leider habe ich das Nervenkostüm nicht um investiert zu bleiben.
Ich denke immer an folgendes:
nehmen wir an - ich habe €100
Inflation liegt bei 8%
daher habe ich gegenwärtig Kaufkraft von €92
nehmen wir an - ich investiere €100
Kurs fällt um 13%
Meine Investment is nun €87 Wert
Inflation liegt bei 8%
Mein Investment hat eine Kaufkraft von €87 - 8% --> €80
da habe ich quasi 20% "verloren"
Die Wahrheit der Mathematik macht mir angst.
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Hallo Elgob ,
1. wenn Du nicht das Nervenkostüm hast, ist das erst mal ok. Es ist wichtig, dass man gut schlafen kann. Das kommt der Gesundheit zu gute und die ist wichtiger, als das Geld. Als Alternative hatte ich Dir das gute, alte Sparbuch empfohlen. Das war keine Ironie, sondern ist logische Folge dieser Feststellung. Da kannst Du keine großen Sprünge nach oben machen, aber zumindest nominell auch keine nach unten. Und die Inflation ist eh, wie sie ist und nicht von Dir beeinflussbar.
2. Der Verlust ist jetzt realisiert und Dein Lehrgeld. Sei Dir sicher, das haben auch alle anderen hier bezahlt! Es soll Dir lehren, Du hast etwas falsch gemacht. Zunächst behaupte ich, hast Du den Fehler gemacht, dass Du nicht durchgehalten hast. Klar, das ist eine Behauptung von mir, wissen tuen wir das erst in einigen Jahren. Die Tatsache, dass das in der Vergangenheit immer so war, ist nur ein Indiz, kein Beweis. Auch ein Hinweis darauf, dass die Indizes gerade ein neues 5-Wochen-Hoch erreicht haben, ist irrelevant, da deutlich zu geringer Beobachtungszeitraum.
3. Der zweite Fehler ist aber definitiv, dass Du zu groß eingestiegen bist. Keiner kennt vorab seine psychische Risikotragfähigkeit! Daher sollte jeder klein anfangen. Tatsächlich glaube ich, dass es am Besten ist, wenn man bald erste negative Erfahrungen macht. Sonst wird der Übermut und die Position zu schnell (zu) groß.
4. Deine Mathematik ist erstmal korrekt. 13% Kursverlust plus 8% Inflation ergibt ca. 20% Kaufkraftverlust. Über den kleinen Fehler, dass Du einen absoluten Verlust zu einer p.a.-Rate addierst sehe ich hier mal hinweg. Für eine Hochrechnung solltest Du nun aber Deine Mathematik noch um Wahrscheinlichkeitsrechnung erweitern. Das dürfen m.E. auch gefühlte oder historische Wahrscheinlichkeiten sein. Mathematik macht nie Angst, sondern sie ist gerade eine Wissenschaft, die Gefühle durch Fakten und Realismus ersetzen soll.
5. Aktien sind sehr volatil (=schwankungsfreudig). Mit einem ETF kaufst Du einen Korb von sehr vielen Aktien. Darunter sind vermutlich einige Aktien, die sich halbiert haben, andere haben sich verdoppelt. Mit dem Korb hast Du alle Extrema, die sich jedoch teilweise wieder ausgleichen. Daher ist ein ETF deutlich weniger volatil, als Einzelaktien. Viele Aktionäre empfinden ETFs daher als langweilig. Bei Dir ist es offensichtlich umgekehrt, daher möchte ich Dir von Einzelaktien derzeit klar abraten!
McProfit berichtet von McDonald und anderen Aktien aus seiner Anfangszeit, die er heute noch hat. Meine ersten Aktien hießen Veba, Viag, Höchst, Coop, DreBa oder Braune Hanne. Wer kennt die noch? Im ETF hast Du immer die aktuellen Marktführer.
6. Wenn Du etwas zocken willst, dann tue das. Mache ich auch immer wieder mal, manchmal sogar mit Erfolg. Das ist aber keine langfr. Anlage oder Altersvorsorge!
Versuche es besser mal ganz klein mit 5-10% ETFs, Rest sichere Anlagen. Das solltest Du dann aber wirklich einige Jahre durchhalten können, bis Du feststellst, dass es sich gelohnt hat. Dann kannst Du sehr langsam die Quote erhöhen (oder auch eben nicht), je nach Bauchgefühl und Schlafrhythmus.
VG
Hornie