Was genau ist die "konstante Todesfallleistung" bei einer Lebensversicherung?

  • Liebes Forum,


    mein Partner hat eine kleine Lebensversicherung bei der Allianz abgeschlossen (noch vor 2005, Garantiezins 3,25%);

    "Klein" bedeutet, dass sich der monatliche Beitrag auf rund 20 € beläuft, zu Rentenbeginn 2047 ist eine Kapitalzahlung von 16.000 € garantiert. Es handelt sich also tatsächlich um keine große Summe im Vergleich...


    2/3 des Beitrags gehen in eine Rentenversicherung, 1/3 in den "konstanten Todesfallschutz".
    Was genau ist dieser Todesfallschutz? Verstehe ich es richtig, dass dieser dafür da ist, die Hinterbliebenen im Todesfalls meines Mannes abzusichern?

    Falls ja: Das wäre nicht nötig, weil wir keine Kinder haben, ich selbst bin auf die Summe dieses Vertrags nicht angewiesen.
    Habt Ihr Erfahrungen damit, ob sich dieser Baustein kündigen lässt und vielleicht stattdessen der gesamte Beitrag in die Rente stecken lässt?


    Danke im Voraus für die Hilfe!

    P.S.: Kündigen kommt wegen des Abschlusses vor 2005 und der damit verbundenen Steuerfreiheit nicht in Betracht, außerdem ist die Garantieverzinsung mit 3,25% (vergleichsweise) gut.

  • Es handelt sich bei dieser Versicherung um eine sog. Kapitallebensversicherung bzw. um eine Rentenversicherung mit Kapitalwahlrecht und Todesfallschutz. Das bedeutet, dass zum einen der Todesfall abgesichert ist und zum anderen ein Kapitalstock angespart wird.

    Wenn Dein Partner heute stirbt, bekommt der/die Begünstigte der Versicherung die Summe, die für den Todesfall vereinbart wurde (Todesfallschutz). Der Begünstigte muss nicht zwingend ein Hinterbliebener sein! Wenn Dein Partner dort 2005 mal seine Eltern oder Geschwister hat eintragen lassen, geht das Geld an diese Personen!

    Ich habe 1990 bei Abschluss meiner KLV zunächst meine Eltern als Begünstige eintragen lassen. Inzwischen ist dort natürlich meine Partnerin hinterlegt.


    Grundsätzlich gehen bei solchen Versicherungen zunächst mal die reinen Kosten der Versicherung vom Beitrag ab (Kosten für den Todesfallschutz und sonstige Gebühren der Versicherung). Der Rest ist dann der Sparanteil. Und auch nur der Sparanteil wird verzinst.


    Auch wenn es nur um einen Minibetrag geht:

    Ich hoffe, dass Dein Partner den Beitrag zur Versicherung jährlich bezahlt und nicht monatlich! Die jährliche Zahlung bringt noch mal 5% Rabatt.

    Ist eine Beitragsdynamik vereinbart? So eine Beitragsdynamik kostet auch Geld und lohnt sich i.d.R. nicht.

  • Danke, monstermania !
    Ja, es wurde jährliche Zahlung vereinbart eine keine Beitragsdynamik.
    Und natürlich hast du Recht: Nicht ICH muss zwingend der Begünstigte sein;


    Altersvorsorge würde heute anders aussehen - Stichwort ETF...
    Alte Verträge kann man natürlich beitragsfrei stellen; kündigen würden wir in diesem Fall wegen der Steuerbefreiung nicht.

    Die Frage war nur, ob man den Baustein "Todesfallschutz" entfernen kann. Aber ich nehme an, dass das nicht geht, weil er ja wohl das Wesen dieser Art von Versicherung ausmacht.


    P.S.: Weil du Beitragsdynamik ansprichst: Gibt es Fälle, in denen die sich tatsächlich "lohnen" würde? Ich habe bei einer anderen privaten RV erlebt, dass der Ertrag eben nicht in dem Maß steigen würde wie die dynamische Beitragserhöhung. Deshalb würde ich generell keine Dynamik einbauen. (Mittlerweile geht die Altersvorsoreg bei mir ohnehin großteils in ETFs).

  • Bezüglich Vertragsänderungen müßte man mal mit der Versicherung reden. Ich denke aber, dass die Allianz ganz erfreut wäre den ganzen Vertrag los zu werden. Als ich 2020 mal wegen Kündigung meiner KLV konkret angefragt habe, waren Sie sehr fix mir das Schmackhaft zu machen!:D

    Ich habe meine KLV aber behalten. Aktuell liege ich bei einer effektiven Rendite von 2,83% p.a. Ich hoffe, dass 2031 zum Ablauf noch eine 3,x vor dem Komma steht (Mit Schlussbonus). Die KLV stellt einen großen Teil meiner 'sicheren' Geldanlage dar.


    Ich würde sagen, dass die Beitragsdynamik in der ersten 20 Jahren meiner Vertragslaufzeit durchaus sinnvoll war. Ich habe halt mit 18 bei Abschluss der Police auch noch nicht so viel verdient, so dass darüber die Versicherungsleistung mit dem steigenden Gehaltsniveau einigermaßen schritt halten konnte. Wohlgemerkt sinnvoll, ob es wirklich lohnend war, habe ich noch nie nachgerechnet!;) Aber 1990 gab es halt noch keine ETF und keine Portale wie Finanztip...

    Später habe ich der Dynamik mehrfach widersprochen und Sie schließlich ganz gekündigt.

    Heute würde ich eh keine KLV mehr abschließen und rate auch jedem davon ab! Wenn unbedingt Versicherung zum Vermögensaufbau dann höchstens per ETF-Nettopolice. Und bei Bedarf eine Lebensversicherung als reine Risikolebensversicherung extra.


    PS: Warum nicht die Versicherung kündigen und das Kapital was jetzt drin ist und die zukünftigen Beiträge in einen Welt-ETF investieren? Bei 25 Jahren bis zum Ablauf der Police halte ich das Risiko damit einen Verlust zu machen für extrem überschaubar.

    Und die Summe der Versicherung wird ja kaum groß für die AV eingeplant sein. Da könnte man durchaus auch ein kleines Risiko eingehen. ;)

  • Ich habe bei einer anderen privaten RV erlebt, dass der Ertrag eben nicht in dem Maß steigen würde wie die dynamische Beitragserhöhung.

    Das ist normal. Jeder dynamischer Schritt ist mathematisch wie ein Neuabschluss einer ergänzenden Versicherung. Du bist aber inzwischen älter, daher muss der Beitrag höher sein.


    Übrigens fließen bei jeder Erhöhung auch wieder Abschlussgebühren ...