Sie mit dem Argument der durchschnittlichen Marktrendite zu empfehlen, ist wohl schlicht falsch. Und das war das bisher beste Argument.
Wie ich bereits schrieb:
Kurzform:
Allerdings interessiert mich als Anleger nicht die Theorie von Sharp sondern die Frage, was ist die Rendite nach Kosten. Und hier kommt dann immer die identische Antwort, dass aktives Management nach Kosten im Durchschnitt eben nicht den Index schlägt. Und genau dies ist das Argument, warum man sie empfiehlt.
Für Menschen, die sich noch nicht weiter mit ihren Finanzen beschäftigt haben, bleibt ein weltweiter passiver Aktien-ETF damit die erste Wahl. Für fortgeschrittene Anleger mit einem hohen Interesse an den Finanzmärkten könnte das aktive Investieren eventuell eine interessante weitergehende Option sein.
Diese Aussage ist aber allgemeingültig und nicht nur für diesen speziellen Fall!
Langform:
Es hat sich also für die Masse der Anleger nichts geändert. Wir können noch hunderte weitere Faktoren besprechen, welche die Rendite beeinflussen könnten. Small Caps, Momentum etc. das hört sich alles plausibel an und Studien zeigen uns, dass die Rendite i.d.R. immer ein wenig höher liegt.
Sind diese Faktoren zuverlässig erzielbar? Nein!
Gibt es aktive ETFs, welche zuverlässig immer mehr Rendite erwirtschaften? Wahrscheinlich nein!
Gibt es weltweite aktive ETFs, welche die von Ben Felix beschriebenen Faktoren ausnutzen? Nein!
Faktorinvesting funktioniert doch nur, da diese Faktoren über gewisse Zeiträume auch mal nicht auftreten können.
Aktive Strategien sind daher immer anfällig für unnötige Trades und erfordern, dass man sich viel mehr mit seinem Depot auseinandersetzen muss, sonst verfällt man ganz leicht in ständigen Handlungsdruck und wechselt ständig seine Produkte.
Hier im Forum gibt es einige Anleger, welche aktiv unterwegs sind und ein paar davon sicher auch sehr erfolgreich und der ein oder andere davon auch besser als viele passive Investoren. Aber sie sind es, weil sie sich intensiv mit ihren Anlagen beschäftigen, klare Vorstellungen haben, wann gekauft und wann verkauft wird und sich nicht durch Nebengeräusche irritieren lassen.
Die meisten Leute haben aber gar kein Interesse sich mit den eigenen Finanzen auseinander zu setzen. Sie suchen einfache Produkte, welche man mit Fire and Forget bedienen kann und die Mainstream sind.
Wenn alle in meinem Freundeskreis Verluste mit ihrem MSCI World machen, dann ist es akzeptabler. Wenn ich aber schlechter bin als der Rest, da ich eine andere Strategie fahre, komme ich als uninformierter Anleger sofort ins Grübeln.
Wenn man mit Menschen über das Thema der Geldanlage spricht, fängt man doch nicht mit aktiven Strategien an. Ich bin froh, wenn sie verstehen, dass man Einnahmen und Ausgaben mal einen Zeitraum tracken sollte. Sie anfangen einen Notgroschen zu ersparen. Viele fahren heute in den Urlaub, da sie ja Ende des Jahres das 13.Gehalt bekommen, damit gleicht sich das schon wieder aus....meistens. Aber sorry ich brauche auch die Erholung!
Diesen Anfängern hochkomplexe Strategien zu empfehlen wäre aus meiner Sicht verantwortungslos und überfordert sie zudem extrem.
Fazit:
Sollten sich also irgendwann in der Zukunft aktive ETFs durchsetzen, da sie zuverlässig nach Kosten eine bessere Rendite erwirtschaften als die Indexprodukte, dann wird auch die Masse der Anleger in diesen Produkten sein und wir werden wahrscheinlich über den MSCI World Enhanced als Standardprodukt sprechen. Gleichzeitig wird die Forschung aber weiter gehen und man wird feststellen, dass der MSCI World Enhanced gar nicht die korrekte Rendite erwirtschaftet, da ja XYZ nicht berücksichtigt ist und das wird uns irgendwann vielleicht den MSCI World Enhanced 2.0 einbringen.
Aktuell gibt es diese Produkte aber nicht und daher muss man auch nichts anderes empfehlen.