Rentenfonds So sicherst Du Dein Depot gegen Schwankungen
Finanztip-Experte für Bank und Börse
Das Wichtigste in Kürze
So gehst Du vor
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Inhalt
Wenn Du den Begriff Rentenfonds hörst, denkst Du vielleicht auch zuerst an die gesetzliche Rente – das Missverständnis passiert einigen Anlegern. Doch mit der Altersrente haben die Fonds nichts zu tun. Die „Rente“ im Rentenfonds steht für eine regelmäßige Zinszahlung. Ein anderer Begriff für Rente ist „Anleihe“. Er drückt aus, dass bei diesen Papieren eine Partei der anderen Geld leiht, und zwar gegen einen Zins.
Ein Rentenfonds fasst solche Renten oder Anleihen in einem Fonds zusammen. Solche Rentenfonds stecken bis heute im Depot vieler Anleger. Bei steigenden Zinsen wie aktuell sieht es um die Erträge bei Rentenfonds jedoch nicht gut aus.
Rentenfonds zählen neben Aktienfonds zu den bekannten Investmentfonds. Auch sie kaufen viele einzelne Wertpapiere und packen sie in einem Korb zusammen. Aber eben keine Aktien, sondern eine andere Anlageklasse, nämlich Anleihen.
Staaten, Banken oder andere Unternehmen, die Geld benötigen, leihen es sich von Anlegern und geben dafür Schuldpapiere aus. Die Wertpapiere schreiben bindend fest (verbriefen), wie hoch die Zinsen sind und wann sie gezahlt werden. Auch ist festgelegt, wann der Schuldner das geliehene Geld zurückzahlen muss. Staaten finanzieren über Anleihen ihren Haushalt. Unternehmen nutzen Anleihen als Alternative zu Bankkrediten.
Umgekehrt geben Sparer, die eine Anleihe kaufen, dem Staat oder dem Unternehmen für einige Jahre einen Kredit und erhalten dafür garantierte Zinszahlungen. Wenn Anleger die Anleihe zwischenzeitlich nicht weiterverkaufen, bekommen sie am Ende ihr Geld vom Unternehmen oder vom Staat zurück – vorausgesetzt, der Herausgeber der Anleihe geht nicht pleite.
Je finanzstärker ein Staat oder Unternehmen ist, umso weniger Zinsen muss er Anlegern für den Kredit bieten. Um einschätzen zu können, wie gut ein Schuldner finanziell aufgestellt ist, blicken Anleger oft auf das Rating. Man unterscheidet zwischen geringer Ausfallwahrscheinlichkeit (Investment Grade) und hoher Ausfallwahrscheinlichkeit (Non-Investment Grade). Eine Einlagensicherung wie bei klassischen Bankanlagen gibt es nicht.
Für Dich als Anleger hat es Vorteile, wenn Du nicht einzelne Anleihen kaufst, sondern Dich über einen Fonds für einen überschaubaren Betrag an einem ganzen Anleihenkorb beteiligst. Erstens streust Du das Risiko: Wenn ein einzelner Kredit ausfällt, spürst Du kaum etwas davon. Zweitens kannst Du unbefristet investieren. Denn der Fonds ersetzt Anleihen, die bereits länger laufen, nach bestimmten Regeln regelmäßig durch neue Anleihen. Würdest Du individuelle Anleihen auswählen, müsstest Du spätestens nach deren Fälligkeit eine neue Investitionsentscheidung treffen.
Wer Anleihen bis zum Ende hält, bekommt einen sicheren Rückzahlungskurs. Während der Laufzeit ist der Wert der Anleihen (also ihr Kurs oder Kaufpreis) aber nicht zwangsläufig konstant. Er hängt dagegen eng am Zinsniveau, das die Europäische Zentralbank (EZB) vorgibt, und am allgemeinen Prinzip von Angebot und Nachfrage.
Weil Rentenfonds Anleihen oft nicht bis zum Ende ihrer Laufzeit im Fonds behalten, musst Du einkalkulieren, dass sich Kurse ändern, weil sich das Zinsniveau ändert. Die Rendite eines Rentenfonds hängt also nicht am vorab festgeschriebenen Zinsversprechen der einzelnen Anleihen, sondern an der Zinsentwicklung am Markt.
Bei Anleihen mit höherer Ausfallwahrscheinlichkeit kann der Kurs auch schwanken, wenn Investoren dieses Risiko neu bewerten, etwa in einer akuten Wirtschaftskrise. Der Risikoaufschlag steigt dann und kann den Kurs nach unten drücken. Fast immer gilt: Je länger die Laufzeit der Anleihen ist, umso heftiger reagiert der Kurs der Anleihen im Fonds. Dazu mehr weiter unten.
Traditionell gelten Rentenfonds mit in Euro notierten Anleihen finanzstarker Staaten als guter Sicherheitsbaustein für das Depot. Dafür sprechen vor allem zwei Gründe:
Die folgende Grafik zeigt, wie sich Schwankungen eines Dax-Investments in der Vergangenheit abschwächten, wenn Anleger ihr Geld zu 50 Prozent in deutsche Staatsanleihen gesteckt haben: Ging es am Aktienmarkt bergab, hat ein gemischtes Depot weniger gelitten. Aufschwungphasen am Aktienmarkt hat ein solches 50:50-Portfolio dafür ebenfalls nur in Teilen mitgenommen.
So erzielte der Dax im Jahr 1997 mit 47 Prozent die stärkte Jahresrendite. Mit dem gemischten Portfolio betrug das Plus im selben Jahr nur 26 Prozent. Als der Dax nach dem Platzen der Dot-Com-Blase 2002 einen Jahresverlust von 44 Prozent erreichte, ging das 50:50-Portfolio nur um 20 Prozent nach unten. Solide Anleihen bremsen also sowohl nach oben wie auch nach unten.
In manchen Rentenfonds finden sich auch Anleihen von weniger finanzstarken Staaten oder Unternehmen. Zu hoch sollte der Anteil an solchen riskanten Anleihen in einem Rentenfonds aber nicht sein, wenn er als Sicherheitsbaustein dienen soll. Zwar liefern diese Anleihen höhere Zinserträge, bergen aber auch ein höheres Ausfallsrisiko. Und schließlich willst Du mit einem Sicherheitsbaustein das Risiko verringern.
In den Jahren nach 2008 spürten Rentenfonds-Anleger lange einen weiteren positiven Effekt: Denn die Europäische Zentralbank (EZB) begann – erst als Reaktion auf die Finanzkrise, dann auf die Schuldenkrise – die Leitzinsen immer weiter zu senken, um so „billiges“ Geld in die Wirtschaft zu befördern und diese am Laufen zu halten.
Je mehr die Zinsen sanken, umso mehr legten insbesondere Anleihen aus finanzstarken Staaten an Wert zu. Investoren wollten sich gute Zinsen noch sichern, bevor das Zinsniveau am Markt weiter sank. Die Anleihen waren also neben der vorübergehenden Unsicherheiten am Aktienmarkt wegen der (negativen) Änderungen des Zinsumfeldes immer mehr nachgefragt.
Die Grafik zeigt, wie der Wert des deutschen Rentenindex Rex in den vergangenen Jahren nach oben geklettert ist. Der Rex besteht aus 30 typischen deutschen Staatsanleihen unterschiedlicher Laufzeit und hat im Durchschnitt seit dem Jahr 2002 gut 3 Prozent Rendite pro Jahr gutgemacht. In der Grafik sieht man, wie die Zinserträge dieser Staatsanleihen spiegelbildlich dazu gesunken sind.
Wer also von 2008 bis 2019 einen Rentenfonds mit insbesondere finanzstarken Staaten im Portfolio hatte, dürfte gute Gewinne erzielt haben – vorausgesetzt, die Kosten für den Fonds haben die Rendite nicht gleich wieder aufgefressen.
Die vorige Grafik zeigt aber auch, wie sich der Trend in den vergangenen Jahren umgekehrt hat. Mögen die sinkenden Zinsen Rentenfonds-Anlegern lange Zeit Erträge beschert haben, sieht es nun nicht mehr so gut aus. Schon im Nullzinsumfeld konnten Rentenfonds ihren einstigen Auftrag, das Depot sicherer zu machen, nur noch eingeschränkt erfüllen. Denn die Zinsversprechen von Anleihen finanzstarker Länder wie Deutschland, Frankreich oder die Niederlande waren so gering, dass sie dem Portfolio sogar negative Renditen einbrachten.
Nachdem die EZB seit dem Sommer 2022 die Leitzinsen angehoben hat, sind Rentenfonds nun unattraktiver geworden. Das Problem: Weil die Zinsen am Markt gestiegen sind, müssen auch Staaten und Unternehmen wieder mehr Zinsen für ihre Anleihen abgeben. Anleihen, die niedriger verzinst sind, werden für Investoren dadurch uninteressanter. Folge: Der Kurs der Rentenfonds sinkt.
EZB-Chefin Christine Lagarde hat für die nächste Zeit weitere Zinsanhebungen angekündigt. Deswegen ist es wahrscheinlich, dass die Kurse von Rentenfonds noch länger fallen werden. Erst, wenn die Leitzinsen nicht mehr steigen, dürften sich die Kurse von Rentenfonds erholen.
Aktuell ist zudem auch die Regel außer Kraft gesetzt, dass sich Anleihenkurse gegensätzlich zu den Aktienkursen verhalten. Denn normalerweise flüchten viele Anleger bei fallenden Aktienkursen in Anleihen, was deren Kurse wiederum steigen lässt. Seit Herbst 2022 geht diese Gleichung jedoch nicht mehr auf. Der Grund: Der Effekt der steigenden Zinsen ist deutlich stärker als der Nachfrageeffekt durch die gefallenen Aktienkurse. Auch viele Anleihen befinden sich so weiter in einem Kurstief.
Außerdem fällt ein weiteres Prinzip weg, welches zu dem gegensätzlichen Verhalten von Aktien und Anleihen führt: Oft sprechen fallende Aktienkurse für eine Rezession, die dann von den Zentralbanken mit Zinssenkungen bekämpft werden. Das wiederum sorgt für steigende Anleihenkurse. Aufgrund der Inflation ist aber aktuell das Gegenteil der Fall: Die Zentralbank muss zur Bekämpfung der Inflation trotz einer möglichen Rezession die Zinsen anheben.
Neben den fallenden Kursen ist momentan also auch ein wichtiges Argument für Anleihen als Sicherheitsbaustein weggefallen. Es spricht somit aktuell sehr wenig dafür, Dein Geld in Rentenfonds zu stecken.
Als Sparer musst Du ohne Rentenfonds aber nicht auf Sicherheit in deinem Depot verzichten. Stattdessen hast Du ein paar Alternativen, die Dir auch etwas Rendite bringen.
Eine Alternative, die sehr nah an Rentenfonds liegt, sind Geldmarkt-ETFs. Der Geldmarkt dient Banken, Unternehmen oder Staaten dazu, sich kurzfristig Geld zu beschaffen oder überschüssiges Geld kurzfristig anzulegen. Auch Anleihen mit einer sehr kurzen Restlaufzeit von unter einem Jahr gehören zum Geldmarkt. Die von uns empfohlenen Geldmarkt-ETFs bestehen aus solchen kurzfristigen Anleihen oder bilden einen kurzfristigen Referenzzinssatz der Europäischen Zentralbank nach. Von Kursschwankungen durch steigende Zinsen bist Du mit ihnen also kaum getroffen.
Ein weiterer Vorteil von Geldmarkt-ETFs: Du bist damit sehr nah am aktuellen Zinsniveau. Anders als bei Tages- oder Festgeld musst Du nicht andauernd zwischen den besten Angeboten wechseln. Allerdings gilt: Kommt es wieder zu einer Niedrigzinsphase solltest Du von Geldmarkt-ETFs auf Tages- oder Festgeld wechseln, um Verluste zu vermeiden.
Wir empfehlen konkret zwei Arten von Geldmarkt-ETFs. Zum einen solche, die den Referenzzins ESTR der Europäischen Zentralbank nachbilden. Das ist ein ETF von Lyxor (ISIN: FR0010510800) und zwei ETFs von Xtrackers (ISIN: LU0290358497, LU0335044896). Besonders sicher fährst Du mit der zweiten Kategorie an empfehlenswerten Geldmarkt-ETFs. Diese investieren in deutsche Staatsanleihen mit weniger als einem Jahr Laufzeit. Wir empfehlen einen ETF von iShares (ISIN: DE000A0Q4RZ9) und einen von der Deka (DE000ETFL227).
Wann Geldmarkt-ETFs für Dich geeignet sind und wie sie genau funktionieren, erklären wir in unserem Ratgeber zu Geldmarktfonds.
Neben den Geldmarkt-ETFs gibt es noch eine weitere Alternative: Tages- oder Festgeld. Festgeld übernimmt die traditionelle Rolle von Rentenfonds als sicheren Baustein Deiner Geldanlage. Dank der steigenden Zinsen erzielst Du damit zudem mehr Rendite als in der Vergangenheit. Kursschwankungen gibt es hier gar nicht. Dein Geld ist durch die gesetzliche Einlagensicherung bis zu 100.000 Euro geschützt. Unser Rechner zeigt Dir, wo es gerade die besten Festgeldangebote gibt.
Der Finanztip-Festgeldrechner basiert auf Festgeld-Daten von über 100 Banken, die der Dienstleister Financeads GmbH & Co. KG, Nürnberg (Datenschutzhinweise) zur Verfügung stellt. Diese haben wir mit unseren Parametern so gefiltert, dass Du ein verbraucherfreundliches Ergebnis nach Finanztip-Kriterien bekommst. Empfohlene Banken müssen der gesetzlichen Einlagensicherung in einem wirtschaftlich starken europäischen Land angehören und seit mindestens zwei Jahren Einlagenprodukte wie Tages- und/oder Festgeldkonten für Kunden in Deutschland anbieten. Die Auswahl der Festgeldangebote erhebt keinen Anspruch auf einen vollständigen Marktüberblick. Wir übernehmen keine Gewähr für die Richtigkeit und Aktualität der hier bereitgestellten Informationen. Für Schäden aus fehlerhaften Daten oder durch die Nutzung des Rechners übernehmen wir keine Haftung.
Wenn Du heute Rentenfonds besitzt, kann es Sinn ergeben, diese zu verkaufen und stattdessen in Festgeld oder Geldmarkt-ETFs zu investieren. Das empfiehlt sich vor allem, wenn Du das Geld in der nächsten Zeit benötigst. Alternativ kannst Du die Rentenfonds auch behalten und das Kurstief aussitzen. Wann sich die Situation dreht und die Anleihenkurse wieder steigen, lässt sich allerdings kaum vorhersagen. Benötigst Du das Geld zwischenzeitlich, kann es passieren, dass Du mit deutlichen Verlusten verkaufen musst. Wie bei Aktien(fonds) auch, kommt es bei dieser Entscheidung natürlich darauf an, zu welchem konkreten Preis Du sie früher gekauft hattest – ob und wie stark Du im Plus oder Minus stehst.
Festgeld ist im Kern eine einfache und kostengünstige Anlage. Doch es hat auch ein paar Nachteile gegenüber Rentenfonds. Achte also darauf, was Dir für Deinen Baustein im Portfolio wichtig ist, der Schwankungen abmildern soll. Die Tabelle stellt die Unterschiede zwischen Festgeld und Rentenfonds gegenüber:
Festgeld | Rentenfonds | |
---|---|---|
Kosten | Festgeldkonten sind in der Regel kostenlos. | Möglicherweise zahlst Du Abschlusskosten, auf jeden Fall laufende Fondskosten. |
Erträge und Risiko | Du beziehst sichere Zinsgutschriften und kannst kein Geld verlieren. | Du beziehst sichere Zinserträge, aber die Gefahr besteht, dass Kurse sinken. Du kannst Geld verlieren. |
Aufwand | Du musst Dich alle paar Jahre um eine neue Anlage kümmern. | Einmal im Depot, liegt der Fonds dort. |
Übersicht | Fürs Festgeld eröffnest Du in der Regel ein neues Konto. Du hast daher nicht all Deine Anlagepositionen auf einen Blick. | Der Rentenfonds ist Teil des Depots. Du siehst direkt, wie Dein Depot dasteht, den sicheren Baustein (Rentenfonds) inklusive. |
Verfügbarkeit | Für die Anlagedauer des Festgelds kannst Du nicht auf Dein Geld zugreifen. | Anteile am Rentenfonds kannst Du an die Fondsgesellschaft zurückgeben oder über die Börse verkaufen. |
Ein Nachteil von Festgeld gegenüber Rentenfonds ist, dass es weniger flexibel ist. Während Du Deine Anteile am Rentenfonds jederzeit verkaufen kannst, kannst Du auf Dein Festgeldguthaben erst am Ende der Laufzeit zugreifen. Doch für dieses Problem gibt es eine Lösung. Mit der sogenannten Zinstreppe kannst Du Dein Guthaben auf mehrere Laufzeiten aufteilen und somit flexibler auf Dein Geld zugreifen. Wie das funktioniert, erklären wir Dir im Ratgeber zum Festgeld.
Ein weiterer kleiner Nachteil von Festgeld: Du musst ein zusätzliches Konto eröffnen. Rentenfonds liegen hingegen einfach in Deinem Depot. Dank der Identifizierung per Videotelefonat ist die Eröffnung aber deutlich weniger aufwendig als früher. Zinsportale wie Weltsparen reduzieren den Aufwand, wenn Du auf einen Schlag mehrere Banken nutzen möchtest.
Wenn Du selbst Deine Risikoneigung nicht so gut einschätzen kannst, Dich nicht wirklich gern um Deine Geldanlage kümmerst und bereit bist, einige Zehntelprozent Gebühren an einen Dienstleister zu zahlen, kannst Du Dein Geld beispielsweise digitalen Anlagehelfern (Robo Advisors) anvertrauen.
Die Anlagehelfer fragen vorab, wie viel Verlust Du im Jahr oder über einen bestimmten Zeitraum verkraften könntest und entwerfen Dir ein passendes Portfolio. In aller Regel stecken dort dann auch mehrere günstige Rentenfonds (ETFs) mit drin. Es kann sein, dass Du sowohl sichere Staatsanleihen, als auch etwas riskantere Unternehmensanleihen im Depot wiederfindest.
Auch wenn Du einen Mischfonds besitzt, kann es sein, dass Du in verschiedene Anleiheklassen investiert hast. Bei Mischfonds gibt es etwa solche, die vor allem Anleihen halten, die viel ausschütten – ähnlich einem Aktienfonds mit Fokus auf die Dividende. Andere Mischfonds schreiben hingegen auf ihre Verpackung, dass sie möglichst viel Rendite bei einem in etwa vorgegebenem Verlustrisiko erreichen wollen. Ein solcher Fonds schwankt dann schonmal mehr.
In beiden Fällen musst Du auf das Management oder den Algorithmus vertrauen, der Deine Anlage steuert. Oft wird einmal oder mehrmals im Jahr überprüft, ob alles passt, und die Fondsanlage im Zweifel angepasst. Finanztip zieht gute Robo-Advisors den Mischfonds vor, da sie häufig deutlich günstiger sind. Ein bekannter Mischfonds, der zugleich niedrige Verwaltungsgebühren hat, ist der Arero Weltfonds.
Wenn man versucht, Rentenfonds systematisch zu kategorisieren, gibt es zwei mögliche Blickwinkel.
Das Ziel gemanagter Rentenfonds ist oft, Anleihen zu finden und zu kombinieren, die eine gute Rendite erwarten lassen, ohne dabei zu sensibel im Wert zu reagieren, wenn sich bei den Zinsen etwas tut. Je mehr Zusatzrendite die Fondsmanager anpeilen, umso teurer wird in der Regel der Fonds – was die Wertentwicklung direkt wieder abschwächt.
Die wenigsten Manager schaffen es, dass ihre Fonds dauerhaft und nach Kosten besser abschneiden als der Marktdurchschnitt. Dies hat zum Beispiel das Analysehaus Morningstar in einer umfassenden Studie von 2018 einmal mehr festgestellt. Zuletzt wissen Anleger nie so genau, welche Anleihen gerade im Fonds stecken.
Wenn wir speziell auf die Rentenfonds mit Anleihen finanzstarker Staaten blicken, die vor allem in Sparerportfolios stecken, um Wertschwankungen bei den Aktien auszugleichen, haben auch aktive Rentenfondsmanager nicht so großen Spielraum. Ein solcher aktiv gemanagter Rentenfonds kann ein gutes halbes Prozent Gebühren im Jahr kosten.
Es bleiben die Rentenfonds ohne Manager. Das sind – wie bei Aktien – sogenannte Indexfonds, die einen bestimmten Anleihenmarkt einfach nur abbilden. Anleger bekommen genau die Rendite dieses Marktes und wissen eher, welche Anleihen im Fonds enthalten sind. Die Indexfonds nehmen nur minimale Verwaltungskosten (teilweise sind es weniger als 0,1 Prozent pro Jahr) und sind flexibel, weil Anleger Fondsanteile nahezu immer an der Börse kaufen und verkaufen können. Der Fachbegriff lautet Anleihen-ETFs (Exchange-Traded Funds).
Sowohl aktive Rentenfonds und als auch Anleihen-ETFs unterscheiden sich auch dadurch, auf welchen Teil des Marktes sie den Schwerpunkt legen. Mögliche Dimensionen sind:
Oft berücksichtigen Rentenfonds mehrere Kriterien gleichzeitig. Ein Fonds kann zum Beispiel Staatsanleihen der Euroländer zusammenfassen, die wenig verschuldet und daher finanziell relativ sicher aufgestellt sind. Das bringt Sparern geringe, aber sichere Renditen. Und kein Währungsrisiko.
Fonds mit höherem Risiko sind für professionelle Anleger interessant, die bereit sind, im Zweifel auch mal Geld zu verlieren. Ihnen geht es vor allem um die hohe Rendite, die sie bekommen, wenn die meisten Unternehmen doch durchkommen. Besonders lukrativ ist das Geschäft, wenn gleichzeitig der Wert des Dollar zum Euro steigt.
Innerhalb einer Fondsgruppe – zum Beispiel den Euro-Staatsanleihen der am wenigsten verschuldeten Länder – spielt häufig die Laufzeit die entscheidende Rolle. Denn länger laufende Anleihen müssen in der Regel auch höhere Zinsen anbieten. Von der Laufzeit kann man auch ableiten, wie stark die Anleihen im Fonds auf Zinsänderungen reagieren.
Aktien-ETFs sind vielen Sparern mittlerweile ein Begriff – und sind recht intuitiv zu verstehen: Wenn der Dax die 40 Unternehmen bündelt, die an der Börse am meisten wert sind, dann kauft der Dax-ETF eben genau dieselben 40 Aktien ein. Als Sparer hast Du für wenig Geld den deutschen Aktienmarkt im Depot.
Bei Anleihen-ETFs (Renten-ETFs) sieht es etwas anders aus. Zwar bilden auch sie einen bestimmten Index ab, der dann aus Anleihen besteht – kaufen diese Liste bedeutender Anleihen im Grunde nach. Aber über die Indizes selbst wird kaum berichtet und die wenigsten wissen, was im Rentenindex steckt – was also der Markt für Anleihen ist.
Wie bei den Aktien, gibt es auch bei den Anleihen Unternehmen, die eine Regel entwickeln, welche Anleihen in einem Index landen. Das sind die sogenannten Indexanbieter. Bei den Anleihen heißen sie zum Beispiel Barclays-Bloomberg, Markit (mit der Marke iBoxx) oder MTS.
Um einen Markt abzubilden, haben sich zwei Herangehensweisen durchgesetzt. Einmal kann ein Rentenindex Anleihen mit dem größten Volumen zusammenfassen. Im Index sind dann Länder oder Unternehmen stärker gewichtet, die in absoluten Beträgen mehr Kreditsumme ausstehen haben. Das ist erst einmal ein objektives Kriterium, da die Schuldenhöhe allein noch nichts darüber aussagt, wie zahlungskräftig die jeweiligen Schuldner sind.
Die zweite Möglichkeit ist es, diejenigen Anleihen zusammenzufassen, die am Markt am einfachsten zu kaufen und verkaufen sind. Anders als bei Aktien, gehen Anleihen längst nicht so oft über den Handelstisch. Es gibt also nicht unbedingt jederzeit einen Handelspreis. Je nach Ziel des Investors kann also die Liquidität der Anleihen eine Rolle spielen.
Was das Volumen oder die Liquidität der Anleihen angeht, gibt es Mindestkriterien, die darüber entscheiden, ob eine Anleihe den Weg in den Index findet oder nicht. In regelmäßigen Abständen wird geprüft, ob alle Papiere in einem Index noch die Kriterien erfüllen.
Ihre Auswahlmethode wenden die Indexanbieter für die verschiedenen Marktsegmente an, also für Anleihen aus bestimmten Regionen oder für Schuldner mit einer bestimmten Bonität.
Manche Rentenindizes fassen Anleihen aller Laufzeiten zusammen. Oft ist die Bedingung nur, dass die Anleihen noch länger als ein Jahr laufen. Darüber hinaus gibt es aber auch Teilindizes, die nur eine bestimmte Laufzeit von Anleihen abbilden. Zum Beispiel die liquidesten Anleihen mit einer Laufzeit zwischen ein und drei oder zehn und dreißig Jahren.
Du als Anleger solltest die Laufzeit-Spanne oder zumindest die durchschnittliche Laufzeit der Indexanleihen kennen. Das ist wichtig, weil Du darüber ablesen kannst, wie sensibel die Anleihekurse voraussichtlich auf eine Veränderung des Zinsniveaus reagieren. Du kannst aus der Laufzeit ableiten, wie stark der Index im Wert steigen oder fallen kann, wenn Zinsen – zum Beispiel um einen Prozentpunkt – steigen oder sinken.
Grundsätzlich gilt: Anleihen mit kurzer Laufzeit haben geringere Zinsversprechen und tragen wenig zur Wertentwicklung bei. Allerdings sind die Kursverluste gering, wenn Zinsen steigen. Anleihen mit längerer Laufzeit bringen höhere regelmäßige Zinszahlungen, können aber empfindlich im Wert verlieren, sobald Zinsen steigen.
Ein Index, der sich auf Laufzeiten spezialisiert, muss stets zusehen, dass die Restlaufzeit der einzelnen Anleihen im Fonds noch im angestrebten Laufzeit-Spektrum liegt. Bleiben zu wenige Jahre bis zur Rückzahlung der Anleihe, muss er sie verkaufen und durch eine Anleihe ersetzen, die noch lang genug läuft.
Wichtig: Ein Teilindex mit einer bestimmte Laufzeiten-Spanne bildet ab, welche Rendite Anleger für diese Laufzeiten-Spanne derzeit am Markt erwarten können. Wenn ein Indexanbieter Anleihen durch neue ersetzt, um die Laufzeit wie geschildert zu erhalten, kann er in einem transparenten Markt dadurch keine Extrarendite erzielen.
Vielleicht bist Du an Anleihen-ETFs beteiligt, weil Du eine fondsgebundene (geförderte) Rentenversicherung oder einen (geförderten) Fondssparplan abgeschlossen hast. Oder weil Du Dein Geld einem digitalen Vermögensverwalter, einem Robo-Advisor, anvertraut hast.
Einige Renten-ETFs, die in fertigen Depots beispielsweise zum Einsatz kommen, haben wir in der folgenden Übersicht zusammengestellt.
Index | iBoxx Sovereigns Eurozone | Bloomberg Barclays Global Aggregate | iBoxx Liquid Investment Grade Ultrashort |
---|---|---|---|
ETF-Anbieter (ISIN) | Xtrackers (LU0290355717) | Vanguard (IE00B18GC888) | iShares (IE00BCRY6557) |
Art der Anleihen | Staatsanleihen Eurozone mit unterschiedlichen Laufzeiten | Staats- und Unternehmensanleihen, gemischte Bonität | Unternehmensanleihen in Euro mit Laufzeit bis maximal 3 Jahre |
Anzahl Anleihen; wichtige Länder | knapp 521; Frankreich, Italien, Deutschland | mehr als 15.700; USA, Japan, Frankreich | knapp 500; Frankreich, USA, Deutschland |
Zinsrisiko1 | 7,14 | 6,5 | 0,38 |
5-Jahres-Rendite p. a. zum 26.11.2024 | -2,26 % | -1,95 % | 1,26 % |
1 Die Kennzahl gibt an, um wie viele Prozent sich der Kurs des Fonds verändert, wenn die Zinsen sich um 1 Prozent verändern. Fachleute sprechen von der Modified Duration.
Quelle: Finanztip-Recherche, Morningstar, Anbieter (Stand: 26. November 2024)
Der Blick auf das Zinsrisiko zeigt: Der Xtrackers ETF mit Eurozonen-Anleihen aller Laufzeiten fällt um mehr als 7 Prozent, wenn die Zinsen um 1 Prozent steigen. Nach den Zinsanhebungen der EZB 2022 und 2023 steht der Fonds daher bei der Fünf-Jahres-Rendite klar im Minus. Umgekehrt bedeutet das Zinsrisiko aber auch, dass der Fonds bei Zinssenkungen stärker steigt.
Wer hingegen mit dem iShares Ultrashort Bond auf sehr kurz laufende Anleihen im ETF setzt, hätte bisher nur einen minimalen Verlust eingefahren – wenn er den ETF verkaufen würde. Dafür gewinnt dieser ETF weit weniger an Wert, würden die Zinsen um 1 Prozent steigen. Ein solcher ETF dient also vor allem der Stabilisierung des gesamten Depots. Er trägt bestenfalls zum Werterhalt bei.
Mehrere Punkte werden Dir beim Blick auf Anleihen-ETFs immer wieder über den Weg laufen. Die wichtigsten haben wir zusammengetragen:
Unsere ETF-Empfehlungen für MSCI-World-ETFs: iShares (ISIN: IE00B4L5Y983), Xtrackers (ISIN: IE00BJ0KDQ92) und Invesco (IE00B60SX394); für MSCI-All-Countries-World-ETFs: SPDR (IE00B44Z5B48) und iShares (IE00B6R52259)
* Was der Stern bedeutet:
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