Rolle, ob du 40% Aggregate-Bonds in Heimatwährung im Portfolio hast oder 20% Geldmarkt. Beides hat Vor- und Nachteile und beides hat eine Berechtigung. Die Gesamtrendite und das Risiko sind allerdings sehr ähnlich. Du versuchst (wieder mal) eine Herangehensweise, die nicht der deinigen (und der meinigen) entspricht, madig zu machen, weil der Fuchs das so gesagt hat (früher war es immer Georg). Das finde ich albern.

    Die Lifestrategy Produkte sind richtig gut und lösen ein paar grundsätzliche Probleme für viele Anleger. Die Wahrscheinlichkeit, dass du sie mit deiner Vermögensverwaltung risikoadjustiert schlagen wirst, geht gegen Null. Wie übrigens auch bei fast allen professionellen Vermögensverwaltern.

    Auch mein 90/10-Portfolio wird sich ,,schwer tun" den LS80 risikoadjustiert outzuperformen.

    Aber ich hatte es so verstanden das man in der Entnahmephase immer das nimmt, was gerade am sinnvollsten ist. Das wäre im aktiencrash, die Anleihe. Dadurch rebalanced man dann ja quasi automatisch, da der anteil der aktien durch den crash ja geringer wird.

    In der Theorie ist das so. In der Praxis nicht. Wenn die Aktienmärkte um 40-50% abschmieren, kann man die Allokation nicht mehr mit gezielten Entnahmen steuern. Dazu kommt, dass du erst mal definieren musst was ein Crash und was eine Erholung ist. Crash ab wann? Minus 5%? 10%? 20%? Und wann ist der Crash vorbei? Beim nächsten ATH? Oder schon früher? Was wenn das nächste ATH 15 Jahre dauert? Oder 20 Jahre? Dann mit Inflationsausgleich oder ohne? Also vielleicht erst in 25 Jahren? Reicht der risikoarme Topf dann? Und was wenn nicht?

    Über kurz oder lang ist man bei sowas beim market timing. Und das geht selten gut aus.

    wie oben, eine fixe %uale Assetallokation und rebalancing ergibt für mich keinen Sinn. Der risikoreiche Teil soll/muss schwanken können wie er will, der möglichst risikoarme muss immer zum aktuellen Leben/Bedarf passen um davon leben zu können, auch wenn der Aktienmarkt gerade mal extrem im Keller ist (ganz besonders zu Beginn der Entnahmephase)

    Deine Herangehensweise deckt sich mit meiner. Trotzdem ist eine fixe Asset-Allokation nicht sinnbefreit, wie du es sagt. Ganz im Gegenteil. Es ist der Standard in der Finanzplanung und -beratung. Durch einen fixen Anleihe-Anteil senkt man das Risiko mehr als die Rendite, Entnahmebeträge werden planbarer und das Renditereihenfolgerisiko sinkt. Man verhindert auch prozyklisches Verhalten (eines der Hauptprobleme bei Privatanlegern).

    Zitat von Taust

    Die aktuelle Teilfreistellung auf den Anleiheteil ist das einzige Argument das ich als Vorteil eines LS60 etc. sehe, aber da bist doch gerade DU derjenige der bisher immer sagte, dass man Anlageentscheidungen nie von Steuergesichtspunkten abhängig machen darf, noch dazu solche die ggf erst in Jahrzehnten zum tragen kommen, falls es sie dann überhaupt noch gibt.

    Die Teilfreistellung greift nur bei einem Multi-Asset-Produkt. Wer sich also nicht wie du für einen Safe-Asset-Floor, sondern eine fixe Asset-Allokation entschieden hat, sollte eine solche Ein-Produkt-Variante wählen. Einfach weil es genau das gleiche Portfolio und die gleiche Herangehensweise ist, aber Vorteile hat. Warum dann also nicht die Teilfreistellung und das steuerfreie Rebalancing mitnehmen?


    Zitat von Taust

    Von Dir kam doch, dass ich meine Immos jetzt sofort alle verkaufen solle, auch wenn das mehrere 100k Steuernachteile hätte und zwar jetzt sofort, nicht erst in Jahrzehnten.

    Genau. Hättest du das vor 2-3 Jahren gemacht, hättest du vor dem Preisverfall von 20-30% (auf EK+FK!) verkauft und vermutlich deutlich weniger verloren als du Steuern sparen wirst. Ob die kommenden Jahre positiv für Immobilien sein werden, bezweifele ich. Ich würde nie wegen der Steuer eine Grundsatzentscheidung treffen (das ist bei der Entscheidung Multi-Asset oder fixe Asset-Allokation mit do-it-yourself nicht der Fall). Das geht öfters schief als nicht.

    Ich habe mich auch dafür entschieden das Portfolio zu vereinfachen und erheblich Steuern bezahlt. Für mich waren die Vorteile einer einfachen Asset-Allokation wichtiger als die steuerlichen Nachteile und die Kosten.

    Warum sollte eine Person im Pflegeheim also ihr komplettes Barvermögen aufbrauchen (bis auf 10k EUR), Kinder ab 100k EUR Einkommen partizipieren müssen und am Ende auch noch ein Haus versilbert werden müssen - dafür wurde meist das ganze Leben gebuckelt und für die Gesellschaft geleistet.

    Ich vermute, du erwartest eine Antwort, die ausgefeilter ist als die einfache und klare: ,,Weil das Geld nicht reicht?"

    Du forderst im selben Beitrag Reformen (was ein netteres Wort für Leistungskürzungen und/oder Beitragserhöhungen ist) und gleichzeitig weniger Belastungen – also das Gegenteil. So wie die meisten in diesem Land. Vielleicht ist genau das das Problem.:/

    Ja, stimmt, das ist ein gewichtiges Argument gegen den Ultrashort-ETF, und der noch recht neue ex-Banks von L&G sieht nach einer attraktiven Lösung aus. War mir beim letzten Check noch etwas zu klein, ist aber tatsächlich in der Watchlist.

    Ich habe mir lange überlegt, ob ich den auch nehmen soll. Eine Beimischung zum risikoarmen Teil (40-50%) wäre sicherlich nicht falsch. Letztendlich habe ich mich doch dagegen entschieden. Der Renditeunterschied zu Staatsanleihen ist nochmal geringer als bei einem ,,normalen" Anleihe-ETF inklusive Banken. Irgendwann macht es keinen Sinn mehr. Risiko und Rendite gehen halt einfach Hand in Hand. Wenn risikoarm, dann so risikoarm wie es geht. Und das sind einfach Staatsanleihen AAA mit kurzer Laufzeit. Dann lieber den risikobehafteten Teil um 1-2% erhöhen. Das kommt am Ende aufs Gleiche raus.

    Ja, mit den langen Laufzeiten tue ich mich auch schwer, insbesondere nach dem Eindruck der Zinswende 2022. Ich bin deshalb bei kurz laufenden Unternehmensanleihen in Euro gelandet, konkret dem iShares Ultrashort Bond.

    Quelle: justETF https://share.google/7we4X7IC0632WjXZa

    Das würde ich nicht machen. Der Renditeunterschied zu wirklich risikoarmen, kurzlaufenden Staatsanleihen mit AAA wäre mir zu gering. Die bleiben in der Krise wirklich oben und liquide (!). Die Spreads bei Unternehmensanleihen weiten sich extrem, wenn es knallt.

    Du investierst zu 35% in Banken. Also einer Branche, die regelmäßig ins Bodenlose fällt. Bei einer systemischen Bankenkrise - und die Wahrscheinlichkeit, dass sowas wieder passiert ist hoch - bekommst du ein Problem. Ich persönlich würde lieber den risikobehafteten Anteil minimal erhöhen und wenn man unbedingt in Unternehmensanleihen investieren will, dann die Banken raus nehmen und das Durchschnittsrating etwas erhöhen. Mit dem zum Beispiel:

    L&G Corporate Bond ex-Banks Higher Ratings 0-2Y UCITS ETF EUR Hedged Acc | A40E7Q | IE000YMQ2SC9
    Alle wichtigen Informationen und Vergleiche zum L&G Corporate Bond ex-Banks Higher Ratings 0-2Y UCITS ETF EUR Hedged Acc (A40E7Q | IE000YMQ2SC9) ➤ justETF –…
    www.justetf.com

    Rudi Ratlos aus der Yoga-Gruppe ist auf das Vanguard Lifestrategy-Konzept voll eingerastet. Bei Maxblue kauft er regelmäßig für sich den 60 mit größeren Beträgen bei den 2,49 € -Aktionen.

    Gleichzeitig hat er bei der ING noch einen Sparplan für die Enkeltochter laufen: hälftig Lifestrategy 60 und Lifestrategy 80.

    Kann gut sein, dass er mit der Strategie langfristig und nach allen Kosten und Steuern zu den besten 5% aller Anleger gehört und auch fast alle vermögenden und sehr vermögenden Kunden, die teure Vermögensverwalter und Berater bezahlen, schlägt. Vor allem hat er Ruhe.

    „Einfachheit ist die höchste Stufe der Vollendung.“
    – Leonardo da Vinci-

    Ich vermute stark, dass der LS80 ziemlich genau so läuft wie meine 90/10 (Aktien/Geldmarkt). Hat schon auch was nur ein Asset zu besitzen.

    ...zum anderen will man ja aus dem sichern Anteil später mal gesondert entnehmen können, wenn es an den Aktienmärkten mal richtig kracht und man den Aktienteil genau dann nicht anfassen sollte. Bei beiden Produkten entnimmt man aber später immer aus beiden.

    Obwohl ich das auch so mache, ist auch eine fixe Asset-Allokation eine andere und sinnvolle Strategie. Und wer sich einmal für eine solche fixe Asset-Allokation entschieden hat, kann sie auch in einem Produkt abbilden und sich die beiden Vorteile ,,Teilfreistellung auf den Anleiheanteil" und ,,Automatisches, steuerneutrales Rebalancing" ins Depot holen. Weil eins darf man nicht vergessen: Wer gezielt aus einem Topf je nach Marktlage entnimmt und nicht rebalanced, verändert die Asset-Allokation und wer rebalanced, kann genauso ein Multi-Asset-Produkt nehmen. Das kommt genau aufs Gleiche raus.

    Ich mag den Fuchs und finde vieles was er sagt sehr gut. Nur in dem Punkt bin ich anderer Meinung. Ich denke beide Wege sind okay. Das könnte bei ihm auch ein Interessenskonflikt sein. Andreas Beck meinte einmal: ,,So ein 60/40 muss man erst mal risikoadjustiert schlagen." Ich glaube da hat er einen Punkt. Fakt ist nun Mal, dass es so gut wie keinen Profi-Verwalter gibt, der langfristig nach Kosten ein 60/40 schlägt. Und wer so ein Produkt hat, braucht weder einen Honorarberater, noch ein Multi-Family-Office für viel Geld.

    Wäre schon mal interessant was Kommer, Fuchs, Braun usw. wirklich nach Kosten an risikoadjustierter Rendite bringen für ihre Kunden. Beck schafft es mit seinem Portfolio ETF auf jeden Fall nicht 60/40 outzuperformen. Und weniger Risiko hat er auch nicht. Kann gut sein, dass es so gut wie niemand schafft...Dann stellt sich schon die Frage warum man sich überhaupt die Mühe macht und so viel Geld bezahlt...

    Bei meinen Überlegungen zur Vereinfachung der Portfoliostruktur im Alter habe ich mir die Alternativen LifeStrategy und ARERO näher angesehen.

    Wie sieht denn dein Portfolio heute aus und welchen Anteil hat es an einem Gesamtvermögen inkl. GRV, bAV usw.?

    Wir haben unser Portfolio vor einiger Zeit drastisch vereinfacht. Heute hat es nur 2 Zeilen. Risikoarm+risikobehaftet. Das war (steuerlich) nicht günstig, aber m.E. notwendig.

    die letzten Monate (hauptsächlich im letzten Monat) sind EM und SC zumindest schon mal besser gelaufen als der MSCI World...vielleicht hat er ja einen ganz guten Zeitpunkt erwischt für den Phasenwechsel von Industrie Large/Mid hin zu EM & SC? Man weiß es nicht...

    Könnte gut sein, dass Anfang 2025 der Rückkehr zum Mittelwert eingesetzt hat. Die Small Caps in Europa ziehen gut an. Eigentlich alles außer World Small Caps schlagen seit Januar den Markt. Und seit kurzem kommt auch da Bewegung rein (siehe dein Post).

    Seit Januar 2025:

    Seit Mitte 2023:

    Was Kommer und Beck angeht, haben beide durch ihre eigenen Produkte einen Interessenkonflikt. Dennoch sind beide um Objektivität bemüht nach meinem Eindruck. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass beide den Wunsch hatten, eine Alternative zum reinen marktkapitalisierten Ansatz anzubieten. Beck versucht sich an einer Risikoreduktion durch einen variablen Investitionsgrad, während Kommer stärker auf Faktoren setzt und versucht renditeschädigendes Verhalten zu vermeiden (stark verkürzte Beschreibung). Man muss den Interessenkonflikt im Hinterkopf behalten wenn man nach der für sich selbst richtigen Lösung sucht.

    Ich sehe das auch so. Wobei man auch sagen muss, dass Kommer die gleiche Strategie schon seit über 20 Jahren verfolgt und in seinem privaten Vermögen anwendet. Schon lange bevor es seine Vermögensverwaltung gab und er noch Autor war. Allein die Tatsache, dass er und seine Mitarbeiter heute ihr Geld in den ETF investieren, hat schon was. Für Prof. Walz ist sowas ein Qualitätsmerkmal (eat my own cooking). Das kann man nicht von jedem Fondsmanager behaupten. Aber klar, mit so einem Produkt im Hintergrund, wird sich die Kritik von GK an Faktoren und der Lobgesang auf MCAP automatisch in Grenzen halten. Selbst wenn andere Daten kommen. Das ist ein Interessenskonflikt.

    Wer mir allerdings momentan besonders negativ auffällt ist Vanguard. Die legen gerade fast monatlich einen neuen aktiven Fonds auf und bewerben aktives (teureres) Management in jedem zweiten Blogpost. Sie geben auch ziemlich deutliche Prognosen ab wie sich Märkte ab jetzt entwickeln werden und wie man die Allokation ändern sollte. Bogle würde sich im Grab umdrehen . . .

    Man muss als Privatanleger schon aufpassen. Die Finanzindustrie ist ziemlich einfallsreich.

    Ist es nicht so, dass dieser ETF bei Zinssteigerungen im Wert gefährdet ist, weil er alle Laufzeiten abgedeckt?

    Ich würde von sowas die Finger lassen und jede Anlage, die bei Risiko und der Rendite zwischen ,,maximal risikoarm" (Euro, kurzlaufend, sehr hohe Bonität) und ,,maximal risikobehaftet" (Aktien) liegt, nicht ins Portfolio nehmen.

    Warum?

    Du kannst dir so ein Rendite/Risiko-Profil kostengünstig selbst basteln und hast dann in der Krise Zugriff auf den risikoarmen Teil. High-Yield Bonds entwickeln sich z.B. fast so wie der LS40. Also mit 40% Aktien und 60% Anleihen.

    Das bedeutet, dass auch ein Portfolio aus 20%-30% Aktien und 70-80% Geldmarkt ähnlich rentieren wird. Und man ist mit 70-80% im Geldmarkt maximal flexibel. Insbesondere in der Krise. In der zerfetzt es dir nämlich den High-Yield-Bond.

    gefettet von mir

    Ich hab mich mit dem Thema noch nicht so ausführlich beschäftigt, aber was ich meine verstanden zu haben ist, dass es weniger/nicht um den Stundungseffekt geht, als um Vermeidung. Wenn man nach neuer Rechtslage mehr als 500k in einen Fonds eingebracht hat und eben ins Ausland zieht, muss der Gewinn bei Wegzug sofort versteuert werden. Zieht man in ein Land mit keiner/besserer Besteuerung, spart man sich schlicht die Steuer bzw. den Unterschied der Besteuerung.

    So habe ich das auch verstanden. Wir müssten ohnehin (fast) die gleiche Steuer bezahlen und hätten deshalb nur den Steuerstundungseffekt. Aber man könnte natürlich zunächst in ein Steuerparadies ziehen, dort verkaufen und danach ins dritte Zielland übersiedeln. :/

    Zurück nach Deutschland geht auf jeden Fall nicht. Das wäre Steuerhinterziehung. Wie das aber bei Länderhopping wäre....:/

    Ja. Er hat das neulich beschrieben. Und die Ausschüttungen des ETF komme(r) quartalsweise. Aber nicht in der gleichen Höhe. Morgen ist wieder Zahltag.

    Ich finde mittlerweile die unterschiedliche Höhe der Ausschüttungen und die unterschiedlichen Jahresrenditen nur noch interessant und ich rate jedem von starren Entnahmebeträgen Abstand zu nehmen, wenn der Grundbedarf anderweitig gedeckt ist. Wenn Krise ist, ist halt Krise. Dann fährt man halt ins Allgäu zum Wandern und nicht in die USA. Das kann man ja dann machen, wenn es wieder läuft. Man beteiligt sich an Unternehmen und denen geht es mal besser und mal schlechter. Man sollte sich in dem Fall auch als Unternehmer fühlen. Und so einer kauft sich (normalerweise) auch kein neues Auto, wenn die Bude brennt.

    Es gibt sicherlich auch Privatanleger, die ihren Grundbedarf oder große Teile davon mit dem Depot decken und das Depotvolumen sehr überschaubar ist. Die müssen natürlich ganz anders planen und müssen die Schwankungen und das Renditereihenfolgerisiko drücken bis zum Anschlag. Ich glaube aber nicht, dass das sehr viele sind...