Das macht alles viel Sinn, was ihr sagt. Wohin mit dem Zaster? Kann ich verstehen. Viele alte Regeln scheinen nicht mehr zu gelten. Haben wir zuviel Geld unterwegs, was irgendwo bleiben muss. Das Drucken hat ja auch die EZB angeheizt. Ist das irgendwie verkoppelt?
Warum?
- KaBe123
- Erledigt
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Für meinen Teil bin ich nur Finanz-Laie, wenn auch ein an solchen Themen Interessierter. Meine Anmerkungen aus der Laiensphäre ...
Aber wenn so vieles im Zenit steht (... DAX ...) dann spricht daraus doch viel Optimismus, oder?
Die Unternehmen des DAX erwirtschaften ca. 80% ihrer Umsätze im Ausland sprich auf internationaler bzw. globaler Ebene. Die Weltwirtschaft wächst ordentlich. Einige Länder (wie Indien und China) noch viel besser. Die Eurozone dagegen kaum. Selbst in der Eurozone ist Deutschland da noch Schlußlicht. Der wirtschaftliche Niedergang hierzulande betrifft die Dax-Konzerne nur bedingt (siehe oben), da sie zudem den sehr schlechten Rahmenbedingungen hierzulande (Steuern, Bürokratie, EU-Regulatorik, Energiepreise, Arbeitskosten usw.) besser ausweichen können. Diese Unternehmen sind geographisch sehr mobil. Für den Mittelstand, kleinere Unternehmen und Kleinunternehmen geht das nur viel schwerer oder gar nicht.
Zudem haben die Notenbanken in den letzten gut 15 Jahren (beginnend mit der Weltfinanzkrise, Eurokrise etc. pp.) die Welt mit aus dem Nix geschaffenen frischen Geld (in Billionenhöhe) geflutet. Nach meiner Erfahrungen muß das ja irgendwo hin und Geld verhält sich da wie Wasser und die Schwerkraft, es sucht sich seinen Weg. Und zwar ziehen dann Vehikel, die eine Chance versprechen der so eingeleiteten Verwässerung des Geldwerts zu entgehen, dann das Geld an wie ein Magnet. Aktien gehören (wie Gold, Immobilien, Tangible Assets usw.) zu diesen Vehikeln, von denen man sich einen Werterhalt erhofft, den Geld selbst nicht mehr leisten kann (präziser vielleicht soll).
Zu den Prognosen des IWF das Wirtschaftswachstum betreffend; siehe z. B. hier
Indien: 6,5%
China: 4,5%
Welt: 3,2%
USA: 2,2%
Eurozone: 1,2%
...
Deutschland; 0,7% (nach einem wohl "Minuswachstum" in diesem Jahr ...)Apropos Gold
Aber wenn so vieles im Zenit steht (Goldkurs ...) daraus doch viel Optimismus, oder?
Nicht unbedingt - vielleicht sogar eher nicht.
Gold ist für mich (und für viele andere) kein Investment bzw. Asset sondern nur eine Versicherung für bzw. gegen sehr schlechte Entwicklungen (really bad outcomes, really bad developments). Natürlich auch vor bzw. gegenüber dem staatlichen Zettelgeld und dem Umgang der Staaten und Notenbanken damit (Inflation). Für manche stellt Gold auch eine Art ultimatives sprich letztes Geld dar.
Vor dem Hintergrund könnte man den Goldpreis auch als eine Art "Seismograph", "Fieberthermometer" usw. ansehen, der anzeigt, wie (bedrohlich) Anleger die Lage einschätzen. Dazu kommen ja noch geopolitische Spannungen bis hin zu Kriegen. Auch möglich, daß der Goldpreis - in the very long run - die generelle Tendenz hat mit den stark steigenden Geldmengen mit an zusteigen (wenn auch stark spiralierend).
Zudem waren auch diverse Notenbank beim Gold in den letzten Jahren auf der Käuferseite (die Notenbanken weltweit halten > 35.000 Tonnen Gold). Gründe für diese Goldkäufe gibt es einige wie Diversifikation, De-Dollarisierung, der Wunsch autarker zu sein usw. das motivierte wohl einige Notenbanken zu Goldkäufen. Was auch auf die Preise wirkt.
Gold in größerem Umfang hatte ich zuletzt Ende der 90er erworben. Kilopreise damals um um die 7. 880 € - aktuell über 80.000 € ... Kann man sich darüber freuen ? Eher nicht (siehe oben). Trotzdem gilt beim Gold immer: Schon haben ist besser als im Ernstfall unbedingt brauchen.
Gegen das - aus meiner Sicht - Esperantogeld Euro und den Umgang der EU und EZB damit war Gold jedenfalls (bislang) ein perfekter Hedge.
Aber wenn so vieles im Zenit steht (... Bitcoin ...) dann spricht daraus doch viel Optimismus, oder?
Zu dem Thema Bitcoin gibt es im Forum gerade einen Strang. Daraus kann man sich erschließen oder ableiten, warum auch da Rekordkurse (um die 100.000 $) zu verzeichnen sind. Die Gründe dafür sind zwar meines Erachtens bestens nachvollziehbar - aber haben auch unerfreuliche Ursachen bzw. Hintergründe.
Aber wenn so vieles im Zenit steht (... MSCI World ...) dann spricht daraus doch viel Optimismus, oder?
Der MSCI ist wesentlich von den USA geprägt (meines Wissens fast 70% (?)) und da läuft es recht gut (siehe oben) und eben von der Welt (Nomen est omen). Da läuft es ebenfalls gut. Deutschland hat m. W. einen Anteil am MSCI von lediglich um die 2% - kann den Index also kaum relevant runterziehen.
Auf der anderen Seite, die deutsche Wirtschaft hat Probleme noch und nöcher,
Sicherlich wurden auch da Fehler gemacht. Die (viel) größeren Probleme sehe ich aber auf Seite der deutschen Politik und auf Seiten der EU. Bei derartigen Rahmenbedingungen wie hierzulande wüßte ich nicht so recht, wo da noch Wachstum herkommen soll und wie sich die Wettbewerbsfähigkeit verbessern sollen (siehe schon oben Abs. 1 zu den Standortbedingungen).
An dem Grand Design des Geldsystems im Allgemeinen und dem Währungsexperiment Euro im Speziellen kann man als Bürger, Sparer, Anleger usw. nix ändern. Ebenso (so gut wie nix) an den makroökonomischen Rahmenbedingungen in Deutschland. Das sollte einen aber nicht davon abhalten bestmögliche "finanzielle Selbstverteidigung" (manche sprechen auch von "finanzieller Notwehr") zu betreiben.
Dir weiter gute Gedanken und dann ebensolche Finanz-Entscheidungen !
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Niedrige Steuern
Von welchem Land sprichst Du ?
Willst Du Deutschland noch mal oben sehen - mußt Du die Tabelle drehen.
Von 191 untersuchten Länder schafft es Deutschland immerhin bei der Steuerquote noch unter die Top Ten ... und zwar der Länder mit der höchsten Steuerquote (alle Steuern und Sozialabgaben) am BIP (Quelle: Wikipedia).
Beim Blick auf meine Einkommenssteuer-Bescheide der letzten Jahrzehnte (da sind die indirekten Steuern, Abgaben, Gebühren usw. noch gar nicht berücksichtigt ...) bestätigt sich dies eindrucksvoll (Wohnsitz: Deutschland, Steuerklasse 1).
Wäre aus meiner Sicht in Ordnung, wenn das dafür Gebotene kongruent auch Top wäre. Das ist aber nicht der Fall wie der Blick auf Themen wie Infrastruktur, ÖPNV, Bahn, schnelles Internet überall, Digitalisierung, Schulen, Universitäten, Defizite in der GKV, eine hochdefizitäre GRV ... etc. pp. bis hin zu V wie Verteidigungsfähigkeit belegt.
wenn weniger Geld in Schwachsinn wie Gold, Bitcoin oder leer stehende Drittwohnungen investiert würde
Warum das nur gemacht wird ... ?
Wenn die Formel aus dem damaligen Lehrbuch noch gelten würde, daß funktionierendes Geld die drei Geldfunktionen Zahlungsmittel, Recheneinheit und Wertaufbewahrungsmittel leisten muß und sich auch so definiert - würde ich mich von meinem ganzen diesbezüglichen "Schwachsinn" (nur um Deine despektierliche Formulierung zu verwenden) gerne trennen.
Und wäre das Geld und Bankensystem auch solide, dann den gesamten Verkaufserlös aus den "Schwachsinns-Sachen" bei einer (einzigen) Bank hier vor Ort auf zwei Konten packen. Schon, weil ich es einfach, bequem und risikoarm mag. Das eine Konto dient dem jährlichen Bedarf/Verbrauch das andere zahlt einmal im Jahr die Zinsen aus.
Würde ich mich aber - aus diversen Gründen - nicht mehr mit wohlfühlen. Zum einen muß die von mir zu verwendende Währung seit 2010 ff gerettet werden und zum anderen wollten diverse Banken schon von mir Negativzinsen (im Neusprech Verwahrentgelte genannt...). Dazu devaluiert das "Esperantogeld" Euro in atemberaubenden Tempo ausgerechnet gegenüber dem ganzen Schwachsinn ... Von der Problematik der mediokeren Einlagensicherung mal ganz zu schweigen bei einer solchen Vorgehensweise.
Daher setzte ich weiter auf "Schwachsinn" ...
Und zwar seit Ende der 90er mit einer deutlichen Neugewichtung zum "Schwachsinn" hin. Was damals wohl der Grund dafür gewesen sein könnte ... ?
Vermute Du bist eine "ETF-Sparbüchse" ? Mit dem extrem hohen Anteil in den kapitalistischen USA sollten solche Welt-ETFs doch prima laufen ... ?
In diesem Sinne ...
Dir weiter ganz viel Glück mit Deinen privaten Finanzen !