Wenn ich von meinem 3800 Euro Gehalt jeden Monat 1000 Euro sparen - also nicht benötige - dann heißt das, dass mein 'benötigtes Netto' nicht 3800 Euro sondern 2800 Euro sind? Denn selbst damit bleibt bei mir genug für Urlaub, Auto usw. übrig.
Heißt die Grundlage meiner Berechnung wären dann 80% von 2800 Euro, und nicht von 3800 Euro.
Nö, ich würde in dem Fall dann einfach von 2.800€ monatlichem Finanzbedarf ausgehen. Dieses 'Dogma', dass man als Rentner 'nur' 80% des letzten Nettos benötigt teile ich ich nicht.
Ich habe in meinem Bekanntenkreis bereits einige Ruheständler. Und bei keinem, der es sich leisten kann ist der Finanzbedarf merklich gesunken. Klar, man muss nicht mehr täglich zu Arbeit fahren, spart Fahrtkosten und kann ggf. sogar auf das 2. KFZ verzichten. Aber man hat viel Zeit. Zeit die gefüllt werden muss. Und je nachdem, wie man diese Zeit füllt, kostet es eben Geld.
Ein Rentnernachbar von uns entdeckte seine alte Liebe zum Fußball neu. Regelmäßige Stadionbesuche inklusive. Kostet auch Geld für Dauerkarte und Halbzeitwurst/Bier.
Oder es wird dann häufiger der Wellnesstrip von Mo-Do. Da bieten viele Hotels ja günstige Pakete für die Best-Ager mit Freizeit an.
Einfach mal in Ruhe in sich hineinhören, wie man denn gedenkt die freie Zeit zu füllen. Wohl dem, der ein Hobby hat, dass wenig Geld kostet. 
Auch sollte man die eigene Wohnsituation betrachten. Wir wohnen z.B. aktuell sehr günstig in einer Genossenschaftswohnung. Im 3 Stock ohne Fahrstuhl.
Uns ist natürlich klar, dass dann spätestens in 15 Jahren nochmal ein Umzug in eine barrierefreie Wohnung ansteht. Daher auch die Überlegung von uns sich bereits jetzt auf eine solche Wohnung innerhalb unserer Genossenschaft zu bewerben. Nur 'droht' dieses Schicksal nicht nur uns, sondern vielen Menschen aus der Boomer-Generation. Solche Wohnungen sind daher rar und werden auch eine entsprechend höhere Miete mit sich bringen.
Und bevor jetzt jemand kommt und schreibt, ich habe ja ein eigenes Haus. Auch das kostet im Alter Geld. Ich habe es bei meinen Eltern gesehen, was allein Haushaltshilfe und Gärtner kosten. Und irgendwann ist auch im eigenen Haus 'der Ofen' aus und es reicht auch nicht mehr, wenn 2 mal am Tag der Pflegedienst vorbei kommt. Dann ist es auch schön, wenn man bei der Wahl des Pflegeheims nicht auf den letzten Euro schauen muss.
Ich habe leider auch Bekannte, die nach > 40 Jahren in eher schlecht bezahlten Berufen jetzt jeden Cent 2 mal umdrehen müssen. Bei allen handelt es sich um alleinstehende Personen. Das ist auch ein 'Risiko' dass viele Menschen nicht sehen, bevor es sich materialisiert.
Man sollte dann ruhig mal den 'Worst-Case' durchrechnen. Also eine Trennung, bei der man dann sowohl Renten-/Pensionsansprüche als auch privates Vermögen zwischen den Partnern aufteilt.