Robo-Advisor oder Anlagen-ETF als Alternative zu Festgeld & Tagesgeld?

  • Hallo! Analog zu den Finanztip-Empfehlungen habe ich meinen Geldanlagebetrag in einen ETF-Teil und einen Sicherheisteil aufgeteilt, der normalerweise in Festgeld und Tagesgeld angelegt wird.


    Ich überlege nun, diesen Festgeld und Tagesgeld-Teil stattdessen in einen Robo-Advisor (wahrscheinlich Quirion) mit der niedrigst-möglichen ETF-Quote (10%) zu investieren (und meinen ETF-Teil entsprechend der 10% ETFs im Robo-Advisor zu reduzieren). Dort würde die voraussichtliche (natürlich keine Garantie) Rendite ca. 2,1% betragen, außerdem wäre das Geld jederzeit verfügbar. 90% des Anlagebetrages wäre in sechs verschiedenen, (sicheren) Anlagen-ETFs/Renten-ETFs investiert.


    Alternativ überlege ich, den Festgeld und Tagesgeld-Teil nicht in einen Robo-Advisor, sondern einen einzelnen Anlagen-ETF/Renten-ETF zu investieren.


    Mich würde sehr interessieren, was die Community hierzu sagt und freue mich auf Rückmeldungen. Vielen Dank im Voraus!

  • Wo kommt die Rendite-Erwartung her? Diese müsste negativ sein, da die enthaltenen Anleihen um die 0% bringen. Beispielsweise bringt derDE000A0H0785 lt. Factsheet -0,07% Effektivverzinsung, von der dann noch die Kosten abgehen (des ETF und des Robo). Nicht argumentieren, dass es in der Vergangenheit mehr war, das funktioniert nur so lange wie die Zinsen weiter sinken. In USA steigen sie schon wieder.

  • Danke für die Rückmeldung.


    Die Renditeerwartung ist bei Quirion so angegeben und beinhaltet bereits die Kosten des Robo-Advisors. Die historische Rendite in letzten 7 Jahren beträgt 1.93% p.a. nach Kosten.

  • Ich habe mir bei quirion für die 10% Variante eine Fondszusammenstellung gezogen. Die fünf größten Anleihen-ETF machen rund 85% aus. Die aktuellen Renditen lt. Factsheet sind 1,06 / -0,51 /2,59 / -0,15 / 0,47. Das sind < 1% vor Kosten.


    https://www.justetf.com/servle…ype=MR&country=DE&lang=de

    https://www.justetf.com/servle…ype=MR&country=DE&lang=de

    https://www.justetf.com/servle…ype=MR&country=DE&lang=de

    https://www.amundietf.fr/profe…NG/FRA/INSTITUTIONNEL/ETF

    https://www.justetf.com/servle…ype=MR&country=DE&lang=de

  • Danke, das hilft mir sehr weiter!


    Unabhängig von Quirion: Was haltet Ihr grundsätzlich davon, als Sicherheitsbaustein auf Anleihen/Renten-ETFs (entweder via Robo Advisor oder in Eigenregie) und nicht auf Festgeld & Tagesgeld zu setzen?


    Falls es eine gute Idee ist: Gibt es einen einzelnen Anleihen/Renten-ETF, in den man invetieren sollte, analog zum Aktien ETF (MSCI World)?

  • Was haltet Ihr grundsätzlich davon, als Sicherheitsbaustein auf Anleihen/Renten-ETFs (entweder via Robo Advisor oder in Eigenregie) und nicht auf Festgeld & Tagesgeld zu setzen?

    Nix. s. Finanztip-Artikel und aktuelles Finanztip-Heft. https://www.finanztip.de/investmentfonds/rentenfonds/


    Das grundsätzliche Problem ist, dass bei Anleihen die Niedrigzinspolitik greift, konkret die negativen Zinsen. Bundesanleihen liegen bis in den 10-Jahre-Bereich negativ, schlechtere EU-Staaten bis 1% bei 10 Jahren. Da bekommt man bei Tages-/Festgeld (noch) mehr. Bei einem Zinsanstieg verlieren bestehende Anleihen und damit Anleihen-ETF an Wert, im Gegensatz zu Tages-/Festgeld. Ersteres würde bei einem Zinsanstieg auch steigen, letzteres nur bei Neuabschluss / Verlängerung.


    Wenn man es unbedingt möchte, z.B. weil man über die 100T€-Grenze kommt, wäre es mMn sinnvoller einzelne Anleihen zu kaufen und bis zur Endfälligkeit zu halten. Nur als Beispiel und nicht als Empfehlung gibt es z.B. von der Bayrischen Landesbank (Tochter von Freistaat Bayern und den bayrischen Sparkassen) einige Anleihen ohne Aufgeld, z.B. 3 Jahre 0,8% https://anlegen.bayernlb.de/products/5/NpQoJyMB oder 10 Jahre 1,53% Rendite https://anlegen.bayernlb.de/products/5/ymMvR2MK Bitte beachten, dass es hier Kündigungsmöglichkeiten gibt, deswegen unbedingt die Prospekte durchschauen wie die Fristen dafür sowie die sonstigen Konditionen sind.


    Ferner beachten, dass man weder beim ETF noch bei der einzelnen Anleihe eine Einlagensicherung hat und man deswegen unbedingt streuen sollte (und sich überlegen ob es sich überhaupt den Aufwand und das Risiko lohnt).

  • ich habe z.B. den A0NECU und A2AN8T ... schütten auch noch monatlich bzw. vierteljährlich aus.

    Das hat dann aber mit Sicherheitsbaustein nichts zu tun. Ich würde mir für diesen Zweck generell und gerade in der aktuellen Situation weder einen HighYield noch einen EM-Bond holen und schon gar nicht in Fremdwährung.

  • Ein Sicherheitsbaustein soll wie der Name sagt im Gegensatz zum Risikoanteil Aktien-ET den sicheren Anteil der Anlage darstellen. Das wären solange man unter den 100T€ ist geschützte Einlagen wie Tages-/Festgeld, oberhalb der Grenze und bei Institutionellen wir Robos und Multi-Asset-Fonds erstklassige Staatsanleihen auf Euro bzw. deren ETF, ggf. als Beimischung Unternehmensanleihen mit vergleichbaren Ratings.


    Dagegen ist ein HighYield-Bond mit einem schlechten, unterhalb Investment-Grade befindlichen Rating, versehen. Dort besteht ein höheres Ausfallrisiko. Lt. Factsheet ist das Rating BB und und schlechter. Da lese ich was von American Airlines und Royal Caribbean.

    Beim EM-Bond sind rund 21% A und AA, 35% BBB, der Rest schlechter. Nur Ratings ab BBB und besser zählen als Investment Grade, darunter gilt als spekulativ. 4% Türkei, 3,3% Brasilien, ohne Worte ...


    Die Anleihen notieren in USD, damit gibt es ein Währungsrisiko. Langfristig gab es starke Schwankungen des USD zum Euro, d.h.die Rendite kann in Euro schlechter sein.


    Damit wir uns richtig verstehen: Selbstverständlich kann man auch mit Bonds spekulieren. Ich kenne den FallenAngels-Ansatz und weiß, dass von manchen die EM-Bonds durchaus als Alternative zum EM-ETF-Investment empfohlen werden. Man geht hier allerdings ein aktienähnliches Risiko ein, damit gehört es nicht in den Sicherheitsbaustein. Ich bin 2019 aus HY ausgestiegen, da der Spread zu normalen Anleihen mMn zu gering wurde, das muss aber jeder für sich wissen.

  • Danke, Kater.Ka ! Zu deinem Post #7: Du meinst bestimmt das Finanztest-Heft, oder?


    Kann man in ein Festgeld-Konto denn überhaupt monatlich als Sparplan einzahlen? Oder muss man da jeden Monat eine neue Festgeld-Laufzeit vereinbaren?

  • Du meinst bestimmt das Finanztest-Heft, oder?

    Genau. Im aktuellen gibt es eine Abhandlung analog zum Artikel bei Finanztip.

    Kann man in ein Festgeld-Konto denn überhaupt monatlich als Sparplan einzahlen?

    Ich würde auf Tagesgeld sammeln und alle x Monate ein Festgeld draus machen, wenn ich Festgeld wollte. Ich / wir haben nur noch Tagesgeld als Cash-Reserve, da mir die Zins-Differenz zu klein ist.

  • Achso! Hm, das finde ich ganz schön aufwendig. Da finde ich es glaube ich doch einfacher, einen Robo-Advisor in verschiedene Renten-ETFs investieren zu lassen. Auch wenn das < 1% minus Kosten, also insgesamt vielleicht 0 - 0,5% bringen würde. Viel mehr würde ich glaube ich mit Fest-und Tagesgeld auch nicht bekommen.

  • Deine Entscheidung. Ich vermute, dass durch die 0,48% Kosten von quirion und die 0,05-0,2% der Anleihen-ETF nahe an 0 kommt, mit den 10% Aktien vielleicht in Summe Richtung 0,5%.

  • Kater.Ka : Ich wollte mich nochmal bedanken. U.a. aufgrund deines Rates habe ich meine Anlagestrategie überdacht und geändert.