Beiträge von Dr. Schlemann

    Für mich also eigentlich eindeutig der bessere Tarif, jedoch wird überall immer nur vom Vario 400 gesprochen. Habe ich einen Denkfehler oder etwas übersehen, oder wie kommt es, dass der Vario 400 bevorzugt empfohlen wird?

    Hallo TomTuckero , erst mal etwas Grundsätzliches zum Thema Selbstbehalt, wie auf unserer Website "Auswahlkriterien Krankenversicherung" unter "Selbstbehalt und Beitragsrückerstattung ausführlich beschrieben:

    • Positiv an einem Selbstbehalt ist, dass das Kollektiv der Versicherten zu kostenbewussterem Verhalten animiert wird.
    • Nachteilig daran ist die Gefahr, dass Versicherte bei Ihrer Gesundheit „geizig“ werden und durch vermeidbare schwere Erkrankungen später höhere Kosten für das Versichertenkollektiv etc. verursachen.

    Der zu zahlende Beitrag wird durch einen Selbstbehalt zunächst visuell reduziert. Allerdings muss man zum fairen Vergleich von Tarifen mit und ohne Selbstbehalt ein Zwölftel des jährlichen Selbstbehalts zum monatlichen Beitrag addieren, um auf den sog. „Effektivbeitrag“ zu kommen.

    Weiterhin ist zu berücksichtigen, dass der Beitrag zu ca. 80% steuerlich absetzbar ist, der Selbstbehalt jedoch nicht. Außerdem beteiligt sich der Arbeitgeber ca. hälftig am Beitrag, jedoch nicht am Selbstbehalt. Berücksichtigt man dann noch dass ca. 40% des in Tarifen ohne SB höheren Beitrags in die Bildung von Alterungsrückstellungen investiert werden (10% individuell zugeordneter gesetzlicher Zuschlag, ca. 30% tariflich im Kollektiv) und dass der „billigere“ Tarif mit höherem SB auch weniger Beitragsrückerstattung zahlt, dann „lohnt“ sich ein hoher Selbstbehalt für Angestellte selten. Das hat der emsige Achim Weiss oben ja schon angesprochen.

    Ein möglicher Denkfehler könnte Ihre Annahme sein, dass dass Sie immer gesund sind bzw. bleiben. Mit zunehmendem Alter werden die gesunden Jahre weniger und der höhere Selbstbehalt kommt öfters zum Tragen. Liegt ja irgendwie - leider - auf der Hand. :)

    Den von Ihnen erwähnten Puffer haben Sie auch beim GesundVario 400, da durch jährliche Anpassung der Beitragsbemessungsgrenze der Arbeitgeberzuschuss steigt (Beitragssteigerung der PKV mal außen vor gelassen). Im GesundVario 400 erhalten Sie bereits Kosten prozentual erstattet. Ab 2.000 EUR Rechnungsvolumen p.a. erstattet der Tarif voll. Beim GesundVario 800 müssen Sie erstmal 800 EUR selber tragen.

    Letztlich haben Versicherer bei ihrer Kalkulation natürlich alle SB-Stufen im Blick und schieben allzu smartem Hopping durch Preisgestaltung und Beitragsanpassungen einen Riegel vor. Bei durchschnittlichem Gesundheitsverlauf dürfte es schwierig sein, Grenznutzenoptimierung zu betreiben bzw. dauerhaft die eine besonders beitragsstabile SB-Stufe zu erwischen. Da würde ich die längerfristig planbareren Themen Arbeitgeberzuschuss, Steuer, Beitragsrückerstattung und Alterungsrückstellungen bei Ihrer Entscheidungsfindung höher priorisieren.

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    Was aber dann fliesentechnisch, um im Bild zu bleiben, ziemliches Flickwerk wäre. Ein Mosaik statt der angesagten und räumlich passenden 120x60er Fliesen! ;)

    Um im Bild zu bleiben: Lieber qualitativ hochwertige 60x60 Fliesen als nur wegen der Größe Billigware, die weder lange hält noch ausreichend abrieb- und rutschfest ist. :)

    Wenn man nach dem Thema "Aufteilung der Berufsunfähigkeitsversicherung auf zwei Gesellschaften" googelt wird man feststellen, dass es einige gute Gründe für die kleineren Fliesen gibt, z.B. umfassendere Möglichkeiten der späteren Aufstockung ohne Gesundheitsprüfung. Bei der Frage, wie wichtig im Leistungsfall eine DU Klausel ist, scheiden sich die Geister ebenfalls.

    Auf alle Fälle danke für die lobenden Worte. :) :thumbup:

    Welche Anbieter bieten denn aktuell mit einer „echten“ und „vollständigen“ DU-Klausel keine Limitation der Rentenhöhe für Beamte auf z.B. 1.500€? Bei welchem Anbieter kann man also zum Beispiel auch Summen bis 4.000€ (z.B. 75% des Nettoeinkommen oder z.B. 60% des Bruttoeinkommens) absichern?

    Genau das gilt es ja im konkreten Fall abzuwägen: Qualität der Bedingungen, DU Klausel, individuelle Anforderungen, Versicherbarkeit (!) etc. vs. max. mögliche Absicherung, ggf. durch geschickte Kombination mehrerer Anbieter. Theoretische Übungen helfen da wenig und sind m.E. ganz offen gesagt Zeitverschwendung.

    Ich würde mich da bei so langlaufenden Verträgen und bei den im Raum stehenden Kosten definitiv selbst einmal einlesen und für den Abschluss dann mit entsprechendem Marktüberblick und je nach Gesundheitszustand über einen Makler oder eben direkt versuchen, einen guten Vertrag zu bekommen.

    Ich persönlich gehe anders vor. Wenn mein Bad neu gefliest werden soll, lese ich nicht "Fliesen verlegen für Dummies", google 8 Stunden und schaue 12 h Videos über Fliesenverlegen. Zumal ich mir sehr sicher bin, dass mir Fliesen verlegen keinen Spaß macht und ich danach wegen Knie- und Rückenproblemen zum Orthopäden muss. :) Die Wahrscheinlichkeit, dass ich danach auch nur annähernd so gut Fliesen verlegen kann wie ein Profi-Fliesenverleger, der schon 3.000 Bäder gefliest hat, ist gering. Rechne ich die Kosten meiner Zeit (bzw. meiner entgangenen Freizeit) dazu, wird die schlechtere Qualität auch noch unverhältnismäßig teuer. Ich investiere also nur die nötige Zeit von vielleicht 1-2 h um einen vertrauenswürdigen und kompetenten Fliesenverleger mit vernünftigen Preisen zu finden. Dazu nutze ich Empfehlungen und Online-Bewertungen. Danach lasse ich ihn machen und freue mich über ein gelungenes Ergebnis während ich in der Zeit (mehr) Geld verdiene oder mein Leben genieße.

    Aber jeder hat ja andere Hobbies. Wenn so Finanzkram dazu gehört, man genügend Zeit, Lust und Know-How hat, um sich detailliert ins Thema einzuarbeiten und man nicht nur einmalig eine DU braucht sondern davon ausgeht, das mühsam erworbene Wissen öfters anwenden zu können, dann hat FinanztipUser einen möglichen Weg beschrieben. :)

    Ansonsten zur HUK: Versichert neben der Debeka traditionell den öffentlichen Dienst. Hat Roundabout 1 Mio Versicherte. Das kann so schlimm wie hier dargestellt nicht sein. Zahlt halt keine Maklerprovision. Klar: Leistungen und Beitragsstabilität je nach Tarif sicherlich nicht Top of the Line, man muss nun mal wissen, worauf man sich einlässt. Die Scare-Tactics und Beispielrechnungen, die hier im Forum, halte ich aber für maßlos überzogen und gehen für mich in Richtung Framing/Nudging. Ich verstehe auch nicht wie warum Finanztip, dass immer wieder unkommentiert stehen lässt.

    "Das kann so schlimm wie hier dargestellt nicht sein" lässt leider eine fundierte Analyse vermissen, z.B. durch Lesen des öffentlich zugänglichen Bedingungswerks der HUK, genau im Sinn von "man muss nun mal wissen, worauf man sich einlässt".

    In der GKV sind noch mehr = rund 73 Mio. Menschen versichert und trotzdem (bzw. gerade deshalb) hat die Kassenversorgung deutliche Lücken!

    Bei den vielen Fremdwörtern bin ich dann ausgestiegen. :)

    M.e. war die Stiftung Warentest / Stiftung Finanztest, die ich schon für halbwegs seriös in ihrem Urteil halte. Das da im Mittel easy 250k zusammen kommen können, mag für einige eine Binse sein. Ich finde aber, dass man gut beraten ist, dass bei der Entscheidung GKV/PKV zu berücksichtigen.

    Mehr Geld / Rücklagen zu haben schadet nie. Mich würde aber schon mal die mathematische Herleitung dieser Zahl interessieren. Wenn

    • eine gute PKV aktuell sagen wir mal 850 EUR kostet und die GKV 1.050 EUR plus bis zu 120 EUR an Zusatzversicherungen, man also als kinderloser Angestellter grob 200 EUR im Monat spart,
    • zwei Kinder in der PKV 160 EUR kosten, dafür spart man sich Zusatzversicherungen in Höhe von bis zu 60 EUR,
    • die GKV langfristig bislang jedes Jahr 5,68% teurer geworden ist (künftig wg. Demographieproblemen vermutlich noch mehr), die PKV dagegen pessimistisch gerechnet jährlich 4% steigt,
    • man die Ersparnis PKV vs. GKV über sagen wir mal 37 Jahre mit einer Rendite von 6% angelegt hat,
    • man ordentlich fürs Alter vorsorgt und als Rentner beitragspflichtige Einkünfte in der Nähe der BBG erzielt,

    wieso braucht man dann als Renter unbedingt zusätzlich noch 250 TEUR um nicht wegen der PKV zu verarmen?

    Es gibt immer Alternativen. :)

    Ich hoffe auf Verständnis, dass ich wegen "Mich hätte einfach allgemein interessiert" nicht Zeit in eine wissenschaftliche Abhandlung über sämtliche theoretischen Möglichkeiten investiere, die dann letztlich nicht zum Tragen kommen, weil andere Umstände dagegen sprechen, z.B. der Gesundheitzustand. Genau dafür gibt's Beratung - nicht nur bei uns.

    Auch dafür gibt's m.E. deutlich bessere Lösungen, z.B. ein "guter" Tarif mit hohem Selbstbehalt.

    Was man bei solchen Überlegungen berücksichtigen sollte: Den PKV-Beitrag kann man von der Steuer absetzen und er wird vom Arbeitgeber bezuschusst. Krankheitskosten, die von der PKV nicht übernommen werden, zahlt man ganz alleine aus versteuertem Einkommen. Je nach Erkrankung können da einige hunderttausend Euro anfallen!

    Wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist würde ich mich auch nicht verrückt machen sondern darauf hoffen, dass Leistungslücken nicht relevant werden. Und parallel vorsorglich tüchtig sparen um solche Leistungen selbst bezahlen zu können. Schlimmstenfalls freuen sich die Erben. :)

    Beitragsentlastungstarif halte ich auch für eine gute Idee - in jedem Fall um den Arbeitgeberzuschuss voll auszuschöpfen. Natürlich könnte man versuchen das Geld selbst "besser" anzulegen. Irgendwie findet das aber sehr häufig nicht statt und dann wird darüber geklagt, dass man im Alter weiterhin Krankenversicherungsbeiträge zahlen muss ohne dabei die ordentlich verzinste jahrzehntelange Ersparnis vs. GKV zu berücksichtigen.

    Stimmt, Panik ist selten ein guter Ratgeber. Bei aktuellen Entscheidungen absehbare Entwicklungen rational zu berücksichtigen m.E. schon. :)

    Inflation ist ja keine theoretische Übung sondern Fakt. Von 1960 bis 2023 im Schnitt 2,7%, siehe

    https://www.laenderdaten.info/Europa/Deutsch…ationsraten.php. Die "medizinische Inflationsrate" liegt noch ein ganzes Stück höher. 1970 betrug der max. GKV Beitrag gerade einmal 50,31 EUR (bzw. das Äquivalent in DM), heute sind es 1.050,53 EUR, also 1.988,11% mehr. Die Gehälter haben mit dieser Steigerung von im Schnitt 5,68% leider nicht ganz Schritt gehalten.

    Festbeträge werden selten angepasst. Warum auch, steht ja transparent in den Bedingungen ohne eine "Anpassungsklausel". Das wird beim Abschluss einer privaten Krankenversicherung gerne übersehen. Und mit Vorerkrankungen ist ein Wechsel in einen neuen Tarif, der ggf. zeitgemäßere Festbeträge bietet, leider auch keine Lösung.

    Man wird deshalb nicht verhungern. Wenn man die HUK aber mit einem anderen Tarif vergleicht, der die Erstattung von Hörgeräten nicht begrenzt, dann sollte man auf den optisch niedrigen Beitrag der HUK stark vereinfacht gerechnet (ohne Zins) 140.000 EUR / 62 Jahre Laufzeit / 12 = monatlich 188 EUR * Eintrittswahrscheinlichkeit Schwerhörigkeit mit 67 ca. 22% = 41 EUR alleine für Hörgeräte draufschlagen. Addiert man die weiteren Leistungsdefizite wird rechnerisch deutlich, dass sich Billigtarife langfristig nicht lohnen, zumal man den Beitrag von der Steuer absetzen kann, dazu ggf. einen AG-Zuschuss bekommt, die nicht erstatteten Kosten aufgrund versteckter Selbstbehalte aber ganz alleine aus versteuertem Einkommen trägt.

    Richtig gute Hörgeräte kosten wie auf unserer Website "Auswahlkriterien Krankenversicherung" mit einer konkreten Rechnung belegt bis zu 4.000 EUR pro Stück. Die generell sehr leistungsschwachen HUK-Tarife bezahlen in allen Tarifen nur maximal 1.500 EUR pro Hörgerät! Ob man diesen Zuschuss alle 5 oder 6 Jahre bekommt ist das kleinere Problem.

    Dieser Zuschuss der HUK bleibt für die gesamte Vertragslaufzeit i.d.R. fix, die Kosten für Hörgeräte steigen aber jedes Jahr inflationsbedingt um ca. 3%!

    Um mal ein Gefühl für die Dimension zu bekommen (ohne Berücksichtigung Sondersituation Behilfe): Wenn ein heute 28 Jähriger mit 60 neue "gute" Hörgeräte benötigt, dann kostet ein Paar nach 3% Inflation 20.600 EUR. Zieht man davon die (fixe) Erstattung der HUK von 3.000 EUR ab, dann zahlt er 17.600 EUR aus eigener Tasche. Nimmt man an er braucht bzw. hätte gerne alle vier Jahre ein neues Hörgerät und wird 90 Jahre alt, dann zahlt er in Summe rund 140 TEUR aus eigener Tasche (weitere Inflation ab 60 nicht mehr berücksichtigt).

    Wer noch jung und gesund genug ist, sollte also lieber von Anfang an eine vernünftige PKV wählen.

    Gern geschehen nukin . :)

    Was meinen Sie mit "Die Detail-Seiten der einzelnen Makler im Bereich "Erfahrungen" sind jedoch noch etwas dünn"? Ziel der Rubrik "Erfahrungen" ist ja "nur", dass Kunden von ihren Erfahrungen mit den jeweiligen Unternehmen berichten. Dort beschreiben z.B. aktuell 631 Kunden ihre zu 99% positiven Erfahrungen mit unserer Beratung. :)

    Danke für Ihren Hinweis mit der Verlinkung. Das ist kein Versehen, sondern wir haben den von Finanztip angebotenen bezahlten Affiliate Link auf der PKV-Seite noch nicht gebucht. Wer gerne von uns beraten werden möchte findet uns vermutlich trotzdem. Letztlich ist das auch ein Beleg für die Unabhängigkeit der fachlichen Berater-Empfehlung der Finanztip Redaktion von der "Monetarisierung" durch Affiliate Links.