Was sagt ihr zu den geplanten Einschränkungen beim Bargeldverkehr?

  • Die EU plant die Deckelung von Bargeldzahlungen bei 10.000,00 € pro Transaktion, überlässt es aber den Mitgliedsstaaten, niedrigere Grenzen festzulegen.


    Unsere Bundesinnenministerin (sorry, Saidi !) möchte das gern tun und die Grenze bei 2.999,00 € pro Transaktion festlegen.


    Ältere werden es noch von früher kennen: da hat man gern von privat mal einen Gebrauchtwagen 🚘 gekauft und beim Verkäufer bar 💸 bezahlt. Das werden dann in Zukunft nur noch weniger tolle Autos sein 😳


    Als älteres Semester finde ich diese Entwicklung weniger erstrebenswert, jüngere Semester finden bargeldlos ja eher hip und cool 😎.


    Wie seht ihr das so? 🤷🏼‍♂️

  • Salamitaktik ... auch der Edelmetallerwerb war früher anonym, dann kam die 15k Grenze, dann die 10k, aktuell 2k und manche fordern schon 1k


    Im übrigen gibt es neben der 10k Grenze auch noch eine 3k Grenze, ab der man sich schon ausweisen muss und die Personendaten festgehalten werden müssen ... die Grenze für anonymen B2P-Kauf liegt also bei 3k und nicht bei 10k.

  • Ich wüsste nicht wofür ich jemals soviel Bargeld bräuchte... Die größten Bargeldsummen brauche ich in der Regel für Hochzeitsgeschenke bei denen die Geldscheine - sehr zum Missfallen der Banken - irgendwo drauf gebastelt/gefaltet werden. Damit bin ich aber weit unter den angedachten Grenzen ;)

  • Ich sehe da überhaupt kein Problem.

    Ich fand es immer lästig, z.B. beim Kauf von Gebrauchtautos erst Bargeld abheben zu müssen und es dann durch die Gegend zu tragen. Ich würde mich auch sehr wundern, wenn irgendein Geldautomat 10.000 € rausgeben würde, mit der VISA-Karte einer Onlinebank...

    Da Deutschland bei der Geldwäsche weit vorne ist, bekommt man darüber hoffentlich eine gewisse Eindämmung zustande.

  • Braucht's denn für die Geldwäsche Bargeld?

    Ich bin da nicht so der Experte, außer es landet mal eine Münze aus der Hosentasche in der Waschmaschine.
    Allerdings wird die Bargeldnutzung bei großen Beträgen oft als erster Nachteil von Deutschland gegenüber anderen Ländern genannt.

  • Braucht's denn für die Geldwäsche Bargeld?

    Ja.


    https://stripe.com/de/resource…/money-laundering-germany


    Auszug


    "Dies lässt sich unter anderem darauf zurückführen, dass es hierzulande viele Banken, häufig auch kleinere Institute, gibt und die Deutschen eine Vorliebe für Bargeld haben. Zudem ist Deutschland durch seine politische Stabilität und die wirtschaftliche Stärke ein attraktives Land für Geldwäscher/innen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil Täter/innen lange Zeit bei strafrechtlicher Verfolgung mit nur wenigen Konsequenzen rechnen mussten.

    Dies wurde unter anderem von der Financial Action Task Force (FATF), einem Gremium der Industriestaaten-Organisation OECD, in der Vergangenheit häufig kritisiert. Im Jahr 2020 mussten sich laut FATF beispielsweise nur rund 1.000 Personen in Deutschland wegen Geldwäsche juristisch verantworten – obwohl mehr als 37.000 Untersuchungen eröffnet wurden. Auch deshalb stand Deutschland mehrfach kurz davor, von der FATF auf die graue oder schwarze Liste gesetzt zu werden. Auf der grauen Liste landen Länder mit einem erhöhten Risiko für Geldwäsche und Terrorismusfinazierung; auf der schwarzen Liste Hochrisikoländer."



    Giralgeld ist ab der "Entstehung" nachverfolgbar. Der Weg von Bargeld ist in der Regel gar nicht oder nur sehr schwer zu verfolgen. Deswegen wird Bargeld bei kriminellen Geschäften genutzt.

  • Braucht's denn für die Geldwäsche Bargeld?

    Aus Sicht von "Lieschen Müller" vielleicht schon ...


    In Zeiten in denen man binnen 48 Stunden (und zwar nahezu weltweit) über darauf spezialisierte Anwälte fast überall Unternehmen und Firmen gründen (und auch in ein Firmengeflecht einfügen) kann - selbst auch Versicherungen, Banken, Vermögensverwaltungen usw. (von der Nutzung des globalen gigantischen Schattenbankensystems ganz zu schweigen) - neben den üblichen Firmen in Branchen wie Zahlungsverkehr bzw. Wechselstuben, Restaurants, andere Gastronomiebetriebe wie Bars usw. - ist diese Sicht bestenfalls hoch naiv.


    Für mich fügen sich die unzähligen diesbezüglichen seit Jahren laufenden Maßnahmen der EU (wie Mosaiksteinchen) in ein schlüssiges Gesamtbild. Der sehr stimmige Beitrag Nr. 4 von Paulchen82 nennt ja nur ein einziges Beispiel aus Dutzenden. Die Möglichkeiten und Freiräume der Bürger werden dabei immer weiter eingeschränkt - im Ergebnis die Eingriffs- und Durchgriffsmöglichkeiten der staatlichen Behörden, des Staates selbst, der staatlichen Notenbank usw. immer weiter ausgedehnt. Dabei agiert man sozusagen mit einem "Schleppnetz" mit dem "Beifang" der normalen Bürger bzw. "kleinen Fische" - während die diesbezüglichen "große Fische" wie "Haie" und "Wale" in ganz anderen Gewässern unterwegs sind (siehe oben)..


    Das geringe oder kaum vorhandene Wissen vieler Bürger - auch zum Geldsystem und zur Währungsgeschichte - dürfte dabei gelegen kommen (nach meiner Erfahrung kennen viele nicht mal die Grundlagen und Verträge auf denen die europäische Einheitswährung beruht, die sie im Alltag ja verwenden müssen, wissen sehr viele praktisch nix über solche Währungsunionen und deren Schicksal über die gesamte Finanzgeschichte hinweg, kennen sehr viele nicht mal den rechtlichen Unterschied zwischen den Geldsorten Bargeld und Giralgeld etc. pp - die Liste ließe sich fast beliebig verlängern). Dazu kommt dann auch oft noch ein ausgeprägtes Staatsvertrauen teilweise bin hin zur Staatsgläubigkeit (bei über 220 Staatspleiten - allein seit dem Jahr 1800 - mehr als erstaunlich).


    Das in Brüssel angedachte "Europäische Vermögensregister" (in dem alle Vermögenswerte jedes Bürgers erfasst werden sollten, auch jedes Schmuckstück, jeder Kunstgegenstand, jede werthaltige Uhr usw.) steht idealtypisch für die Haltung dieser EU gegenüber ihren "Bürgern" hin zum vollständig "gläsernen Bürger". Hatte diesen Ansatz damals sehr früh erfahren und sofort an einige Redaktionen in Deutschland durchgesteckt - die Reaktionen der Leserschaft (übrigens nicht nur hierzulande) auf die dann zeitnah erfolgten Veröffentlichungen und Berichterstattungen war enorm und außerordentlich.


    Was aber nix bedeutet. Um "Mr. EU" also Herrn Jean Claude Juncker zu zitieren:


    "Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil de meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter - Schritt für Schritt, bis es kein Zurück mehr gibt".


    Damit ist fast Alles gesagt. Mit damals (1999) erstaunlicher Offenheit und Ehrlichkeit.


    Im Zweifel und notfalls bleibt dann immer noch das ebenfalls von Herrn Juncker stammende (2011 zur heißen Phase der Eurokrise)


    "Wenn es ernst wird, muß man lügen"


    übrig.

  • Ich dachte, die Kriminellen nutzen Bitcoin.... :/

    Auch so ein Mythos, der anonyme Bitcoin...


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    Auszug


    "Die Frage nach der Anonymität von Bitcoin ist ganz einfach geklärt. Bitcoin ist nicht anonym und ist es auch nie gewesen. Der ursprüngliche Gedanke Nakamoto’s war es, eine digitale Währung zu schaffen, die nicht wie Fiatwährung auf Vertrauen aufbaut, sondern durch Transparenz kontrollierbar ist. Zahlungen und andere Transaktionen in der Blockchain werden durch ein Netzwerk gleichberechtigter Rechner abgewickelt und mit einer digitalen Signatur kryptografisch legitimiert."


    Es gibt, soweit ich weiß, nur eine wirkliche Möglichkeit Bitcoin anonym zu erwerben. Da tauscht man Bargeld🤣 mittels Bitcoin-Geldautomaten in Bitcoin.

  • Oder auch Kurantmünzen. ;)

    Bei den Volumina der globalen Geldwäsche insbesondere außerhalb der EU (neben dem gigantischen Schattenbankensystem besonders an Off-Shore-Finanzplätzen i.V. m. Steueroasen) wird es mit "Kurantmünzen" vielleicht ein bißchen Probleme bei der Umsetzung in praxi geben :D

  • Bargeldobergrenze ist Salamitaktik zur Abschaffung. Mir ist die Freiheit 100x wichtiger als die vermeintliche Reduzierung von Geldwäsche.

    Du traust Dich aber was !?


    Freiheit oder gar bürgerliche Freiheiten (hatte hier mal was über die typische Freisinnigkeit in der Schweiz geschrieben) haben hier - bei so manchen jedenfalls und aus meiner Sicht - offensichtlich keinen hohen Stellenwert.


    Nach meiner Erinnerung bist Du doch in der Schweiz beruflich tätig ... ?


    Neben dieser Freisinnigkeit und der Haltung wie dort der Staat seinen Bürgern gegenübertritt könnte auch die dort stärker praktizierte direkte Demokratie (Stichwort: Volksentscheide) ein Element sein. Das präzise, direkte und auch wirkmächtige Echo solcher Volksentscheide dürfte die Politik zumindest vor den schlimmsten Dummheiten und erheblichsten Ein- und Übergriffen zurückschrecken lassen.


    In schweren und schwarzen Stunden schaue ich mir gerne meine Schweizer Vreneli Sammlung an ... ;)

  • Du traust Dich aber was !?

    Wir drei, wir sind aber auch ein paar Rebellen. Was?


    Ich meine, eine Meinung haben die anders ist als die von anderen... Wir sind schon fast ein Che Guevara.

    Halt nein.

    Wer ist denn ein Che Guevara für die Konservativen?

    Sind wir ein Guttenberg?

    Wie haben keine T-Shirts, oder?