Fairr Riester verkauft alle Depotwerte

  • Zu der Anlageentscheidung wurde hier ja schon viel gesagt. Wenn ich das gewusst hätte, wäre ich sicher nicht gewechselt.


    Bin ich aber. Union hat mir den Verkauf der Anteile zum 31.12. bestätigt. Mitte Februar habe ich bei fairr gefragt, wo denn nun das Geld, immerhin bereits ein sehr stattlicher Betrag, bleibt. An Sutor weitergeleitet, die gleich nauf technische Schwierigkeiten hingewisen haben.


    Am 19. März noch kein Beleg im Cockpit. Sutor hat in den Rechner geschaut, dies bestätigt, und um Geduld gebeten.


    Mitte April dann rückwirkende Dokumentationen. Kapitalübertrag in der zweiten Januarwoche, am 25. Februar zu extrem hohen Kursen gekauft, einige Tage später mit 25% Verlust verkauft...


    Alles am 19. März noch nicht ausgewiesen. Fühle mich in der Tat ziemlich veralbert...

  • Das ist natürlich mal richtig, richtig sch**** gelaufen. In deiner Haut möchte ich nicht stecken.

  • 0,6% Gebühren jährlich auf den Depotwert bedeutet, dass Sutor direkt an meinem Depotwert partizipieren. Erfolgreiche Arbeit würde sich demnach unmittelbar auf die Bilanz der Sutor Bank auswirken.

    Ah, daran habe ich gar nicht gedacht. Danke für den Hinweis, @Gunni1983! Okay, dann ist meine zweite Theorie schon mal Quatsch. Zum Glück für die Kunden! ;)

  • Das tut mir leid. Da fehlen mir echt die Worte! Zum Glück ist aber der bei Fairr eingezahlte Betrag garantiert. Bedeutet, die Kursgewinne, die du vorher bei Union gemacht hast, sind durch den Wechsel sicher. Falls dich das tröstet.

  • Es ging mir ziemlich ähnlich von den Zeitpunkten her.
    Auch bei mir hatte Fairr/Sutor technische Schwierigkeiten, das Geld der Allianz zu übernehmen...


    mein Übertrag wurde am 27.Februar investiert.


    Aber: zu diesem Zeitpunkt waren die Kurse schon im Abflug - also ziemlich das Niveau vom 2. Januar...


    Vergleiche die Kurse in deiner Transaktion-Historie:
    Lyxor Core MSCI World UCITS ETF acc
    - 2.1. : 10,42€
    - 27.2.: 10,07 €
    Lyxor Core Stoxx Europe 600 acc
    . 2.1. 172,48 €
    - 27.2.: 163,02 €
    Diese beiden Fonds machten ca. 65% im Bestand


    es scheint fast, als hätte ich sogar etwas profitiert von den technischen Problemen bei der Übertragung des Kapital





    Ich hatte vorher einen Allianz Riester IndexSelect... JAhreslang stillgelegt....intransparent, kompliziert in Handhabung
    - man durfte pro Jahr wählen, wie Vermögen angelegt: ob Festverzinslich oder Index-Partizipierung mit CAP (im Prinzip ein kleines Glücksspiel)
    - Festzins und CAP wurden jährlich vorgegeben von Allianz
    (Kriterien unbekannt)


    Ich mochte den Allianz-Vertrag nicht mangels Transparenz.
    Hier nun irgendwie anders - und doch gleiches Ergebnis


    Ordne ich unter Lernprozess ein ....

  • Meine Überträge wurden am 03.03. und 20.03. auf meinem Portfolio gebucht und garnicht erst mehr investiert.


    Vorher bei der Allianz war ich glücklicherweise in einem Goldminenfonds investiert, der bis zuletzt mehr oder weniger steil nach oben ging. Immerhin.


    Wäre ich bis dato bei der Allianz geblieben, hätte sich meine Altersvorsorge dennoch besser entwickelt. Kaum zu glauben, aber wahr.

  • Stellt sich mir tatsächlich die Frage, ob ich den Vertrag nicht einfach ruhig Stelle und mit den neuen Beiträgen anderweitig anlege. Die Einzahlungen sind ja tatsächlich garantiert. Und der Rentenfaktor ist doch, soweit ich das verstehe, ebenso fix. Mache ich da einen Denkfehler?


    Ansonsten habe ich das natürlich auch meinem Anwalt gegeben.


    Eine klarere Stellungnahme von fairr und Finanztip zu der völlig unerwarteten Anlageentscheidung der Sutor-Bank würde ich mir aber auch wünschen! Das entspricht nämlich so gar nicht dem Versprechen eines langfristigen Anlagehorizontes und der garantierten Aktienquote...

  • @tobiasweiss


    "...- Staat garantiert Beitragserhalt (gerne gestaffelt nach Haltedauer)..."


    Was verstehst du darunter? Was ist verschieden zur Beitragsgarantie?

    Bisher muss der Emittent (also Bank, Versicherer usw.) die Garantie abgeben und meidet daher "riskante" schwankende Anlagen. Wenn der Staat die Garantie übernimmt, muss der Emittent nicht bei kurzfristigen Rückschlägen verkaufen.


    Einfach immer investiert bleiben, wie man es jedem Privatanleger rät, und nach 25 oder 40 Jahren freuen, dass der Wert trotz aller Schwankungen deutlich gestiegen ist. Wir reden von durchschnittlich 6-8% Rendite an den Aktienmärkten, die in der Vergangenheit in vielen Zeiträumen möglich waren. Nach spätestens 10-15 Jahren waren breit gestreute Aktiendepots (ETF!) immer postiv, auch wenn man zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt einstieg.

  • Hallo @tobiasweiss,
    den von dir beschriebenen Deutschland-Fonds gibt es schon: Nennt sich "DAX ETF". ;)


    Ich finde es nicht gut, wenn der Staat Garantien für alles und jeden übernimmt. Dann würde ich nämlich eine Bank gründen und folgendes Riester-Produkt anbieten:
    - Investiert in irgendwelche hoch spekulativen Finanzprodukte
    - Ich kassiere dafür reichlich Gebühren jedes Jahr
    - Ups, das Geld ist weg. Was soll's, der Staat haftet ja dafür!


    Alle Tendenzen in der Regierung gehen in Richtung "all inclusive Staat":
    - Grundrente
    - Grundeinkommen
    - Thomas Cook Pleite: Staat bezahlt den Bürgern den ausgefallenen Urlaub
    - Condor Pleite: Staat vergibt Kredite (die wahrscheinlich nicht zurückgezahlt werden)
    - Kulturveranstaltungen fallen wegen Corona aus: Staat haftet für Gutscheine


    Ich bin dafür, dass die Bürger mehr Eigenverantwortung für ihr Leben übernehmen.
    Das hat jetzt allerdings überhaupt nichts mehr mit dem Thema zu tun.


    Hier hat übrigens jemand genau beschrieben, wie das Risiko bei Riester-Produkten berechnet wird und wieso das mit "in 15 Jahren hat noch niemand Geld mit dem MSCI World verloren" nicht mit dem Gesetz vereinbar ist:
    https://www.finanzwesir.com/blog/wochenueberblick-kw16-2020 (Suche nach Beitrag von ChrisS)

  • Da möchte ich Dir widersprechen. Ich will die gesetzlichen Vorgaben für Riester-Produkte ja gerade ändern. Und ich bin i.A. auch kein Freund von staatlicher Vollkasko. Aber mein o.g. Grobentwurf eines Deutschland-Fonds ist kein DAX-ETF. Eher ist er mit dem norwegischen Staatsfonds vergleichbar. Sein Anlageuniversum muss weltweit gestreut sein. Und bei einer Anlage von 25-45 Jahren sind weltweite ETF eben keine "hoch-spekulativen Finanzprodukte".


    Der Einsatz eines solchen Fonds als Riester-Nachfolger wäre ja nur ein Anfang. Aktuell ergänzen Riester-Renten die staatlichen Renten im Schnitt vielleicht um ca. 10%. Angesichts der Alterspyramide müsste man das mit einem vernünftigen Produkt deutlich ausweiten.

  • Der DAX wurde mal entwickelt als Richtschnur.
    Aber wie der DOW JONES eher nicht geeignet als Anlage-Index - wenn auch aus verschiedenen Gründen.
    Der DAX ist zu klein nach Anzahl der Firmen und nicht ausgewogen nach Branchen.


    Ich habe 4 Jahre in der Schweiz gearbeitet - das dortige System finde ich gut.
    Schaut mal hier: Schweiz - 3te Säule
    Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sein Vermögen zu verwenden. U.a. Finanzmarkt - incl. Verlustrisiko

  • Nun, an Riester ist genug verbesserungswürdig, aber (Ja, das böse Wort!) dieser Thread behandelt eigentlich den Umstand, dass es bei Fairriester gründlich anders gelaufen ist und läuft als geplant.
    Wenn wir hier in der Community ein neues Riester-Konzept auf die Beine stellen, dann wäre das echt stark, sollte aber der Übersichtlichkeit wegen eher in der Gesprächsecke erfolgen. Es wird sonst irgendwie schwierig zu verfolgen. :S

  • @lars263


    Vielen Dank für die Liste ... Gute Argumente für Kündiung ohne Einhaltung der Kündigungsfrist.


    Corona Krise 34%...


    Richtig, die anderen Krisen hatten einen stärkeren Einbruch... Diese Einbrüche dauerten verliefen über einige Jahre, wie du auch gelistet hast.
    Es ist gut möglich, dass es noch weiter runter geht - das wird die Zukunft zeigen. Möglicherweise hat dann Sutor gut gehandelt - wenn auch aus eigenem Unvermögen und schlechtem Riester-Regelwerk.



    Das Schweigen von Sutor ist unverzeihlich genauso wie das Verbleiben aus Euphemismen bei Fairr.

  • @lars263


    Vorweg: Ich will die Sutorbank nicht in Schutz nehmen.


    ABER, du hast es glaube ich immer noch nicht genau verstanden was passiert ist ;)
    Dabei wird und wurde es hier inzwischen gefühlt 5 x durchgekaut incl. Video wo es erklärt wird.


    Deshalb fange ich damit jetzt nicht wieder von vorne an...


    Zu 1 : Ja, Cash wird nicht vorgesehen. Da bin ich bei dir. Man muss sich die Frage aber auch stellen wohin man hätte umschichten sollen. Denn selbst Anleihen laufen z.T. ins Minus und sind also nicht so sicher wie Cash.


    Was mir allerdings immer noch die Frage aufwirft: Ich habe ein Produkt von Fairr abgeschlossen welchen von der Sutor verwaltet und umgesetzt wird. Hat jetzt Fairr oder die Sutor gegen ihr versprechen gehandelt?
    Denn so klar scheint mir das nicht zu sein.


    Zu 2 : Auch da stimme ich zu. Und es wird ja nicht besser. Man hätte, nachdem man die erste wichtige Info schon verpatzt hat, zumindest daraus lernen können und die Kunden jetzt besser informieren können.


    Zu 3-7: Siehe Post Anfang, oder hier im ganzen Thread. Wurde mehrfach erklärt...


    Das bedeutet nicht das ich es toll finde, bin selbst unmittelbar betroffen, das Produkt und die Versicherung/Bank diese Umsetzten sind einfach an ihrer Regulierung und dem Markt gebunden.
    Das macht das ganze nicht besser, aber wie gesagt man sollte den Markt verstehen wenn man dran teilhaben will. Musst ich auch lernen mit den Jahren ;)


    @Cortadillo1977


    Richtig: Der Corona Absturz ging rasend schnell im vergleich zu anderen.

  • Fairr hat mir heute geschrieben, dass selbst Neuabschlüsse nicht investiert werden.


    Kann mir das jemand verständlich erklären?


    Die ganze Situation auf dem Markt muss neu bewertet werden, so wie es Fairr selbst auch schon geschrieben hat.
    Man muss also bewerten mit welchen Anteil Risiko (Aktien) und welchen Anteil Sicherheit (Anleihen) das Produkt weiterführen kann um die gesetzlichen Vorgaben zu erfüllen.
    Hinzu kommt noch das für die die bereits investiert waren, nun die Verluste welche nun entstanden sind, bis zum Laufzeitende wieder zu erwirtschaften.


    Denn der Kunde hat ja eine Beitragsgarantie wenn er den Vertrag nicht Kündigt.
    Und die Banken/ Versicherungen wollen natürlich nicht am Ende drauf zahlen müssen wenn du 50.000 € Eingezahlt hast, sie dir also 60.000 € garantieren müssen.


    Also müssen sie eine neue Strategie und Hochrechnungen entwickeln wie es in Zukunft vermieden wird das genau dies passiert. Das gilt für Bestands,- ebenso wie für Neu-Verträge.
    Rückwirkend haben jetzt ja (fast) alle gesehen was passieren kann. :(

  • Ich habe meinen Vertrag jetzt erstmal auf Null gesetzt und bei meiner Frau [wegen zwei Kinderzulagen] auf das minimal möglichste. Zudem habe ich mir einen Sparplan bei Weltinvest zugelegt, denn ich als alternative bespare. Allgemein bin ich glücklicherweise recht breit aufgestellt. Meine Frau und ich machen beide eine bav, die bei mir der AG sogar komplett selbst bezahlt. Zudem habe ich einen festverzinslichen sparplan mit recht guten Konditionen laufen. Die Entwicklung bei Fairr werde ich genau beobachten und davon einen späteren Einstieg abhängig machen. Soll die Sutor bei Rentenbeginn gern den Verlust bezahlen :whistling:

  • Nun, an Riester ist genug verbesserungswürdig, aber (Ja, das böse Wort!) dieser Thread behandelt eigentlich den Umstand, dass es bei Fairriester gründlich anders gelaufen ist und läuft als geplant.
    Wenn wir hier in der Community ein neues Riester-Konzept auf die Beine stellen, dann wäre das echt stark, sollte aber der Übersichtlichkeit wegen eher in der Gesprächsecke erfolgen. Es wird sonst irgendwie schwierig zu verfolgen. :S

    Danke fürs Mitdiskutieren! Ich habe den Thread angelegt und freue mich, hier tatsächlich ein gutes Konzept zu entwickeln:
    Riester-Reform - wir entwickeln ein zukunftsfähiges Konzept - Altersvorsorge - Finanztip Community