ETF verkaufen, wieder neu kaufen

  • Ich finde die Aktion vor allem dann sinnvoll, wenn einer dieser Gründe zutrifft:

    a) Du möchtest vielleicht deinen ETF wechseln, willst aber kein Geld durch Steuerzahlungen verlieren

    b) Du rechnest damit, zukünftige Erträge zu haben, die du versteuern musst, obwohl du das garnicht willst. Sprich Vorabpauschale, Zinserträge oder Ausschüttungen.


    In den Fällen könnte es schon Sinn ergeben, wenn man hier ein bisschen proaktiv wird.


    Rechnet man in nominalen Zahlen ist das alles ein nullsummenspiel. Du verschiebst die Steuerlast nur in die Zukunft. Die Höhe ändert sich nicht. Lohnen kann sich das vor allem, wenn man im Bewusstsein handelt, dass die Kaufkraft des Geldes in Zukunft reell geringer sein wird, als sie es heute ist. Sprich die Inflation wertet auch die Steuerlast ab. Nominal bleibt die aber so wie sie ist. Auf Gewinne fallen Steuern an, heute wie morgen. Nur später ist der Steuer-Euro weniger wert.

  • Oh noch eine kreative Möglichkeit: c) du erwartest, dass du oder jemand den du deine ETF schenkst, zukünftig ein Einkommen unterhalb(1) des Grundfreibetrag haben wirst. Beispielsweise ein Kind, Enkel oder jemand in Situationen mit geringem Arbeitslohn. Dann kannst du die ETF übertragen/schenken und per günstigerprüfung oder NV-Bescheinigung quasi steuerfrei verkaufen. Durch den abgesenkten Anschaffungswert ist der steuerfreie Gewinn höher, wenn sie bis dahin wieder gestiegen sind. Der Verlusttopf bleibt aber bei dir.

    Und ganz selten: d) Du möchtest die wegzugbesteuerung für investmentfonds verhindern, indem du den Anschaffungswert unter den Grenzwert reduzierst 😮


    1) ja, eigentlich bis zum persönlichen Steuersatz von 18,46%. Mag den jemand ausrechnen? Also sogar etwas mehr als Grundfreibetrag.

  • Mal ein kleines Gedankenspiel: Du kaufst ETF Anteile für 10.000 €. Dein Depot ist im Minus. Du verkaufst deine Anteile für 9000 € und bildest 1000 € Verlusttopf. Im Anschluss kaufst du direkt nochmal nach und deine ETF Anteile iHv 9000 € steigen um 1000 €. Wenn du jetzt verkaufst, hast du zwar "steuerfrei" 1000 € Gewinn gemacht, aber am Ende ist es komplette Augenwischerei. Nehmen wir die 9000 € Anteile steigen auf 11.000 €. Beim Verkauf müsstest du dann nur 1000 € statt 2000 € versteuern. Wenn du jetzt deine Anteile, die du damals für 10.000 € gekauft hast, hälst und bei 11.000 € Wert verkaufst, hast du auch nur 1.000 € Gewinn.

    Jo, aber man weiß ja nie, was kommt. Für 3 Euro Handelskosten und ein paar Euro Spread kann man sich Schon Flexibilität mittels eines Verlusttopfs schaffen. Natürlich: müssen tut man das nicht. Aber können tut man es.