Deine bisherige Ölheizung ist mit 32 kW vermutlich überdimensioniert. Vor Jahren die sog. "Optimus-Studie" ergeben, daß die Wärmeerzeuger in Einfamilienhäusern durchschnittlich um fast den Faktor 2 überdimensioniert sind. Aus dem Bauch heraus dürften bei Dir vermutlich 20 kW Wärmeleistung reichen.
Du verbrauchst nach meinem Dafürhalten eine ganze Menge Öl. Das Verbraucherverhalten spielt diesbezüglich eine erhebliche Rolle. Andererseits sind fossile Brennstoffe billig, und sie werden es auch perspektivisch bleiben. Kein großer Sparanreiz von der Seite also. Ich glaube, daß die Menschheit sämtliche fossilen Brennstoffe fördern und verbrennen wird, derer sie habhaft wird. Wenn wir in Deutschland uns hier ausklinken (was bisher ja allenfalls Lippenbekenntnisse sind), werden andere Staaten uns als Verbraucher ersetzen. Der Weltmarktpreis wird sich nicht nach den deutschen Grünen richten. Mag sein, daß sich mit künstlicher Verteuerung etwas machen läßt (CO2-Steuer), ich schätze dessen Einfluß aber gering ein. Ein echtes Umsteuern würde Wohlstand kosten, zu diesem Verzicht dürften aber nur sehr wenige Leute bereit sein.
1. Es gibt keinen Zeitdruck. Der ursprünglich angedachte Termin 01.01.2024 ist niemals haltbar, seine vorschnelle Äußerung hat eine Menge politischen Schaden angerichtet.
2. Es ist durchaus denkbar, daß die Wärmepumpe mit 13 + 9 kW zur Beheizung reicht; Du solltest Dir aber im klaren sein, daß diese in der verbrauchsintensiven Zeit im Winter nicht als Wärmepumpe arbeiten wird, sondern als stinknormale ohmsche Elektroheizung, was den "Brennstoff"-Preis vermehrfachen dürfte. Die ominöse CO2-Steuer kann ziemlich stark steigen, bis sie einen vergleichbaren Preis für fossile Brennstoffe verursacht.
Nach meinem Dafürhalten solltest Du Dir für dieses Gebäude das Konzept "Wärmepumpe" als einzigen Wärmeerzeuger aus dem Kopf schlagen, weil Dein Wärmebedarf dafür zu hoch ist, es also keine Geräte der passenden Größe auf dem Markt gibt. Auf dem Markt gängig (und somit relativ preisgünstig) sind Geräte für neue, hochgedämmte Einfamilienhäuser. Dein Haus wird aber nie hochgedämmt sein; vermutlich ist es nach Deiner Zeit unverkäuflich und wird abgerissen, weil Neubau billiger ist als Dämmung im Bestand.
3. Pelletheizungen sind verhältnismäßig teuer, sie gelten als vermeintlich umweltfreundlich, was sie bei Licht besehen nicht sind. Könnte schon sein, daß Pellets im Preis deutlich anziehen. Wo sollen die vielen Pellets eigentlich herkommen? Zugegeben: Mütterchen Rußland hat viele Wälder, von dort könnten ziemlich viele Pellets herkommen. Aber ob die Westeuropäer das wollen?
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1. Der Schornsteinfeger will Schornsteine fegen. Das kann er heute bereits kaum mehr, also will er Immissionen messen. Welche Immissionen erzeugt eine Wärmepumpe? Eben.
2. Der Anbieter von Gasheizungen will Gasheizungen verkaufen. Was denn sonst?
3. Der Anbieter von Wärmepumpen will Wärmepumpen verkaufen. Was denn sonst?
4. 24 kW könnten ein durchaus realistischer Wärmebedarf sein. Möglicherweise trifft meine obige Schätzung von 20 kW noch besser. Ja, das ist deutlich zuviel für gängige Wärmepumpenmodelle (siehe oben). In Schweden und Norwegen rechnen sich elektrische Direktheizungen (viel Wasserkraft). Bei uns werden sie sich perspektivisch eher nicht rechnen.
Wäre interessant zu erfahren, was in Frankreich mit den dort vielfach üblichen elektrischen Direktheizungen wird, wenn deren Atomkraftwerke, die ja in engem zeitlichem Abstand gebaut worden sind, in engem zeitlichem Abstand ersetzt werden sollen.
5. Wer einen Teich trockenlegen will, sollte nicht die Frösche fragen.
Daß der Wärmebedarf eines Hauses einen erheblichen jahreszeitlichen Gang zeigt, ist allgemein bekannt. Unter Berücksichtigung der Brauchwassererwärmung ist der Wärmebedarf im Winter mindestens um den Faktor 10 höher als im Sommer.
Deine Ölheizung ist ziemlich nah am Ende ihrer Lebensdauer. Das heißt: Du wirst nicht mehr lange umhinkommen, da etwas zu machen. Mein persönlicher Favorit ist immer noch Gas (und wird es bleiben). Ich würde als neue Heizung allenfalls einen Brennwertkessel mit 15 oder 24 kW erwägen.
Für den Spitzenwärmebedarf würde ich mir einen Scheitholzofen zulegen (auch aus Gründen der Autonomie), wenngleich die Verbrennung von Scheitholz nicht besonders umweltfreundlich und Holz zum Verbrennen im Preis auch nicht langfristig kalkulierbar ist. So ein Ding ist schön, wenn man mit einem Glas Wein davorsitzen mag, und es deckt eine Menge Spitzenbedarf ab.
Mit einem Wärmeerzeuger, der den Spitzenbedarf deckt, kann man meinetwegen auch an eine Wärmepumpe denken. Sie läßt sich günstig betreiben, solange man den Heizstab aus läßt - und günstiger als dieser läßt sich ein Holzofen allemal betreiben.
PS: Man sollte eher an sich als an die Erben denken. Wenn Du Deine Erben großgezogen und ihnen eine Ausbildung finanziert hast, mit der sie nun gut auf eigenen Füßen stehen, hast Du Deine Pflicht erstmal getan. Soll man auf Sicht von z.B. 30 Jahren sein Haus wirklich noch grundsanieren, was leicht sechsstellig werden kann? Es bleibt ein altes Haus, vermutlich wird es (siehe oben) Dich nicht lang überleben. Viele Häuser dieser Baujahre werden in einigen Jahren vermutlich deutlich weniger Geld bringen, als ihre so stolzen Eigentümer heute noch vermuten.