ETF verkaufen und neu kaufen

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  • Hallo,

    Mein ETF-Depot ist mir zu unübersichtlich. Ich habe insgesamt 7 ETF und davon 2 mit nur deutschen Firmen.

    Ich habe mir 20219 einen Isshares Tecdax UCE ACC (6900€) gekauft, der hat nur 12% Wertentwicklung.

    Wenn ich den verkaufe und dann in MSCI WLD investiere , muss ich ja erst den Gewinn versteuern, dann neue Transaktionskosten zahlen und den neuen Gewinn irgendwann wieder versteuern?

    Lohnt sich das? Gibt es eine Möglichkeit Kosten einzusparen? Oder hab ich einen Denkfehler?

    Ich habe ein ING Diba Depot

  • Franziska_FT

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Wenn ich den verkaufe und dann in MSCI WLD investiere , muss ich ja erst den Gewinn versteuern, dann neue Transaktionskosten zahlen und den neuen Gewinn irgendwann wieder versteuern?

    Ja, genau.

    Lohnt sich das?

    In welcher Hinsicht?


    1. Wenn du einen TecDAX ETF in einen MSCI World ETF tauschst, bist auf alle Fälle um Weiten besser diversifiziert. Das lohnt sich also.

    2. Wenn es dir um die Performance geht, kann das keiner wissen, da die zukünftige Entwicklung des TecDAX und des MSCI World unbekannt sind.

    3. Wenn du glaubst, dass sich der MSCI World ETF in den nächsten Jahren besser entwickeln wird als der TecDAX, solltest du umschichten, Steuern und Ordergebühren spielen dann keine Rolle.

    4. Meiner Meinung nach solltest vor allem aus Gründen der Diversifizierung umschichten.

  • Hallo und herzlich Willkommen :)


    Mein ETF-Depot ist mir zu unübersichtlich. Ich habe insgesamt 7 ETF und davon 2 mit nur deutschen Firmen.

    Ob das unübersichtlich ist, ist Ansichtssache. Mir wäre es auch zu unübersichtlich. Vor allem wirkt es auf mich aber so, dass das Depot keine richtige Strategie hatte bzw. hat. Das halte ich für wichtiger.


    Ganz grundsätzlich gibt es wenig Gründe mehr als einen einzigen (!) weltweit gestreuten Aktien-ETF im Depot zu haben als Renditebaustein zum langfristigen Vermögensaufbau. ETFs mit nur Unternehmen aus einzelnen Regionen/Ländern oder Branchen halte ich für wenig sinnvoll. Das klingt nach aktivem Anlegen und das geht meist nicht gut bzw. nicht besser als wenn man einfach weitestgehend langweilig passiv in den einen Welt-ETF investiert. Übrigens meine ich damit z.B. einen auf den MSCI ACWI (IMI) oder FTSE All-World.


    Ich habe mir 20219 einen Isshares Tecdax UCE ACC (6900€) gekauft, der hat nur 12% Wertentwicklung.

    Wenn ich den verkaufe und dann in MSCI WLD investiere , muss ich ja erst den Gewinn versteuern, dann neue Transaktionskosten zahlen und den neuen Gewinn irgendwann wieder versteuern?

    Lohnt sich das? Gibt es eine Möglichkeit Kosten einzusparen? Oder hab ich einen Denkfehler?

    Richtig, den Gewinn musst du mit der Kapitalertragssteuer versteuern. 25% plus Soli plus ggf. Kirchensteuer. Also mindestens 26,375%, mit Kirche irgendwas zwischen 27 und 28%. Wenn es sich um einen mindestens zu 50% Aktien-Fonds/ETF handelt, greift außerdem die Teilfreistellung. Das bedeutet, dass du nur 70% vom Gewinn versteuern musst. Führt dann ohne Kirchensteuer zu etwa 18,5% Abgaben auf den gesamten Gewinn gerechnet.


    Die Steuern musst du ohnehin irgendwann zahlen und die werden auch durch längeres Warten nicht weniger, außer die Gewinne schmilzen wieder dahin, was dann aber auch nichts (Positives) bringen würde. Was aber geschieht ist, dass du den Steuerstundungseffekt unterbrichst. Also die Steuern, die du heute zahlst und damit nicht weiter stundest, hätten weiter für Gewinn sorgen können, hättest du den Verkauf nicht getätigt. Diesen Gewinn müsstest du natürlich auch versteuern, aber so ergibt sich im Laufe der Zeit ein Zinseszins auf die Steuerstundung.


    Wenn du noch wenig Gewinne hast, dann ist das nicht weiter schlimm. Wenn es wirklich hohe Gewinne sind, dann spielt es irgendwann schon eine Rolle. Bei 6.900€ und darauf 12% Gewinn wäre mir persönlich die Übersichtlichkeit meines Depots wichtiger.


    Es gibt die Möglichkeit, dass du den Sparerpauschbetrag, häufig auch als Freistellungsauftrag bekannt, nutzt. Das sind jedes Jahr 1.000€ für einen Alleinstehenden, 2.000 für Gemeinsamveranlagte. Also zu versteuerndem Gewinn, sprich nach der Teilfreistellung. Du kannst die Verkäufe also auf mehrere Jahre aufteilen. Wenn es wenig Gewinn ist, geht das noch. Wenn es viel Gewinn ist, dann wird sich das wohl lange strecken. Ein anderer Weg ist mir nicht bekannt.


    Was sich für dich persönlich lohnt weiß ich nicht. Wenn du noch recht am Anfang deines vermögensaufbaus bist, würde ich selbst zumindest die Positionen mit wenig Gewinnen verkaufen. Ggf. auch die weiteren, wenn mir die Übersicht wichtig wäre. Kann man aber nur im Einzelfall entscheiden.


    Ich habe ein ING Diba Depot

    Zumindest Kosten für Käufe kannst du bei der ING über kostenlose Sparpläne umgehen. Davon lassen sich meines Wissens nach mehrere parallel anlegen. Um die Verkaufsgebühren kommst du nicht herum, aber die fallen auf jeden Fall irgendwann mal an.


    Viel Erfolg!