Ab wann wieder Staatsanleihen ETF als Sicherheitsbaustein ins Depot?

  • Tut man das denn, beim ETF-Kauf auf die Duration achten?


    Ich fände es an sich praktischer für einen Rentenanleger, daß er sich mit passenden Anleihen eine "Festgeldtreppe" baut, also beispielsweise immer 5jährige Anleihen kauft (jedes Jahr wieder). Dann wird jedes Jahr was fällig; von dem er soviel wegnimmt, wie er verbrauchen möchte, und den Rest schiebt er dann wieder 5 Jahre in die Zukunft.


    Es führen viele Wege nach Rom.

  • Um mal auf die Ausgangsfrage im Threadtitel zu antworten: als Sicherheitsbaustein gar nicht, das erledigen TG oder FG. Aber als kleine Beimischung im Risikoteil, von dem man hofft, dass er möglichst wenig mit Aktien korreliert, finde ich das schon ganz fein, ähnlich wie etwas Gold.

  • Vielen Dank für die Antworten.


    Ich stelle zum wiederholten Male fest, dass wohl der prozentuale Anteil an (breit diversifizierten) Aktien im Depot die entscheidene Grösse ist.

    Eine wenig korrelierende Beimischung fände ich natürlich sehr gut. Daher die Frage nach Anleihen-(ETFs).

    Die Rendite für Festgeld bei nachhaltigen Banken erscheint weiterhin niedrig und aufgrund von langem Anlagehorizont und sonstigen Umständen muss meine Anlage nicht risiko-frei sein. Wir haben auch schon etwas physisches Gold. Das sehe ich aber unter dem Aspekt "Versicherung" und nicht als "Anlage".


    Ich werde mir mal anschauen wie man Anleihen direkt kauft. Doch dann drängen sich weiterhin noch mehr Fragen auf (Land, Dauer, etc.?).

    Mir scheint ich lege dann doch wohl weiterhin weiteres Geld erstmal in einen "grünen" ETF mit dem MSCI World als Basis an.


    Ich wünsche allen weiterhin fröhliches Debatieren und Anlegen.

  • Ich werde mir mal anschauen wie man Anleihen direkt kauft. Doch dann drängen sich weiterhin noch mehr Fragen auf (Land, Dauer, etc.?).

    Geht genauso einfach wie Aktien oder ETF kaufen. Wobei die Auswahl bei Neobrokern begrenzt sein kann.


    Auswählen kannst du hier:

    https://www.boerse-stuttgart.d…uktsuche/anleihen-finder/

    https://www.boerse-frankfurt.de/anleihen/suche


    Alles mit mehr als 6% Rendite ist allerdings potentieller Schund. Das gilt auch für Staatsanleihen aus Südamerika.

  • Ich stelle zum wiederholten Male fest, dass wohl der prozentuale Anteil an (breit diversifizierten) Aktien im Depot die entscheidene Grösse ist.

    Nicht jeder ist der Typ für eine Aktienanlage.


    Wer ruhig schlafen will, kauft Renten.

    Wer gut essen will, kauft Aktien.

    Eine wenig korrelierende Beimischung fände ich natürlich sehr gut. Daher die Frage nach Anleihen-(ETFs).

    Steigende Zinsen drücken die Rendite einer Aktiengesellschaft.

    Steigende Zinsen drücken die Kurse von langlaufenden Renten.


    Das korreliert ziemlich. :(


    Heißt: Daß Aktien und langlaufende Renten gegenläufig reagierten, stimmt in Zeiten mit niedrigen Zinsen leider nicht. :(

    Die Rendite für Festgeld bei nachhaltigen Banken erscheint weiterhin niedrig und aufgrund von langem Anlagehorizont und sonstigen Umständen muss meine Anlage nicht risiko-frei sein. Wir haben auch schon etwas physisches Gold. Das sehe ich aber unter dem Aspekt "Versicherung" und nicht als "Anlage".


    Mir scheint ich lege dann doch wohl weiterhin weiteres Geld erstmal in einen "grünen" ETF mit dem MSCI World als Basis an.

    Sektorpicking bringt es meistens nicht. Gerade mit "nachhaltigen" Geldanlagen sollte man vorsichtig sein. Was heißt schon nachhaltig? Wenn man näher hinschaut, versteht jeder etwas anderes darunter. Für mich ist das ein Modebegriff, und Moden sollte man nicht nachlaufen.

  • [...]


    Hier würde ich aber auf Einzelanleihen mit kürzeren Laufzeiten setzen und nach Auslaufen immer wieder nachkaufen. Bei einem ETF hast du zusätzlich ein Zinsänderungsrisiko, das du bei Einzelanleihen nicht hast, wenn du immer bis zur Endfälligkeit hältst. Da deutsche Bundesanleihen das sicherste sind was es gibt, ist ein ETF auch überflüssig, da eine zusätzliche Diversifikation nicht wirklich etwas bring.


    Anders sieht es natürlich aus, wenn du risikoreichere Staatsanleihen halten willst.

    Ich dachte gerade auch über das Thema nach. Mich würden Anleihen der USA oder / und DE interessieren. Die Laufzeit kann kurz sein. Kaufe ich halt alle paar Monate neu.


    Verstehe ich das folgende richtig: Eine Anleihe bietet 5% für 6 Monate. Bei 100 EUR bekomme ich also nach 6 Monaten 106 EUR ausgezahlt. Nebenbei bewegt sich der Kurs der Anleihe an der Börse, zu dem ich diese Anleihe jederzeit verkaufen kann (z.B. 101 EUR oder 99 EUR - je nach dem.


    Muss man da noch was beachten. Mir würden Anleihen mehr als Tagesgeld- oder Festgeldkonten gefallen, da die Zinsen höher sind. Bei Anleihen der USA oder von DE würde ich mir keine Sorgen machen. Und wie gesagt. Regelmäßig prüfen, neu kaufen, etc. wäre kein Problem für mich.


    Habe ich einen Denkfehler?

  • Verstehe ich das folgende richtig: Eine Anleihe bietet 5% für 6 Monate. Bei 100 EUR bekomme ich also nach 6 Monaten 106 EUR ausgezahlt.


    Habe ich einen Denkfehler?

    Ja, die bei Anleihen angegebene Rendite ist annualisiert. Du bekommst in Deinem Beispiel nach sechs Monaten also 103 Euro.

  • Ja, Rechenfehler fiel mir auf ;) Danke. Aber das Prinzip würde so funktionieren.

    Gibt es Empfehlungen, die man sich anschauen darf (natürlich stellen diese keine Beratung dar).


    Man darf bei einer Anleihe auch einsteigen, wenn diese eine Restlaufzeit hat, oder muss es zwingend zum Start sein?

  • [Darf man] bei einer Anleihe auch einsteigen, wenn diese eine Restlaufzeit hat, oder muss es zwingend zum Start sein?

    Wenn Du eine Anleihe mit einem Coupon von 5% kaufst, gibt es dafür für 1 Jahr 5% Zinsen, für 6 Monate also 2,5%. Du kannst die auch "zwischendurch" kaufen und verkaufen, mußt dann aber dem Verkäufer Zinsen zahlen bzw. bekommst vom Käufer Zinsen. Man nennt die unterjährigen Zinsen "Stückzinsen".


    Beispiel: Du kaufst am 1.7. für 1000 € eine Anleihe zu 5%, die seit dem 1.1. des Jahres läuft und am 31.12. des Jahres fällig wird. Dann zahlst Du dem Verkäufer nicht nur den Preis von 1000 €, sondern dazu auch noch die Zinsen für das halbe Jahr, also 25 €, zusammen 1025 €. Am Jahresende wird die Anleihe fällig, dann bekommst Du vom Emittenten 1000 € und die Zinsen fürs ganze Jahr, also 50 €.


    Umgekehrt: Wenn Du die Anleihe am 1.1. bei ihrer Emission gekauft hast und verkaufst sie nun nach einem halben Jahr, so bezahlt Dir der Käufer den Preis von 1000 € und dazu die anteiligen Zinsen von 25 €. So hast Du auch in diesem Fall die korrekten Zinsen bekommen.


    Das geht auch mit anderen Teil-Zeiträumen, die Zinsen werden taggenau berechnet.


    Bei längeren Anleihen kommt vermutlich noch der Kurs dazu, das lasse ich hier jetzt weg, sonst wird es zu kompliziert.

  • Ich dachte gerade auch über das Thema nach. Mich würden Anleihen der USA oder / und DE interessieren. Die Laufzeit kann kurz sein. Kaufe ich halt alle paar Monate neu.

    Die Kaufgebühren fressen aber jedesmal an der Rendite. Ausserdem ist allmählich das Ende der Zinserhöhungen erreicht. Könnte also sein, dass du in einem Jahr weniger Rendite bekommst als heute.

  • Falls sich nun jemand interessiert wofür ich mich letztendlich entschieden habe:

    Festgeldtreppe bei der EthikBank. Da gibt es 2,5% für ein Jahr.

    3 Tranchen mit jeweils 4 Monaten Abstand.


    Solange die Zentralbanken noch potentiell die Zinsen anheben mache ich mich erstmal weiter mit der Anlage in Anleihen nur vertraut. Wenn das Zinsniveau dann längerfristig stabil scheint wird in einen Anleihen-ETF investiert.

    Warum? Mehr Rendite als Tagesgeld, einfach und täglich handelbar (im Gegensatz zu Festgeld) und geringe Korrelation zu Aktien.


    Viele Grüsse

  • Falls sich nun jemand interessiert wofür ich mich letztendlich entschieden habe:

    Festgeldtreppe bei der EthikBank. Da gibt es 2,5% für ein Jahr.

    3 Tranchen mit jeweils 4 Monaten Abstand.

    Wie jetzt?

    Eine Tranche 4 Monate Laufzeit, eine Tranche 8 Monate Laufzeit, eine Tranche 1 Jahr Laufzeit?


    Da hätte ich Tagesgeld für den ganzen Betrag genommen (und würde sicher mehr Zinsen bekommen als 2,5%). Ach so ja: Du wolltest ja ethisch anlegen.