Wie den Betrag am besten anlegen/investieren?

  • Aufgrund der geringeren Kosten im Vergleich zum A3DN5J würden wir 75000 in den ETF mit WKN A2N6CW investieren.

    Kann man machen.

    Aber warum sollten wir beim Geldmarktfonds nochmal splitten zwischen DBX0AN und ?

    Gestaltungsdrang. Das eine ist ein Geldmarktfonds, das andere ein ETF mit sehr kurzfristigen Renten. Kann man beides machen, der Geldmarktfonds läuft etwas besser.

    Der Geldmarktfonds soll eine Tagesgeld-Alternative (Notgroschen und somit kurzfristig verfügbar) sein und im Gegensatz zum ETF spielt hier der 15 Jahre-Zeitraum keine Rolle. Oder liege ich damit komplett falsch?

    Alle drei genannten Papiere sind ETFs. Die Vorgabe eines "15-Jahres-Zeitraums" gibt es nicht. Wie oben schon geschrieben brauchst Du für Geldmarktfonds (oder meinetwegen auch einen ETF mit kürzestfristigen Renten) einen spesengünstigen Broker.

    Auf langfristiges Geld sollte man langfristig verzichten können, es stellt aber keiner die Uhr danach, wie langfristig es ist.

    Zögerliche Leute (so wie Du einer bist), könnten erwägen, einen kleinen Betrag vorab anzulegen. Dann erfahren sie, wie sich das in der Praxis anfühlt und planen sich nicht zu Tode.

    Hast Du Dir den Walz schon besorgt?

  • Die Vorgabe eines "15-Jahres-Zeitraums" gibt es nicht.

    Um nochmal auf diesen Begriff zurückzukommen, der hier immer wieder genannt wird: Es gibt diese Vorgabe nicht.

    Die meisten Anlageanfänger kommen von Zinsanlagen irgendwelcher Art. Dabei legt man Geld für eine gewisse Zeit fest und bekommt es nach dieser Zeit wieder. Zwischendurch oder am Ende gibt es zu einem berechenbaren Zeitpunkt einen Zins. Manche solcher Anlage kann man zwischendurch liquidieren (warum auch immer, ohne Not oder mit Not), andere nicht. Zinsanlagen sind aber eine berechenbare Sache: Ich weiß, daß in genau 3 Jahren ein Betrag von 30.000 € verfügbar sein wird (und die Zinsen dazu).

    Das ist bei Aktien fundamental anders. Du kaufst damit einen Anteil an einem Unternehmen. Dieser Anteil wird laufend gehandelt. Leute sagen: Firma XY macht tolle Geschäfte! und sind bereit, für die Anteile dieses Unternehmens mehr Geld zu bezahlen als gestern oder letztes Jahr. Leute sagen auch: Porsche ist der Gewinn weggeknackt, ich zahle für Porscheaktien jetzt weniger als man im letzten Jahr dafür bezahlen mußte. Bei einer Aktie hast Du also keinen vorher berechenbaren Preis, somit auch keine allgemein berechenbare Rendite. Du kannst die Rendite immer erst in der Rückschau errechnen.

    Wenn Du keine Einzelaktien kaufst, sondern ein Bündel von Aktien (beispielsweise einen ETF), dann geht es nicht um eine Einzelfirma, sondern um die Wirtschaft eines ganzen Landes, einer Region, der ganzen Welt. Die schwankt schon auch: Wenn es der Wirtschaft generell schlecht geht, sinkt auch Dein ETF, in dem 1000 Einzelaktien stecken. Auf lange Sicht wird die Wirtschaft aber steigen. Schau Dir eine Kurskurve an! Die zeigt irreale Zacken nach oben und nach unten. Mittelst Du das über eine lange Zeit, dann mitteln sich die Zacken heraus. Du weißt aber nicht, wie lang das dauert. Man sagt daher vorsichtshalber: Je länger Du Aktien hältst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, daß sie am Ende höher stehen als am Anfang.

    Wie lang dieses "lang" jetzt aber ist, ist unbestimmt, wobei länger zunächst einmal besser ist. Aber auf ein genaues Datum legt man sich dabei nicht fest.

    Immer mal wieder schreibt hier einer: Ich gehe in 14 Jahren 11 Monaten in Rente, also schaffe ich die ominösen 15 Jahre nicht! Das ist Quatsch. Auf diese Sicht kommt es auf den einen Monat nicht an. Auch 10 Jahre sind schon lang. Aber die Wahrscheinlichkeit, daß die Börse genau in dem Moment unten ist, in dem Du Geld entnehmen willst, steigt halt mir kürzerer Anlagedauer.

    Du sagst: Mein Anlagehorizont beträgt 10 Jahre, ich will aber trotzdem in Aktien investieren. Dann mach das! Das muß nicht schiefgehen, das wird vermutlich auch nicht schiefgehen, aber die Wahrscheinlichkeit, daß Du Dir einen Crash einfänger, steigt halt.

    Viele Leute sagen auch: Ich muß zu Rentenbeginn unbedingt aus Aktien raus, damit mir in den 20 Jahren, die mir dann statistisch bleiben, kein Börsencrash dazwischenkommt! Auch das ist Quatsch. Wenn einer seine Rente mit Aktiengewinnen aufpeppen will, dann braucht er ja nicht alles Geld gleich am Anfang! Ok: Niemand weiß, wie lang eine Baisse dauern wird, wenn sie mal kommt. Die kann 10 Jahre dauern! Sagen kann man das erst in der Rückschau. Da sagt einer: Den Höchststand von 2000 hat der DAX erst 2008 wieder erreicht - und danach ist es erstmal wieder nach unten gegangen! Stimmt. Hat einer aber schon vor dem Berg investiert (vielleicht im Jahr 1997), sieht das schon günstiger aus. Meine eigene Rechnung geht so: Ich habe mit Aktien im Vergleich zu meiner vorherigen Renten-Zeit so viel mehr Gewinn gemacht, daß ich jetzt auch einen gewissen Verlust wegstecken kann. Ok, ich bin jetzt auch schon ein Weilchen dabei - aber als ich angefangen habe mit den Börseninvestments, war ich halt noch nicht lang dabei.

    Wenn ich davon ausgehe, daß eine Baisse in der Rentenzeit nicht ewig dauert, dann muß ich mich mit Entnahmen halt etwas zurückhalten. Aber selbst wenn ich das nicht tue, wenn ich nominal den gleichen Betrag entnehme, verdoppelt das beispielsweise die Entnahmerate, wenn das Depot auf 50% abgesackt wäre (was eine Menge wäre). Das kann ich in meinem Fall tolerieren.

    Du mußt Dir das für Deinen Fall halt ausrechnen. Und in die Zukunft schauen kann keiner. :) Wüßte ich sicher (Niemand weiß es!), daß jetzt eine 10jährige Baisse kommt, würde ich natürlich aus Aktien herausgehen. Aber das weiß halt niemand, also bleibe ich halt investiert (und werde das auch so halten, wenn ich dann mal in Rente bin).