Der Vergleich zwischen prognostiziertem (festen) PKV Beitrag und (einkommensabhängigem) GKV Höchstbeitrag hinkt ja tatsächlich immer ein wenig.
Ich könnte mir vorstellen, daß ein PKV-Beitrag im Ruhestand höher ist als ein GKV-Beitrag. Ich könnte mir auch vorstellen, daß PKV-Beiträge stärker steigen als GKV-Beiträge. Aber es wird nicht so sein, daß der PKV-Beitrag einen Großteil der Rente frißt und der GKV-Beitrag nur Peanuts kostet. Auch der GKV-Beitrag wird eine Stange Geld kosten, wenn man den vollen Beitrag ins Visier nimmt.
Ich rechne damit, daß in den kommenden Jahren etliche Versorgungswerksrenten unter das Niveau der GRV-Renten aus gleichen Beiträgen fallen.
Ein fairer Vergleich zwischen einer GRV-Rente und einer Versorgungswerksrente muß unter gleichen Parametern erfolgen: gleiche Berufsbiographie, gleiche Beiträge. Ärzte sind Spitzenverdiener, selbst angestellte Ärzte. Sie zahlen Maximalbeiträge in ihr Versorgungswerke (selbständige Ärzte noch nicht einmal genug, die müssen nebenher noch was Privates machen). Demgegenüber zahlt in die GRV das pralle Menschenleben ein, von dem Minijobber bis auch zum Spitzenverdiener. Daß der Durchschnitt der Versorgungswerksrenten höher ist als der Durchschnitt der GRV-Renten, ist geradezu zwangsläufig. Diese Information hat aber keinen Wert.
Die gleichen Rentenbeiträge haben bis etwa 2006 bei einem Versorgungswerk etwa 60% mehr Rentenanwartschaft gebracht als bei der GRV. Seitdem haben die gleichen Rentenbeiträge beim Versorgungswerk etwa 25% weniger Rentenanwartschaft gebracht als bei der GRV.
Wäre ein (lediger) Versorgungswerksrentner 2006 in Rente gegangen, hätte er 60% mehr Rente bekommen als ein sonst gleicher GRV-Rentner. Dieser Vorsprung schwindet aber mit jedem Jahr, das die Rente später angetreten wird.
Dazu kommt ein zweiter Effekt: Die GRV-Renten werden so lange mit der Lohnentwicklung steigen, wie die SPD in der Regierung bleiben will. Versorgungswerke hingegen entscheiden nach Kassenlage, und deren Kassen sind leer. Sollte der Zins nicht nennenswert steigen, wirst Du lange Jahre vielleicht überhaupt keine Rentenerhöhung sehen.
In den wenigen Publikationen, die man zu lesen bekommen, werden Versorgungswerksrenten über den grünen Klee gelobt. Ich glaube diesen Veröffentlichungen nicht, ich bleibe skeptisch.
Das mit der Einpreisung des KV-Zuschusses ist eine Mär. Wer hat Dir denn diesen Bären aufgebunden?
Herr Dr. Schlemann . Siehe Zitat oben.
Der tut vermutlich wohl daran, seinen entsprechenden Text zu überarbeiten.
Eine Versorgungswerksrente ist eine Rentenversicherung: Man zahlt Geld ein, das verzinst sich (hoffentlich) und wird später mal in monatlichen Häppchen ausgezahlt. Es ist Sache der Versicherungsgesellschaft (hier: des Versorgungswerks), die Auszahlung so zu steuern, daß das Geld nicht ausgeht.
Ein Krankenversicherungszuschuß ist da völlig systemfremd. Man bekommt von keiner Rentenversicherung einen Krankenversicherungszuschuß bezahlt.
Unsystematisch ist diesbezüglich aus politischen Gründen allein die GRV. Die deutsche Soziallegende soll wohl unbedingt aufrechterhalten werden. Es wäre transparenter, wenn der Krankenversicherungszuschuß als Teil der Rente ausbezahlt werden würde (wie das bei PKV-versicherten Rentnern ja auch der Fall ist) und dem Rentner dann der volle Beitrag berechnet würde. Aber die große Masse ist halt daran gewöhnt, daß sie keine Krankenversicherung bezahlt, sondern ihr der Krankenversicherungsbeitrag gleich vom Lohn abgezogen wird. Also erwarten sie das auch von der Rente.
Bei einem Versorgungswerksmitglied, das eine Rente von rund 4.000 EUR erhält, wären das in der GKV vermutlich deutlich unter 3.000 EUR.
Haben Sie das denn mal bei einem Kunden ausgerechnet (interessehalber) oder ist das nur eine Peilung?