Finanzbildung: Einfluss von Dividenden auf Kursverläufe und Portfoliowert

  • So, der gute McProfit hat die Tage hier einen Kommentar gebracht, der von so ziemlich allen Lesern nicht verstanden wurde, da ihnen die Vorstellungskraft aufgrund mangelnder Informationen fehlt. Und zwar war die Aussage in etwa:

    "Wenn ich nur lange genug mein Kapital in Aktien/ETFs investiert habe, dann ist selbst der 50%-Einbruch einer Krise nur ein kleiner Dipp im Portfolio 'oben rechts'."

    Das wurde fälschlicherweise damit gekontert, dass wenn der Markt um 50% fällt, der Portfoliowert auch um 50% zurückgeht.

    Könnte man auf die Schneller denken. Aber dem ist nicht so, denn man unterschlägt hier tatsächlich die Dividendenzahlen, die in den Jahren zuvor stattgefunden haben. Dieser Effekt wird stärker, je länger man am Markt investiert ist.

    Als Beispiel habe ich einmal den S&P 500 von 2000 bis 20212 dargestellt. Einmal ohne Dividenden (Kursindex) und einmal mit abzüglich Steuern (Total Return Ex Tax). Das Ganze ist normiert, also im Prinzip investiert man im Jahr 2000 einen Dollar.

    Was sieht man in dieser Grafik:

    • Der "Markt", also der S&P 500 braucht 12 Jahre um auf sein Niveau von 2000 zurück zu kommen.
    • Ein thesaurierender ETF stagniert aber nicht, er steigt aufgrund der Dividenden um fast das doppelte an. Tatsächlich ist der Effekt mit Vorabpauschale noch höher.
    • Die Akkumulation von Dividenden sorgt dafür, dass der Einfluss des Kurses über die Zeit geringer wird. Wenn also eine Finanzkrise 2007/2008 eintritt, sieht man bereits hier nach einigen Jahren, dass der Effekt auf den Portfoliowert wesentlich geringer ist. Mit anderen Worten, der Thesaurierer bricht nicht so stark ein, wie der normale Kursindex.

    Was heißt das für den langfristigen Anleger?

    Nun schreiben wir das ganze mal fort:

    Sieht jemand den "kleinen Zacken" namens Corona?

  • Lieber flip

    danke für die Hilfestellung. Du hast das völlig richtig erkannt. Ich bin nicht nur einer der ältesten Forumsschreiber hier sondern eben auch inzwischen seit fast 50 jarhen aktiv an der Börse.

    Da hat man einen völlig anderen Blickwinkel auf Aktienkurse als die meisten Neulinge die gerade mal 10 Jahre oder wenn es hoch kommt 20 Jahre an der Börse investieren

    Ich habe gerade hier im Forum in einem anderen Thema meine Betrachtung erlärt warum selbst ein Kursrückgang in diesem FAll vom Pharmaherstleler NOVO um 50% dennoch langfristig nichts anderes als ein ZACKEN im Aufwärtstrend ist.

    Wenn eine Aktie 2 Jahre vorher sich im Kurs verdreifacht, von 40 auf 120 und dann um die Hälfte fällt von 120 auf 60 dann ist das historisch nur ein Zacken. Für Kurzfristanleger natürlich eine kleine Katastrophe.

    DAs gehört zur Börse dazu, am Ende z ählt ohnehin nur der Saldo.

    Hier gleich nochmal der Kursverlauf menier NOVO Aktien die ich seit fast 30 Jahren habe,

    von 10 auf 120 und dann runter auf 50, auch das gibt es an der Börse selbst bei Weltkonzernen.

    Viele Grüße McProfit


    30 Jahre NOVO auf DKK und umgerechnet Euro, von 1 Euro auf 120 und runter auf 50

    kurzfristig Katastrophe, langfristig immer noch eine der besten Unternehmen Europas.

  • Der gute McProfit hat die Tage hier einen Kommentar gebracht, der von so ziemlich allen Lesern nicht verstanden wurde, da ihnen die Vorstellungskraft aufgrund mangelnder Informationen fehlt.

    Mir hat schon immer die Vorstellungskraft gefehlt, aus welchem Grund auch immer. Allerdings lerne ich immer gern dazu.

    Die Aussage [war] in etwa:

    "Wenn ich nur lange genug mein Kapital in Aktien/ETFs investiert habe, dann ist selbst der 50%-Einbruch einer Krise nur ein kleiner Dip im Portfolio 'oben rechts'."

    Das wurde fälschlicherweise damit gekontert, dass wenn der Markt um 50% fällt, der Portfoliowert auch um 50% zurückgeht.

    Und? Ist das denn nicht so?

    Könnte man auf die Schnelle denken. Aber dem ist nicht so, denn man unterschlägt hier tatsächlich die Dividendenzahl[ungen], die in den Jahren zuvor stattgefunden haben. Dieser Effekt wird stärker, je länger man am Markt investiert ist.

    Als Beispiel habe ich einmal den S&P 500 von 2000 bis 20212 dargestellt. Einmal ohne Dividenden (Kursindex) und einmal mit abzüglich Steuern (Total Return Ex Tax). Das Ganze ist normiert, also im Prinzip investiert man im Jahr 2000 einen Dollar.

    Gern wüßte ich, wo Du diese Graphik stibitzt hast, denn sicher steht in dem zugehörigen Artikel weitere Info. Die Graphik allein sagt für mich nicht besonders viel aus. Ja, da ist eine rote Kurve über einer blauen, aber wie diese Kurven entstanden sind, steht nicht dabei.

    "Ex tax" heißt üblicherweise nicht "mit abzüglich Steuer", sondern "ohne Berücksichtigung der Steuer". Im Falle von Dividendenzahlungen ist das "ohne Berücksichtigung eines Steuerabzugs".

    Was sieht man in dieser Grafik?

    • Der ... S&P 500 braucht 12 Jahre, um auf sein Niveau von 2000 zurückzukommen.

    Eigentlich nur knapp 7 Jahre, denn im Oktober 2006 schneidet die blaue Linie die x-Achse. Dann allerdings kam die Finanzkrise. :(

    • Ein thesaurierender ETF stagniert aber nicht, er steigt aufgrund der Dividenden um fast das doppelte an. Tatsächlich ist der Effekt mit Vorabpauschale noch höher.

    Das vermutlich aus den USA stammende Schaubild geht bis 2012, und es ist "ex tax", also ohne Steuerabzug erstellt. Die Vorabpauschale gibt es seit 2019, faktisch erst seit 2023, und sie ist ein deutsches Spezifikum. Äpfel. Birnen.

    • Die Akkumulation von Dividenden sorgt dafür, dass der Einfluss des Kurses über die Zeit geringer wird. Wenn also eine Finanzkrise 2007/2008 eintritt, sieht man bereits hier nach einigen Jahren, dass der Effekt auf den Portfoliowert wesentlich geringer ist. Mit anderen Worten, der Thesaurierer bricht nicht so stark ein wie der normale Kursindex.

    Schließlich ist ein Apfel ja auch ein andere Sorte Obst als eine Birne.

    Die Wertentwicklung einer Aktie besteht aus der Kursrendite und der Dividendenrendite. Es liegt nahe, daß ein Kursindex schlechter läuft als ein sinngemäß gleicher Performanceindex. Schließlich wird beim Kursindex laufend Geld entnommen, das beim Performanceindex im System bleibt.

    Was heißt das für den langfristigen Anleger?

    Keine Ahnung. Was heißt es denn?

    Sieht jemand den "kleinen Zacken" namens Corona?

    Ja. Er wurde erfreulich schnell wieder aufgeholt, aber ein Einbruch war es doch. Als man mittendrin steckte, war längst nicht klar, daß dieser Einbruch so schnell überwunden werden würde, wie wir es jetzt in der Rückschau wissen.

    Ich bin nicht nur einer der ältesten Forumsschreiber hier, sondern eben auch inzwischen seit fast 50 Jahren aktiv an der Börse.

    Hast Du denn über all die Jahre Deine Performance ausgerechnet, so daß man sie etwa mit derjenigen der Börsenlegende Warren Buffet vergleichen könnte?

    Mich brauchst Du nicht zu fragen. Meine Performance ist ohne Frage schlechter.

    Ich habe gerade hier im Forum in einem anderen Thema meine Betrachtung erlärt, warum selbst ein Kursrückgang in diesem Fall vom Pharmaherstellers Novo Nordisk um 50% dennoch langfristig nichts anderes als ein ZACKEN im Aufwärtstrend ist.

    Ob das tatsächlich der Fall sein wird, sehen wir dann. Aktuell ist der Kurs von etwa 135 vor einem Jahr auf etwa 45 abgestürzt. Das mag einem Menschen nichts ausmachen, der sich an seiner persönlichen Dividendenrendite berauscht, einem Anleger, der z.B. vor 5 Jahren eingestiegen ist, freut das aber nicht.