Grüßt euch,
Heute nochmal ein etwas längeres Thema - es geht um die Altersvorsorge für mich ('90, ITler bei einem Dax30-Unternehmen ) und meine Lebensgefährtin ('98, Studentin (Geowissenschaften)).
Ich hatte ein Beratungsgespräch mit einem freien Versicherungsmakler, der selbst bei unserem ersten Treffen klarstelle: eine ehrliche und langfristige Geschäftsbeziehung sei ihm wichtiger als das schnelle Geld. So würden wir am Ende beide verdienen. Für mich klang das ehrlich und plausibel.
Nun möchte ich dringend von eurem Schwarmwissen profitieren, damit ich mich dennoch nicht in die Nesseln setze und euch deshalb von diesem Treffen erzählen.
Die Altersvorsorge für uns beide sollte, bei einer anfänglichen mtl. Investition von 400,-€ (später erhöht auf 800 bis 1.000,-€), seiner Sicht nach aus drei Bausteinen bestehen:
- ETFs (ca. 50%)
- Eine fondsgebundene Rentenversicherung der Canada Life (Produkt: Generation private plus) (20%)
- Private Equity (30%)
Wir reden von einem Anlagezeitraum von 30-35 Jahren (+ einen Teil davon könnte man zum Beginn der Rente wieder in ausschüttende ETFs stecken).
ETFs
- Bei den ETFs würde er ebenfalls zum MSCI World raten (ich habe mir den iShares Core MSCI World mit der ISIN IE00B4L5Y983 rausgesucht) und diesen zu 70-80% gewichten. Dazu einen MSCI EM um auf 100% aufzufüllen.
Der Vorteil liegt hier klar auf der Rendite sowie der Liquidität, falls man doch mal Geld entnehmen müsse.
Rentenversicherung
- Bei der Rentenversicherung soll es darum gehen eine feste, garantierte Rente zu haben. Bei der Fondsauswahl hat er folgendermaßen gewichtet:
- US Index II 30%
- Akten International II 50%
- Dividende plus II 20%
Dazu eine Dynamik von 3% (aus der anfänglichen Beispiel-Sparrate von 100,-€ würden so am Ende bis zu 200,-€). Neben der garantierten Rente sei ein weiterer Vorteil, das man ohne Steuern zu zahlen, sein Geld in ein anderes Produkt - selbst das eines anderen Anbieters - kostenlos umschichten könnte, falls dieser ein besseres Produkt anbieten sollte. Hier weiß ich allerdings nicht, ob das für mich überhaupt ein Vorteil ist oder ob das nur von der Theorie her gut klingt?
Ansonsten fand ich gut, das ich mir bis zum Beginn der Auszahlung überlegen könnte, wie ich diese prozentual Gewichte: X Prozent als Kapitel (mit steuerlichen Vorteilen ab dem 62. Lj) und den Rest als Rente. Diese Flexibilität bis zum letzten Moment (vor der Rente) finde ich toll! Dafür ist eben nicht komplett klar, wie hoch die Rente am Ende wirklich sein wird und man ist nicht sonderlich liquide (was aber nicht so schlimm für mich ist, da das Geld monatlich komplett für die Rente geblockt ist).
Als ich mich nach dem Gespräch zusätzlich zu dem Produkt informierte, las ich manch positives - auch von Maklern, die sagen, sie würden dieses Produkt gern verkaufen, auch wenn es weniger Provision bringt, als andere - aber es sei eben sehr gut.
Wiederum gab es auch negative Töne. Über dieses Produkt im speziellen - aber auch über fondsgebundene Rentenversicherungen allgemein. Bspw in diesem Blogeintrag.
Was ich mtl. zahlen würde und was am ende bei heraus kommt - das weiß ich. Dass ich aber erst einmal horrende Kosten vor mich hinschieben könnte, die tief in den vierstelligen Bereich gehen können - das wurde in dem Gespräch nicht erwähnt. Absicht? Ein Versehen? Ich weiß es nicht. Aber es macht mich stutzig. Und ich frage mich: würde ich das monatliche Geld für die Canada Life plus all das Geld, was ich denen nur als Gebühr bezahle, stattdessen in einen ETF stecken und am Ende zur Rente hin mit einer guten Auszahl-Strategie leben.. wär das nicht Klüger?
Ob diese Fondsauswahl denn gut ist oder ob das teure, aktiv verwaltete Fonds sind, die mich viel Geld kosten - das muss ich noch mit ihm klären.
Private Equity
- Als letztes käme dann Private Equity von der RWB. Davon hört ich noch nie - klingt aber gar nicht verkehrt. Das Geld ist für viele Jahre nicht vorhanden, dafür ist die Rendite hoch und ziemlich sicher.
Und nun?
Das meiste klingt ganz gut. Aber warum frag ich euch? Ist der Makler doch einfach nur "clever", so wird er auf alle meine Fragen eine ausweichende Antwort haben, die mich dazu bringt es doch guten Glaubens zu unterschreiben. Darum würde ich gern wissen, was ihr davon haltet - ob diese Streuung des Vermögenaufbaus gut ist oder ihr es der Einfachheit halber doch nur in ein, zwei ETFs stecken würdet mit dem selben Ergebnis am Ende.
Vielleicht ist das aber auch eine solide Geschichte und ihr habt nur ein, zwei Fragen, die ich ihm noch stellen sollte?
Ich will es richtig machen und nicht übereilen. Konsumiere Videos und Blogs ohne Ende. Viel sicherer, ob das alles nun gut ist oder nicht, weiß ich aber immer noch nicht. Darum der lange Text Heute. Entschuldigt dies.
Ich wünsche einen schönen Sonntag-Abend und einen angenehmen Wochenstart,
Sebastian