
Zwei Jahre und ein paar Monate: Glaubt man einer aktuellen Axa-Umfrage, halten die Deutschen diesen Zeitraum für optimal, wenn es darum geht, Geld an der Börse anzulegen. Und wer im Ersten Fernsehprogramm „Börse vor acht“ schaut, kommt unwillkürlich zum Ergebnis, dass vor allem in den Dax investiert werden sollte. Doch stimmt das wirklich? Hier die wichtigsten Erkenntnisse unserer Renditeanalysen:
1. Breit streuen, Risiko minieren!
Allem voran steht der Grundsatz: Vermeiden Sie unbedingt das Verlustrisiko einzelner Aktien. Kaufen Sie stattdessen viele: Besonders einfach geht das mit einem günstigen Indexfonds (ETF), der Aktien der ganzen Welt enthält von Unternehmen in zahlreichen Branchen.
Wir empfehlen ETFs, die den Weltaktienindex MSCI World oder den MSCI All Countries World Index (ACWI) nachempfinden. Im MSCI World stecken die 1.600 wichtigsten Aktien der Industriestaaten, im ACWI die mehr als 2.750 wichtigsten Aktien der Industrie- und Schwellenländer.
2. Von schlechten Börsenjahren nicht beeindrucken lassen
Auch das vergleichsweise schlechte Börsenjahr 2018 konnte an der Finanztip-Grundaussage nichts ändern. Wer in der Vergangenheit beliebige 15 Jahre im weltweiten Aktienindex Geld angelegt hatte, hat nie welches verloren. Im Mittel waren 7,2 Prozent Rendite pro Jahr drin – für einen Anleger, der 80 Prozent seines angelegten Geldes in Aktien investiert hatte.
3. Mehr Sicherheit bedeutet weniger Chancen
Eine vorsichtige Anlage aus Tages- und Festgeld kommt im historischen Vergleich auf durchschnittlich 4,2 Prozent Rendite pro Jahr. In den letzten Jahren war das freilich nicht mehr zu holen: Wer von November 2003 bis Oktober 2018 auf Tages- und Festgeld gesetzt hatte, hat so wenig Rendite mitgenommen wie nie. Im Schnitt noch 1,6 Prozent pro Jahr.
4. Die Inflation wird oft unterschätzt
Mehr als die Hälfte der Deutschen kann nicht einschätzen, wie viel Geld die Inflation jedes Jahr auffrisst – das ist ein weiteres Ergebnis der eingangs zitierten Axa-Umfrage. Passend dazu haben wir eine weitere Berechnung gemacht, bei der wir die Inflationsrate direkt von der Rendite abgezogen haben. Das Ergebnis: Ein aktienstarkes Portfolio hat über 15 Jahre bis Ende 2018 noch gut 4 Prozent echte Wertsteigerung pro Jahr gebracht. In der gleichen Zeit hätten Sie nichts verdient, wenn Sie Ihr Geld je zur Hälfte in Tages- und Festgeld gesteckt hätten.
Natürlich sind Ergebnisse aus der Vergangenheit kein Garant für die Zukunft. Doch im von uns betrachteten Zeitraum von 1975 bis heute gab es immerhin die Asienkrise 1997, das Platzen der Dot.com-Blase 2000 oder die globale Finanzkrise 2007. Trotz dieser herben Rückschläge war die Rendite mit Aktien auf lange Sicht gut. So hilft diese Betrachtung, ein Gefühl für Geldanlage und einen guten „Anlagehorizont“ zu bekommen.
Sara Zinnecker war bis Juni 2020 Finanztip-Redakteurin im Team Bank & Geldanlage. Nach ihrem Volontariat an der Georg von Holtzbrinck-Schule für Wirtschaftsjournalisten schrieb sie beim Handelsblatt über Geldanlage und Altersvorsorge. Zuvor studierte Sara Zinnecker in Nürnberg, Italien und Portugal internationale Volkswirtschaftslehre mit Diplom-Abschluss, arbeitete bei Lokalzeitungen sowie der Süddeutschen Zeitung.
* Was der Stern bedeutet:
Wir wollen mit unseren Empfehlungen möglichst vielen Menschen helfen, ihre Finanzen selber zu machen. Daher sind unsere Inhalte kostenlos im Netz verfügbar. Wir finanzieren unsere aufwändige Arbeit mit sogenannten Affiliate-Links. Diese Links kennzeichnen wir mit einem Sternchen (*).
Bei Finanztip handhaben wir Affiliate-Links aber anders als andere Websites. Wir verlinken ausschließlich auf Produkte, die vorher von unserer unabhängigen Experten-Redaktion empfohlen wurden. Nur dann kann der entsprechende Anbieter einen Link zu diesem Angebot setzen lassen. Geld bekommen wir, wenn Du auf einen solchen Link klickst oder beim Anbieter einen Vertrag abschließt.
Ob und in welcher Höhe uns ein Anbieter vergütet, hat keinerlei Einfluss auf unsere Empfehlungen. Was Dir unsere Experten empfehlen, hängt allein davon ab, ob ein Angebot gut für Verbraucher ist.
Mehr Informationen über unsere Arbeitsweise findest Du auf unserer Über-uns-Seite.