Depotübertrag Freistellungsauftrag Finanzen.net Zero zur ING

  • Hallo


    Aktuell führe ich einen Depotübertrag mit 2 ETF von Finanzen.net Zero zur ING durch. Es funktioniert auch alles wie es soll. Volle Anteile wurden bereits übertragen, Bruchstücke befinden sich im Verkauf.


    Allerdings habe ich noch eine Frage, die beide Broker unterschiedlich beantworten.

    Was passiert mit dem Freistellungsauftrag bei einer Depotübertragung ?


    Der alte Broker hat einen Freistellungsauftrag über die üblichen 1000 Euro. Dieses Jahr habe ich einen Gewinn (es wurde aber nichts verkauft von den ETF) mit den ETF in Höhe von rund 600 Euro gemacht. Allerdings wird bei Finanzen.net Zero / Baader Bank angezeigt, dass ich den Freistellungsauftrag bisher mit 0 Euro beansprucht habe.


    Muss bei Finanzen.net Zero dann der Freistellungsauftrag auf 600 Euro reduziert werden und beim neuen Broker ING für dieses Jahr einen von 400 Euro einrichten? Oder wird alles übertragen und nur der Broker beansprucht schlussendlich den Freistellungsauftrag, bei dem am 31.12.2024 das Depot ist?


    Dann müsste ich ja dem alten Anbieter den Freistellungsauftrag komplett entziehen und die kompletten 1000 Euro beim neuen Broker eintragen lassen.


    Für Hilfe bin ich sehr dankbar.


    Gruß: mima

  • Hallo und herzlich Willkommen! :)


    In Deutschland zahlst du aktuell nur Steuern auf Kapitalerträge, die Kapitalertragssteuer. Der jährliche Freibetrag ist der Sparerpauschbetrag und das was man bei den Banken/Brokern einstellen kann ist dann der Freistellungsauftrag bis insgesamt maximal (aktuell) 1.000 bzw. 2.000 bei gemeinsamer Veranlagung.


    Kapitalerträge sind nur realisierte Gewinne. Das können Zinsen sein, das können Dividenden/Ausschüttungen sein oder auch Verkäufe von Wertpapieren. Ein Depotübertrag ist kein steuerlich relevantes Ereignis, du erwirtschaftest hier keinen Kapitalertrag. Es ist einfach so als wenn deine Wertpapiere nach wie vor genauso wie vorher da liegen. So ist es übrigens auch tatsächlich, da die Wertpapiere in aller Regel nicht beim Broker selbst liegen, sondern bei einer Depotbank bzw. einem Zentralverwalter, der dann einfach hingeht und statt Finanzen.net Zero ING drauf schreibt.


    Achtung: die verkauften Bruchstücke sind wiederum ein steuerliches Ereignis, denn da realisierst du die Gewinne, die auf diese Bruchstücke aufgelaufen sind.


    Heißt: ein paar Gewinne werden bei deinem alten Broker noch entstehen aufgrund des Verkaufs der Bruchstücke. Das sollte in der Abrechnung der Verkäufe stehen wieviel das ist und sollte auch im Depot dann angezeigt werden. Wenn du keine weiteren Kapitalerträge, also keine Ausschüttungen oder eben Verkäufe, bei deinem alten Broker erwartest, kannst du dann den Freistellungsauftrag auf den Betrag runtersetzen, der eben verbraucht wurde durch die Bruchstücke. Und bei der ING dann zum Beispiel den Rest. Dafür hast du in der Regel zumindest bis Anfang Dezember Zeit.


    Sollte übrigens mal etwas nicht stimmen, kannst du das in deiner Steuererklärung wieder glatt ziehen. Oder musst es sogar, solltest du den Sparerpauschbetrag überreizt haben. Abgesehen davon kann man aber nicht viel falsch machen aus meiner Sicht.


    Disclaimer: keine Steuerberatung, nur meine Laienmeinung.

  • Hallo @mima,

    achte bitte darauf, dass deine Anschaffungswerte (Kaufwerte) auch zur ING übertragen werden. Bei mir, ich habe mein Depot auch von finanzen.net zero weg übertragen zur comdirect, hat das nicht geklappt. Die Baader-Bank reagiert auf Anfragen nicht.
    Was dein Freibetrag betrifft, warte ab bis die Bruchstücke verkauft wurden. Der Freibetrag, der übrig geblieben ist musst du bei der ING eintragen und bei der Baader/zero austragen.
    Automatisch passiert da nicht. So war es bei mir.

  • Der alte Broker hat einen Freistellungsauftrag über die üblichen 1000 Euro. Dieses Jahr habe ich einen Gewinn (es wurde aber nichts verkauft von den ETF) mit den ETF in Höhe von rund 600 Euro gemacht. Allerdings wird bei Finanzen.net Zero / Baader Bank angezeigt, dass ich den Freistellungsauftrag bisher mit 0 Euro beansprucht habe.

    Wieso sollte der Freistellungsauftrag beansprucht werden, wenn du nur einen (Buch-)Gewinn über 600€ im Depot, aber nichts verkauft, also Gewinne realisiert hast?


    Muss bei Finanzen.net Zero dann der Freistellungsauftrag auf 600 Euro reduziert werden und beim neuen Broker ING für dieses Jahr einen von 400 Euro einrichten? Oder wird alles übertragen und nur der Broker beansprucht schlussendlich den Freistellungsauftrag, bei dem am 31.12.2024 das Depot ist?

    Der Freistellungsauftrag wird bei einem Depotübertrag nicht mit übertragen. Du muss ihn bei deinem alten Broker löschen/reduzieren und bei deinem neuen Broker neu anlegen.

  • Aktuell führe ich einen Depotübertrag mit 2 ETF von Finanzen.net Zero zur ING durch. Es funktioniert auch alles wie es soll. Volle Anteile wurden bereits übertragen, Bruchstücke befinden sich im Verkauf.

    Allerdings habe ich noch eine Frage, die beide Broker unterschiedlich beantworten.

    Was passiert mit dem Freistellungsauftrag bei einer Depotübertragung?

    Der Freistellungsauftrag bleibt so stehen wie beauftragt.


    Hattest Du die ETFs schon im letzten Jahr? Hat die implizite Steuer auf die Vorabpauschale Deinen Freistellungsauftrag belastet?


    Du kannst den Freistellungsauftrag beim alten Broker reduzieren bist auf das im laufenden Jahr bereits beanspruchte Maß. Gleichzeitig wirst Du beauftragen, daß der Freistellungsauftrag mit dem Jahresende endet.


    Für den Restbetrag stellst Du beim neuen Broker einen Freistellungsauftrag. Wenn Du Dir ganz sicher bist, daß Du insgesamt nicht über 1000 € kommst, kannst Du den neuen Freistellungsauftrag gleich über 1000 € stellen. Das ist zwar nicht die feine englische Art, es wird Dir deswegen aber voraussichtlich nicht der Kopf abgerissen. Und ab dem nächsten Jahr ist dann alles im Lot.


    Gemeldet werden nicht die Freistellungsaufträge, sondern die freigestellten Volumina. Mal angenommen, ein Anleger hätte bei 5 Banken je 1000 € Freistellungsauftrag eingereicht, im laufenden Jahr aber insgesamt nur 700 € Zinsen freistellen lassen, so ist das letztlich nur ein Schönheitsfehler. Hat dieser Anleger aber 1500 € Zinsen freistellen lassen und deklariert die Zinsen dann nicht in seiner Steuererklärung, hat er Ärger zu erwarten.

    Der alte Broker hat einen Freistellungsauftrag über die üblichen 1000 Euro. Dieses Jahr habe ich einen Gewinn (es wurde aber nichts verkauft von den ETF) mit den ETF in Höhe von rund 600 Euro gemacht. Allerdings wird bei Finanzen.net Zero / Baader Bank angezeigt, dass ich den Freistellungsauftrag bisher mit 0 Euro beansprucht habe.

    Dann ist ja alles in Butter. Beauftrage die Bank, mit der Depotauflösung auch den Freistellungsauftrag zu streichen.

  • Wow..... Das nenne ich mal eine schnelle und umfangreiche Beantwortung meiner Frage. Ganz herzlichen Dank für die Antworten. Jetzt habe ich es verstanden