Beiträge von JHM

    Hallo zusammen,

    es geht um die vorzeitige Kündigung einer fondsgebundenen Versicherung. Das Produkt nennt sich "VorsorgeInvest" (Zurich Versicherung, vormals Deutscher Herold). Es handelt sich um eine fondgebundene Lebensversicherung mit monatlichen Einzahlungen (anfänglich 75 EUR / Monat, später dann mehr, basierend auf einer 5%-igen Dynamik, die ich aber irgendwann mal abgewählt habe). Die Versicherung wurde ein paar Jahre nach der Geburt meines Sohnes abgeschlossen. Ich bin der Versicherungsnehmer, mein Sohn die versicherte Person.

    Vorab: Im Nachhinein kann ich nicht mehr nachvollziehen, was mich damals zum Abschluss dieser Versicherung bewogen hat. Vermutlich der Wunsch, monatlich mit Aktien für meinen Sohn vorzusorgen, so dass er beim Eintritt in den Ruhestand (2067) eine private Rente oder Einmalzahlung bekommen würde. Rückblickend war der Abschluss dieser Versicherung keine gute Entscheidung :( Ich möchte jetzt einfach aus der gegebenen Situation noch das bestmögliche raus holen.

    Eckdaten des Vertrages sind wie folgt:

    • Versicherungsbeginn: 01.12.2004
    • Versicherungsdauer: 63 Jahre - bis 2067
    • Beitragszahlungsdauer: 35 Jahre - bis 2039
    • Rentenbeginn: 01.12.2067

    Garantierte Leistungen beim Ablauf am 01.12.2067 (Die folgenden Zahlen basieren auf eine Wertmitteilung des Versicherers vom Dezember 2024, d.h. sie sind ca. 11 Monate alt. Siehe auch Screenshot):

    • Vertragsguthaben: 47.500 EUR
    • Einmalzahlung (01.12.2067): 55.000 EUR
    • Garantierte Monatsrente je 10.000 Vertragsguthaben (01.12.2067): 24,17 EUR
    • Garantierte Todesfall-Leistung in der Aufschubzeit: 33.000 EUR

    Einzahlungen werden in Fonds der DWS investiert. Zur Verfügung stehende Fonds: https://www.zurich.de/VSLStandard. Man kann einmal pro Jahr die Fondauswahl ändern. Bisher habe ich mich leider nie um dieses Thema gekümmert. Die beiden im Moment hinterlegten Fonds (CWS ESG Top Asien LC aund CWS ESG Akkumula LC) scheinen recht teuer zu sein und hatten offenbar in den letzten 20 Jahre eine wesentlich schlechtere Performance als ETFs auf den MSCI World (https://www.fondsweb.com/de/vergleichen…58,IE00B4L5Y983).

    Kostenstruktur intransparent. Ich habe beim Versicherer Details angefordert, aber bisher noch nichts bekommen.

    Summer der bisheringen Beitragszahlungen: 28.000 EUR
    Aktueller Rückkaufwert Stand 01.10.2025: 51.000 EUR (steuerfrei, da Vertrag vor 2005 abgeschlossen wurde)

    Innerhalb der letzten 20 Jahre hat sich das Kapital also nicht mal verdoppelt. Ich nehme an, dies lag nicht nur an den teuren und schlecht laufenden Fonds, sondern v.a. auch an den hohen Kosten des Produkts.

    Überlegung:
    Ich könnte den Vertrag mit anderen Fonds (z.B.iShares Core MSCI World UCITS ETF USD) und ggf. einer angepassten Sparrate weiterführen. Die Fondskosten würden sich dadurch vermutlich etwas reduzieren und vielleicht hätte ich auch in Zukunft eine bessere Performance als mit den bestehenden Fonds. Allerdings vermute ich, dass die Kosten für den Versicherungsmantel und den "Garantieaspekt" auch in Zukunft einen Großteil der Rendite auffressen würden.

    Daher tendiere ich eher zur Kündigung der Versicherung. Mein Sohn hat noch 40+ Jahre bis zum Rentenalter und ich denke, dass dies ein hinreichend langer Zeitraum sein sollte, um langfristig bessere Ergebnisse mit einem breit-streuenden ETF zu erzielen als mit dem VorsorgeInvest Produkt.

    Der einzige Aspekt, der vielleicht für eine Weiterführung des Vertrages sprechen könnte, ist die steuerfreie Auszahlung (da der Vertrag vor 2005 abgeschlossen wurde). Aber wäre es das wert? Mein Bauchgefühl sagt Nein.

    Habe ich bei meinen Überlegungen irgendetwas übersehen oder habt ihr vielleicht noch andere Ideen?

    Vorab schon mal vielen Dank für Euer Feedback.

    Ich meinte damit, dass die Beiträge zur Krankenversicherung auch weitestgehend steuerfrei sind (soweit sie den GKV-Leistungsbereich abdecken).

    Wenn Du also 700 Euro pro Monat in der privaten KV zahlst, wären die kompletten 20.000 Euro aus der Riesterentnahme von 30% steuerfrei (12.096 Grundfreibetrag plus 8.400 PKV).

    Wenn Dein Beitrag niedriger ist (zB GKV) entsprechend weniger.

    Ok, danke für die Erklärung. Ich bin gesetzlich krankenversichert.

    Vielen Dank an euch alle für eure Meinungen, Hinweise und Tipps. Ich fand diese allesamt sehr hilfreich. Viele von euren Ideen hatte ich gar nicht auf dem Schirm.

    Ich denke, ich werde es erst mal so machen, wie von Saarlaender beschrieben. Also den Vertrag ab sofort beitragsfrei stellen, aber noch nicht kündigen. Vielleicht kommt der Gesetzgeber beim Thema Altersvorsorgedepot ja doch noch zeitnah in die Gänge. Ein bisschen Zeit bis zur Auszahlphase habe ich ja noch. Und die Option der Kündigung kurz vor Ende der Ansparphase habe ich ja immer noch.

    Wanderslust Im Moment habe ich nicht vor mit 60 Jahren (2027) in Ruhestand zu gehen. Allerdings steht mein Arbeitsplatz im Moment ziemlich auf der Kippe und es würde mich nicht wundern, wenn mein Name bei der nächsten (jährlichen) Entlassungsrunde auch auf der Liste stünde...

    Danke für deine Ideen. Ich musste deinen Kommentar ein paar Mal lesen, aber ich denke, dass ich ihn jetzt verstanden habe. Nur bei "... könnten diese 20.000 Euro sogar fast steuerfrei sein (Grundfreibetrag plus Krankenversicherung)" konnte ich dir nicht ganz folgen. Grundfreibetrag (also Einkommensgrenze, bis zu der ich keine Einkommensteuer zahle) ist meines Wissen aktuell bei 12.096 Euro. Was meintest du mit "plus Krankenversicherung"?

    Hallo JHM ,
    Mein Riester hatte sich bis Anfang 2020 gut entwickelt, dann Ende Febr.2020 abgerauscht und da wurde dann von der UnionInvest umgeschichtet, also der Verlust komplett mitgenommen. War wohl so gesetzlich vorgeschrieben,... (==> Auszahlung wurde dann durch die Garantie aufgestockt, damit die Einzahlsumme ´rauskam.)
    Hab denn 2020 und 2021 nichts mehr eingezahlt.
    Anfang 2022 habe ich mir dann ALLE ungeförderten Beträge (da war immer eine Überzahlung in den Jahren) und 30% des der geförderten Riestersumme auszahlen lassen. - Und den Rest weiterlaufen lassen.
    Den "förderungsunschädlichen" Gesamtbetrag habe ich dann in MSCI world ETF angelegt.

    Eine komplette förderungsschädliche Kündigung habe ich kurz in Betracht gezogen, aber dann nicht gemacht. Hätte aber nicht viel mehr gebracht, nach voraussichtlichen Durchschnittswerten, das meiste Geld war ja schon verbrannt ;(.

    Wenn ich ein Alter von gut über 100 Jahren erreiche, dann habe ich mit dem teilgeplünderten Riester keinen Verlust gemacht. Bis dahin habe ich eine Rentengarantie von 65,xx€, aktuelle Auszahlung 87,xx€ monatlich.

    Fazit: Mein Riester war mehr eine "Beschäftigungtherapie" als eine Anlage fürs Alter. Aber ich habe dadurch auch gelernt wem man heutzutage überhaupt noch trauen darf. 8)

    Wie du entscheiden willst, ist dein Weg. Ich hatte mich für den "Mittelweg" entschieden.

    Danke Fred für dein Feedback. Für mich zum Verständnis: Die Entnahme von 100% des ungeförderten Kapitals und bis zu 30% des geförderten Kapitals ist erst am Ende der Ansparphase möglich, nicht voher - richtig?

    Hallo zusammen,

    ich habe derzeit einen Riestervertrag bei DWS, den ich entweder kündigen oder beitragsfrei stellen möchte.

    Einige Eckdaten:

    • Abgeschlossen in 2004, Ende Ansparphase 2027.
    • Aktueller Depotstand: 65.000 EUR
    • Einzahlungen: 50.000 EUR
    • Zulagen: 3.000 EUR (nur Grundzulage)
    • Steuerersparnis: 10.500 EUR
    • Zinsen: 12.000 EUR

    Sonstige Informationen:

    • Da ich kurz vor dem Ende der Ansparphase stehe, ist das gesamte Kapital in Rentenfonds investiert. Auf die Fondsauswahl habe ich lt. DWS keinen Einfluß.
    • Lt. DWS kann ich pro 12.000 EUR Guthaben mit einer Rente von 33 EUR pro Monat rechnen. Bei dem aktuellen Depotstand von 65.000 EUR wären das also ca. 180 EUR im Monat.
    • Ich bin 58 Jahre alt.

    Ich nehme an, dass ich bei einer Kündigung des Vertrages, den aktuellen Depotwert minus Zulagen minus Steuerersparnis zurück kriegen würde. Mit den o.g. Werten wären dies 51.500 EUR. Ferner gehe ich davon aus, dass ich auf die erzielten Zinsen noch Kapitalertragssteuer zahlen müsste (25% von 12.000 EUR = 3.000 EUR). Blieben unterm Strich noch 48.500 EUR übrig bei einer Kündigung.

    Überlegung:
    Ich möchte den Vertrag zumindest beitragsfrei stellen. Seht ihr einen Grund, dies nicht zu tun? Ich bin mir bewusst, dass es weniger als 2 Jahrebis zum Ende der Ansparphase sind. Aber jeder zusätzliche Euro, der in diesen Vertrag fließt, scheint mir verlorenes Geld zu sein.

    Würde es vielleicht sogar Sinn machen, den Vertrag förderschädlich zu kündigen? Zu akzeptieren, dass ich weniger Geld raus kriege als ich eingesetzt habe, und mit den 48.500 EUR anderweitig die gesetzliche Rente aufstocken? Falls ja, wie am besten vorgehen?

    Vorab schon mal vielen Dank für Eure Meinungen.

    Hallo zusammen,

    ich bin neu hier im Forum und war über die Suchfunktion leider nicht erfolgreich, daher hoffe ich, dass ihr mir weiterhelfen könnt.

    Ich erhalte von meinem US-Arbeitgeber regelmäßig RSUs. Bei der Zuteilung ("Vesting") der Aktien werden der geldwerte Vorteil des Arbeitsgebers über meine Gehaltsabrechnung automatisch und vollumfänglich versteuert.

    Auf die Dividendenauszahlungen der Aktien werden von der Depot-führenden Stelle (in USA ansässig) jeweils 15% US-Steuer einbehalten (W8-BEN liegt vor). Aufgrund des Doppelbesteuerungsabkommens mit USA, zahle ich dann zusätzlich noch 10% Steuern in Deutschland (in Summer also 25% Abgeltungssteuer). In USA einbehaltene Steuern werden im Formular 1042-S ausgewiesen, auf das ich bei meiner ESt-Erklärung zurück greife. So weit, so gut.

    Meine Frage betrifft den Verkauf der Aktien (mit Kursgewinn): Werden hier 15% Quellensteuer in USA einbehalten, oder ist der Gewinn in USA komplett steuerfrei und ich zahle 25% Abgeltungssteuer in Deutschland?

    Vorab bereits besten Dank.