Ist jetzt die Zeit von kurzlaufende deutsche Staatsanleihen auf langlaufende umzusteigen

  • Wenn Du das Geld tatsächlich innerhalb der nächsten 10 Jahre nicht brauchst, spricht nichts gegen eine 10jährige Bundesanleihe.
    Ca. 0,2% mehr Rendite gibts für Festgeld innerhalb der deutschen Einlagensicherung.

    Ob es am Ende besser gewesen sein wird, in langlaufende Anleihen zu gehen, weiß man erst im Nachhinein.
    Angenommen die Zinsen steigen nächstes Jahr deutlich und bleiben hoch, wäre ein GMF besser gewesen.
    Angenommen die Zinsen steigen irgendwann und kurz darauf brauchst Du das Geld doch früher, wäre ein GMF auch besser gewesen.

    Bei gegenteiligen Effekten wären diese Risiken entsprechende Chancen.

    Ich würde sagen: Bleibe bei Deiner Anlagestrategie. Wenn die sich an der Portfoliotheorie orientiert und Du nur wegen des Zinsumfelds bei Kurzläufern warst, könnte man jetzt wieder die Duration erhöhen.

    Wenn Du nach dem risikoarm:risikoreich Modell Dein Portfolio austariert hast, müsstest Du die Aktienquote reduzieren, wenn Du mit einem Teil der Anleihen durch längere Laufzeiten stärker ins Risiko gehst.

    Bei Safe Asset Floor kannst Du so anlegen, wie es zu Deinem Finanzbedarf passt…

  • Sieht interessant aus.

    Einzelne langlaufende Unternehmensanleihen mit mittlerem Rating sind etwas komplett anderes als Deine bisherigen kurzlaufende AAA Staatsanleihen.
    Wenn Du in diese Richtung abbiegen möchtest, empfiehlt es sich, viel Geduld und Freude am Lesen von umfangreichen Bedingungen mitzubringen, damit man keine unangenehme Überraschung mit Nachranganleihen, vorzeitigem Kündigungsrech bei sinkenden Zinsen oder Wandelanleihen erlebt.

    Zur Erhöhung des Risikos Deines Portfolios könntest Du auch einfach die Aktienquote erhöhen. (Oder bei Deinem bisherigen Plan bleiben. Am Portfolio herumzuoptimieren ist einer der Hauptgründe, warum Privatanleger hinter der Marktrendite zurückbleiben.)

  • Unternehmensanleihen sind ein völlig anderes Spiel als Staatsanleihen.

    Einzelanleihen sind wiederum ein anderes Spiel. Ich würde nie im Leben einem oder wenigen Unternehmen für 10 Jahre Geld leihen. Egal wie gut es heute dasteht. Das Verhältnis von Rendite und Risiko steht in keinem Verhältnis. Ich kenne auch niemanden von den rationalen Experten, die dazu raten würden (Kommer, Beck, Walz, Weber usw.).

    Im Grunde genommen machen bei den momentanen Zinsen m.E. ohnehin nur kurzlaufende Anleihen Sinn. Wem die Rendite nicht reicht, soll den risikobehafteten Teil erhöhen. Das ist rationaler. Und wenn man sich dann die Risikoprämien anschaut, dann machen eigentlich nur kurzlaufende Staatsanleihen bester Bonität Sinn.

    Nicht vergessen: In einer Finanzkrise säuft alles ab. Alles bis auf Staatsanleihen bester Bonität.

  • Wäre es nun besser langlaufende Anleihen zu kaufen?


    Das Geld brauche ich die nächsten 10 Jahren nicht

    Das wäre es vor zwei Jahren gewesen, als die Zinsen noch hoch waren.

    Habe ich damals gemacht, und Zinsen jenseits der 3% bis nach 2030 gesichert. Davon kannst du aktuell nur träumen.

    Unternehmensanleihen sind zu 60% Schrott. Die leihen sich das Geld am Kapitalmarkt nur, wenn sie bei ihrer Hausbank nicht mehr kreditwürdig sind. Die Prospektpflichten im Anleihenmarkt kosten die Firmen ja auch noch zusätzlich Geld. Je höher der ausgelobte Zins, desto risikoreicher.

    Anders sieht es mit Anleihen großer Unternehmen aus, RWE, E.ON, Deutsche Bahn/Post/Telekom sind meiner Einschätzung nach ziemlich krisensicher. Aber das haben einige auch von Gazprom gedacht...

    Und natürlich nicht das ganze Ersparte in solche Anleihen stecken.