Feedback Finanzplanung

  • Hallo,

    ich würde mich über Feedback/Input zu meiner Finanzplanung freuen.

    Eckpunkte: w, Anfang 40, ein Kindergartenkind, Partner, wohne in AT, Notgroschen (4 Monate Lebenserhaltungskosten) und Eigentumswohnung (zum Großteil abbezahlt) vorhanden

    Ich hab mir Sparziele mit Betrag und Zeitpunkt definiert. Sieht also zB so aus

    Ziel 1: Fixzinskredit ablösen, € 40.000, 2034

    Ziel 2: Pensionlücke schließen € X, 20xx

    Ziel 3: ein Jahr früher in Pension gehen € xx, 20xx

    ...

    Außer dem ersten Ziel (bereits erreicht) sind die anderen Ziele auf die Rente/Pension bezogen, dh langfristig.

    Ich hab mir überlegt die Asset Allocation dynamisch zu machen. Dh zum einen hab ich die Asset Allocation zum Zeitpunkt des Ziels fixiert, zB Fixzinsablöse muss zu dem Zeitpunkt zu 100% verfügbar und sicher veranlagt sein, Pensionlücke kann und soll zum Start noch zu X % in ETFs sein, da entnehme ich ja über die Zeit. Für die Jahre vor der Zielerreichung habe ich jeweils andere Asset Allocations festgelegt.

    Beispiel Fixzinsablöse

    bis 2029: 100% ETF, danach in 5x 20% Schritten je Jahr Umschichten in risikoärmere Investments (Geldmarktfonds/Taggeld). 2034 100% risikoarm.

    Das führt natürlich bei mir während den 40ern bis Mitte 50 zu risikoreicheren Investments. Wenn man der Formel Aktienquote = 100 - Lebensalter folgt, bin ich da dank der Eigentumswohnung aber trotzdem noch gut dabei.

    Macht das Sinn oder übersehe ich etwas? Danke für eure Meinung!

    LG Eve

  • Kater.Ka 12. Oktober 2025 um 14:29

    Hat das Thema freigeschaltet.
  • Eckpunkte: w, Anfang 40, ein Kindergartenkind, Partner, wohne in AT, Notgroschen (4 Monate Lebenserhaltungskosten) und Eigentumswohnung (zum Großteil abbezahlt) vorhanden

    Ich hab mir Sparziele mit Betrag und Zeitpunkt definiert. Sieht also zB so aus

    Ziel 1: Fixzinskredit ablösen, € 40.000, 2034

    Ziel 2: Pensionlücke schließen € X, 20xx

    Ziel 3: ein Jahr früher in Pension gehen € xx, 20xx

    Den Immobilienkredit in 9 Jahren ablösen ist ein Ziel, auf das man hinsparen kann. "Rentenlücke schließen" und "ein Jahr früher in Rente gehen" sind vage Ziele, auf die man meines Erachtens nicht gezielt hinsparen kann (und auch nicht sollte).

    Wenn Du sparen willst und kannst, dann tue das. Was Du mit diesem Geld dann in 25 Jahren (!) tust, das weist sich dann. Es ist immer gut, wenn man Finanzreserven hat.

    40 T€ Immobilienkredit ist nicht besonders viel. Ich nehme an, das wird die Restschuld anno 2034 sein, wenn die Zinsbindung ausläuft. Was zahlst Du dafür an Zinssatz? Sollte dieser Zinssatz außergewöhnlich niedrig sein (etwas: Kredit anno 2019 zu 1,x% in der Zinsbaisse auf 15 Jahren abgeschlossen), so wird man auch als Sicherheitssparer sinnvollerweise parallel Geld ansparen, weil man dafür im Moment mehr bekommt als 1,x%. 40 T€ durch 9 ist weniger als 5 T€/a. Das kann man schaffen, zu zweit allemal. Wenn alle Stricke reißen, könnte man dann die Liquiditätsreserve dazugeben, vielleicht sogar für wenige 1000 € in den Dispo gehen oder halt ETFs verkaufen (so schlecht werden die dann schon nicht stehen). Wenn Du für das Immobiliendarlehen nennenswert mehr bezahlst, könntest Du prüfen, ob Du sondertilgen darfst. Eine Sondertilgung ist eine festverzinsliche, steuerfreie Anlage zum Darlehenszins.

    Außer dem ersten Ziel (bereits erreicht) sind die anderen Ziele auf die Rente/Pension bezogen, dh langfristig.

    Ich hab mir überlegt die Asset Allocation dynamisch zu machen. Dh zum einen hab ich die Asset Allocation zum Zeitpunkt des Ziels fixiert, zB Fixzinsablöse muss zu dem Zeitpunkt zu 100% verfügbar und sicher veranlagt sein, Pensionlücke kann und soll zum Start noch zu X % in ETFs sein, da entnehme ich ja über die Zeit. Für die Jahre vor der Zielerreichung habe ich jeweils andere Asset Allocations festgelegt.

    Ich bin nicht vom Gestaltungsdrang beseelt und würde auf eine derartige Zeit nur nach groben Richtlinien verfahren.

    Ein entscheidender Punkt ist, ob Du im Kopf Aktionärin bist oder nicht.

    Wenn ja, laß eine reichliche Liquiditätsreserve zur Seite. Mein Favorit dafür ist ein Geldmarkfonds (Achtung! Auf die Handelsspesen achten!), sonst halt ein Tagesgeld. Den Rest würde ich in Aktien-ETFs stecken.

    Ja, die können einknicken, auch nennenswert einknicken. Wenn mir das aber nach vielleicht 5 Jahren passiert, in denen sie pro Jahr um 10% gestiegen sind, stelle ich mich trotz Kurseinbruch nicht schlechter, als wenn ich mich von Anfang an nicht an die Börse getraut hätte und mein Geld jahrelang auf Tagesgeld- und Festgeldkonten hätte dümpeln lassen.

    Von der Formel "Aktienquote = 100 - Lebensalter" halte ich nichts, und zwar aus folgendem Grund: Die meisten Leute betrachten hierbei rein ihr freies Anlagevermögen, die Immobilie und vor allem die Rentenansprüche (Pensionsansprüche für Dich in AT) werden nicht betrachtet.

    Meine Sicht ist die: Aktuell brauche ich mein Gehalt nicht, es fällt mir leicht, einen erheblichen Teil davon beiseitezulegen. Im Ruhestand wird letztlicher Posten entfallen, somit werde ich bei gleichem Lebensstandard schon von daher weniger Geld brauchen. Mein zu erwartendes Alterseinkommen wird höher sein als das, so daß ich prinzipiell selbst dann noch sparen könnte. Werde ich vermutlich nicht oder doch: Es ist jedenfalls besser, mehr Geld zu haben als das, was man zu brauchen glaubt.

    Auch im Ruhestand wird mein Gespartes also allenfalls Sahnehäubchen sein. Warum also sollte ich dann mein Aktiendepot nicht einfach stehenlassen?

    Das kriegst Du hin!

    :)

  • Danke für deinen Input!

    Immokredit könnte ich straffrei sofort tilgen, Geld dafür wäre auch vorhanden. Tu ich aber nicht, da er eben, wie du schon richtig vermutet hast, bis 2034 mit 1% fix verzinst ist.

    Ein entscheidender Punkt ist, ob Du im Kopf Aktionärin bist oder nicht.

    Wenn ja, laß eine reichliche Liquiditätsreserve zur Seite.


    Wofür empfiehlst du die größere Liquiditätsreserve? Meinst du den Notgroschen?

  • Wofür empfiehlst du die größere Liquiditätsreserve? Meinst du den Notgroschen?

    Ob man das "Notgroschen" oder "Liquiditätsreserve" nennt, was man davon alles bezahlt, und wieviel das sein muss, ist von der persönlichen Situation und dem Sicherheitsbedürfnis abhängig. Ein selbständiger Alleinverdiener mit vier Kindern, schwankenden Einnahmen und hoher Hauskreditrate im Monat plant da ggf. anders als ein verbeamtetes Ehepaar, sie Richterin er Lehrer, ohne Kinder und mit abbezahlter Eigentumswohnung.

    Ich selbst habe da keinen festen Prozentsatz ("Aktienquote 100 minus Lebensalter, der Rest sicher", oder "50% Aktien / 50% sicher"), sondern wir haben einen Notgroschen / Liquiditätsreserve als festen Betrag, den wir für uns festgelegt haben und mit dem wir gut schlafen können. Der ist so bemessen, dass wir auch ganz ohne Einkünfte einige Monate davon leben könnten, mit Arbeitslosengeld (was es bei Jobverlust ja in aller Regel gibt hier in Deutschland) nochmal länger. Wir haben aber keinen komplett separaten Notgroschen, sondern ein Tagesgeldkonto, von dem wir z.B. auch Urlaube bezahlen (und das danach dann wieder bis zum definierten Betrag aufgefüllt wird).

    Wir haben so wie Du auch eine Eigentumswohnung, da können ggf. auch mal größere Kosten anfallen per Sonderumlage, ggf. ist das noch etwas, das Du berücksichtigen solltest (keine Ahnung, wie das in Österreich geregelt ist, aber in Deutschland kann das passieren). Ähnlich wie Du haben wir einen noch knapp 10 Jahre fixierten Zinssatz bei 0,x%, und hatten zusätzlich auch noch eine flexible Rate. Die haben wir reduziert soweit wie möglich und sparen das für die Ablösung des Immobilienkredits erforderliche Geld in "sicheren" Anlagen an (im Wesentlichen Festgeld, wir haben einiges abgeschlossen in der Zeit als es um die 4% für längere Laufzeiten gab). Da wollen wir kein Risiko eingehen, deshalb steckt das Geld in "sicheren" Anlagen.

    Im Depot selbst haben wir gar keinen "sicheren Anteil", sondern nur einen marktbreiten Welt-ETF. Alles, was an Geld übrig ist und über den als Liquiditätsreserve definierten Betrag hinausgeht, fließt da rein, zum Beispiel auch sowas wie Jahresboni etc...

    Wenn man die Eigentumswohnung, aber auch Rentenansprüche berücksichtigt, haben wir ohnehin einen recht hohen "sicheren" Vermögensanteil, deshalb bin ich mit Depotschwankungen entspannt.

    Ziel 2: Pensionlücke schließen € X, 20xx

    Ziel 3: ein Jahr früher in Pension gehen € xx, 20xx

    Das könnte ich zum Beispiel gar nicht so genau berechnen. Wer weiß, wieviel ich irgendwann in 20 bis 30 Jahren in der Rente zum Leben brauche (nach Inflation, abhängig vom Lebenstil etc.)? Wer weiß, wieviel Rente ich tatsächlich bekomme? Wer weiß, wie sich mein Depot entwickelt? Wer weiß, wie mein Einkommen und meine Sparrate entwickelt, ob ich irgendwann mal länger erkranke, arbeitslos werde etc...) Wer weiß, wie bis dahin unterschiedliche Erträge / Einkommenspositionen besteuert werden?