Riestervertrag beitragsfrei stellen oder kündigen?

  • Hallo zusammen,


    ich habe meinen 2,25 % Riestervertrag jetzt Beitragsfrei stellen lassen und investiere die Beiträge statt dessen in Fonds/ETF.


    Rahmendaten: Vertragsguthaben 31.12.18: 8.972,65 EUR; Summe der von mir gleisteten Beiträge: 10.272,84 EUR; Summe der Zulagen: 1.108,31 EUR
    Auszahlung bei Kündigung: 7.864,34 EUR (Guthaben - Zulagen. Eventull noch weiterer Abzug von erlangtem Steuervorteil)

    Aufgrund der Beitragsfreistellung kam ein Schreiben mit unter anderem folgendem Satz: "Die Beitragsfreistellung haben wir zum 01.01.2020 vorgemerkt. Zum genannten Termin lässt sich eine beitragsfreie Monatsrente von 63,07 EUR bilden"


    Ich frage mich jetzt: Soll ich

    A den Vertrag beitragsfrei weiter laufen lassen um die Zulagen nicht zu verlieren und dann später die Monatsrente (derzeit 63,07) mitnehmen, oder
    B den Vertrag doch kündigen, die Zulagen + eventuell Steuervorteil verlieren und die 7.864,34 (ggf noch abzgl. der Steuervorteile) nehmen und auch in Fonds/ETF investieren. Ich bin 37, habe also noch ein bisschen bis zur Rente. Was rechntet sich wohl mehr?


    Vielen Dank und nette Grüße
    Andy Müller

  • Hallo @andy1982


    ich bin auch diesen Weg gegangen und hatte ähnlich eingezahlt. Steuern wurden bei mir größtenteils vor Rückzahlung einbehalten, ein kleiner Teil dann noch von der Rentenversicherung eingefordert. Insgesamt 30% vom Vermögen.


    Ich würde folgendes überlegen?
    1) Welche Rendite traust du deinem stillgelegten Riester zu? Die 2,25% sind deine Bruttorendite, du wirst Kosten haben, sagen wir also du schaffst 1,5% Nettorendite über 30 Jahre (Jahrgang 1982 bis Rente mit 67 gerundet). https://www.zinsen-berechnen.de/sparrechner.php gibt für 8972 Euro stillgelegte Anlage ein Vermögen von 14.023 Euro.


    2) Anlage in ETF. Hier kannst du mit dem Zinssatz spielen. Ich würde einfach mal die 8972 Euro auf 6000 Anlagesumme (nach Steuerrückzahlung) abrunden, konservative 5% Rendite ergäben 25931Euro. 7% ergäben 45673. Da hast also nochmal ne gewaltige Chance drin, kann ja auch 8 oder 9% ergeben.


    3) Wie wichtig werden 63,07 Euro Rente in deinem Rentenleben einmal sein? Willst du deswegen wirklich 30 Jahren lang an deine schlechte Anlage erinnert werden und Jahr für Jahr Belege mit grottiger Rendite wegheften und dich über deine schlechte Entscheidung aus Jugendzeiten ärgern? Das war für mich jedenfalls ein großes Entscheidungskriterium, ich wollte das ganze einfach vergessen.

  • Hallo.


    Aus meiner Sicht geht es darum, wie man sich mit der Entscheidung zwischen A und B fühlt.


    Wenn man bei der Ablage der jährlichen Standmitteilung erst einmal für drei Tage Sodbrennen hat, dann sollte man den Vertrag loswerden, so schnell wie möglich.


    Wenn einen die Standmitteilung nicht belastet, dann kann man es weiterlaufen lassen.


    Egal was aus 6000 Euro über 30 Jahre werden kann oder was knapp 60 Euro monatlich später bedeuten, man muss einfach abwägen. Beides macht später nicht den Unterschied zwischen 0% und 100% aus, es geht nur um einen Baustein für das Ruhestandseinkommen.


    Viel Erfolg bei der Entscheidung. :thumbup:


    Ob Riester irgendwann einmal wieder ein Thema sein könnte, sei es unmittelbar oder mittelbar, sollte in die Entscheidung mit einfließen.