Ich bin Student und arbeite seit September 2020 auf Honorarbasis (Honorarvertrag) als Nachhilfelehrer. Leider dachte ich am Anfang meiner Tätigkeit, dass der Job von meinem Arbeitgeber beim Finanzamt gemeldet wird. Dies war allerdings nicht der Fall und jetzt stellt sich heraus, dass eine Einkommen[steuer]erklärung für die vergangenen Jahre gemacht werden muss. Mein jährliches Arbeitseinkommen lag in den letzten 2 Jahren unter 5000. Also weit unter der steuerfreien Grenze.
Wenn man Geld verdient, muß man es versteuern, auch wenn man Student ist. Ich habe mir mal sagen lassen, daß viele Schüler/Studenten Nachhilfe nach dem Prinzip BAT (bar auf Tatze) geben. Es ist recht unwahrscheinlich, daß so etwas aufkommt.
Wenn ein Auftraggeber allerdings einen Vertrag abschließen will, dann hat das einen Grund, mutmaßlich den, daß er seine Kosten der Nachhilfe von der Steuer absetzen will. In solchen Fällen fragt das Finanzamt dann gern bei dem Dienstleister nach, ob er die Einkünfte auch versteuert hat. Offensichtlich steckst Du gerade in so einer Situation.
Als Honorarkraft bist Du formal selbständig, da mußt Du Dich um Versteuerung und ggf. Verbeitragung selber kümmern. Das übernimmt ein Auftraggeber nur dann, wenn er seine Leute formal einstellt (Arbeitsvertrag etc.).
Meine Frage an die Experten: Gibt es jetzt Konsequenzen oder Nachzahlungen ans Finanzamt, wenn das Einkommen jetzt erst nachgemeldet wird? Auch irgendwelche Strafverfahren oder ähnliches, weil das zu spät gemeldet wird?
Und fliegt man raus, wenn man das gar nicht gemeldet hat?
Das beschäftigt mich schon sehr lange und ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Der Arbeitgeber hat uns auch gar nicht darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns selbst um die Anmeldung beim Finanzamt und Ähnliches kümmern müssen.
Du stellst eine im weitesten Sinne rechtliche Frage, und auf die gibt es eine rechtliche Antwort: "Es kommt darauf an."
Allerdings darf ein dazu nicht Ermächtigter keine Steuerberatung oder Rechtsberatung leisten. Mehr als allgemeine Aussagen kannst Du von uns Nicht-Steuerberatern und Nicht-Rechtsanwälten daher nicht erwarten.
Offensichtlich hat das Finanzamt bei Dir angefragt, ob Du Einkünfte aus Nachhilfe versteuert hast. Das hast Du nicht, also fordert man Dich erstmal auf, die Einkünfte nachzuerklären. Ob dabei überhaupt eine Steuerzahlung herauskommt, läßt sich aus der Distanz nicht beurteilen. Die ersten etwa 10.000 Euro im Jahr sind prinzipiell steuerfrei. Allerdings kann es bereits bei niedrigeren Beträgen Probleme mit dem Kindergeld geben oder mit der Krankenkasse.
Wie Du damit umgehen solltest? Da gibts zwei grundsätzliche Möglichkeiten: Selber schlau lesen oder einen passenden Dienstleister beauftragen (der kostet allerdings Geld). Was mich allerdings etwas wundert: Ich hätte in vergleichbarer Lage erstmal meine Eltern zugekommen. Oder traust Du Dich nicht zu beichten?
Was kann Dir passieren? Das sieht man hinterher. Angesichts der genannten Beträge vermutlich nicht viel. Es ist noch nicht einmal sicher, ob Du Steuern zahlen mußt.
Du schreibst jetzt sachlich richtig Deine Einnahmen zusammen und dazu auch die passenden Ausgaben. Dann fragst Dich vor Ort erstmal schlau, ob es sinnvoll ist, ohne fremde Schützenhilfe als blutiger Anfänger mit dem Finanzamt zu kommunizieren. Vermutlich ist es das nicht.
Dann reichst Du die Unterlagen mit oder ohne fremde Hilfe beim Finanzamt ein. Dann siehst Du schon, was das Finanzamt daraus macht.