Lebensversicherung kündigen und den Rückkaufwert in ETF anlegen?

  • Hi,


    ich habe eine Lebensversicherung für die ich im Jahr 270 Euro zahle (eine Altlast aus meinen 20ern). Die Versicherung zahlt im Todesfall 12.500 Euro und im Erlebensfall (2038, also in 12 Jahren) um die 13.000 Euro. Die Versicherung hat einen Rückkaufwert von ca. 7.000 Euro. Die Versicherung selbst hat schon vor ein paar Wochen angefragt ob ich nicht Interesse hätte die Versicherung zu kündigen und in eine ETF-Versicherung umzuschichten.


    Meine Idee ist es, die Versicherung zu kündigen und die 7.000 Euro in ETF zu stecken.


    Was meint ihr?


    Gruß
    Sprudelkiste

  • Die Versicherung selbst hat schon vor ein paar Wochen angefragt ob ich nicht Interesse hätte die Versicherung zu kündigen und in eine ETF-Versicherung umzuschichten.

    Was glaubst Du, wem das nützen wird, wenn die Versicherung schon anfragt?

    Was ist überhaupt eine ETF-Versicherung?


    Ansonsten sind das viel zu wenige Informationen.


    Wie hat die Versicherung bisher rentiert?

    Wie hoch ist die erwartete Rendite bei Ablauf?

    Ist der Sparerfreibetrag bereits ausgeschöpft?

  • Ich würde auch nicht über die Versicherung investieren. :)


    Also, die Versicherung ist 2002 gestartet.

    Eingezahlt wurden jährlich 270,69 Euro.

    Todesfall sind 12.500 Euro.

    Laufenden Verzinsung von 3,25 Prozent.

    Auszahlung soll im Jahr 2038 stattfinden.

    Bisher erreichte garantierte Erlebensfallleistung 9.348 Euro. Im Jahr 2038 sollen es dann ca 13.100 Euro sein.


    Ob sich das bis dato gerechnet hat, keine Ahnung.

    Sparerfreibetrag ist ein guter Hinweis. Was genau müsste ich dafür machen.

    Habe ich bis dato nur bei der Bank für Tagesgeld etc. genutzt. Muss ich das speziell auch bei der Versicherung angeben?


    Da sie vor 2005 gestartet wurde ist sie jedenfalls steuerfrei.

  • Die laufende Verzinsung ist uninteressant, da vermutlich nur der Sparanteil verzinst wird, die Abschlusskosten und der Versicherungsanteil hingegen nicht.

    Über den Daumen gepeilt ergibt sich über den Gesamtzeitraum bis 2038, wenn denn alles so kommt wie angenommen, eine Rendite von ca. 1,5% p.a (steuerfrei).


    Entscheidend ist aber eigentlich die erwartete Rendite ab heute bis Laufzeitende, denn die verschüttete Milch von gestern (die Abschlusskosten) sind nun einmal weg und kommen auch nicht wieder.

    Wenn man also mit dem aktuellen Rückkaufwert von 7000 Euro rechnet, ergibt sich bis zum Laufzeitende eine erwartete Rendite von ca. 2% (steuerfrei).


    Ich würde mir das überlegen.


    Sparerfreibetrag ist ein guter Hinweis. Was genau müsste ich dafür machen.

    Habe ich bis dato nur bei der Bank für Tagesgeld etc. genutzt. Muss ich das speziell auch bei der Versicherung angeben?

    Nein!

    Ich frage deshalb, weil das Modell "Lebensversicherung" eigentlich nur dann richtig Sinn ergibt, wenn man den Sparerfreibetrag bereits ausgeschöpft hat und Steuern auf seine Zinsen zahlt. In dem Fall ergibt eine steuerfreie Lebensversicherung eventuell als Steuersparmodell Sinn.


    Ob sich das bis dato gerechnet hat, keine Ahnung.

    Du willst kündigen, ohne die geringste Ahnung, ob es sich rechnet?

    Und Du lehnst es auch weiterhin ab, selbst zu rechnen und kalkulieren? Wie willst Du das entscheiden? Nach Gefühl?


    Eine Lebensversicherung und eine Aktienanlage sind nicht vergleichbar. Das ist im Risiko ein Unterschied wie Tag und Nacht.

    Du müsstest Deine Lebensversicherung mit sicheren Anlagen vergleichen.

  • Da sie vor 2005 gestartet wurde ist sie jedenfalls steuerfrei.

    Dass sollte so sein, zumindest, wenn man den Vertrag Vertragsgerecht durchhält. Andere Regeln musst Du selber raussuchen, die sind für meine PRV irrelevant, ich werde meine nicht vorab kündigen, deshalb habe ich mich nie darum gekümmert.


    Den Rest kannst und musst Du abschätzen, z.B. hiermit:


    Sparrechner - Zinsen online berechnen

    Du hast:

    7000€ Einmalbetrag (ich nehme an, der wäre steuerfrei)

    270€ Sparbetrag im Jahr (den Du auch bis 2037 durchhälst und nicht einfach einstellst, weil es ja keine "Pflicht" mehr dafür gibt).

    Endsumme beim Durchhalten des Vertrages: 13000€

    Anzahl Jahre: 13 Jahre (falls auch 2025 und 2038 noch eingezahlt wird, musst Du das halt anpassen)

    Damit komme ich auf 1,932% Nettozinsen ab heute


    Nun darfst Du Dir selber eine erträumte Rendite für die 13/14 Jahre in Deinem ETF (nach Steuer) ausdenken.


    Musst/willst Du das Geld in exakt 13 Jahren (2038) nutzen, sieht das in meiner persönlichen Planung anders aus wie wenn das Geld einfach nur heute in einen vorhandenen ETF zusätzlich eingezahlt wird, die Sparrate dazu kommt und diese 7000€+13*270€ dann eher in 20+X Jahren genutzt wird.


    Die 13000€ könnte ich z.B. als 13*1000€ Netto-Zusatzrente fest im Jahr 2038/39 verplanen ohne dafür irgendwas tun zu müssen. Damit könnte die Entnahme aus dem ETF erst ein Jahr später beginnen.


    Bei einem Aktien-ETF würde ich nur mit irgendwas zwischen 11.200€ und 22.400€ "planen". Also 7% p.A. ab heute oder 7% p.A. und 50% Markteinbruch ein paar Tage vor meiner Entnahmebeginn. Ob Du einen Einbruch lange genug vorher vorhersehen kannst und wie hoch dann Dein ETF stehen könnte, musst Du selber wissen.


    Eine Lebensversicherung und eine Aktienanlage sind nicht vergleichbar.

    Da stimme ich dir zwar zu, aber eine LV, die gerade mal 13000€ auszahlt, kann keine wirklich relevante Zusatzrendite fürs Alter bringen. Was der Abschluss 2002 sollte, außer dem Vermittler eine Provision einzubringen, ist mir persönlich schleierhaft.

  • Da stimme ich dir zwar zu, aber eine LV, die gerade mal 13000€ auszahlt, kann keine wirklich relevante Zusatzrendite fürs Alter bringen.

    Da stimme ich Dir auch zu. Sie kann aber ein Baustein in einem Gesamtkonzept sein. Wir wissen ja nicht, was der TO sonst noch so hat.

    Und eine Beratung ist ohne Betrachtung des Gesamtvermögens natürlich nicht möglich.


    ...Was der Abschluss 2002 sollte, außer dem Vermittler eine Provision einzubringen, ist mir persönlich schleierhaft.

    Eben das ist der Sinn.

    Aber nochmal: Das Geld ist weg. Entscheidend ist die Zukunft.