Girokonto für Studenten in Österreich

  • Hallo,

    unser Sohn wird jetzt in Österreich studieren, dabei sollte Deutschland Hauptwohnsitz bleiben und Österreich wird Nebenwohnsitz.

    Er hat Konten bei der örtlichen Sparkasse und der ING, leider hat die ING ja ihr Privatkundengeschäft in Österreich eingestellt, sonst hätten wir das einfach weiter genutzt.

    Gibt es Empfehlungen für ein Girokonto, welches man in Deutschland und Österreich gleichermaßen nutzen kann, insbesondere in Bezug auf Kartenzahlung (allg. Akzeptanz) und Bargeldabhebung ?

    Onlinebanking sollte ja kein Problem darstellen.


    Mfg

    Axel

  • Gibt es Empfehlungen für ein Girokonto, welches man in Deutschland und Österreich gleichermaßen nutzen kann, insbesondere in Bezug auf Kartenzahlung (allg. Akzeptanz) und Bargeldabhebung ?

    Kartenzahlung sollte eigentlich kein Problem darstellen mit den gängigen Visa- und Mastercard-Debit oder -Kreditkarten, auch wenn der Sohn bei einer "deutschen" Bank ist/bleibt. Hier gibt es meines Wissens fast keine Direkt- oder Neobank, die Gebühren verlangt (im Euro-Ausland). Gebühren von der Gegenseite sind hier ebenfalls nicht zu erwarten.


    Spannender ist das Thema der Bargeldabhebungen. Auch hier erheben viele besagter Direkt- und Neobanken keine Gebühren. Allerdings erheben aus eigener Erfahrung einige österreichische Banken Gebühren, wenn man mit einer fremden Karte an ihren Automaten abhebt. Das ist meines Wissens nach keine Seltenheit. Hier würde ich mich allerdings zunächst fragen: wie häufig braucht der Sohn denn Bargeld? Es wird gerade in der jungen Generation immer mehr einfach mit Karte bzw. mit Smartphone oder Smartwatch bezahlt. Und dann würde ich mich fragen: kann man vielleicht vorher im Ort in dem der Sohn studiert herausfinden, wo ein Automat ist, der keine Gebühren erhebt. Das sollte denke ich möglich sein das herauszufinden.


    Wenn der Hauptwohnsitz übrigens ohnehin in Deutschland ist, muss der Sohn ja regelmäßig nach Deutschland kommen und hauptsächlich dort seinen Lebensmittelpunkt haben. Und selbst wenn er nur regelmäßig zu Besuch kommen würde, könnte er eventuell auch in Deutschland Bargeldabhebungen im Regelfall tätigen.


    Warum überhaupt Hauptwohnsitz und Nebenwohnsitz? Gibt es dafür bestimmte Gründe? (aus Interesse, da ich gern hinzulerne)


    Ich sehe keinen Grund, weswegen der Sohn nicht bei der ING bleiben sollte. Wie das mit der örtlichen Sparkasse ist weiß ich nicht - da werden die Konditionen vermutlich schlechter sein im Ausland.


    Eine Übersicht über Girokonten und ihre Konditionen (auch im Ausland) findet ihr beispielsweise hier:


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    Österreichische Konten sind da natürlich nicht enthalten. Da gibt es immer mal wieder ein paar wenige Österreicher, die hier im Forum sind. Vielleicht meldet sich ja einer von ihnen mit einer Idee.


    Übrigens bietet sich es in jedem Fall an darüber nachzudenken mehrgleisig zu fahren. Also zwei Konten, die im Ausland gut sind und unterschiedliche Karten haben. Vielleicht auch noch eine echte Kreditkarte neben der Debit zusätzlich. Im Ausland ist es manchmal hilfreich mehrere Optionen zu haben. Und ein Zweitkonto ist häufig ohnehin sinnvoll der Redundanz wegen. Vielleicht bieten sich auch ein deutsches und ein österreichisches Konto parallel an.

  • Hallo,

    danke für die Tipps, da werde ich erstmal versuchen rauszubekommen, wo es in Graz welche Geldautomaten gibt und zu welchen Konditionen man Bargeld ziehen kann.

    Unser Sohn ist bezüglich Zahlungsverhalten eher ein Freund von Bargeld. Die technische Ausstattung ist da, aber ein gesundes Mißtrauen auch :)

    Warum überhaupt Hauptwohnsitz und Nebenwohnsitz? Gibt es dafür bestimmte Gründe? (aus Interesse, da ich gern hinzulerne)

    Ich habe das früher auch so gehalten, das hat jetzt keinen speziellen Grund.

    Ich mutmaßte halt nur, dass für GKV und andere Anwartschaften es vielleicht geschickter wäre den Hauptwohnsitz in Deutschland zu belassen.


    Mfg

    Axel

  • Hallo,

    danke für die Tipps, da werde ich erstmal versuchen rauszubekommen, wo es in Graz welche Geldautomaten gibt und zu welchen Konditionen man Bargeld ziehen kann.

    Das klingt nach einem guten Plan! Im Zweifel vor Ort einfach mal testen. Mit dem ING-Konto wird dein Sohn jedenfalls nicht tief stürzen, selbst wenn hin und wieder mal eine Gebühr seitens des Automatenbetreibers fällig werden sollte.


    Unser Sohn ist bezüglich Zahlungsverhalten eher ein Freund von Bargeld. Die technische Ausstattung ist da, aber ein gesundes Mißtrauen auch :)

    Das muss natürlich Jeder selbst entscheiden. Ich persönlich halte die Zahlung mit Karten bzw. vor allem Smartphone und Smartwatch für komfortabler und sicherer als mit Bargeld und ich habe die Bedenken dadurch ein gläserner Bürger o.ä. zu sein nicht. Die Einschätzungen und vor allem persönlichen Bedürfnisse weichen hier voneinander ab.


    Eventuell wandelt es sich bei deinem Sohn auch noch. Hat er schon einmal richtig alleine gewohnt? Wenn nicht, dann bestand schließlich wenig Notwendigkeit zu vielen regelmäßigen Zahlungen. Und man übernimmt natürlich, kein Vorwurf an dieser Stelle, als Kind häufig auch die Gewohnheiten und Ansichten seiner Eltern, merkt dann aber eventuell mit steigender Unabhängigkeit, dass man vielleicht doch von diesen abweichen will.


    Dazu übrigens eine Anmerkung: du schreibst und fragst hier, nicht dein Sohn. Ich gehe davon aus, dass dein Sohn nicht mehr minderjährig ist oder zumindest kurz vor der Volljährigkeit steht? Ich möchte gar nicht verurteilen, dass du deinem Sohn hilfst, aber anregen deinen Sohn dazu zu befähigen, dass er solche Dinge selbst in die Hand nimmt, soweit er erwachsen ist. Hilfe und Rat der Eltern kann natürlich sehr gut sein, aber es ist auch nicht immer das Hilfreichste, gerade in Sachen Finanzen. Da bestehen häufig Generationenunterschiede, die man als ältere Generation auch akzeptieren sollte. Das herauszufinden sollte Aufgabe deines Sohnes selbst sein aus meiner Sicht. Es geht ja auch um notwendige Unabhängigkeit, die der Sohn wohl lernen sollte :)

    Aber das müsst ihr natürlich selbst entscheiden.


    Die Anmerkung bezieht sich übrigens nur indirekt auf das Thema Bargeld. Auch das ist eine Generationenfrage von der Tendenz her, aber es gibt durchaus auch junge Menschen, die überzeugt auf Bargeld setzen. Da du und nicht dein Sohn hier aber darüber schreibst, was dein Sohn, der vermutlich noch nie unabhängig von dir/euch gelebt hat, gerne möchte, halte ich die Anmerkung an der Stelle für sinnvoll.


    Ich mutmaßte halt nur, dass für GKV und andere Anwartschaften es vielleicht geschickter wäre den Hauptwohnsitz in Deutschland zu belassen.

    Verstehe. Dazu kann ich nicht viel sagen, da ich das Konstrukt selbst noch nicht erlebt habe. Klingt sicherlich logisch, wenn der Sohn langfristig seine Zukunft eher in Deutschland sieht. Aber hat sicherlich sowohl Vor- als auch Nachteile.


    Viel Erfolg deinem Sohn auf jeden Fall beim Studium und bei den eigenen finanziellen Entscheidungen!

  • Mein Tip als deutscher Beschäftigter einer Grazer Firma:

    -Bargeldversorgung unproblematisch über CashBack von ALDI/Hofer, Lidl, Rewe/BILLA wie wir es aus D kennen.

    Danke, das hatte ich jetzt noch nicht auf dem Schirm.


  • Dazu übrigens eine Anmerkung: du schreibst und fragst hier, nicht dein Sohn. Ich gehe davon aus, dass dein Sohn nicht mehr minderjährig ist oder zumindest kurz vor der Volljährigkeit steht? Ich möchte gar nicht verurteilen, dass du deinem Sohn hilfst, aber anregen deinen Sohn dazu zu befähigen, dass er solche Dinge selbst in die Hand nimmt, soweit er erwachsen ist. ................

    Hallo, berechtigte Anmerkung, da er momantan vollauf damit beschäftigt ist eine Wohnung zu finden unterstütze ich ihn, weil ich gerade Zeit habe mit Recherchen, den Rest muss er selbst machen.


    An dem Mißtrauen gegenüber Kartenzahlung ist eigentlich die örtliche Sparkasse schuld, die hatten damals an die Schulanfänger Bezahlkarten ausgegeben mit 5€ Guthaben, die Großeltern haben dann aufgefüllt. Als 6jähriger hatte er noch nicht ganz verstanden, dass bei Kartenzahlung halt wirklich von seinem Konto abgezogen wird. Nach dem er das erste Comicheft mit Karte gezahlt hatte und den Abzug auf dem Kontoauszug lesen konnte, hat er sich mehr auf das Sparen als auf das Ausgeben verlegt.

    Von daher mach ich mir in der Hinsicht wenig Sorgen.

    Mfg

    Axel

  • Update zum Wohnsitz:

    Ich hatte eben Kontakt zur TK, die haben mitgeteilt, dass für die GKV der Hauptwohnsitz entscheidend ist und der Studienort dann als Nebenwohnsitz anzumelden ist. Andernfalls müsste man sich in Österreich versichern und sich dort bei der Sozialversicherung anmelden. Letzteres gilt natürlich auch, wenn man dort über dem Satz verdient ab dem man aus der Familienversicherung rausfällt.

    Mfg

    Axel

  • Hallo, berechtigte Anmerkung, da er momantan vollauf damit beschäftigt ist eine Wohnung zu finden unterstütze ich ihn, weil ich gerade Zeit habe mit Recherchen, den Rest muss er selbst machen.

    Klar! Das ist ja auch völlig verständlich. Wenn man Eltern hat, die einen unterstützen können und wollen, kann das wirklich eine große Hilfe und Erleichterung sein. Man muss eben das richtige Maß der "Abnabelung" finden. Da Eltern bis zum 25. Lebensjahr unterhaltspflichtig sind, finde ich es auch durchaus berechtigt zumindest solange diese gewisse Abhängigkeit besteht den Grad des Einflusses vielleicht etwas höher gestellt zu lassen. Hauptsache das Kind lernt nach und nach die Unabhängigkeit. Das ist aber sehr individuell, da möchte ich natürlich keinen Eltern reinreden. :)


    An dem Mißtrauen gegenüber Kartenzahlung ist eigentlich die örtliche Sparkasse schuld, die hatten damals an die Schulanfänger Bezahlkarten ausgegeben mit 5€ Guthaben, die Großeltern haben dann aufgefüllt. Als 6jähriger hatte er noch nicht ganz verstanden, dass bei Kartenzahlung halt wirklich von seinem Konto abgezogen wird. Nach dem er das erste Comicheft mit Karte gezahlt hatte und den Abzug auf dem Kontoauszug lesen konnte, hat er sich mehr auf das Sparen als auf das Ausgeben verlegt.

    Von daher mach ich mir in der Hinsicht wenig Sorgen.

    Sehr interessante Geschichte! Bestätigt aus meiner Sicht auch wieder, dass Banken, auch die netten örtlichen Banken, keine guten Finanzenlehrer sind, sondern eben Verkäufer. Dass sie sich trotzdem immer mal wieder so verkaufen, ist einer der Punkte, weswegen ich inzwischen zu Filialbanken eher Abstand halte.


    Ich hatte eben Kontakt zur TK, die haben mitgeteilt, dass für die GKV der Hauptwohnsitz entscheidend ist und der Studienort dann als Nebenwohnsitz anzumelden ist. Andernfalls müsste man sich in Österreich versichern und sich dort bei der Sozialversicherung anmelden. Letzteres gilt natürlich auch, wenn man dort über dem Satz verdient ab dem man aus der Familienversicherung rausfällt.

    Alles klar, dann ergibt es Sinn. Trotzdem im Hinterkopf behalten, dass es beim Hauptwohnsitz eigentlich um den Lebensmittelpunkt (soweit ich weiß mehr als die Hälfte des Jahres Aufenthalt) geht. Falls da mal Nachfragen zu kommen ;) Gerade am Anfang des Studiums bei gutem Verhältnis zu den Eltern kann man im Einzelfall vielleicht damit argumentieren, dass das Kind an Wochenenden und in der vorlesungsfreien Zeit in der Heimat ist. Dass das wirklich überprüft wird im Einzelfall ist vermutlich eher selten. Aber das sind alles Mutmaßungen und keine Empfehlungen es so zu machen. Das müsst ihr wissen.

  • Ich hatte eben Kontakt zur TK, die haben mitgeteilt, dass für die GKV der Hauptwohnsitz entscheidend ist und der Studienort dann als Nebenwohnsitz anzumelden ist.

    Geht das überhaupt? In Deutschland kann man einen Wohnsitz, wenn er der einzige im Inland ist, nur als Hauptwohnsitz, nicht aber als Nebenwohnsitz anmelden, das gilt zumindest im Melderecht. Ich habe natürlich keine Ahnung, wie das in Österreich ist. Auf der anderen Seite beziehen sich Regeln in deutschen Gesetzen zu Steuern und Sozialversicherung normalerweise nicht auf das Melderecht, sondern haben eigene Regelungen, da ist das, was beim Einwohnermeldeamt eingetragen ist, nur ein Indiz, aber letztlich nicht entscheidend. Von daher würde ich mich schon noch erkundigen, was die Regelungen nach österreichischem Recht sind (bzw. hier gelten wahrscheinlich auch EU-Regeln).

  • Man hat einen Hauptwohnsitz in DE und einen Hauptwohnsitz in AT. Jeder erste Wohnsitz in einem Land ist immer der Hauptwohnsitz. Je nachdem, wo die Person sich >183Tage aufhält, ist dort eben komplett steuerpflichtig und kann sich mit dem Doppelbesterungsabkommen von der Steuerlast im anderen Land befreien. Oder man meldet einfach den Wohnsitz in DE ab etc.. Naja anderes Thema...


    Girokonto geht jedes beliebige. Das ist kein Problem. Empfehlenswert sind halt Onlinebanken ohne Gebühren - siehe Finanztip- Empfehlungen.

    Hier ist halt wieder die Frage der Steuern, wenn dein Sohn investiert und dadurch Ausschüttungen oder ausschüttungsgleiche Erträge erzielt oder wenn er nebenbei arbeitet, muss dies eben versteuert werden. Wenn er >183 in AT ist, dann ist alles voll in AT zu versteuern. Wenn nicht, dann in DE -> siehe Doppelbesteuerungsabkommen. Einfacher ist, einfach den Wohnsitz in DE abzumelden, wenn er sowieso überwiegend in AT wohnt? Ich kenne es nur als Arbeitnehmer und vlt. ist das bei Studenten anders geregelt.

    No financial advice.

  • Moin,

    ich habe ebenfalls eine Zeit lang in Österreich (Graz und Wien) studiert und gearbeitet und bin ein paar Mal im Jahr noch dort. Graz ist eine tolle Stadt zum Studieren. Glückwunsch an den Sohn!

    Ich habe dafür seit 2015 immer das Girokonto der DKB genutzt. Das funktioniert super, auch, da die Österreicher selbst ein DKB Konto eröffnen können, ist es auch dort sehr beliebt. [Die ING sollte ebenso funktionieren.] Seit 2022 ca. haben die österr. Banken angefangen Extragebühren zu nehmen. Darauf haben die Banken keinen Einfluss. Deshalb hatte ich beim letzten Aufenthalt in Wien mehrere Automaten ausprobiert und eine Liste über die Gebühren erstellt (Stand April 2024), die die Automatenbetreiber nehmen (getestet mit DKB Debit und Barclays Creditcard):

    ATM: 3,95

    Erste Bank: 4,95

    Bank 99: 4,95

    IC Bank: 6,95

    UniCredit/Bank Austria: 6,95

    Raiffeisenbank: 0,-!!!!

    Viele meiner Freunde und Bekannten aus Österreich benutzen die N26 als Zweitkonto, entweder mit Wohnsitz in Österreich oder Deutschland angemeldet (laut meiner Info verschiedene Konditionen!). Soll zum Bargeldabheben gut funktionieren, weil die Automaten sie als österr. Bankkarte identifiziert ; )


    Liebe Grüße